Freitag, 28. April 2023

GANZ ALLTÄGLICHES


Das Auto ist gerettet.
Somit bin ich mobil.
Haare sind geschnitten,
Füße gepflegt (das war wichtig, denn das Nichthinunterbücken verwehrt jede angemessene Zuwendung zu den unteren Extremitäten).
Reha gebucht. Überall sind Wartelisten mit 150 Menschen im Kurstau.
Nix gekriegt, was ich wollte.
So werde ich das nehmen müssen, was ich nicht will.
Außer ich stelle bis zum Rehaantritt fest, 
dass ich keine weiteren Schulungen brauche.
Bis jetzt schaut es nicht so aus,
dass ich es ganz ohne zusätzliche Trainingseinheiten schaffe.
Erstmals Gwand online bestellt.
War mehr ein Trostpflaster als wirklich nötig.
Das Schokoladeberuhigungsstück der Oberbekleidung.
Kann man behalten.
Nicht megaschön, aber ok.
So verrinnen meine Tage zu mehr Körperheil.



 

Mittwoch, 26. April 2023

DIE LEHREN


Das Leben versucht seine Lehren anzubringen.
Ich lerne:
um Hilfe bitten zu müssen ist schrecklich und durch und durch unbefriedigend.
Weil ich mich über die Zuwendung dann auch nicht freuen kann.
Lange habe ich trainiert in allen Lagen autark zu sein.
Das nutzt mir zur Zeit oft nix.
Z.B. habe ich aus Bequemlichkeit den Gefrierschrank im Winter nicht abgetaut 
und dann steht die Tür einen winzigen Spalt offen und beim nächsten Hineinschauen blicke ich auf Eisberge. 
Das treibt mir fast Tränen in die Augen, weil ich die Arbeit jetzt nicht machen kann.
 Zu schwer, zu tief unten.
Wahrscheinlich werde ich den Inhalt der Gefriere in die Tonne kippen.
Jedenfalls ist diese Teilhilflosigkeit nicht meines.
Von einer Akzeptanz bin ich meilenweit entfernt.
Die mehrere Zeit ist Schlechtwetter und das Auto ist auch nicht zum Leben zu erwecken.
Wenn ich Gelassenheit und Geduld lernen soll,
dann ist der Schulungsversuch bei mir an der falschen Adresse.







Montag, 24. April 2023

VON DER HÜFTE



 Die Visite beim Herrn Professor brachte mir höchstes Lob,
wobei der weiße Gott nicht umhin konnte,
die hohe Qualität seiner vorzüglichen Arbeit zu betonen.
Nach 4 Wochen darf ich ohne Krücken gehen
und mit dem Auto fahren.
Warum mein Vierradler beschlossen hat
in der Stehzeit eine Feder abzubrechen,
kann man bestenfalls aus den Sternen lesen.
Das Auto hat sozusagen die Hüfte gebrochen.
Also ändert sich an meiner Unbeweglichkeit grundlegend nix.
Noch dazu, weil das Ersatzteil nicht lieferbar ist.
Darüber kann ich mich nicht wirklich freuen.
Ich kann mich gerade über nix freuen.
Dieses Gefühl, dass ich meine Ziele ?? nicht erreiche, bleibt.
Wenn ich die Ziele kennen würde,
wäre es vielleicht leichter.
In einem  beglückenden Traum habe ich ein Fahrrad besessen
(ich hasse Fahrradfahren)
und bin durch eine wunderschöne Gegend geglitten
mit dem Gefühl der großen Freiheit.
In meiner Realität komme ich nirgends an,
wenn mir auch halbe Wunderheilungen gelingen.
Aber ansonsten hat mein Leben eine angezogene Handbremse.





Freitag, 21. April 2023

NACHRUF AUF EINEN ALTEN BAUM


Der letzte Schnee hat den alten schiefen Apfelbaum gefällt.
Auch Bäume haben ihre Ablaufzeit.
Jahrzehnte ist er schräg und verkrüppelt gestanden.
Ein liebgewordener Anblick.
Das ist mein Nachruf auf ihn.
Ein Universum für Kleinstlebewesen ist nicht mehr.
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Mein lieber Nachbar kommt täglich zum Kachelofenheizen.
Ich darf mich nicht so weit hinunterbücken.
Sonst schaffe ich ziemlich alles allein.
Er kommt am Vormittag.
Wir müssen dann immer Schnaps trinken
(nur für die Gesundheit und zur inneren Desinfektion).
Er erzählt Wolfs- und sonstige Jagergeschichten.
Ja. Ist gut.
Das Wetter ist anhaltend gar nix.
Schnee ist getaut.
Aber dafür regnet es.
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Ein sehr wienerisches Hauskonzert. 
Speziell und Kult.




 

Mittwoch, 19. April 2023

DIVERSES


Eigentlich ist bei mir das Vogelfutter aus.
Reste von den 100 kg, die ich verbraucht habe,
streue ich auf den Boden und am Tisch vor dem Küchenfenster aus.
Nette Studien über Rangordnungen sind zu machen.
Die Zeiserln haben die Oberhand.
Im Winter waren Meisen frech, jetzt sind sie abgemeldet.
Müssen hinten anstehen.
Größe sagt nix über die Kraft der Durchsetzung aus.
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Für nix, was in der weiten Welt passiert, interessiere ich mich besonders.
Ab und an blitzt ein "Dashabeichschonimmergedacht" auf.
Natotruppen kämpfen in der Ukraine.
Ein Stellvertreterkrieg voller Narrative und Lügen,
bei dem Hunderttausende vom Fußvolk auf der Strecke bleiben.
Wahrheit ist wohl nur mehr im Kleinen zu finden.
Meine Wahrheit ist das, was ich sehe.
Vögel vor dem Fenster.
Natur lügt nicht.
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Vielleicht hat jemand Lust bei der Beringung der kleinen Uhus zuzusehen.
So süß.




 

Montag, 17. April 2023

ISOLATION


Richtig viel Schnee ist es dann noch geworden.
Mit der Hoffnung, dass er nicht lange liegen bleibt.
Meine Isolation wird verdoppelt.
Jetzt kann ich nicht mal mehr ins Freie.
Ich lasse mich fallen ....
auf die Ofenbank.


 

Freitag, 14. April 2023

WUNDERMASSEUR


Dieser Tage war mein Wundermasseur bei mir.
Der mit den begnadeten Händen.
Und er hat wieder ein paar Dinge zurechtgerückt.
Nicht nur physisch sondern auch psychisch.
Er meinte, dass der Körper und das Unterbewusstsein erst den veränderten Körperzustand verarbeiten müssten.
Ist ja nicht gar nix, wenn ein Knochen weggesägt und durch Metall ersetzt wird.
Als ethischer Abfall im Kübel landet.
Spirituell bedeuten Knochenkrankheiten Verhärtung und Starre.
Wenn ein Stück geopfert werden muss, kann man vielleicht einen Neuanfang wagen.
Der Masseur, zu dem ich bereits seit ewig gehe,
hat mir schon einige Male die Haut gerettet.
Er meinte auch, ich bräuchte mir keine Sorgen machen,
läuft sowieso alles bestens.
Und ein Gelenk mit Geräuschen, das hat etwas.
Jeder Tag ist ein kleiner Schritt in die Zukunft.




 

Mittwoch, 12. April 2023

DAS WUNDERZEICHENBUCH


Immer schon hat Unerklärliches Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
Denn der Aufenthalt auf Erden wird durch vielerlei Gefahren bedroht
und es wirkt sich günstig aufs eigene Seelenheil aus,
wenn man an Wunder glauben mag.
Dieser Nachdruck des Augsburger Wunderzeichenbuchs von 1552 ist prächtig.
Vielerlei Fabelwesen, spektakuläre Naturerscheinungen tummeln sich auf 300 Seiten.
Die Furcht des Menschen vor unbeherrschbaren Ereignissen überdauert alle Aufklärung und jeden Fortschritt.
Keine Wissenschaft hilft letztlich dagegen.
Wir nennen das Bedrohliche heute Klimaerwärmung und Seuche und versuchen mit menschlichen Straßenfestklebern dagegen anzugehen.



Drachen über Böhmen

Blut schwitzende Sonne
Blutregen und Überschwemmung


 Komet


Montag, 10. April 2023

AUFERSTEHUNG



 Wenn ich aufs Schneetreiben draußen schaue,
überlege ich, ob es immer eine Auferstehung geben muss.
Von den Toten.
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Ein kleiner unbekannter Vogel sitzt im Schnee
und stirbt.
Ich kann ihn nicht retten.
Kann nicht mal mich befreien.
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So eine Hüft-OP geht eigentlich nur, wenn man einen Partner hat.
Der alles bedient.
Ich muss dauernd Bitte und Danke sagen.
Sehr, sehr schwierig für mich.
Bitte und Danke an alle, die mir helfen.
Meine Krücken rutschen.
Anscheinend haben sich die Plastikstöpsel verhärtet.
Sehr unangenehm.
Wenn ich einen Spagat machen muss.
Aber irgendwelche Rutschdingsstopper mag ich auch nimmer bestellen.
Bis ich die erhalte, kann ich vielleicht die Gehhilfen schon ins Eck werfen.
Meine Hüfte klingelt.
Also ganz manchmal, wenn ich länger gesessen bin,
macht sie bei den ersten Schritten Geräusche.
Sind nette Töne. Aber unbedingt brauche ich die nicht.
Ja. Es geht mir eh gut.
Sehr ungewohnte Situation halt.
Zufriedenheit muss antrainiert werden.
Und es sind noch ca. 20 Tage bis zur Autorückeroberung.


Ostersamstag Fensterausblick

Freitag, 7. April 2023

NIX


 Es ist kalt.
Nächtens hat es -7 Grad.
Es gibt nichts zu erzählen.
Für mich die absolute Leer-Zeit. 
Lehr-Zeit.
Leer-Gut. 
Ich lebe in einem Altglascontainer.
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Heilige Katze:



Mittwoch, 5. April 2023

ERBKRANKHEITEN


 Dieses verantwortungslose Vorsichhinheilen hat etwas.
Ich muss mich um nix kümmern.
Leben gleitet dahin.
Die Sparflamme brennt.
Ich denke, ich habe jetzt die Krankheiten der Ahnen abgearbeitet.
Alles was die Vorvorderen erlitten haben,
hat sich in meinem Körper getroffen.
Krebs, Gelenke, etc. 
Glücklicherweise waren sie teilweise recht gesund bis ins hohe Alter.
Eine Großmutter war taub - diese Richtung lasse ich leidensmäßig aus.
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Das Internetz ist mir manchmal  unheimlich.
Wenn ich darüber nachdenke, mir eventuell irgendein Ding anzuschaffen
und plötzlich erscheint Werbung für dieses Produkt.
Und ich weiß hundertprozenting, dass ich nicht danach gegoogelt habe.
Hab ich jetzt wirklich schon einen Einkaufschip im Hirn??
Oder in der neuen Hüfte???????
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Ein anderer Aspekt meiner temporären Hilflosigkeit ist,
dass ich alles selbst machen will.
Und da schwanke ich zwischen den extremen Positionen -
das ist gut/das ist scheiße.
Z.B. wenn ich versuche staubzusaugen.
Jeder noch so kleinste Handgriff muss vorausgeplant werden.
Ich darf die 90 Grad Hüftabwinkelung nicht unterschreiten.
Neben dem Saugrohr noch irgendwie zwei Krücken balancieren.
Steckdosen sind immer viel zu tief angebracht.
Am Vormittag kann ich meine Arbeiten noch recht gut bewältigen.
Am Abend ist der Körper müde und es fällt mir schwer,
die Socken auszuziehen.
Ich bin knappe 2 Wochen nach der OP und nehme keinerlei Schmerzmittel.
Der Mittelweg zwischen Anforderung und Nachlassen ist eine Gratwanderung.
Zwischendurch bin ich mutlos und ungeduldig.


Montag, 3. April 2023

ABGEWANDT


Die Welt hat sich von mir abgewandt.
Ich habe mich weggedreht.
Vielleicht haben Schmerzmittel und Narkose ein Stück Hirn weggeglüht.
Oder das fehlende Gelenk war für die Verbindung zum Außen zuständig.
Jedenfalls habe ich das Interesse an allem Geschehen verloren.
Wahnsinn in der Welt?
Politiker, Bomben, Panzer, festgeklebte Aktivisten, Demonstrationen -
nix davon spielt sich in meinem Revier ab.
In meinem Revier spielt sich sozusagen fast nix ab.
Meisen, die ans Fenster klopfen,
ab und an ein Mensch, der vorbeischaut,
ein Arzt, den mir der gütige Himmel geschickt hat,
nachdem ich die ganzen Schmerz- und sonstigen Mittel nicht vertragen habe.
Mein Körper ist für Schulmedizin nicht geschaffen.
Fürs Grobe mit Säge und Hammer schon,
aber die Medikamente halte ich nicht aus.
Ich muss da sehr sorgsam abwägen,
sonst lande ich mit allen möglichen anderen Beschwerden erneut im Krankenhaus.
Wie auch immer,
es ist alles gut,
ich fühle mich in einem Zwischenbereich.
Bin neugierig, wo ich wieder in eine reale Welt einsteigen werde.