Am letzten Foto bin ich mit der Hexe Kniesebein zu sehen.
Archaisch in Stein gehauen.
Bis zu meinem 8. Lebensjahr war mein Leben in einem Zaubergarten.
Ein Garten voller Verstecke, Geheimnisse, Mutproben.
Alter Bäume, Geschichten, Verwilderungen.
Danach wurde ich in die große Stadt verbannt.
Ich konnte mit unsichtbaren Gestalten reden.
Ganz real waren sie für mich.
Bis mich einmal meine Mutter überraschte und verspottete.
Ab da war es vorbei mit den netten Gesprächen.
Märchen habe ich geliebt.
Grimm, Hauff, Bechstein.
Die von Bechstein waren mir die liebsten.
Heute sind Märchen oft in der Kritik.
Zu grauslich, blutrünstig, nicht politisch korrekt.
In unserem Unterbewussten leben die alten Mythen.
Es ist gut, wenn sie ein Ventil bekommen.
Meine zarte Kinderseele hat eher der katholische Religionslehrer verschreckt.
Nächtelang habe ich mich beim Einschlafen vor der ewigen Verdammnis gefürchtet,
die mich sündiges Kind erwarten würde,
wenn ich nicht rechtzeitig zur Beichte käme.
In der Hölle für immer.
Fegefeuer war auch nicht erstrebenswert.
Aber das war nicht unendlich.
Wobei die Unendlichkeit auch heute noch einen unangenehmen Beigeschmack hat.
Das richtig Böse kann ich eher in der katholischen Kirche meiner Kindheit und weniger im Märchen verorten.