Montag, 31. August 2020

VON DER KUR

 
 
Den Gelenken würde eine Kur gar nicht schaden.
Sie knirschen an allen Körperecken und -enden.
Eigentlich wäre ich schon in Bearbeitung,
wenn die Krankenkasse nicht die vorgesehene Kuranstalt aus ihrem Programm genommen hätte.
Wegen Coronasorglosigkeit.
Die Auflagen sind teilweise sehr streng.
Jetzt habe ich mich auf die Suche nach Ersatz gemacht.
Und habe relativ nahe ein anderes Haus gefunden.
Sehr schön, 4 Sterne, ich müsste etwas zuzahlen,
Termin ist rasch verfügbar.
Die Coronamaßnahmen sind erträglich.
Und dann habe ich über meinem Entschluss eine Nacht geschlafen.
Des Morgens bin ich richtig krank erwacht,
völlig verschnupft und groggy.
Bis Mittags im Bett geblieben, gelesen und weitergeschlafen.
Das kommt praktisch sonst nie vor.
Erst nach dem Telefonat mit dem Kurhaus
und der Verschiebung meines Antritts auf unbestimmte Zeit,
war ich wieder gesund.
Hach. Ich kann mich nicht freiwillig einsperren lassen.
Der Verstand sagt ja,
der Bauch sagt nein.
Tja.
Schau ma mal.
Vielleicht wenn es grau und kalt wird im Herbst.
Oder im Winter.
Oder vielleicht erfahre ich eine Wunderheilung.
Oder, oder...
Nur nicht jetzt gerade eben.
Geht gar nicht.
Ja, ich bin dankbar, dass wir ein so ausgezeichnetes Gesundheitssystem haben.


 

Sonntag, 30. August 2020

WASSERBÜFFEL


Jetzt hat es mit den Büffeln in Gmünd doch geklappt.
Meine Hartnäckigkeit hat sich gelohnt.
Die haben es richtig gut.
So viel Futter, wie auf diesen Flächen steht,
kann die kleine Herde gar nicht fressen.
Stoisch ruhige Tiere.
Gelassenheit ist ihr Motto.






Samstag, 29. August 2020

RITUALE



Rituale sind Anker im Leben.
An bestimmten Plätzen mache ich immer das Gleiche.
Wenn ich auf der Berghütte bin,
trinke ich Apfelmost gespritzt.
Nirgendwo sonst.
Schmeckt mir ja gar nicht so besonders.
Aber dort auf 800 Metern ist er köstlich.
 Ähnlich wie Apfelwein oder Cirdre.
Viele Leute, keine Masken.
Auf da Alm da gibts ka Sünd.

Freitag, 28. August 2020

STADT RIECHT


Wiedermal in Linz.
An einem dieser besonderen Sommerendherbstanfangstage.
Wo das Licht speziell ist.
Stadt riecht.
Diesmal gut.
Beim Vorbeigehen an Wirtshäusern wabernde feine Essenswolken
und leichter Zigarettenduft.
Räucherstäbchen.
Sehr anregend und inspirierend.
Manchmal ist Stadt geruchstechnisch schwer und fett,
verbranntes Fleisch hängt in der Luft
und Dreck und Hundekot.
Nasse Mäntel.
Aber an diesem Tag war alles schwebend leicht und voller Düfte.
Vielleicht erträgt besonderes Licht nur Aerosole der feinen Art.


Donnerstag, 27. August 2020

ZEITUNGEN



Nochmals ein Bild von der "Kraft am Land".
Diesmal mit Marterl, bei dem Jesus ausgeflogen ist.
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Weil ich immer daheim bin
und mehr Zeit habe,
lese ich Zeitung.
Am liebsten mache ich das im Kaffeehaus,
aber da komme ich nur ein bis zweimal in der Woche hin.
Wenn ich in einer richtigen Stadt bin gibt es gemütlich Frühstück mit aktuellen Papierblättern für mich.
Meist sind die gedruckten Nachrichten plus Kaffee plus Buttersemmel größer als der Tisch.
In Österreich erscheinen vier überregionale Zeitungen.
Am liebsten habe ich noch das konservative große Blatt.
Ein richtiges Abo ist mir zu teuer.
So gerne lese ich dann doch nicht.
Also waren es bezahlte 3 Monate auf Probe.
Die zweite Wahl war dann der Boulevard,
für 3 Wochen gratis, mit schon bedeutend weniger Lust an der Lektüre.
Dann das rosa Großformat,
das gar nicht meine Linie ist
und über manche Meinungen darin kann ich mich richtig ärgern.
Jetzt in meiner Not habe ich noch das auflagenstärkste kleine Boulevardblatt probebestellt.
Das geht eigentlich gar nicht.
Komischerweise im Kaffeehaus schon, aber daheim wird mir beim Durchblättern schlecht.
Damit ich über die dunkle Zeit komme,
werde ich mir wohl nochmals Papier ins Haus bringen lassen.
Aber auf das rosa Großformat und den kleinen Boulevard werde ich verzichten.
Und es muß Print sein.
Internetz geht nicht.
Das ist nicht richtig.
Da fehlt etwas.
Vielleicht der Geruch oder das Blättern oder das Unhandliche.





Mittwoch, 26. August 2020

VERGEHEN



Der große Baumstamm vor dem Haus
löst sich immer mehr auf.
Verliert Strukturen,
bildet neue,
wächst hinein ins Vergehen.



Dienstag, 25. August 2020

ERZENGEL MICHAEL


Wenn ich in Zwettl bin (selten) und Zeit habe,
lege ich mich im Stiftsgarten in einen Liegestuhl unter einen Apfelbaum
und sehe den Wolken beim Vorbeiziehen zu.
Mein Favoritenengel am Turm ist Erzengel Michael, der den Satan besiegt.
Sehr theatralisch diese Darstellung.
Angeblich sind doppelt so viele Touristen wie normal im Waldviertel,
aber im Stift ist es angenehm beschaulich.
Im Herbst wäre wieder die Zen-Meditation vor Ort.
Ich bin neugierig.
Bis jetzt hat im heurigen Jahr nix für mich geklappt.
Das würde an ein Wunder grenzen,
wenn ich tagelang im barocken Saal am Boden sitzen dürfte.
Ob die Anrufung eines Erzengels hilft?


Montag, 24. August 2020

ES HERBSTELT



Die Ebereschen sind Herbstboten.
Früher kamen Leute aus dem Salzburgischen zum Pflücken.
Dort gibt es Schnaps.
Meine Holzscheune ist gefüllt
und da Öl billig ist, sind die Tanks bis obenhin voll.
Ich verbrauche mehr Heizmaterial,
weil ich die Räume wärmer habe.
Wenn die Zeit kalt ist,
muss die Zimmertemperatur höher gestellt werden.
Auch auf die Gefahr hin,
dass ich euch nerve,
ich setze einen Corona-Link.
Denn er sagt genau das, was ich seit Monaten meine.
Politische Angstmacherei ohne Rücksicht auf sonstige Verluste.
Seit Monaten lese ich nur Nachrichten im Netz und in Zeitungen.
Kein Fernsehen (also Filme schon) und kein Radio,
weil das gesprochene Wort viel unmittelbarer, ungefiltert ins System dringt.
Und unsere Politiker will ich sicher nie mehr sehen.
Denn die 100000 Toten vom Basti kann ich nicht verzeihen.

Nachtrag:
Wenn in einer Nacht- und Nebelaktion die Grenzen zu Slowenien verstärkt kontrolliert werden
und Menschen 12 Stunden in ihren Autos warten (mit Kindern, ohne Essen, Trinken, Sanitäreinrichtungen!),
dann erinnert mich das an totalitäre Staaten
und es stellt sich die Frage,
wer da was erreichen will.
Eine völlig irreale Machtdemonstration.
Will man Menschen so verunsichern, dass sie sich nimmer über Grenzen trauen?
Nicht ein Kampf gegen Viren, sondern gegen Untertanen.
Sinnentleerter Aktionismus!
Hochsicherheitstrakt Österreich!
Chaos an Südgrenze


Sonntag, 23. August 2020

HANDLANGER DES SCHICKSALS



Jeder Machthaber/Herrscher/Despot/Politiker ist nur ein Handlanger des Schicksals.
Er dreht an der Uhr der Zeit,
damit Evolution geschehen kann.
Manchmal denke ich,
mit jedem Stein, den ich verschiebe,
beeinflusse ich ein ganzes Universum für Kleinstlebewesen.
Leben heißt Veränderung.


Samstag, 22. August 2020

TAGE


Zeitig, vor den Menschen bin ich am Teich.
Hier neigt sich der Sommer.
Die Schatten werden länger und das Licht zeichnet weich und klar.
Das ist die Zeit, wo Sehnsucht ans Herz greift.
Weil alles zu schön und zu viel ist,
um es zu fassen
und das Ende steht in der Luft.
Ich schwimme und beim Eintreffen der Leute mit Kind und Hund und Campingausrüstung und Schwimmbooten und Kühltaschen und lauten Stimmen und und und,
gehe ich.
In meiner Einsiedelei gibt es dann Mittagessen (Erdäpfelauflauf) und ein Bier und dann muss ich rasten,
denn es wird warm.
Möglicherweise arbeite ich am Nachmittag noch ein wenig herum
oder auch gar nicht.
Schön ist das.
Und ich möchte so gerne ans Meer.
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Die Partybilder aus dem chinesischen WUHAN
da kriege ich Schnappatmung.
Seltsam: bei all der Unterhaltung - chinesische Jugendliche sehen nicht fröhlich aus.
Mehr wie leicht betäubte Roboter.
Aber wir werden das große Volk nie verstehen.


Freitag, 21. August 2020

SELBSTVERSUCH


Ich bin in einem Selbstversuch.
Studie am lebenden Objekt.
Seit Monaten rede ich mehr oder weniger mit keinem Menschen.
Gehe auch nirgends hin.
Naja, Kaffeehaus, ab und an Wirtshaus, Badeteich und was halt sonst sein muss oder kann oder will.
Wird das in einer ewigen Schweigsamkeit enden
oder wird irgendwann Sprache wasserfallsmäßig aus mir herausquellen?
Der Stau der Worte aufbrechen und den Schweigedamm sprengen?
Oder wird menschlicher Ausdruck versiegen,
die Stimme rosten
und unbrauchbar werden?
Dass nach weiteren Monaten nur mehr heiseres Röcheln aus der Kehle dringt?
Verpasste Gelegenheiten der Kommunikation rächen sich dann im Nichtmehrkönnen.
Wie so vieles bei Nichtgebrauch erlischt und erliegt.
Schau ma mal.
Noch bin ich meist heiter und neugierig,
wohin das endet.


Donnerstag, 20. August 2020

DAS UND JENES



Noch immer nix.
Auch mein zweiter Versuch Wasserbüffelfotos zu kriegen,
war zum Scheitern verurteilt.
Wasserbüffel sind halt dort, wo es richtig nass ist.
Dafür gibt es jetzt Schnitzereien und Wegweiser.
Diesmal hätte ich die Brücke mit meinem Fuß geschafft,
aber es war einfach zu viel Wasser überall.
Vielleicht klappt es noch,
bevor die Tiere ins Winterquartier umziehen oder am Teller landen.
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Tja.
Den Roller ausgepackt und auf Schwammerljagd gegangen.
Jetzt habe ich Angst beim Fahren.
Sehr blöd und unangenehm.
Weiß noch nicht, wie ich damit umgehe.
Die Jagd war erfolgreich.
Weil ich wegen Fuß erstmals im heurigen Jahr in dem Wald war.
Ich brauche eine Rollerdesensibilisierung!
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Mäusephobie:
eine herzige Jungmaus hat sich ins Haus verirrt.
Ich bin mit Mistschaufel und Beserl hinter ihr her.
Erfolglos.
Einmal hatte ich sie bereits eingeklemmt,
aber bevor ich mit ihr im Freien war,
ist sie von der Schaufel gesprungen.
Sie ist gar nicht scheu,
rennt quer durchs Zimmer,
frisst Nutella aus der aufgestellten Falle,
sie ist aber zu leicht, um sie auszulösen.
Meine Nerven!
Ratlos.




Mittwoch, 19. August 2020

DÖLLERSHEIM AM TRUPPENÜBUNGSPLATZ





Plätze, die Geschichte sichtbar machen,
das Unrecht, das geschehen ist,
die zum Nachdenken bringen,
zum Nachspüren des Leides der Menschen hier,
stimmen traurig.
Machthaber fegen Leben mit einer Unterschrift hinweg.
Unbedeutende, unwichtige Sklaven für große Pläne im Laufe der Zeit.
Ameisen, wie wir.
Nur in einer gleichgeschalteten Masse brauchbar.









Dienstag, 18. August 2020

TRUPPENÜBUNGSPLATZ



Den Feiertag habe ich genützt,
um durch den Truppenübungsplatz Allentsteig zu fahren.
Die Straße ist wegen Militärübungen an Wochentagen oft gesperrt.
Das Gebiet wird in geringem Ausmaß landwirtschaftlich genutzt.
Viel Natur ist entstanden.
Ein Wolfsrudel lebt hier.
Die sonstigen Wölfe im Waldviertel sind auf unerklärliche Weise verschwunden.
Wer sich näher interessiert,
kann die Entstehung des militärischen Sperrgebiets bei Wikipedia nachlesen.
Eine sehr bewegte Zeit im 2. Weltkrieg und auch danach,
mit viel Unrecht für die Bevölkerung, hat die Gegend gezeichnet.
Geschichte meint es oft nicht gut mit Menschen.
Die Story, die aktuell geschrieben wird, in der wir leben,
ist zwar spannend, aber nicht besonders pfleglich für menschliche Erdbewohner.





Montag, 17. August 2020

DIES UND DIES



Bei der Dorffriseurin war ich und habe einen Trockenschnitt gekriegt.
D.h. die selbstgewaschenen Haare werden nur in der Länge gekürzt.
Kaffee gab es dazu auch.
Perfekt. Denn damit fallen die ganzen unangenehmen Handlungen weg.
Ich bin gerade mit meinem Kopfschmuck sehr zufrieden.
Die Haare sind gesund, fallen gut und machen überhaupt keine Arbeit.
Ich wasche mit immer dem gleichen Shampoo und lasse sie an der Luft trocknen.
Irgendwas am Körper muss perfekt sein,
man kann ja nicht nur Probleme haben.
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Ich wüsste einen Job für mich.
Im Fernsehen in einem Landkrimi gesehen.
Da läuft die weißhaarige alte Frau nächtens ins Freie und klopft mit einem Hammer auf unzählige im Boden steckende Metallstangen.
Auf Anfrage meint sie: "Die Maulwürfe/Wühlmäuse vertreiben".
Das könnte sich hier auch lohnen.
Nur würde man vor lauter Stäben keine Wiese mehr sehen.
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Haha.
 Habe ich schon einmal geschrieben, dass ich mir in diesem Jahr nix vorzunehmen brauche??
Habe eine Kur beantragt, weil meine Gelenke nimmer so neu sind.
Hatte einen Termin für Ende August mit dem Bauchgefühl, dass es ohnedies nicht klappen würde.
Jetzt ist die Absage gekommen, weil meine Versicherung mit dem Kurhaus den Vertrag aufgekündigt hat, da sie dort keine Kapazitäten haben, ausreichend Covid19 Tests durchzuführen.
Und woanders mag ich, glaube ich, nicht hinfahren.
Es ist jetzt überall mehr wie maskierte Einzelhaft.
Schau ma mal.
Jedenfalls vorzunehmen brauche ich mir wirklich gar gar nix.
Nur daheim ist möglich.
Meinen Maskengroßeinkauf in allen Variationen kann ich jetzt im Haus auftragen.



Sonntag, 16. August 2020

VITAMIN D3


Seit einigen Jahren nehme ich Vitamin D3.
In unseren Breiten mit der wenigen Sonne im Winter zwingend.
Kein Arzt hat mir das gesagt.
Weiß gar nicht, wie ich darauf gekommen bin.
Seitdem geht es mir im Winter besser.
Halte die Dunkelheit aus und kriege schon seit Jahren nicht einmal Schnupfen.
Aber ich kreiere ja meine eigenen Krankheiten.
Bin da nicht auf Viren oder sowas angewiesen.
Jetzt ist das Vitamin plötzlich im Gerede.
Weil Untersuchungen gezeigt haben,
dass an Corona Verstorbene oft einen Vitamin D3 Mangel hatten.
Und der Verlauf der Krankheit ist völlig von den Reaktionen der  Immunabwehr abhängig.
Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster und mutmaße,
dass jetzt im Sommer die Krankheitsverläufe leichter sind,
weil die Menschen genug Sonne bekommen. 
Aber nix Genaues weiß man nicht.

Wenn ich ein Blutbild machen lasse,
werde ich immer darauf hingewiesen,
dass bei mir D3 etwas erhöht wäre.
Meine Werte sind nicht erhöht,
die sind so, wie sie sein sollten.
Übrigens - die Substitution ist billig.

Jedenfalls ist mir völlig unklar, warum man ganze Völker im Winter unterversorgt sein lässt,
ohne den Menschen genügend Informationen zu geben.
Andere Gesundheitsdinge werden uns ja auch bis zum Erbrechen eingehämmert.
Aber anscheinend ist Vorsorge nicht sehr beliebt.


Samstag, 15. August 2020

EWIG DANKBAR



Ewig dankbar und nie mehr unzufrieden will ich sein -
dieser Vorsatz hält genau im besten Fall einen Tag.
Nachdem ich heute eine steile Böschung ohne Fußschmerz bewältigen konnte,
war ich so erleichtert.
Vor wenigen Wochen noch habe ich zu diesem einen Lieblingsplatz hinuntergeblickt
und gedacht -
vielleicht schaffe ich das steile Stück nie mehr.
So richtig weit, weit bin ich noch nicht gegangen,
aber das wird auch noch.
Mag das Gelenk nicht überanstrengen.
Langsam liebäugle ich mit dem Gedanken den Roller aus seiner Einzelhaft zu befreien.
Alles ist gut.
Wenn man davon absieht, dass ich keine Sternschnuppen sehe.
Sie fallen nicht für mich.
Und Glühwürmchen sind heuer auch ausgeblieben.
Ich glaube, es war  für sie zu kalt.
Funkelnde Irrlichter der Nacht.


Freitag, 14. August 2020

SOMMERWETTER


 Für mich könnte das Wetter immer sein wie jetzt.
Hier ist es nicht heiß.
Nur angenehm.
In der Nacht hat es 18 Grad,
die Teiche sind leicht angewärmt.
Wunderbar.
Die beiden Bücher von Juli Zeh sind gelesen.
Große Empfehlung.
"Corpus Delicti" und "Fragen zu Corpus Delicti".
Ich zitiere einen Absatz aus "Fragen zu Corpus Delicti":

Frage: Ist die Gesundheit der Bürger denn kein legitimes Staatziel?
Antwort: Es gibt ein Recht des Staates, die Beziehungen der Menschen untereinander zu regeln, um den gesellschaftlichen Frieden zu wahren. Der Staat soll verhindern, dass sich Bürger gegenseitig Schaden zufügen. Aber die Beziehung eines Menschen zu sich selbst, die Frage ob er "vernünftig" mit sich umgeht oder einen (gesundheits-)schädlichen Lebenswandel pflegt, geht den Staat nichts an. Der Umgang mit dem eigenen Körper gehört zum intimen Bereich der persönlichen Freiheit.....

Der Wahn der Selbstoptimierung in allen Bereichen kostet die Menschlichkeit.






Donnerstag, 13. August 2020

STINKENDER GENUSS


Mein ganzes Leben lang habe ich kaum Knoblauch gegessen.
Oder rohe Zwiebeln.
Jetzt sagt mein Körper:
"Gib mir Knoblauch. Gib mir mehr Knoblauch."
Meist mache ich einen Dipp mit Creme Fraiche.
Die Knolle ist gut gegen Vampire,
vielleicht auch gegen Viren.
Da ich sowieso nur daheim bin,
ist die Stinkerei egal.
Und wenn ich etwas Menschliches vorhabe,
höre ich einen Tag vorher auf,
in den Genusstopf zu greifen.
Wikipedia sagt, dass der strenge Geruch von schwefelhaltigen Inhaltsstoffen herrührt.
Was ja wieder dem Teuflischen nahekommt.


Mittwoch, 12. August 2020

DAS UNGLÜCK IN DER BALLADE





In Ermangelung eines eigenen Textes habe ich
der Suchmaschine Goethe, Ziege und Ballade vorgegeben.
Bitteschön ein wenig Melodramatik.

 

Johanna Sebus

Zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten aus dem Dorfe
Brienen, die am 13. Januar 1809 bei dem Eisgang des Rheins
und dem großen Bruche des Dammes
von Cleverham
Hilfe reichend unterging.

Der Damm zerreißt, das Feld erbraust,
Die Fluten spülen, die Fläche saust.

"Ich trage dich, Mutter, durch die Flut,
Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." –
"Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind,
Die Hausgenossin, drei arme Kind!
Die schwache Frau! . . . Du gehst davon!" –
Sie trägt die Mutter durch das Wasser schon.
"Zum Bühle da rettet euch! Harret derweil;
Gleich kehr' ich zurück, uns allen ist Heil.
Zum Bühl ists noch trocken und wenige Schritt;
Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!"

Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraust,
Die Fluten wühlen, die Fläche saust.
Sie setzt die Mutter auf sichres Land,
Schön Suschen, gleich wieder zur Flut gewandt.
"Wohin? Wohin? Die Breite schwoll,
Des Wassers ist hüben und drüben voll.
Verwegen ins Tiefe willst du hinein!" –
"Sie sollen und müssen gerettet sein!"

Der Damm verschwindet, die Welle braust,
Eine Meereswoge, sie schwankt und saust.

Schön Suschen schreitet gewohnten Steg,
Umströmt auch, gleitet sie nicht vom Weg,
Erreicht den Bühl und die Nachbarin;
Doch der und den Kindern kein Gewinn!

Der Damm verschwand, ein Meer erbraust's,
Den kleinen Hügel im Kreis umsaust's.
Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund
Und ziehet die Frau mit den Kindern zu Grund;
Das Horn der Ziege fasst das ein',
So sollten sie alle verloren sein!
Schön Suschen steht noch strack und gut:
Wer rettet das junge, das edelste Blut!
Schön Suschen steht noch wie ein Stern;
Doch alle Werber sind alle fern.
Rings um sie her ist Wasserbahn,
Kein Schifflein schwimmet zu ihr heran.
Noch einmal blickt sie zum Himmel hinauf,
Dann nehmen die schmeichelnden Fluten sie auf.

Kein Damm, kein Feld! Nur hier und dort
Bezeichnet ein Baum, ein Turn den Ort.
Bedeckt ist alles mit Wasserschwall;
Doch Suschens Bild schwebt überall. –
Das Wasser sinkt, das Land erscheint,
Und überall wird schön Suschen beweint. –
Und dem sei, wer's nicht singt und sagt,
Im Leben und Tod nicht nachgefragt!
Johann Wolfgang von Goethe

 



Dienstag, 11. August 2020

EIGENTLICH



Eigentlich esse ich kein Fleisch.
Hatte aber in diesen Tagen einen Riesen-Gusto auf Wurst
und habe mir erstmals so ein Veggi-Ersatzprodukt gekauft.
Ich halte nix von den Dingen.
Viel zu viel Chemie.
Und außerdem sagte ich immer:
wenn Gusto auf Schwein, dann echtes.
Ich wollte das aber meinem entwöhnten Körper nicht antun.
Also, Instantschwein muss man nicht öfter haben.
---
Eigentlich rede ich seit Monaten mit keinem Menschen.
Und sitze immer daheim.
Gewöhne mich daran.
Wenn ich unterwegs bin,
wird mir das Autofahren zu mühsam.
Mag es seit einigen Jahren nicht besonders.
Strengt mich an und überhaupt ist es wenig attraktiv.
Ich denke das mit der Einsiedelei wird zum Dauerzustand.
Möglicherweise.
---
Eigentlich ist alles gut.
Auch die Sachen, die nicht gut sind.




Montag, 10. August 2020

INSELLEBEN

Die Schmetterlinge auf meiner Blumenwiese gibt es nochmals.
Ich habe so viel Freude damit und kann ihnen zusehen und sonst gar nix.
Da die Tage sommerlich sind,
war ich bei den Teichen.
Und alles hat etwas Entspanntes.
Früheres.
Die Leute sitzen langsam herum,
man kommt schneller miteinander ins Gespräch -
d.h. ich rede sowieso nicht,
aber dann doch.
Entschleunigt.
In den Wäldern stehen viele Autos.
Die Menschen sind auf Schwammerljagd.
Wanderer, Radfahrer unterwegs.
Ich glaube, es sind mehr Urlauber da.
Da ich aber nur am Morgen aushäusig bin
und den Tag in meiner Einsiedelei verbringe,
 stört es nicht.
Ich glaube, ich bin ein Glückskind auf meiner Insel.