Freitag, 31. Juli 2015

DIE FRAU MIT DEM VIETNAMESENHUT


Manchmal habe ich das Gefühl, ich kriege gar nix mit.
In Tschechien habe ich wieder Heidelbeeren für die alljährliche "Kur" gekauft.
Kur - ich esse die blauen Dinger einfach gerne, und wenn sie zu haben sind,
gibt es jeden Tag eine Schale mit oder ohne Joghurt.
Jedenfalls bin ich zu dem gleichen Stand, wie im Vorjahr 
und eine Vietnamesin mit Strohhut kam herbeigeeilt,
hatte es mit dem Kassieren sehr eilig
und winkte beim restlichen Kleingeld ab.
Beim Davonfahren sah ich einen Mann auf der anderen Straßenseite
wild fuchtelnd rennen.
Und erst daheim, als ich die Beeren zuckerte und in kleinere Gläser füllte,
kam mir der Gedanke -
die Frau mit dem Vietnamesenhut war wahrscheinlich
keine Heidelbeerkassierberechtigte.
Im Rückblick war ihr Verhalten leicht seltsam. 
Aber wenn ich mir immer Gedanken machen tät, 
wenn Begegnungsmenschen seltsam sind ....?!.


Donnerstag, 30. Juli 2015

DIE KATZE


Ich schreibe nicht "meine" Katze -
eine Katze gehört immer nur sich selbst.
Eine Nachbarin hat sie während meiner Abwesenheit gefüttert,
doch das Tier hat beschlossen, nimmer ins Haus zu gehen.
Weil ich ja kurmäßig nicht weit weg war, habe ich immer wieder nach ihr geschaut,
sie ist dann gekommen und hat gefressen.
Am Schluss war sie verschwunden,
ich habe sie im Wald gesucht und nach einer halben Stunde ist sie abgemagert
im gestreckten Galopp gekommen.
Völlig ausgehungert.
Frisiert habe ich sie mit der Schere.
Aber jetzt ist alles wieder in schönster Ordnung,
frisch geputzt, reichlich gestreichelt und verschnurrt,
kann der Alltag beginnen.



Mittwoch, 29. Juli 2015

DAS UND DIES


Jetzt bin ich wieder in meinem richtigen Leben angekommen.
Hach, ist das gut.
Dem Körper geht es besser -
nur für ihn habe ich den Kurzwang ausgehalten.
Jetzt muss für eine Weile Ruhe sein mit Wehwehchen.
Essen: mein Getreideverzicht hat in den Wochen einige starke Ausrutscher gehabt,
Mohnnudeln, Geburtstagstorten, ziemlich viele Eisbecher .....
Aber: mein Bruder hat auch alle Körndln vom Speiseplan gestrichen
und seine Blutwerte sind schön, wie schon Jahrzehnte nicht.
Ich lass mich von meinen Untersuchungsergebnissen dann im September überraschen -
hoffentlich werde ich nicht enttäuscht.
Jedenfalls ist das eigene gewöhnliche Leben wieder wunderbar.
Katze und Moped und Waldteiche,
Beeren, Schwammerln und Freiheit.



Dienstag, 28. Juli 2015

WESPE


In einem Wespenuniversum
nimmt man größere Unannehmlichkeiten in Kauf,
um an die süßen Dinge des Lebens zu gelangen.



Montag, 27. Juli 2015

WO IST DER KLEINE HANSI


Bei der Kur waren sehr viele, sehr alte, sehr dicke Leute.
Wenn ich die vom Leben und von der Zeit gezeichneten Gestalten sehe,
versuche ich es oft mit der Frage:
"Wo ist der kleine Hansi vom Schultütenfoto?
Wo finde ich einen Rest von dem blonden pfiffigen Kind, das einst erwartungsfroh in den Tag blickte?
Hat das Leben alles weggeschwemmt?
Ist nur mehr ein verwüsteter Körper mit einem trostlosen Kopf übrig?
Und ist es nicht traurig,
 dass 70 oder 80 gelebte Jahre  nicht das kleinste Stückchen vom kleinen Hansi sichtbar lassen?"
Lebensgemetzel.



Freitag, 24. Juli 2015

ZAHNARZT


Nochmals Marlen Haushofer aus "Die Tapetentür":
"...Das schien ihr das Entsetzlichste daran zu sein, dass man sich offenbar wirklich an alles gewöhnen konnte. Noch vor 10 Jahren hatte sie gedacht, wenn ich meine Zähne verliere, muss ich mich umbringen, seither hatte sie wirklich 3 oder 4 Zähne verloren, und sie dachte jetzt nicht mehr ans Umbringen, sondern ging dafür regelmäßig zum Zahnarzt, was natürlich viel unangenehmer war."
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Diese Fragen stelle ich auch immer:
"Was lässt man sich vom Leben alles gefallen?
Womit ist man noch einverstanden?
Was nimmt man alles hin?"
Anscheinend sind wir zum Dulden geboren.



Donnerstag, 23. Juli 2015

DANCING STARS



s

Diesmal habe ich nix an Seltsamkeiten ausgelassen.
Mit den über 80jährigen Tischdamen war ich beim Tanzabend.
Schlager aus den 50/60 Jahren.
Nein, sich über andere Menschen und anderen Geschmack lustig zu machen,
ist ziemlich pfui.
Ich konnte auch nur beschränkt lachen.
Fällt in meine Kategorie absurd.




Mittwoch, 22. Juli 2015

LIEBLINGSLOKAL


An einem grünstichigen kleinen Dorfteich liegt die Hafenbar.
Habe ich sofort zu meinem Lieblingslokal erkoren.
Gegensätzlich sind Anspruch und Wirklichkeit.
Fiktion einer weiten Welt in der Waldviertelenge.
Und im Hintergrund geht es zur Kläranlage.
Hier klärt sich einiges.


Dienstag, 21. Juli 2015

MAN KANN SICH ZU TODE LANGWEILEN



Ich weiß jetzt:
man kann sich zu Tode langweilen.
Jeden Tag wird man ein bisschen weniger,
die Energie schmilzt dahin,
der Blutdruck steigt (bei mir).
Und eines Morgen beim Erwachen stellt man fest:
die Fadesse hat einen verschlungen.
Eingesperrt zu sein, das ist nicht meines,
weiß ich ohnedies,
aber ich versuche immer wieder dem Körper zwecks Haltbarkeit etwas Gutes zu tun.
Alles vom Nettesten hier,
feines Essen, gute Therapien,
naja, die Gäste könnte man teilweise austauschen
der Swimmingpool umgeben von Fichten in der Waldviertler Landschaft
wirkt irgendwie unpassend obszön,
vorgespiegeltes südliches Flair in der kargen Gegend.
Wenigstens die Temperatur hat sich der Optik angepasst.
Sommerwärme auch hier.
Und jetzt müssen die Gelenke wieder halten,
bis zur näxten Zwangsmaßnahme.
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Blaise Pascal:
"Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung. Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere. Unaufhörlich wird aus dem Grund seiner Seele der Ennui aufsteigen, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, der Verzicht, die Verzweiflung."


Montag, 20. Juli 2015

MITFAHRHUMMEL


Über alles mögliche mache ich mir Gedanken.
Müsste ich ja nicht.
Neulich habe ich eine große Hummel im Auto mitgenommen.
Als ich sie bemerkte, blieb ich stehen und entließ sie in die Freiheit.
Wollte sie weg von ihren Verwandten?
Aber was macht sie allein in der Fremde?
Stirbt sie da sowieso an gebrochenem Einsamkeitsherzen?
Oder freut sie sich, dass das ganze gesammelte Futter nur ihr gehört?
Bis zum Pluto können wir Sonden schicken,
aber niemand wird mir die Hummelfrage beantworten.



Freitag, 17. Juli 2015

TRAUNSTEIN



Ein paar Bilder von dem kleinen Waldviertler Ort Traunstein
mit seinen beeindruckenden Felsen.


Am Wochenende findet ein Country Festival statt.
Inmitten der Steine.
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Donnerstag, 16. Juli 2015

TRAURIG


In der Abenddämmerung im Regen habe ich ein kleines Reh mit dem Auto abgeschossen.
In den Straßengraben ist es gekollert.
Ich konnte nicht einmal stehen bleiben,
so entsetzt war ich.
Am nächsten Morgen erschien das Foto-Reh vor meinem Fenster.
Hat etwas von Verzeihen.
Aber ich kann mir den Vorfall nicht verzeihen.
Immer auch Täter/Mörder.
Rücksichtslos auf eigenen Wegen.


Dienstag, 14. Juli 2015

VON GSCHEIT UND DUMM



Gerade lese ich ein Buch von einem Menschen,
der sich zeitlebens den Kopf über die schwierigsten metaphysischen Dinge zerbrochen hat.
In ferne Gegenden zwischen Himmel und Erde hineingedacht hat,
Antworten gesucht und manche auch gefunden hat,
in Gebieten, wo es eigentlich nur Fragen gibt.
Seinerzeit hatte er viele Anhänger und auch heute 60 Jahre nach seinem Tod kennt man ihn.
Beim Versuch die  gedanklichen Exkurse nachzuverfolgen,
dachte ich,
es ist eigentlich angenehm, wenn man mit einer bescheidenen Intelligenz gesegnet ist.
Nicht ganz dumm,
ein Hirn gerade nützlich für die praktischen Dinge des Lebens,
manchmal zu kleinen und mittleren gedanklichen Höhenflügen befähigt,
aber ansonsten durchschnittszufrieden.
Weil so sehr gscheit muss ganz schön anstrengend sein.



Montag, 13. Juli 2015

GELESEN


Von Marlen Haushofer lese ich gerade "Die Tapetentür."
Ihr verknappter Stil begeistert mich immer wieder.
Schade, dass sie nicht mehr geschrieben hat.
Einen Absatz möchte ich mit euch teilen,
fast zufällig ausgesucht.
Eigentlich könnte man aus dem Buch alles zitieren.
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"Seit Alexander in Paris ist, denke ich mit mehr Freundlichkeit an ihn. Ich möchte ihn nur nicht wieder in meiner Wohnung sitzen haben, oder wenn, dann nicht als Liebhaber. Diese Funktion passt nicht zu ihm, sie passt überhaupt zu den wenigsten Männern und nur ganz selten zu einem Intellektuellen. Die Vorstellung, dass alle diese ernsthaften, dezent gekleideten Männer manchmal die Kleider ablegen und, bleich wie Kartoffeltriebe, darangehen, sich eine Stunde mit Liebe zu beschäftigen, hat etwas Obszönes und Lächerliches an sich. Man kann eben nicht ungestraft durch Generationen das Fleisch verachten und mit dem Hirn allein leben. Eines Tages rächt sich das Fleisch."



Freitag, 10. Juli 2015

WIE EIN KATHOLISCHER PFARRER FRAUEN SAH


In Traunstein sind Skulpturen des ehemaligen Pfarrers und Bildhauers
Josef Elter ausgestellt.
Schauen allesamt sehr in die Erde gefesselt und geknechtet aus.
Keine Auferstehung.
Besonders aufgefallen ist mir die obere aus Granit gehauene Figur.
Eine völlig konturlose, fest im Boden gefangene Frau.
So hätte es wohl die katholische Kirche gerne.
Die untere Dame scheint ja auch ziemlich zu leiden,
aber die hat noch einen Körper.
Wahrscheinlich ein frühes Werk des Pfarrers.



Donnerstag, 9. Juli 2015

MOHN


Beim Mohndorf war ich.
Zu zeitig. Die Blüte beginnt gerade erst.
Schaut gar nicht gut aus mit dem Mohn heuer.
Zu heiß, zu trocken. Und in der Gegend waren auch Unwetter.
Manche Pflanzen sind ganz klein.
Vielleicht schaue ich in einer Woche nochmals vorbei, ob vielleicht doch wogendes Rot erblüht.




Dienstag, 7. Juli 2015

SCHAU MA MAL


Es kann sein,
muss aber nicht,
dass es in den nächsten Wochen hier unregelmäßig wird
oder gar nicht.
schau ma mal.
Schöne Sommertage für euch alle!


Montag, 6. Juli 2015

ANDÄCHTIG


Demnäxt werde ich den Paradeiser ganz andächtig verspeisen.
Die Pflanze wächst zwar nicht,
aber zumindest die Tomate, die schon beim Erwerb oben war, ist errötet.
Wenn die jetzt nicht sensationell schmeckt!
Bei all der Hege und Pflege, die ich investiert habe!
Daumengrün kann man nicht kaufen.
(Aber: bei der Nachbarin, die im vergangenen Jahr die meterhohen Sensationspflanzen mit kiloschwerem Ertrag hatte, wird heuer nur dahingemickert. Das tröstet ein wenig.). 


Sonntag, 5. Juli 2015

ZIEMLICH ZICKIG


Bei den Temperaturen sind die Waldteiche einfach topp,
das finden auch die Enten,
denen ich immer wieder gerne zusehe
und ewig darauf vergesse ein Semmerl für sie zu kaufen.
Ich hab ja nix mehr zum Teilen mit.
Sie kommen schnatternd angeschwommen oder gelaufen,
begnügen sich aber alsbald mit viel gesünderem Grünfutter.
Ich bin heuer so ungezieferzickig.
Entweder gibt es besonders viel oder ich halte gar nix mehr aus.
Ständig habe ich das Gefühl es krabbelt etwas auf mir
und wenn ich in der Nacht denke -
alles Hysterie -
dann ist bei näherem Hinsehen ein Ohrschlüpfer im Bett bei meinem Gesicht unterwegs.
Recht viele Bremsen gibt es.
Ständig sticht etwas,
im Haus brummen die Fleischfliegen und scheißen die Fenster voll -
stört mich gerade alles.
Ungelassen bin ich.
Sommer ist.


Samstag, 4. Juli 2015

SOMMERNÄCHTE


Wenn der volle Mond die warmen Nächte in ein blasses Licht
voller mystischer Schatten taucht,
Venus und Jupiter in inniger Annäherung am Westhimmel stehen,
mich jedes Jahr erneut die kleinen Irrlichter bezaubern,
Glühwürmchen die durchs Dunkel leuchten,
 dann ist die Nacht voller Wunder.
Dann ist Sommer.






Freitag, 3. Juli 2015

HÖHENRAUSCH


Nach Linz musste ich.
War noch nicht so heiß
und mit Stadt bin ich ja immer schnell fertig.
Den Höhenrausch wollte ich schon anschauen,
seit es ihn gibt.
Ich fürchte fast, das wird auch im heurigen Jahr nix.
Dabei ist es sicher nett auf den Dächern herumzulaufen.
Und heuer sind auch Vögel oben.
Naja, die sind immer am Dach.
Aber die künstlichen und Papageien weniger oft.



Donnerstag, 2. Juli 2015

ANG'SCHWAMMERLT IS


Wieder beim Lieblingsplatzteich mit Badeverbot.
Immer wieder Seerosen.
Und die ersten Eierschwammerln gefunden.
Nicht gesucht.
Sie sind am Platz gestanden, wo ich das Moped abgestellt habe.
Viel mehr als am Foto.
Angschwammerlt is!
Meine Pilzdiätwochen fangen an.



Mittwoch, 1. Juli 2015

DAS UND DIES



Schon ist Juli -
der Sommer eilt dahin.
Diese ganzen Wirtschaftsgeschichten verstehe ich sowieso nicht,
und mit vielen Nullen kann ich auch nicht rechnen,
aber so überschlagsmäßig (das was Österreich an Krediten verliert) kostet mich Griechenland bis jetzt 1000 €.
EU-weit sind 300 Milliarden nach Griechenland geflossen.
Da kriege ich auch noch einen Anteil ab.
Und das nicht zu knapp.
Das Hypograb kostet mich 2300 €.
Oder so ähnlich.
Ich hab gar nicht gewusst, dass ich so viel Geld übrig  habe.
Und eigentlich würde ich es lieber verprassen.
In Spritzer investieren,
aber es fragt mich ja keiner.
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Im Fernsehen haben sie mir jetzt einmal erzählt,
dass Weizen früher 5 % Gluten hatte
und die Neuzüchtungen für bessere Erträge 50% Kleber beinhalten.
Deswegen nehmen die Unverträglichkeiten zu.
Ich fühle mich jedenfalls ohne Getreide bedeutend wohler,
obwohl ich keine echte Unverträglichkeit habe.
Aber wer braucht schon Kleber im Bauch?
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Und jetzt kann ich  die Hitze genießen - Sommer ist. Spritzertime.