Seit einigen Tagen regnet es.
Den Regenmesser leere ich schon gar nimmer aus.
Ständig ist er voll.
200 Liter, 300 Liter auf den Quadratmeter.
Niederösterreich und speziell das Waldviertel sind zum Katastrophengebiet erklärt worden.
Bei mir ist alles in Ordnung, ich sehe nur das Regenwasser in Wellen den asphaltierten Güterweg hinunterrinnen. Selbst kleine Bäche breiten ihr Einzugsgebiet über Wiesen und Felder aus.
Arme Menschen, die gerade wiedermal ihr Hab und Gut verlieren.
Arme Tiere, die ihr Leben lassen.
Schwalben auf ihren Weg in den Süden verhungern/erfrieren.
Ein bisserl Regen zeigt uns Grenzen auf.
So vieles ist größer als wir.
In den Jahrzehnten, die ich hier wohne, habe ich mich an Katastrophen gewöhnt.
Orkan, Schneemassen, Eisbruch, tagelange Stromausfälle.
Da war viel zum Fürchten dabei.
Hochwasser betrifft mich glücklicherweise nicht.
Es ist doch auch ein klein wenig schön in einer Welt zu leben,
wo nicht alles kontrollierbar ist.
Mir fällt dazu Hawaii ein. Einer meiner Sehnsuchtsorte.
Die Ureinwohner haben sich über Jahrhunderte mit der Göttin Pele arrangiert.
Der Göttin, die zerstört und erschafft.
Das Bewusstsein der lebensbedrohenden Gefahr, die jederzeit zuschlagen kann,
hat gelassene Menschen hervorgebracht,
die sich Blütenkränze umhängen, feiern und ihre Hüften im Hula Hula Takt wiegen.
Ein bisserl Hawaii möchte ich in meinen Genen haben.
Den Göttern trotzen, Blumenkränze winden und Hula Hula tanzen.
Der kleine Bach unterhalb des Hauses.
Weiter weg bin ich nicht gekommen.
Unsere Landeshauptfrau hat gesagt, dass wir daheim bleiben sollen.
Videos aus Wien und Umgebung hat man mir geschickt.
Dort sieht es heftig aus.