Freitag, 3. November 2023

WEGWERFARCHITEKTUR UND LANDVERSIEGELUNG




Das Haus in dem ich wohne, ist ca. 150 Jahre alt.
Meterdicke Mauern sind aus grob gebrochenen Granitsteinen zusammengefügt.
Bei Hitze bleiben die Räume kühl.
Im Winter fühlt man sich gut aufgehoben in diesem festgefügten Bau.
Man kann bei vielen kleinen Kastenfenstern gut ins Unwirtliche hinausschauen
und ein Gefühl von Heim und Geborgenheit entwickeln.
Ein Gebäude, das Bewohner einhüllt.

Vittorio Magnago Lampugnani spricht sich vehement gegen die Bodenvernichtung,
die Zersiedelung, den Eigenheimanspruch aus.
Er meint, dass Wohnen verdichtet werden muss,
weniger Raum für mehr Menschen, mehr Stadt, weniger persönliches Grünland.
Für ihn bedeutet nachhaltiges Bauen Gebäude für Jahrhunderte zu schaffen,
keine Wegwerfarchitektur, die grüngewaschen, mit bedenklichen Materialien gebaut und isoliert,
daherkommt.
Ich möchte in keinem modernen, mit Polystyrol gedämmten Haus wohnen.
Das ist wie Leben in einem Plastiksackerl.
Ich trage auch keine Kleidung aus Kunstfaser.
Die kurzlebigen Wohnbauten, die Moden unterworfen sind,
müssen später recycelt werden.
Noch errichtet man lieber neu, als alte Bauwerke neuer Verwendung zuzuführen.
Die Argumente des Architekten kann ich gut nachvollziehen.
Wobei mein Lebensstil in die völlig andere Richtung geht.
Viel zu großes Haus, das ganz allein in der Natur steht.
Und dann noch die weiten Wege.
Denn fußläufig ist nichts außer Wald.




 

9 Kommentare:

  1. “Die Natur muss gefühlt werden.”

    (Alexander von Humboldt,
    deutscher Naturforscher, 1769 – 1859)

    ... GENAU 🍀 und schön hast DU es 🙏
    mit herzlichem Gruß von Annette 🙋‍♀️

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  2. So viele wollen "im Grünen" wohnen. Und damit wird das Grüne in Grau verwandelt und ist verschwunden.
    Zu viele Menschen??
    Ja sei froh, dass du deine wunderbare Burg hast, die halt auch etwas schwer zugänglich ist. Wie sagen hier die Schweizer "kannst nicht den Fünfer und das Weggli haben" (Brötchen;.)
    Grüsse aus dem Bunten (Herbstwaldrand), Ursula

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    1. zu viele menschen mit zu viel ego.
      liebe grüße aus dem trüben tag

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  3. Auch die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten mit einem Humusaufbau, damit das Wasser besser versickern kann. Dazu gibt es auch gute Programme. Hier im Waldviertel genieße ich meinen freien Auslauf. Rundherum ist noch viel Natur. Der verdichtete Flachbau, den ich im Marchfeld habe, der lässt mich schon die Enge spüren. Noch ärger ist es in der Großstadt. Da könnte ich nicht mehr leben. In Zukunft gibt es kleine Hütten aus dem 3-D-Drucker. Aus welchem Material diese bestehen werden? Oder viele Menschen wohnen in Tiny-Häusern?
    Mag mir das gar nimmer weiter ausmalen.
    Den Regen habe ich heute genossen.
    Abendgrüße
    hibisca

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    1. ich möchte auch nicht in der stadt leben. aber das was wir an wohnraum beanspruchen, ist der reinste luxus.
      habs gut und liebe grüße

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    2. Lasst Euch bloß nichts von Menschen einreden, die selbst nicht in irgendwelchen tiny houses oder Miniappartements wohnen, und das langjährig und gerne. Spätestens zu Corona war klar, dass kleine Löcher in Städten einen total an die Politik ausliefern; da saß man dann zuhause auf engstem Raum, weil sonst durfte man ja nirgends hin. Es ist kein Wunder, dass die, die es sich leisten konnten, aufs Land zogen, mit eigenem Garten. Wohnfläche und Grund ist ein Stück Autonomie, und das ist angesichts unserer übergriffigen Politiker/innen unersetzbar.

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  4. Wie immer hat alles 2 Seiten! Wichtig finde ich, dass jeder mit seiner Wohnsituation zufrieden und glücklich ist.
    Als Kind und bis 1980 wohnte ich auf dem Land, dann in der "großen Stadt".
    Seit 14 Jahren im sogenannten Grüngürtel Dornbach mit Blick in den derzeit prachtvoll gefärbten Laubwald, aber auch Dornbacher Friedhof und den Weinbergen des auslaufenden Schafbergs.
    Absolut kein Verkehr→→dank Wohnsitz einer ehemaligen grünen Politikerin V.
    Das nächste Krankenhaus ist zu Fuß in 3 Minuten erreichbar, sowie sämtliche Ärzte meines Vertrauens ;-)
    Standhaft habe ich mich bis jetzt geweigert zu einem meiner Söhne aufs Land zu ziehen!

    Möge diese Einstellung gesundheitsbedingt noch länger anhalten!
    Den sonnigen Herbsttag genießend grüßt
    Heide

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