Sonntag, 7. März 2021

SCHÄTZCHEN


Das Büchlein sollte in die Verkaufskiste.
Bis ich hineingelesen habe.
Arnold Keyserling "Das Erdheiligtum". 1983
Das Erdheiligtum befindet sich zwischen Wien und Klosterneuburg.
Für mich war der Ort unspektakulär.
Arnold Keyserling war ein würdiger wissender gelehrter alter Mann mit Rauschebart.

Ich zitiere aus seinem Buch:

"In allen Völkern wurde dieser Schritt vom Matriarchat zum Patriarchat als Befreiung gefeiert....Die Mutter wurde in ihrer Bedeutung überall zurückgedrängt. Fortan war die Hierarchie das Urbild des gesellschaftlichen Zusammenhangs...Immer mehr wurde der Bereich des Männlichen gegenüber dem Weiblichen erweitert. Mit dem Beginn des Siegeszuges der Naturwissenschaft im 15. Jahrhundert wurde die Rolle des Mythos und der Religion weiter entwertet, bis dass sie zu Beginn dieses Jahrhunderts (20.) in der allgemeinen Weltanschauung des Szientismus kaum mehr Macht besass......
Die Macht kann nur in einer Überlebensangst gewahrt werden; man bedarf des Feindbildes, um weiter bestehen zu können.... Denn schwindet für den einzelnen die Angst, lässt er sich nicht mehr durch die Berufung auf den Feind einschüchtern....
Die matriarchalischen Göttinnen wurden durch den patriarchalischen Vatergott verdrängt, der sklavisch befolgte Mythos, der Gehorsam gegenüber der Vision der rechten Hemisphäre, durch den nachprüfbaren Logos der linken.
Heute wird aber auch der Vatergott problematisch....
Für die matriarchalischen Völker war das Verhalten fixiert, das selbständige Fragen tabuisiert. Für die patriarchalischen Völker sind es alle irrationalen Gegebenheiten, die nicht durch das Denken zu meistern sind: Tod, Geschlecht, Instinkt und Intuition...."
Ende zitierter Text.

Jetzt sehen wir das Sterben des Patriarchats. Die alten Hüllen, Strukturen und Formen sind leer.
Wenn wir in die neue Zeit überleben wollen, müssen wir beide Gehirnhälften verbinden,
selbstbestimmte Menschen werden, die keine äußeren Götter brauchen.
Neue Lebensstrukturen im Miteinander kreieren.
Ich sehe das vor mir und ich glaube daran.
Kraft der Intuition und des Denkens.

 








 

12 Kommentare:

  1. Sehr weise Worte! Die von Keyserling und Deine auch!

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    1. Danke für dieses wohldurchdachte Wort zum Tag!
      Ja, die Balance suchen wir noch...
      Lieben Sonntagsgruss,
      Brigitte

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    2. das wird sich ausbalancieren. da bin ich sicher.
      liebe grüße

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  2. Na, an das sterbende Patriarchat glaube ich noch nicht, wenn du dir anschaust, wieviele Rückschläge (wir) Frauen gerade in den letzten 12 Monaten einstecken mussten!!!!
    Die Hüllen sind zwar inhaltsleer, werden aber tapfer gehalten, von den Patriarchen, egal welcher Coleur.
    Schönen sonnigen Sonntag!
    Anna

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    1. tausende jahre lassen sich nicht mit einem strich wegwischen. das kommt. letzte heftige zuckungen.
      lieben gruß

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  3. bin nicht ganz einverstanden, was er zum Ende des Matriarchats schreibt... Befreiung, sklavisch befolgter Mythos...
    Naturwissenschaften-Aufschwung im 15. Jahrhundert, Rolle der Religion weiter entwertet... und danach kam dann erst einmal die Inquisition...

    Bin ebenso skeptisch, was ein Sterben des Patriarchats betrifft, aber hoffen wird frau ja noch dürfen, lg

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    1. den text habe ich stark gekürzt. weil ich nicht einige seiten abschreiben wollte. wie auch immer. wir dürfen das patriarchat zu ende gehen lassen.
      lg

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  4. ein bemerkenswerter text- ich hoffe du hast recht mit deiner deutung! es geht nur gemeinsam, wenn wir nicht alles zerstören wollen! es wird noch zu kämpfen sein, trotz alledem gibt niemand einfach macht ab. es ist an der zeit..., gruß für einen schönen sonnentag, roswitha

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  5. Das Patriarchat hatte sehr viel Gewalt anwenden müssen, um sich durchzusetzen.
    Das spüren wir bis heute.
    Jetzt findet der Weltsystemcrash statt und das System gibt die Macht nicht auf,
    daher wird mit aller zur Verfügung stehenden Kraft dagegengehalten. Das dürfen wir
    jetzt ausbaden, aussitzen und aushalten.
    Die rein materielle Ebene hat uns an den Rand gebracht und auf den Boden der Tatsachen.
    Lösungen gibt es in diesem Bereich nicht mehr. Wir brauchen eine neue Dimension, wieder
    die Anbindung.
    Das Spinnen und Weben im Feinstofflichen, wie Luisa Francia das so treffend formuliert.
    Da geht es hin......und wenn nicht, dann bleiben wir stecken....was das bedeutet?
    Großes Fragezeichen und Sonntagsgrüße
    hibisca

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    1. wir bleiben nicht stecken. entwicklungen vollziehen sich immer. dauert halt eine weile.
      liebe grüße

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