Montag, 31. Oktober 2016

MEHR DUNKELHEIT


Angenehme Herbsttage.
Das aufregendste Erlebnis ist das Eintauchen in den Altpapiercontainer,
weil ich einen Karton mit aufgeklebter Rechnung entsorgt habe
und mich dann doch entschlossen habe,
das gekaufte Gerät zurückzusenden.
Rechnung gerettet,
alles gut.
Unglaublich schöne Herbstfarben,
sattes Grün der Wiesen und buntfarbene Laubbäume.
Die Winterzeit hat uns wieder.
Mehr Dunkelheit hüllt uns ein.
Und mit der Zeitumstellung bin ich dauernd hungrig.
Muss die schwarze Nacht mit Essen kompensieren.


 


Sonntag, 30. Oktober 2016

BALLADE ZUM SONNTAG

 
 
SONNTAG IST BALLADENTAG
Der Erlkönig – Johann Wolfgang Goethe

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. 

 Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?- 
 Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?-
 Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.- 

 „Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
 Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ 

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?-
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
 In dürren Blättern säuselt der Wind.- 

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ 

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?-
Mein Sohn, mein Sohn ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.- 

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!- 


 Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
In seinen Armen das Kind war tot



Samstag, 29. Oktober 2016

MÄUSESCHNÜFFLER


Ganz selten gehe ich bei Dunkelheit in meine Werkstätte.
Nur in Ausnahmefällen.
Immer erwarte ich dann, dass mir Mäuse entgegenspringen
und die Marder wispern und schnattern am Dachboden.
Einmal habe ich eine Schublade aufgezogen
und etliche Mäuse sind mir entgegen gesprungen.
Kreisch.
Ich fürchte mich ja vor den niedlichen Tierchen.
Nicht wirklich, aber doch.
Und im Dunkeln noch mehr.
Die Liste der Dinge, die nicht bei mir bleiben wollen,
kann ich um Klebstoff erweitern.
Dauernd kaufe ich den nach.
Es muss einen heimlichen Schnüffler im Haus geben.
Vielleicht doch die grauen kleinen Felldinger.


Freitag, 28. Oktober 2016

KEINE ALTERSEROTIK

Kulissen im Innenhof des Theatermuseums



Wenn mich heute ein Mann anquatscht,
dann beginnt er spätestens nach dem 3. Satz von seinen Enkeln
und von seiner Frau zu erzählen.
Was will er mir damit signalisieren?
Impotenz?
Angst vor Nähe?
Ich habe null Interesse an ihm, den Enkeln, der Frau.
Er kann auch seine Worte bei sich lassen.




Donnerstag, 27. Oktober 2016

WAS ZIEHE ICH HEUTE AN?


Wenn ich in der Früh zeitig aus dem Haus muss,
richte ich am Abend vorher mein Gwand her.
Da brauche ich dann nur mehr hineinzuschlüpfen.
Des Morgens bin ich nicht imstande solch schwierige Entscheidungen zu treffen.
Jetzt erzähle ich etwas, was gar nicht zu mir passt:
Meinem verflossenen Langzeitlebensabschnittpartner habe ich täglich die Kleidung zurechtgelegt.
Habe ich gerne gemacht.
???
Weil ich gerne Puppen anziehe?
Oder damit er so aussieht, wie ich es haben möchte?
Macht?
???


Mittwoch, 26. Oktober 2016

OLIVEN SIND NICHT SINNLICH


 
Weil es gerade gut ist,
wieder mit der Bahn in Wien.
Die Enttäuschung des Tages war der Naschmarkt.
Ich weiß, es kann nicht alles ewig gleich bleiben,
aber der Markt hat sich in den letzten Jahren sehr verändert.
Ich bin in der Nähe aufgewachsen
und kenne die Atmosphäre von klein auf.
Die meisten Obst- und Gemüsestände sind verschwunden.
Nur den Sauerkrautmann hält seinen Platz.
Es gibt Oliven, Oliven, Käse, Käse, Gewürze, Gewürze, Gewürze -
das Angebot ist sehr auf Touristen ausgerichtet.
Sogar Gwand und Andenken kann man kaufen.
Schade.
Das Sinnliche eines richtigen Marktes fehlt schon weitgehend.
Bei einer Leberkässemmel habe ich zugeschlagen.
Sie hat das Doppelte von einer im Waldviertel gekostet.
War aber gleich gut.
 


 
 
 
Beim Karl Marx Hof war ich auch.
Ein Denkmal des Roten Wiens und des sozialen Wohnbaus der 20er Jahre.
1272 Wohnungen, über einen Kilometer lang.
Interessant, imposant.
 
 
 
 
In der U-Bahn habe ich ein Gespräch mitgehört.
Ein Student mit Migrationshintergrund beschwerte sich bei einem
österreichischen Mitstudierenden (der betreten schaute),
dass sich Mädchen mit ihren verführerischen Dekoltees die Zensuren
bei sexsüchtigen Professoren erschwindelten.
Ja, ich weiß, blöde Leute gibt es überall und  eine einzelne Meinung ist nicht repräsentativ.
Trotzdem erfüllt es mich mit Sorge,
wie die sexistische frauenverachtende Haltung moslemischer Mitbürger
das Verhalten und die Emanzipation der Frauen im Lande zukünftig verändern wird.
Im Theatermuseum war ich auch
und in der U-Bahn wurde 2x meine Fahrkarte kontrolliert.
Das ist 200 % mehr als normal.
Schön war der Tag in der alten Heimatstadt.
Kann man öfter machen.
 

Dienstag, 25. Oktober 2016

GEROLLERT


Gerollert.
Aber 7 Grad sind nicht viel genug.
Und weil ich mich immer so spontan entschließe,
bin ich dann nicht gscheit angezogen.
Schon irgendwie,
aber doch nicht genug.
Beim Wegfahren geht es noch,
aber nach 40 km ist die Kälte bis zu den Knochen gekrochen.
Einmal werde ich nimmer absteigen können,
weil ich in der Sitzposition eingefroren bin.
Verkühlen tu ich mich eigentlich nie.
Aber schön war es schon.
Jedesmal ist ein letztes Mal.



Montag, 24. Oktober 2016

DAS UND DAS


In der Früh ist es dunkel
und am Abend ist es finster
und 2 Monate geht es noch bergab.
Alljährlich frage ich mich,
wie die Abwesenheit von Licht auszuhalten ist.
-----
Jedesmal wenn ich an den Gänsen vorbeifahre,
fällt mir ein,
dass ihre Tage gezählt sind.
So fröhlich schnatternd sehe ich sie noch
und in wenigen Tagen kommt ihr Mörder.
Dieser Fleisch/Tod/Essen/Konflikt begleitet mich.
Am Teller kann ich Braten gut haben,
aber die lebendigen Tiere tun mir leid.
-----
Teilweise sind bereits die Schneestecken aufgestellt.
Ich habe irgendwie das Gefühl,
dass ein langer schneereicher Winter kommt.
Hoffentlich irre ich mich.



Sonntag, 23. Oktober 2016

BALLADE


Weil sie so schön ist,
die Ballade zum Sonntag:

 
 

   

 
Annette von
(1797-
 
 Droste-Hülshoff
1848)
 
 
Der Knabe im Moor

O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt, als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind -
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der gespenstische Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!

Voran, voran! nur immer im Lauf,
Voran, als woll' es ihn holen;
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!

Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
»Ho, ho, meine arme Seele!«
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh',
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwehle.

Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide!


 

Samstag, 22. Oktober 2016

ANALPHABETISMUS


Mit Piktogrammen geht es mir ganz schlecht.
Ich kann die fast nie deuten.
Kann mir das Obige bitte jemand erklären?
Mit dem Schirm habe ich keine Probleme,
der funktioniert, wie ein Schirm halt funktioniert.
Und keinesfalls umgedreht.
Wozu habe ich schreiben und lesen gelernt,
wenn ich mich jetzt immer öfter mit einer Analphabetenzeichensprache herumplagen muss?


Freitag, 21. Oktober 2016

SCHMALLIPPIG


Ich dachte immer, sie sei eine pensionierte Handarbeitslehrerin.
In ihrer Hochsteckfrisur gibt es kein Härchen, das nicht seinen korrekten Platz einnimmt.
Zugewiesene Strukturen von Anbeginn - jahrein und aus - die strenge Ordnung der vielen.
Völlig unklar ist,  wie das zu schaffen sein könnte -
meine Haare leben ihr eigenes Chaos,
widersetzen sich den Frisurmöglichkeiten.
Jedenfalls sah ich sie immer mit einem Glas dunkelroter Flüssigkeit -
und ich nahm an, die Gute pflegte sich mit Rotwein in Stimmung zu bringen.
Und jetzt hörte ich ihre Bestellung -
ein Glas Cola - die maximale Ausschweifung im Leben einer Schmallippigen.


Donnerstag, 20. Oktober 2016

AUSPROBIERT


Weil ich jetzt gar nicht gerne mit dem Auto fahre,
habe ich es mal mit dem Zug probiert.
Eisenbahn ist für mich Abenteuer, bin locker schon 20 oder 30 Jahre nimmer damit gereist.
Es ist ganz egal, welche Strecke ich wähle,
es sind immer mindestens 50 km mit dem Auto zu einem Bahnhof,
denn ich lebe völlig unöffentlich.
Wien im Regen war nett.
Also hauptsächlich habe ich essen müssen.
Mittags mit einem Freund.
Beim Trzesniewski kam ich auch nicht ohne ein paar kleine Brötchen und einen Pfiff vorbei
und die Himbeertorte im Cafe Diglas war sowas von sensationell.
In Wien zu essen ist sowieso das Beste, was man tun kann.
Hat ja auch etwas mit Kultur zu tun.
Und eigentlich war ich nur ein paar Stunden da.
Dafür habe ich eine Menge Nahrung zu mir genommen.
Die ganze Aktion mit den Öffis war ok, kann man wiederholen.
Die sehr schlanke Serviererin im Kaffeehaus meinte,
als ich die Qualität der Süßspeise lobte,
sie müsse immer optisch nicht perfekte oder übriggebliebene Stücke verzehren.
Hach, ein wirklich schweres Los hat die gute Frau.






Mittwoch, 19. Oktober 2016

DIENER


Eigentlich ist das Leben ohne Diener eine Zumutung.
Alles muss ich selber machen.
Mit zunehmender Altersbeschwerlichkeit ist mir noch ein weiterer Dienstbotenmangel eingefallen.
So wie es Personal Trainer gibt,
bräuchte es eine Private Body Service Person.
Die die ganze Körperkümmerei übernimmt.
Bewegt, massiert, cremt, bestimmte Stellen mit besonderer Zuwendung versorgt,
die täglich neuen Schmerzpunkte beruhigt,
für genügend Bewegung sorgt, etc.
Sich um den welkenden Leib bemüht,
der immer mehr Beachtung möchte.
Nein, ich meine keine 24 Stunden Pflege.
 Einfach einen Servicebeauftragten.
Ein gut funktionierender Roboter wäre vielleicht auch brauchbar.
Manche Menschen bemühen ja Apps oder Fitnessarmbänder,
um z.B. festzustellen, wie sie schlafen.
So weit bin ich noch nicht,
das kann ich selber spüren.
Ach ja, im nächsten Leben werde ich Prinzessin.
Denn ganz ohne Arbeitssklaven ist es langweilig.


Dienstag, 18. Oktober 2016

KLEINE FREUDE


Wie in jedem Jahr summt und brummt es beim blühenden Efeu,
um diese Jahreszeit, wenn sich die Sonne zeigt.
Sogar Schmetterlinge sind noch zu sehen.
Aufs Bild wollten die Flügeltiere nicht.
Über das rege Treiben freue ich mich alljährlich.


Montag, 17. Oktober 2016

SONNE UND FERNSEHEN


Wenn die Sonne scheint,
sieht alles wunderbar aus.
----
Im Fernsehen ein Gespräch zwischen Otto Schenk und Michael Niavarani gesehen.
Witzig.
Otto Schenk, der ewige Grantler, hat sich ziemlich abfällig über das Altern geäußert.
Jetzt geht es mir gleich besser.
Ich darf das Älterwerden Scheiße finden.
Weiterhin.
Werde mich davon nicht abbringen lassen.
Jeden Tag tut einer etwas weh.
Wenn man Glück hat,
ist es immer etwas Anderes und nicht ständig das Gleiche.
So viel mehr Aufmerksamkeit will der Körper im Dahinwelken.
Tssssss

Sonntag, 16. Oktober 2016

WIEDERMAL MOORWEG


Auf der Suche nach Sonne bin ich den Moorweg gegangen.
Im Nebel.
Die gelbe Scheibe ist dann am Nachmittag gekommen.





Samstag, 15. Oktober 2016

DAS GEHT WAHRSCHEINLICH GAR NICHT


In meiner Gegendielangeweileverzweiflung habe ich bei der Caritas ein Puzzle gekauft.
Originalverpackt.
Ich glaube, das wird nix.
Es scheitert schon am Platz.
In der Stube mag ich nicht wochenlang drübersteigen.
Bis ich fertig bin, ist es wohl dick verstaubt.
Ich kann solche Dinge nur am Boden machen.
Und in einem ungeheizten Raum wird das auch nix.
Mit klammen zittrigen Fingern,
rinnender Nase,
von Kälte geschüttelt,
wird es mich nicht freuen.
Auch stellt sich die Frage:
Soll ich es dann fertig, aufkleben und aufhängen?
Oder wochenlange Arbeit wieder zerstören und zur Caritas zurückbringen?
Oder zerstören und neu legen.
Und immer wieder.
Das ewige Leben im Puzzlekreislauf?
Tsssssssssss
Ich glaube, ich muss lange darüber nachdenken.
Für das Motiv kann ich nix.
Es war das einzig Unbespielte.
Und ich werde kein Gebrauchtes kaufen,
dann fehlt womöglich ein Stück (von einem Sadisten gespendet)
und man sucht sich deppert.
----
PS: Ich habe es ausgepackt und die Katze sagte :
"Alles meines" .
1000 kleine Stückchen zum Spielen.
Damit hätten wir den Fall besprochen.




Freitag, 14. Oktober 2016

DIES UND DIES


Die Tage sind grau und kalt.
Der November würde das nicht besser hinkriegen.
-----
Im Moment verliere ich zusehends das Interesse am Leben.
Keine Depression.
Einfach eine innere Müdigkeit und Langeweile.
Überlege, wie ich es bewerkstelligen könnte,
bis zum Frühjahr zu schlafen.
-----
Was noch nie da war:
sogar die Waldviertler beginnen zu nerven.
Kann zeitweise die ländliche Art und Weise schwer ertragen.
Das Ungeschliffene und leicht Misstrauische.
Vielleicht fehlt mir einfach Stadt.
Habe ja immer im Wechsel gelebt.
Die guten Dinge von beiden Seiten herausgepickt.
-----
Gegen den Jugend- und Fitnesswahn:
in meinem Alter muss man gar nix mehr.
Man kann einfach nur mehr im Park sitzen und Tauben füttern (vergiften).



Donnerstag, 13. Oktober 2016

SEHR ELEGISCH

 
 
Dieses Gedicht von Hermann Hesse mochte  als junge Frau sehr.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise,
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Mit diesen Worten auf den Lippen bin ich durch den feuchtnebeligen Novemberwald gestrichen.
Schaurigschön mit Wehmut  im Herzen. Gänsehautfeeling.
Diese Gefühle würden mir heute eher zustehen.
Aber jetzt stehe ich Novembernebel emotionsloser gegenüber.
 

Mittwoch, 12. Oktober 2016

PROBLEMCHEN

Über den Dorfarzt kann ich mich immer wieder ärgern.
Er ist ein Dr. Seltsam.
Leider muss ich ab und an hin.
Und oft habe ich schon überlegt zu wechseln.
Aber die Unterschiede hier am Land sind marginal
und bei ihm ist der unbezahlbare Vorteil von so gut wie keiner Wartezeit.
Letztlich denke ich dann, wie gut ich es habe,
dass es überhaupt eine kostenlose medizinische Versorgung gibt.
Millionen Menschen verrecken hilflos im Nirgendwo.
Zuküftig werde ich mich bemühen,
mehr Humor auszukramen.
Den vergesse ich beim Arztbesuch meist daheim.
Obwohl manche Mediziner mögen Scherzchen gar nicht,
je mehr Angst und Unbehagen die Patientin hat, desto lieber ist es ihnen.
Meine Probleme sind ja immer nur Problemchen.
 
 


Dienstag, 11. Oktober 2016

SCHWEINEZÜCHTER


 
Die Zukunft der Ernährung liegt im Labor.
Demnächst werden die Schnitzel aus Stammzellen gezüchtet.
Kein Tier muss für unseren Genuss sterben.
Alles Futter aus der Retorte.
Punktgenau.
Z.B. nur mehr Schweinslungenbraten.
Ich finde den Gedanken gar nicht so schlimm.
Keine ethischen Bedenken mehr.
Kein Methan aus Kuhscheiße belästigt die Erderwärmung.
Vegetarier sind nimmer die besseren Menschen.
Der Laborant ist Schweinezüchter.
Schöne neue Welt.
 
 
 


Montag, 10. Oktober 2016

HOTELS

 
Bin ich zickig oder habe ich eine schlechte Hotelzimmerschlafserie?
In meinem Leben habe ich  viele, viele Nächte als Gästin in irgendwelchen Unterkünften verbracht,
mehr oder weniger gut,
mehr oder weniger komfortabel.
Aber in letzter Zeit hat mich das Glück verlassen.
Oder ich bin eben zickig geworden.
Meine letzten Wientage waren in einem handtuchgroßen Zimmer.
das den Namen Schlafraum kaum verdient.
Dafür gabs ein reichhaltiges Frühstück mit Sekt.
Mit Grauen denke ich noch an das Appartement mit fettigem Kochgeschirr im Kleiderschrank.
Auch in der Nähe Wiens.
Der Raum im spanischen Landhotel ohne Spiegel im Bad ist mir in Erinnerung geblieben.
Meine Reklamation fruchtete nichts und nachdem ich den riesigen Spiegel im Wohnraum abgehängt und verwendet hatte,
hat man in dem Hotel eher nimmer mit mir gesprochen.
Aber frisieren, schminken und Gesicht einkremen ist viel einfacher, wenn man sich sieht.
Jedenfalls bin ich leicht unglücklich,
dass ich aushäusig auf Schlafabenteuertour bin.
Bei der Rumänienrundreise waren die Unterkünfte ok.
4 Sterne Riesenhütten in Schigebieten mit pompösen Hallenbädern,
die ich aus Zeitmangel nicht nützen konnte.
Dafür hat dann anderes nicht gepasst.
Zickig eben.
  
 
 


Sonntag, 9. Oktober 2016

AM SAMSTAG


 
Beim Dorftrödler das alte Reagenzglas gekauft.
Sieht ein wenig nach Ikebana aus.
Puristisch.
Gefällt mir sehr.
Das Karge des endenden Herbstes.
 


Die erste Ausgabe des Schnupperabos gekriegt.
Ein Kilo Zeitung gegen die Dunkelheit.
Nach 3 Monaten bin ich immer froh, dass die Abozeit zu Ende geht.
Denn irgendwann komme ich mit dem Lesen nimmer nach
und dann liegen Berge von unangeschauten  Zeitungen herum,
bevor sie im Altpapier landen.
Aber jetzt macht es noch Freude.