Mittwoch, 30. November 2022

KREISLAUFWIRTSCHAFT; NÄCHSTE RUNDE


Im Waldviertel und im angrenzenden Mühlviertel waren zahlreiche
kleine und große Textilbetriebe angesiedelt.
Auch Heimarbeit war weit verbreitet.
Billige Arbeitskräfte förderten das Wachstum der Industrie.
Heute sind nur mehr ganz wenige Betriebe übrig,
die sich auf hochpreisige, hochwertige Waren spezialisiert haben.
Kürzlich wollte ich im Mühlviertel ein Unternehmen besuchen,
die schönstes Leinen für Tisch und Bettwäsche weben.
Das prächtige Wetter hat mich dann über den Nordwald ins angrenzende Tschechien getrieben.
Aber die Visite steht noch an.
Ob ich bei Bettwäschegarnitur schwach werde,
weiß ich noch nicht.
Denn die Preise lassen mich schlucken.
Jetzt habe ich einem Freund von der Bettwäsche erzählt,
und daraufhin vier  alte originalverpackte Damastgarnituren geschenkt bekommen.
Sehr schön. Edel.
Eine Garnitur ist bereits in der Waschmaschine und ich werde langsam meine
ganze bunte Sammlung in schlicht verwandeln.
Ich habe viele Rosen und sonstige Muster.
Die können gut im Secondhandladen landen.
Und ich bette mich zukünftig in edles Weiß.



 

Montag, 28. November 2022

BAUMGESICHTER




In dieser alten Allee fühle ich mich beobachtet.
Aus knorrigen Gesichtern sehen Baummethusaleme versteckt auf mich.
Runzelig, vermoost, verwachsen ....
Fest in der Erde verwurzelt, schweigend im Laufe der Zeit.
Viel Vergangenheit, wieviel Zukunft?
Vom Weltgeschehen unbehelligt.
Doch endlich sind auch sie.







 

Freitag, 25. November 2022

KONTINUITÄT


Leben ist für mich nicht kontinuierlich.
Schon, aber auch nicht.
Was mich gestern interessiert hat,
ist heute bereits der Schnee davon.
Der ständige Fluss fließt,
die Ufer verändern sich.
Vieles verstehe ich nicht,
aber ich spüre die immer vorhandene Wandlung.
Bei Terminen bin ich die größte Absagerin.
Wie soll ich heute wissen,
was in einigen Tagen sein wird?
Deswegen treffe ich ungern Vereinbarungen.
Schon gar nicht in eine weitere Zukunft.
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Gerade gelesen:
Ein wirklich lebendiger Mensch fühlt sich immer unsicher.
Welche Sicherheit kann es schon geben?



 

Mittwoch, 23. November 2022

WO BLEIBT DIE LEICHTIGKEIT DES SEINS?


Der erste Schnee macht ein bisserl das Gefühl von Weihnachten.
Und schön ist er auch.
Trotz Winter und kalt und dunkel.
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Die Vögel haben problemlos ihr Futter gekriegt.
Einige kommen bereits zum Hausbaum.
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Überlegt, wenn man sich immer nur richtig verhält,
ob dann das Leben besser, schöner ist.
Gute Taten setzt, ein liebendes Herz hat,
gesund isst, Sport macht.
 Also ganz rigide tut,
was empfohlen wird.
Fürs wohlgefällige Leben kommen ständig neue Disziplinen dazu:
gendern, Rollkragenpullover tragen (zum Energiesparen), niemals diskriminieren (wen oder was auch immer). Etc.
So ganz sicher bin ich nicht, ob sich das lohnt.
Das ständige mühselige Überlegen, ob man auch nie auf eine Ameise tritt.....
Wo bleibt die Hingabe an die Leichtigkeit des Seins?
Meinen neuen Lieblingsausdruck gelesen:
"Disziplin der Klimazerknirrschung."
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Ein wenig Seinsleichtigkeit:
Andre Heller und Hubert von Goisern und andere bei der Hausmusik
Schön. Berührend.






 

Montag, 21. November 2022

BÜCHERKISTENFUND




Meine Bücherkistenfunde arten langsam aber sicher zum Hobby aus.
Ich bin völlig entzückt,
was mir zufällt.
Kriege ein schlechtes Gewissen,
weil ich kaum solch sensationellen Ersatz biete.
Eher die langweilige Art verlässt mich.
Romane oder Ratgeber oder Bildbände.
Diesmal war aus dem Fischer Verlag ein dicker Wälzer
"Frauen und Kleider"
"Was wir tragen, was wir sind"
weggelegt.
Weggelegt - ein Findelkind sozusagen.
Viele Fotos - z.B. getragene Wimpern einer Woche.
eine Fleckengalerie ....
Spannend, spaßig, witzig, überraschend.
Eigentlich regt das zum Nachahmen an.
 Gebrauchte Papiertaschentücher.
Oder Tascheninhalte.
Tascheninhalt ein Reizthema -
dieser Tage meine Tasche ausgeleert, 
weil die Brille verschwunden war.
Auf meinem Autositz vor den Augen einer Freundin alles ausgekippt.
Nein, ich schäme mich über das Chaos nicht.
Aber ich könnte das tun.
Die Brille war nicht dabei.
Die fand sich dann am Hals unter einem Tuch, wo ich sie gedankenlos verwahrt hatte.
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Mit der Post habe ich Probleme.
Das ist bekannt.
Es gibt immer neue Variationen an Zustellversagen.
Das letzte Päckchen hat die Abholstation versteckt.
Nachdem ich dreimal dort war und dann meinte,
ob ein wenig Suchen nicht doch eine Option wäre,
fand es sich hinter irgendeiner Kiste.
Dort hätte es ewig gut ruhen gehabt.
Aber jetzt habe ich eine echte Challenge gestartet:
ich habe bei einem Samenhändler Vogelfutter bestellt.
30 kg und 25 kg.
Kommen mit der Post.
Das finde ich sehr interessant.
Die Order habe ich getätigt, weil im Einzelhandel die Preise in schwindelnde Höhen gestiegen sind.
Schau ma mal.
Schneien soll es in der Zwischenzeit auch.
Seit ein paar Jahren fährt dann sowieso kein Zusteller zu mir.
Werbung in Österreich:
"Die Post bringt allen was"
wird zu
"Die Post bringt vielen nichts."





 

Freitag, 18. November 2022

EIN TAG


 Am Computer frühstücke ich.
Pfefferminztee und Haferflocken.
Den Kaffee danach und die 2 kleinen Krapfen zeige ich nicht.


Vogelfutterutensilien gereinigt


Einen kleinen Baum herausgeschnitten


Den Stamm des Hausbaumes mit Zweigen und der kleinen Fichte verkleidet.
Damit Federbällchen bei Wind und Wetter etwas geschützt sind.


Einen alten kranken Apfelbaum an der Hausmauer umgesägt.
Geplagt.


Lieblingsspielzeug.


Noch etwas Holz auf der Kreissäge geschnitten.
Dann war es ohnedies bereits Mittag.
Und der Arbeitseinsatz für den Tag war viel genug.
Nur mehr gemütlich auf der Ofenbank gelegen, gelesen, gespielt, ferngeschaut .....
Später gebügelt, Fensterläden im ersten Stock winterdicht geschlossen.
Noch eine Decke über mein Bett gelegt.
Letzte Nacht bin ich zitternd erwacht.
War aber selber schuld. Weil ich vorher nur im dünnen Nachtgwand lange herumgesessen bin und gespielt habe.

Mittwoch, 16. November 2022

LOST PLACE - ERINNERUNGEN







Das Premium-Resort-Projekt ist gestorben.
Den Bauzaun räumt sicher keiner weg.
Bleibt liegen. Zuerst wird immer ein Parkplatz betoniert.
Gleich daneben ist das ehemalige Camphotel.
In kommunistischen Zeiten ein Jugendferienlager.
Nach der Wende auch noch einige Jahre.
Ich habe ein paarmal in einem Hüttchen genächtigt.
Später bin ich mit meinem Wohnmobil gekommen.
Standplatz mit Blick auf den See.
Alles sehr entspannt und angenehm.
Irgendwann wurde das Hotel und die Anlage geschlossen und verfällt nun.
Ein Riesenareal in schönster Lage.
Mit Sportplätzen. Mit Strand.
Viele glückliche Stunden habe ich hier über Jahre weg verbracht.
Gute Erinnerungen.














Im Eingangsbereich das
"Revizni kniha vytahu"
musste ich unter Zuhilfenahme eines Stockes bergen
und an mich nehmen.
Die letzten Einträge sind von 2003.
Herr Google sagt mir, 
dass es sich um das Revisionsprotokoll des Aufzugs handelt.
Warum werde ich so nostalgisch?





 

Montag, 14. November 2022

NACHSOMMER - LIPNO STAUSEE


Ganz spontan über die tschechische Grenze gefahren.
 Fähre am Lipno-Stausee.
Nach Horni Plana - Oberplan.
Dem Geburtsort von Adalbert Stifter.
Kurz vorher habe ich noch sein Werk aus einem Bücherregal gefischt.
Ich mag die langatmigen Schilderungen des Nordwaldes von Stifter.
Seine Wanderungen von Linz nach Oberplan.
Worte, die die Romatik des Waldes aufleben lassen. 
Die von Stille, von Wasser, von Steinen sprechen.




Zum Lieblingsplatz gefahren.
Er gehört immer noch mir.
Jahrelang war ich nicht da.
Seuche und Grenzen geschlossen
und ich zusätzlich weggesperrt.
Immer wieder wurde in den letzten Jahren versucht,
die Gegend zu verbauen.
Aber die Investoren sind pleite gegangen.
Keine Nachteile ohne Vorteile -
in der nächsten Zeit wird sich auch weiterhin nichts ändern.
Da wir großflächig verarmen,
wird sich die Verhüttelung der Gegend erübrigen.
Glückliche Stunden.
Dieser Ort ist so besonders.


Picknick




 

Freitag, 11. November 2022

ALLTÄGLICHKEITEN




 Am letzten Warmsonnentag die Pflanzen reingestellt.
Ich habe ohnedies keine mehr.
Alle vernichtet.
Aber die restlichen drei sind Erinnerungsstücke.
Der sehr alte Weihnachtskaktus ist, glaube ich (nicht ganz sicher) noch von meiner tschechischen Großmutter und wäre damit mindestens 50 Jahre oder älter.
Der kleine Busenkaktus (im Sommer hat er Blüten angesetzt, die waren dann plötzlich wieder verschwunden) stammt von meinem Vater.
Der riesige Oleander war das letzte Geschenk meines Vaters vor seinem Tod.
So, das war es. Mehr Mitbewohner gibt es nimmer und wird es auch nie mehr geben.
Haustierzeit, Pflanzenzeit - alles vorbei.
Mag nix mehr, worum ich mich kümmern soll.
Mehr Unwillen als Vergnügen.
In die unzähligen Wühlmaushügel habe ich eine Stinkflüssigkeit gegossen.
Schau ma mal.
Ich habe Handschuhe getragen, aber  Spuren der Tinktur sind an meinen Fingern.
Der Geruch ist unangenehm und er entwickelt sich laufend weiter.

Von Zeit zu Zeit fahre ich im Caritasgeschäft vorbei.
Bringe Gwand hin und irgendwelche tolle Bücher finde ich immer.
Jetzt habe ich Geschirrtauschen entdeckt.
Alles was mir nimmer gefällt kommt weg.
Und dafür kaufe ich, was ich gerade haben möchte.
Schöne Service oder elegantes Geschirr gibt es bei mir schon lange nimmer.
Alles verkauft und verschenkt.
Alle Gläser detto.
Meine Getränke gibt es jetzt aus schönen alten Teegläsern.
Das mag ich gerade und finde ich stilvoll.
Das Kaffeegeschirr stellt sich momentan auf reinweiß um.
Das mit dem Austausch (Recycling) finde ich angenehm -
alles mit gutem Gewissen und man kann es obendrein aufs Gute-Tat-Konto verbuchen.
Das neue Wort dafür:
Kreislaufwirtschaft.