Am letzten Foto bin ich mit der Hexe Kniesebein zu sehen.
Archaisch in Stein gehauen.
Bis zu meinem 8. Lebensjahr war mein Leben in einem Zaubergarten.
Ein Garten voller Verstecke, Geheimnisse, Mutproben.
Alter Bäume, Geschichten, Verwilderungen.
Danach wurde ich in die große Stadt verbannt.
Ich konnte mit unsichtbaren Gestalten reden.
Ganz real waren sie für mich.
Bis mich einmal meine Mutter überraschte und verspottete.
Ab da war es vorbei mit den netten Gesprächen.
Märchen habe ich geliebt.
Grimm, Hauff, Bechstein.
Die von Bechstein waren mir die liebsten.
Heute sind Märchen oft in der Kritik.
Zu grauslich, blutrünstig, nicht politisch korrekt.
In unserem Unterbewussten leben die alten Mythen.
Es ist gut, wenn sie ein Ventil bekommen.
Meine zarte Kinderseele hat eher der katholische Religionslehrer verschreckt.
Nächtelang habe ich mich beim Einschlafen vor der ewigen Verdammnis gefürchtet,
die mich sündiges Kind erwarten würde,
wenn ich nicht rechtzeitig zur Beichte käme.
In der Hölle für immer.
Fegefeuer war auch nicht erstrebenswert.
Aber das war nicht unendlich.
Wobei die Unendlichkeit auch heute noch einen unangenehmen Beigeschmack hat.
Das richtig Böse kann ich eher in der katholischen Kirche meiner Kindheit und weniger im Märchen verorten.
Das muss ja schrecklich sein - vom Zaubergarten in die Grossstadt. Und dann noch katholischer Religionsunterricht! Psychischer Missbrauch, wääh! Hier in der Schweiz gibts ein grosses Thema zum physischen Missbrauch an Kindern durch Priester. Dann wirklich lieber Märchen, denn da gibt es (für Kinder wichtig) den Sieg des Guten über das Böse. Ich würde meinem Enkelkind alle Märchen erzählen. Gerade deshalb! Die Andersen Märchen kanntest du auch?
AntwortenLöschenLiebe Grüsse Ursula
ja. war schrecklich. wichtige menschen habe ich damals auch verloren. andersen märchen - ja. auch. ich habe überlegt, aber ich kann kein lieblingsmärchen finden. wohl zu lange her.
Löschenliebe grüße
gerade zu pfingsten gab es wirklich schreckliche illustrationen zum "pfingstwunder", flammende zungen, die auf menschen fallen, schrieb eine andere bloggerin. und auch das kreuz und die heiligenfiguren, die wir ja im gottesdienst immer vor augen hatten, waren sehr blutig: sebastian mit schwertern durchbohrt usw., wie kann man da von den schrecklichen märchen reden, die sind heilsam, weil das gute siegt. zum glück alles vorbei bei mir, hab es gut, liebe ingrid, herzlich roswitha
AntwortenLöschenin südlichen ländern sind die darstellungen der heiligen und der qualen noch viel drastischer. ich mag auch jesus mit echthaar. hat so etwas geisterbahnartiges.
Löschenliebe grüße
;-))
LöschenSehr schöne Kinderfotos!
AntwortenLöschenAngst zu schüren empfinde ich als grob verwerflich, egal ob das von dem Personal auf Erden oder von der Politik kommt!
Mein Religionslehrer war seinerzeit in Hollabr*** ein unverschämt Verlogener, schon als Zwölfjährige erkannten wir, dass von ihm Gefahr droht.
Die Professoren erkannten es nicht? Kann ich nicht glauben.
Er hat es dann noch bis zum Erzbischof geschafft mit der klassischen Methode von Täter und Opferumkehr.
Spät/zu spät wurde dem Opfer Glauben geschenkt.
Will mir gar nicht vorstellen wie sehr dieser junge Mann gelitten hat - bis endlich die Wahrheit ans Tageslicht kam!
In meinem geerbten Besitz befindet sich eine vollständige Ausgabe (200) von Grimms Märchen mit 140 Illustrationen von Ludwig Richter und Moritz von Schwind.
Liebe Grüße
Heide
diese alten märchenbücher haben einen besonderen zauber. man kann sich in sie verlieben.
Löschenmachtmissbrauch - schlimm. in allen bereichen.
liebe pfingstrestgrüße
Die alten Fotos wecken Erinnerungen wach. Märchen sind Seelennahrung. Aber wenn man uns heute Märchen erzählt, dann merkt man den Unterschied. Diese sind noch grauslicher und manipulativ. Wir sollen doch diese neuen Märchenerzählungen glauben. Die Religion hat versagt und die Ideologien genau so. Also müssen wir uns heute neue Märchen erzählen. Mögen diese uns auch nähren.
AntwortenLöschenAbendgrüße
hibisca
ich wünsche dir einen märchenhaften dienstag.
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