Mittwoch, 29. November 2023

GEWÖHNLICHKEITEN


 Die Telefonleitung liegt nun schon seit Wochen über hunderte Meter
im Wald neben dem Zufahrtsgüterweg am Boden.
Ich muss mich ernsthaft um eine andere Lösung kümmern.
Das ewige Gezittere, ob die Leitung hält und ob noch eine Verbindung da ist,
ist nix für meine Nerven.
Der Lieblingstelefonmann für Notfälle ist in Pension gegangen.
------
Meine Heizung spinnt herum.
Der Heizungstechniker ist ständiger Gast im Haus.
Installateur war auch da.
Der war betrunken.
Alles seltsam.
Gerade ist die Zeit der äußeren Widerstände.
Ich habe den November/Dezemberblues.
Grau, kalt, Winter.
Und wieder hab ich es nicht geschafft in den Süden zu ziehen.
Meine Trägheit lässt mich die Unwirtlichkeit daheim aussitzen.
Keine Zugvogelmentalität.
------
Meine Entscheidungsschwäche gepaart mit Schlechtwetter und Unvorhersehbarkeiten
eskaliert zur gelähmten Tatenlosigkeit.
Nicht meine Zeit.
Gar nicht meine Zeit.
Aber das waren die letzten beiden Jahresmonate noch nie.
Ab Jänner, nach den Feiertagen, kann ich mich wieder als Menschin fühlen.
-----
Die Katze ist süchtig.
Vogelsüchtig.
Sie kommt ins Haus und frisst, schnurrt, erduldet mein Streicheln
und muss wichtig schon wieder ihren Vogelbeobachtungsplatz beziehen.
Jetzt haben wir doch wieder eine Rehfütterung vorm Fenster aufgestellt.
Spuren führen zum Apfelbaum.
Winterkino.



Montag, 27. November 2023

DINGENS


 Sonntag Vormittag ist Putzzeit.
Sonntag bin ich nicht gerne unterwegs.
Alle Geschäfte geschlossen, bei den Freizeiteinrichtungen
das normalerweise arbeitende Volk.
Mit Kopfhörern und Musik macht die Aufräumerei fast Spaß.
Kopfhörer sind mein Lieblingsding.
Auch beim Zugfahren - der Lärm bleibt draußen.
-----
Meine Konfrontationsaura hält weiter an.
Stört mich nicht, ärgert die anderen Menschen.
Jedenfalls ist am Parkplatz eine alte Frau zweimal in mein Auto gebumst.
Der Sinn der Aktion ist wohl, dass ich Zeit beim Lieblingsschrauber verbringe.
Komische Geschichte.
Genau so viel Schaden am Vierradler, dass ich überlege,
ob sich die Reparatur lohnt.
-----


Mit der Nachbarskatze habe ich mich angefreundet.
Vor allem ist sie an Vögeln interessiert.
Ich versuche sie mit Futter abzulenken.
-----
Und zum ich weiß nicht wie vielten Mal eine Zehe angeknackst.
Das ist unangenehm.
Weil Schuhe sind weh.
Das Wetter ist auch nix.
Meine Pläne gehen alle schon wieder den Bach runter.
-----
Ich verrate ein Geheimnis:
Kürbis koche ich nie, weil ich mich vor dem Zerteilen fürchte.
Sehe mich  verblutend in der Küche liegen.
Ich habe mich überwunden und einen Hokkaidokürbis (vor dem Wegwerfen)
in eine Blitzsuppe verwandelt.
Mit Curry und Portwein.
Schmeckt interessant.



Freitag, 24. November 2023

ICH BIN WÜTEND

 


In meiner Einsiedelei sitze ich
und normalerweise kann ich das Weltgeschehen an mir abperlen lassen.
Kann auf die Bäume im Wald schauen
und das Vergängliche allen Leids und aller Freuden wahrnehmen.
Aber einige Meldungen der letzten Zeit machen mich wütend.
Die Verflechtungen von Politik, Macht, Geld, Gier, Größenwahn.
Herr Benko hat 1000 Firmen gegründet,
ein undurchsichtiges Konglomerat von Beteiligungen, Geldverschiebungen,
Betongold.
Zypern Leaks: Russische und Ukrainische Oligarchen teilen sich die schönsten Plätze in Österreich untereinander auf.
Scheinfirmen, Scheinkäufer, Geldwäsche.
Altehrwürdige Hotels werden nur zum Zwecke der Geldwäsche gekauft.
Was mich wütend macht:
Es ist egal, was es mit den Menschen vor Ort macht,
was mit der Umwelt geschieht,
welche verbrannte Erde zurückbleibt.
Einzig und allein geht es um Macht und um viel Geld.
Größenwahn.
Die Politik spielt mit.
Wütend macht mich,
dass es egomanische Verbrecher sind,
die diese Taten setzen und sie völlig ungestraft davonkommen.
Benkos Welt zerbröselt jetzt vielleicht,
einige Bauruinen werden bleiben,
aber er hat Milliarden irgendwo geparkt.
Meine einzige Beruhigung ist, dass diese Menschen nicht glücklich sind.
Oligarchen: diese Bereicherung in kürzester Zeit ist Diebstahl.
Diebstahl am Land, am Staat, an der Bevölkerung.
Warum sind es immer Männer die so handeln?
Den Größenwahn im Blut?


Mittwoch, 22. November 2023

FOTOS BOZEN


Meran


Wenn ich von einer Reise heimkomme,
haben sich die schönen Bilder des Erlebten in mir festgesetzt
und das innere Glück hält tagelang.
Bis es von der Normalität weggewaschen wird.




Diese alte prächtige Holzvilla hat eine interessante Aufschrift.
"Deutsches Haus
Deutsches Land
Schirm es Gott
Mit starker Hand"
Jetzt müsste man wissen, ob das Haus vor oder nach dem 1. Weltkrieg gebaut wurde.
Gefunden am Kohlern oberhalb von Bozen




 

Montag, 20. November 2023

REGENWURMRETTUNG

Türgriff im Merkantilmuseum in Bozen

 

Manchmal muss ich mich mit den wesentlichen Dingen des Lebens beschäftigen.
Einen Regenwurm habe ich getroffen.
Am Asphalt.
Die nächste sichtbare Naturfläche war ein betoneingefasster Abschnitt mit Rindenmulch
und einigen Ziergräsern.
Also habe ich, nach Rücksprache mit dem Wurm, ihn in das Viereck verbracht.
Mit dem Rindenmulch konnte er nicht wirklich etwas anfangen.
Der Autoschlüssel wurde zum Lochgraben hergenommen
und der Wurm in die Vertiefung hineingesetzt.
Gar nicht glücklich war er darüber.
Hilflos im grauen Regentag.
Sind Würmer zu retten?
Soll man Würmer mit heimnehmen?
Warum erbarmt mich sein Schicksal?
Hoffe ich darauf, eine Vergeltung zu erfahren,
wenn ich dereinst in hilfloser Situation strande?
Auch ein Wurmleben kann grausam enden.

Dazu mein Lieblingsgedicht von Erich Fried:



In Bozen stehen bei einem Lokal riesige alte Oleander.
Ihre Wurzeln haben sich durch Holz und Steine in den Boden gebohrt.
Erde gibt es im Holzbehälter ohnedies keine mehr.
Sie dürfen so stehen und leben.
In Meran sind die Straßen/Gehwege teilweise auch mit dem Katzenkopfpflaster versehen.
Dort haben große alte Bäume eine Buckelpiste daraus gemacht.
Ein Heben und Senken.
In Österreich dürfte das nicht sein.
Das wäre gegen jede Ordentlichkeit.
Wildwuchs.
Der kann nicht geduldet werden.



Freitag, 17. November 2023

SÜDTIROL/BOZEN

Ein paar Tage war ich in Bozen.
An meiner Aura muss ich arbeiten.
Hatte einige seltsame Erlebnisse,
die mich zum Lachen brachten.
Zuerst wollte ein Mann zu mir aufs Behindertenklo.
Also, richtig mit Reindrängen.
Dann zeigte mir der Busfahrer einen Stinkefinger und war richtig wütend,
nachdem ich 2 x mit seinem Bus ohne zu bezahlen gefahren bin.
Ich erzähle die Geschichte nicht.
Die Alternative wäre ein kilometerweiter Fußmarsch durch ein Gewerbegebiet gewesen.
Vor einer Damentoilette angestellte Frauen starrten mich befremdet an,
als ich aus dem Männerhäuschen kam.
Dabei mag ich keine Männerklos. Finde sie eklig.
Aber bevor ich warte, überwinde ich das Grausen lieber.



Mein zufälliger Flohmarktfund -
eine geschnittene Muschel.
Vor einiger Zeit habe ich hier im Blog erzählt,
dass meine Eltern eine kleine Lampe mit Vesuv und Pinie und Meer besaßen.
Als Kind war das Stück für mich unbeschreiblich schön.
Jetzt konnte ich diese Frau (leicht beschädigt) erwerben.
Ist zwar nicht der Vesuv, aber freut mich sehr.


Zimmeraussicht.
Dolomiten.


In der Altstadt von Bozen habe ich die kleine Osteria entdeckt.
Übers Essen musste ich mir dann keine Gedanken mehr machen.
Atmosphäre, wie ich sie mag.
Brötchen, Buscetta und Mittagstisch.
Alkohol zum Selbsteinschenken.



1000 Jahre alt ist das Schloss Runkelstein.
Die wunderbaren Fresken sind um das Jahr 1385 entstanden und zeigen mittelalterliches Leben.
Ein wenig über Geschichte nachgedacht.
Nach dem 1. Weltkrieg entschieden ein paar Männer in Saint-Germain, dass
Südtirol zukünftig zu Italien gehören würde.
Zeitweise war danach die deutsche Sprache verboten und ein starker Zuzug aus dem südlichen Italien wurde veranlasst. Fabriken für Arbeiter wurden gebaut. 
Sozialwohnungen bekamen nur sie.
Die Verwaltung war italienisch.
Heute ist der deutschsprachige Bevölkerungsanteil in ganz Südtirol bei knapp 70 %.
In Bozen bei 30%.
In den 60er Jahren gab es Anschläge des BAS, um die Missstände für die Tiroler zu beseitigen.
In der Geschichte der Menschen gibt es immer Kriege,
mit grausamen Folgen für die Bevölkerung danach,
mit Ungerechtigkeiten, Mord und Totschlag.
Heute ist Bozen eine für mich angenehme Mischung zwischen Tirol und Italien.
Landschaftlich schön ist es sowieso.
Äpfel muss man ja nicht essen.
Und das muss ich auch noch loswerden:
Sehr umtriebig war in den letzten Jahren ein Herr Benko.
Stadtentwicklung nennt man das.
Wenn die Politik Volksgut an Investoren verscherbelt.
Z.B. einen Flughafen und ganze Stadtteile.
Schau ma mal, was von den Projekten jetzt noch verwirklicht werden kann.
Der Plan für den Hausberg von Bozen Virgl ist inzwischen gestorben.






Die österreichische Bahn, die jetzt einmal täglich direkt bis Bozen fährt,
war pünktlich und schnell.
Glücklicherweise war die Rückfahrt vor dem Bahnstreik in Deutschland.
Da eventuell die Korridorzüge auch betroffen waren.
Ich blicke auf die Anzeigetafel und bin fasziniert von 200 km/h durchs Inntal.
----
Aktuell:
Glyphosat wird in der EU für weitere 10 Jahre zugelassen.
In Südtirol werden die Apfelplantagen in einer Saison bis zu 50 x gespritzt.
Mit Glyphosat, Fungiziden, Wachstumsregulatoren, Herbiziden.
Guten Appetit.
Wann wird der Mensch begreifen, dass alles mit allem zusammenhängt?
Und Vögel gibt es bald nur mehr im Museum.
-----
Koffer kann ich nicht.
Zu viel eingepackt.
Dann noch Maroni!, Kaffee!, Barfußschuhe gekauft.
Ein ziemlich ungenügendes Frühstückssackerl vom Hotel bekommen.
Jedenfalls war bei der Rückfahrt alles zu viel, zu schwer.
Und weil ich alt bin, schlechte Aura habe,
hilft mir beim Ein/Aussteigen keiner.
Muss man üben oder ändern.
----
Heimgekommen mit viel Schön aufgetankt.





Mittwoch, 15. November 2023

DIE REICHSTE FRAU AM FRIEDHOF


Das Foto ist ein Bodengitter.
Ich fahre gerade wichtig meine Bahncard ab.
Dieses günstige Pensionistinnenticket gibt es nur im November.
Wenn sich kein Mensch mehr ins Freie wagt.
Seufz: Der neue kleine Koffer ist DER Fehlkauf.
Zu klein. Umgepackt.
Ich kann nicht ganz, ganz wenig mitnehmen.
Ich brauche alles dabei.
Gerüstet für viele Fälle.
Was ich beim Transport einspare,
gebe ich für Hotels aus.
Früher, in jüngeren Jahren und mit deutlich mehr Geld am Konto,
war ich sparsamer.
Bei den großen Reisen mit dem Rucksackreiseführer "5 Dollars a Day"
unterwegs gewesen und manchmal in wirklich dreckigen Absteigen gewohnt.
Heute werden es doch eher altehrwürdige 4 Sterne Hotels.
Ich will nicht die reichste Frau am Friedhof werden.
Also, das geht sich ohnedies nicht aus.
Bin gar nicht reich, aber fühle mich zufrieden.
Die reichste Frau am Friedhof wird meine Nachbarin.
Sie arbeitet von früh bis spät im Wald, besitzt viele, viele Bäume.
Müsste sicher ihr ganzes Leben keinen Finger mehr rühren.
Wenn sie Zeit hat, dann geht sie noch putzen.
Vor einigen Tagen hat sie bei mir um eine alte Hose gebeten,
weil sie ihr Arbeitsgwand daheim vergessen hatte.
Das nenne ich richtig sparsam.
Natürlich musste ich den Spruch von der reichsten Frau am Friedhof bei ihr loswerden.
Ich mag sie sehr.





Montag, 13. November 2023

FUNDSTÜCKCHEN


Wenn mich ein kleiner Stein, der im Carport am Boden liegt,
ansieht, dann muss ich ihn mitnehmen und ein wenig bemalen.
Jetzt wohnt er bei mir.
Am Kachelofen gibt es Holzstückchen,
die mir im Wald ins Auge gestochen sind.
Eine Weile liegen sie herum,
am Holz rieche ich oft,
dann wandern sie ins Feuer.
Viele Formen sind um uns,
im Kleinen ist die Natur voller Besonderheiten.
--------
Große Empfehlung:
Wim Wenders Film über Anselm Kiefer.
Im Kino dauernd gedacht:
"Das ist irre."
Die Dimensionen sind für ein Menschenleben zu groß.
Der Künstler sagt am Ende, dass er sich nicht angekommen fühle.
Er ist noch immer auf einer Reise.
Lebenslang.





 

Freitag, 10. November 2023

KLUFTEN UND RETTEN


Ich weiß nicht,
wie viele Wespen ich heuer gerettet habe.
Im Haus verirrte Zweiflügler.
Wie viele Mäuse habe ich getötet,
die bei offenen Türen in ummauerte Räume marschiert sind,
wo ich bestimmt habe - hier möchte ich euch nicht haben.
Regenwürmer vom Asphalt gerettet
und Käfer aus dem Wasser.
Umgefallene Pflanzen im Supermarkt aufgehoben.
Etliche Leute gekränkt,
der Abstand zu Menschen wird größer.
Manchmal finde ich nichts Gemeinsames mehr.
Kluften klaffen.



 

Mittwoch, 8. November 2023

DER BÖSE WOLF


 Heute könnte ich zur Wolfsangstschürveranstaltung gehen.
Die Rechtspartei FPÖ lädt ein.
Wenn ich eine aufgeheizte Stimmung erleben möchte,
dann würde ich im Wirtshaus teilnehmen.
Unter Männern.
Statt Waffen tragen sie am Abend Wut und Zorn.
Auf den Wolf und DIE DA OBEN.
Der Wolf als Symbol des Bösen und des Bedrohlichen.
Im Märchen siegt stets das Edle und Gute.
Der böse Wolf fällt in den Brunnen.
Ich kann gut mit den so gefährlichen Tieren leben,
sie sind nicht zu sehen.
Aber die Probleme der Bauern sind nachvollziehbar.
Es ist bequemer alles zu töten und zu vernichten,
als sich für ein Miteinander zu entscheiden.
Das erfordert mehr Arbeit und Aufmerksamkeit.
Mehr Einsatz in der Natur.
Ist bei der Landwirtschaft genauso.
Ohne Gift und Kunstdünger bedarf es Achtsamkeit, Beobachtung der Pflanzenbedürfnisse
und wohl auch Liebe für das Tun.
Ich kann keine Energie für ein Für oder Wider aufbringen.
Sowieso alle wahnsinnig geworden.
Das Rufen der Kraniche gehört.
Leider den Vogelzug nicht gesehen.
Sie haben meine Gedanken mitgenommen 
und Freude im Herzen zurückgelassen.

Montag, 6. November 2023

DAS UND DAS


Pläne:
Ein Seniorenticket für die Bahn im November gekauft.
Das gibt es einmal im Jahr.
Hatte ich vor der Seuche schon ein- oder zweimal ausprobiert.
Im Land herumfahren. War damals vergnüglich.
Jetzt: schau ma mal.
Das Wetter ist schlecht.
Fehlkauf:
ich wollte einen kleinen Koffer.
Kleiner, als die, die ich habe.
Nur für das Notwendigste.
Am Land ist die Suche nicht einfach.
Das Angebot sehr bescheiden.
Noch dazu im Herbst.
Daheim dann festgestellt,
dass das erworbene Stück auch nicht kleiner ist,
als das, was ich bereits habe.
Dafür hat es jetzt 4 Räder und die Farbe türkis.
Zurückbringen wollte ich es auch nimmer,
obwohl es ein Fehlgriff ist.
Etwas über mich geärgert.
Bücherkisten:
Erstaunliche spirituelle Werke finde ich.
Sri Aurobindo - Savitri.
700 Seiten Legenden und Mythen.
Anfang:
"Es war die Stunde, ehe die Götter erwachen".
Jetzt weiß ich - die Götter schlafen. Länger schon.
Gleichzeitig lese ich Helge Timmerberg.
Kontrastprogramm.
Umpolung:
Ich übe mich darin,
Dinge, die mir unangenehm begegnen,
umzupolen.
Also, mir die guten Seiten von etwas auszudenken,
was unerfreulich daherkommt.
Semierfolgreich.
Nicht immer gelingt es ganz.
Aber die Ansätze sind vielversprechend.
Ziemlich gut ist gerade alles.



 

Freitag, 3. November 2023

WEGWERFARCHITEKTUR UND LANDVERSIEGELUNG




Das Haus in dem ich wohne, ist ca. 150 Jahre alt.
Meterdicke Mauern sind aus grob gebrochenen Granitsteinen zusammengefügt.
Bei Hitze bleiben die Räume kühl.
Im Winter fühlt man sich gut aufgehoben in diesem festgefügten Bau.
Man kann bei vielen kleinen Kastenfenstern gut ins Unwirtliche hinausschauen
und ein Gefühl von Heim und Geborgenheit entwickeln.
Ein Gebäude, das Bewohner einhüllt.

Vittorio Magnago Lampugnani spricht sich vehement gegen die Bodenvernichtung,
die Zersiedelung, den Eigenheimanspruch aus.
Er meint, dass Wohnen verdichtet werden muss,
weniger Raum für mehr Menschen, mehr Stadt, weniger persönliches Grünland.
Für ihn bedeutet nachhaltiges Bauen Gebäude für Jahrhunderte zu schaffen,
keine Wegwerfarchitektur, die grüngewaschen, mit bedenklichen Materialien gebaut und isoliert,
daherkommt.
Ich möchte in keinem modernen, mit Polystyrol gedämmten Haus wohnen.
Das ist wie Leben in einem Plastiksackerl.
Ich trage auch keine Kleidung aus Kunstfaser.
Die kurzlebigen Wohnbauten, die Moden unterworfen sind,
müssen später recycelt werden.
Noch errichtet man lieber neu, als alte Bauwerke neuer Verwendung zuzuführen.
Die Argumente des Architekten kann ich gut nachvollziehen.
Wobei mein Lebensstil in die völlig andere Richtung geht.
Viel zu großes Haus, das ganz allein in der Natur steht.
Und dann noch die weiten Wege.
Denn fußläufig ist nichts außer Wald.




 

Mittwoch, 1. November 2023

HUNDERTWASSERSÄGE





Bei dem schönen warmen Wetter wiedermal zur Hundertwassermühle(säge)
gewandert.
34 Jahre hat der Meister dort zeitweise fernab der Zivilisation gelebt.
Ohne jeden Komfort.
Ich kann nicht sagen, ob es im Gebäude Strom gegeben hat.
Früher konnte man das Innere des kleinen Häuschens betreten.
Ich erinnere mich an das Plumpsklo - mit Abgang direkt in den darunter fließenden Kamp.
Hundertwasser war ein Vordenker.
Er hat in vielem Recht behalten.
Natur war ihm heilig.
Er war bescheiden und doch weltberühmt.
Angeblich ist er mittellos verstorben.









Lotte Ingrisch, mit der ich ein wenig bekannt/befreundet war,
erzählte mir, dass sie versucht hätte,
das kleine Hundertwasserhaus nach seinem Tod zu kaufen.
Keine Ahnung, woran das gescheitert ist.
Mir wäre der Platz zu dunkel, zu feucht.

Daheim steht die Küchentür ins Freie offen,
gerade hat eine Maus ums Eck geschaut.
Sie ist bei meinem Anblick sofort wieder nach Draußen gerannt.
Eine Katze, die hier in der Gegend herumspaziert,
hat vor Kurzem auch einen Küchenblick riskiert.
Heute habe ich Trockenfutter besorgt,
vielleicht kann ich sie ein wenig anfüttern.
Einfach wegen der freundlichen Bekanntschaft.