Mittwoch, 31. Mai 2023

MAIBOCK


Im sanften Abendlicht marschiert der junge Bock vor meinem Fenster.
Äsend.
Rehe sind wählerische Feinschmecker.
Ein paar Halme von hier, ein Kräutlein von dort.
Viele Bücher über Afghanistan lese ich.
Kann ich sowieso nicht verstehen und alles schrecklich.
Jetzt habe ich ein Buch von
Michael Thumann 
- Revanche -
"Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat"
im Carla-Shop günstig gekauft.
Spannend. 
Ich habe noch nostalgisch ein Stück Herz in Russland.
Sowieso. Egal was dort geschieht.
Und niemand soll sagen, dass Marxismus (es ist jetzt politisch modern, Marx vorbildhaft zu zitieren) eine gerechte Gesellschaftsform ist.
Menschen sind immer Menschen.
Versuche der Gleichschaltung haben letztlich in allen Ländern zu Massenarmut, Unfreiheit,
Korruption, Diebstahl am Staat etc. geführt.
Solange Menschen Menschen sind.
Wenn ich diese Tierbilder der Schönheit, der Sanftheit geschenkt bekomme,
dann weiß ich, warum ich so lebe, wie ich wohne.




 

Montag, 29. Mai 2023

FAST ALLE TEICHE


Bei fast allen Teichen war ich.
Keine schönen Bilder mitgebracht.
Demnächst strahlt hier die Sommerpracht.
Jetzt weiß ich nicht, ob ich das erzählen will.
Aber: ich plage mich.
Das Haus ist groß und  die Arbeit fällt mir schwer.
Meine Nachbarin, die einige Male geputzt hat,
mag das auf Dauer nicht machen.
Und das Gras wächst in den Himmel.
Der Nachbar mäht erst wieder im Juli.
Ich habe am Plan, jeden Tag 2 Stunden zu arbeiten.
Es strengt mich an.
Die Baustellen wachsen ständig nach.
Das was bis vor Kurzem locker gegangen ist,
wird jetzt zu einem Kraftakt.
Natürlich ist mir klar,
das sich viele der Beschwerlichkeiten im Kopf abspielen.
Trotzdem - es ist nicht richtig gut.
Denn Materie soll keine Marterie sein.



 

Freitag, 26. Mai 2023

WOLKEN UND GESICHTER


In die Wolken Gesichter denken.
In Gesichtern Wolken sehen.
Wolkengesichter.
Gesichterwolken.
Dahintersehen.
Im Fernen, im Nahen.
Einfach sehen.
Dazu denken.
Dazudenken.


 

Mittwoch, 24. Mai 2023

VERSCHIEDENES


In kleinen Schritten erobere ich den alten Außenraum.
Lieblingsheuriger in der Wachau.
Mini - Erfolge würzen die Tage.
Das erste Mal wieder Badewanne und nicht nur Dusche.
Mir fallen vergangene Dinge ein.
Wieso gibt es keine Autostopper mehr?
In fremden Autos mitzufahren hat sich total aufgehört.
Traut kein Autofahrer unbekannten Personen?
Unsichere Welt?
Meinen ersten/einzigen geheirateten Mann habe ich beim Stoppen kennengelernt.
War mit einem Freund übers Wochenende unterwegs
und anscheinend war das so ein Flop,
dass ich mir bei der Rückfahrt den um einiges älteren Chaffeur angelacht 
und ihn auch innerhalb kürzester Zeit geheiratet habe,
was sich sehr schnell als Fehler herausstellte.
Ein paar wilde Jahre sind dem Entschluss gefolgt.
Das war in einem anderen Leben vor der jetzigen Zeitrechnung.
In der Heutezeit habe ich eine neue Waschmaschine bestellt.
Nachdem die alte aufgegeben hat.
Frau kann sich auch über ein Ding zum Wäsche reinigen freuen.
Die neue hat eine Dampffunktion.
Was ist das?
Abenteuerlos ist mein Leben geworden.
Viel zu müde für irgendwelche Außergewöhnlichkeiten.
Nicht nur die Gelenke knarren und verlangsamen die Funktion,
auch der Kopf verweigert jeden möglichen Stress.
Alles was ich denken kann
ist gemütlich.


 

Montag, 22. Mai 2023

PFLANZENDEVAS


Wiedermal im Kräutergarten des Stiftes Zwettl.
Ein Platz zum Seele baumeln.
Hier können Gedanken schweifen.
Mit der Stille des Ortes verlangsamt, beruhigt ins Ferne gleiten.
Gerne möchte ich die Energie eines Raumes optisch wahrnehmen können.
Z.B. die Schwingungen in Farben sehen.
Nicht nur spüren, wie positiv ein Gelände auf mich wirkt.
Der sorgfältig angelegte Garten nimmt mich auf eine Reise in gelassene, artenreiche Sphären mit.
Zu Pflanzengeistern und Devas.

Engerl von oben


In meinen Beständen hat sich der alte Rucksack gefunden. Schweineleder. Ich bin sehr stolz auf ihn. Zuerst Hände frei wegen Krücken. Und jetzt nur mehr stolz und Lieblingsstück.


 

Freitag, 19. Mai 2023

SOZIALPHOBIE



Weil bei mir kein Schnee mehr liegt, kann ich wieder ein Zeitungsabo haben.
Wenn Schnee, scheitere ich an der Fahrwilligkeit der Postfrau.
Festgestellt, dass sie für Pakete immer kommt.
Wegen Zeitungsabo lese ich Dinge, die ansonsten an mir vorbeigehen.
Z.B. ein Essay über Vorteile des Land- oder Stadtlebens.
Ich bin eine ewige Städterin, die die sozialen Gepflogenheiten des Lebens auf dem Land verweigert.
Ich kann keinen Small Talk. Ist mir peinlich. Ich mag mich nicht für Menschen interessieren,
die mich nicht interessieren. Man braucht sich auch nicht für mich zu interessieren.
Ich kenne keine Gruppenzugehörigkeit, Anonymität ist mir angenehm.
Mein schönstes Gefühl ist irgendwo fremd zu sein.
Da kann ich mich dann richtig gut daheim fühlen.

In diesem Jahr blüht der Löwenzahn untermittelprächtig.
Zu kalt, zu viel Regen.
Keine Insekten.





Mittwoch, 17. Mai 2023

WIEDERGEFUNDENE MENSCHIN


Wenn mir unterwegs eine Streichelkatze begegnet,
ist meine Freude groß.
Auch wenn sie gar nicht fotogen schaut.
Diese schwarzfleckigen mag ich besonders.
Sie sehen bezaubernd schäbig aus.
Dass die Katze erst zum Tisch kommt,
wenn mein Teller leergegessen ist,
kann man nur mit Pech beschreiben.
Es regnet fast täglich.
Mein hilfsbereiter Nachbar hat mit Gras mähen bei mir angefangen.
Ich habe eine Freundin angerufen.
Lange nix von ihr gehört.
Widrige Umstände etc.
Ihr Leben hat sich total verändert.
Das erste Mal seit langem über einen wiedergefundenen Menschen gefreut.
Das ist gut.
Das lässt mich hoffen.
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Falls sich jemand für meine Hüftfortschritte interessiert:
ich kann schon wieder fast auf den Fersen sitzen.
Das ist gut, das ist mir wichtig. Darauf bin ich stolz.
Ich glaube, die Reha erspare ich mir.
Höre nix aus der Rehaklinik.
D.h. kein Termin.
Und ist für mich sowieso ein Ort des Schreckens.
8 Wochen seit OP.
Ich kann ziemlich weit gehen.
Hinke leicht.
Wenn ich mich konzentriere, dann nicht.
Und ich mache sogar ein bisserl meine Übungen.
Jeden Tag geht eine Spur mehr.
Schau ma mal.
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Das Leben kann am Anfang ganz schön hart sein:


Montag, 15. Mai 2023

POLITIKZORN



Überraschend für mich: wenn ich hier mit Menschen ins Gespräch komme,
teilen sie mir in kürzester Zeit ihre politische Meinung mit.
Die Leute sind eher einfach gestrickt und ihr Zorn auf die Regierung ist groß.
Inflation bei 10 %, Missmanagement in der Pandemie, große Steuergeldverschwendung
(Millionen unnötige Impfdosen werden vernichtet, wir waren Testweltmeister etc).
Kaum jemand hat den Eindruck, dass die Verantwortlichen im Sinne des Volkes handeln.
Niemand muss sich wundern, wenn rechtspopulistische und linkslinke Parteien, siehe KPÖ, reichlich Zuspruch erhalten.
Egal welche Schritte die Regierenden setzen - der Karren ist verfahren.
Sie können es einfach nicht.



 

Freitag, 12. Mai 2023

AUSSENRAUM

 Im Traum war ich in der Gasse meiner Kindheit, die aus schönen alten
Gründerzeithäusern besteht.
Alles war verwandelt, sah aus wie Tokio mit Leuchtreklamen, bunten Eisenverstrebungen.
Endlich konnte ich das Haus finden, das innen völlig umgebaut war.
Verwinkelte winzige Räume, verschiedene Ebenen.
Inzwischen waren auch meine Eltern aufgetaucht,
die Schlüssel dabeihatten.
Schnell waren wir uns einig, in diesem Heim konnten wir nicht leben.
Beim Aufwachen war ich verstört, mit einer Angst,
dass sich die Welt so schnell wandelt,
dass ich den Anschluss verlieren und sie nicht mehr wiedererkennen würde.
Seit Jahren sitze ich in der Einsiedelei.
Corona, Fuß gebrochen, Geheinschränkungen, Hüfte operiert.
Wenn ich wieder hinausgehe, werde ich mich zurechtfinden oder werde ich nichts
Bekanntes antreffen?
Und will ich jemals wieder in den Außenraum?
Gibt es da etwas, was mich reizt?
Mich ins Ferne zieht?
 


Mittwoch, 10. Mai 2023

JAMMERN ÜBER DIE VERLORENE NATUR


Jedes Jahr im Frühjahr muss ich jammern.
Beim Moorteich wurde mit einem Riesenfestzelt mit Bier und Blasmusik das
Naturschutzgebiet eröffnet.
Vor wenigen Jahren noch war der Teich voller Kröten und Frösche und ihrem Laich.
Nix mehr. Alles verschwunden.
Naturschutzgebiet: es gibt jetzt Riesenparkplätze, breite Wege,
Menschenvölkerwanderungen.
Am befahrbaren Damm sah man früher totgefahrene Froschlurche -
dies ist Vergangenheit.
Nix lebt hier. Nicht einmal Tote.
Im Wald wird überall weiterhin geschlägert.
Große Maschinen kreuz und quer -
wen kümmert Vogelbrut und sonstige Jungtiere.
Wenn ich nicht bereits graue Haare hätte,
könnte ich vor Trauer welche bekommen.
Alles Lebendige verkommt.
Zurück bleibt leeres Geld?
Wo soll ich mich festkleben?



 

Montag, 8. Mai 2023

BETRÜGERIN


 Ein wenig fühle ich mich wie eine Betrügerin.
Ich war bei einer Physiotherapeutin und sie war voll begeistert von meiner
Beweglichkeit, dem Gangbild, etc.
Sie meinte auch, dass eine Reha nicht unbedingt nötig wäre für mich.
Ich denke, ich habe von Anfang an die Hausarbeitsreha gemacht.
Niemand weiß, wie anstrengend es ist den Geschirrspüler auszuräumen,
wenn man frisch operiert ist.
Etc.
Dass ich fast alles selbst und allein gemacht habe, kommt mir jetzt zugute.
Trotzdem hinke ich manchmal daheim wie der Teufel.
Meine anderen Gelenke sind ja auch nicht ganz neu.
Und da frage ich mich, warum ich alles fabelhaft vorzeigen kann
und wenn mich keiner beobachtet ist die Gangkatstrophe da.
Wie eine Schauspielerin stelle ich korrekte Bewegungen dar.
Die nette Therapeutin hat mir eine lange Liste mit Übungen gezeichnet.
Schau ma mal, wer die machen wird.
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Eine Meise ist bei mir ertrunken.
In einem zur Hälfte mit Wasser gefüllten Übertopf,
der im Freien stand.
Schade.



Freitag, 5. Mai 2023

BLUMEN UND DIVERSES


Vergissmeinnicht.
Früher gab es zu Muttertag diese Blumenstöckchen mit blauen Kleinblüten.
Werden die heute noch angeboten?
Als Kind habe ich sie geliebt,
aber meiner besonderen Mutter waren sie nicht edel genug.
Zu unscheinbar.
Sie stehen wild ums Haus.
Blässlich in ihrer Farbe.
 Hummelflugobjekte.
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Meine Satellitenschüssel hatte aufgegeben.
Nach 2 Tagen mit Bücher lesen und ohne Fernseher hat sie sich erholt.
Wunderheilung.
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Es ist mir gelungen das Heizöl zu einem Höchstpreis zu bestellen.
Seitdem sind die Preise im freien Fall,
was man an der Tankstelle nicht bemerkt.
Ist ja alles nur Geld.
Der Lieferer wollte diesmal meinen Wiesenweg nicht befahren.
Deshalb hat er den Schlauch ums Haus gewickelt.
2 Winter können kommen.
Ich habe warm.





 

Mittwoch, 3. Mai 2023

DIE RÜCKEROBERUNG DES AUSSENRAUMES


Jetzt, nach 6 Wochen ab Hüft-OP, wird es wieder.
Schritt für Schritt.
Ich kann mit dem Auto fahren.
Nicht sehr schnell, nicht sehr weit.
Ich kann im Haus ohne Krücken gehen.
Draußen auch.
Wenn es mich freut.
Ich kann fast alle Arbeiten machen.
Sogar das Kachelofenheizen, an dem ich lange gescheitert bin,
kriege ich hin.
Ich muss niemanden mehr um nix bitten.
Da es dauernd regnet und kalt ist,
brauche ich mir um das Grünland ums Haus noch keine Gedanken zu machen.
Ich kann in den Wald gehen.
Langsam fühle ich mich wieder wie eine Menschin.
Eigene Gedanken, eigene Entscheidungen, eigene Bewegungen.
Vielleicht fange ich sogar demnächst wieder mit dem Bügeln an.
So unglatte Bettwäsche ist  gar nicht schön.
Und außerdem werde ich bald in den ersten Stock ziehen.
Habe das wegen der steilen Treppe sein lassen.
Damit ich nächtens nicht hinunter taumeln muss,
habe ich eine Campingtoilette gekauft.
Naja. Ein sehr wackliges Ding.
Mal schauen, was der Probebetrieb hergibt.
Alles gut.
Das Leben stolpert in eine Zukunft.




 

Montag, 1. Mai 2023

MEDIZINKRITIK


Bücherkistenfund: 
Werner Schneyder :
 "Krebs"

Weil es sich mit meiner Meinung deckt, ein Auszug aus dem Buch.
Übrigens - in dem Werk gibt es nix zum Lachen. Alles schrecklich.
Es gibt so viele Möglichkeiten zu sterben.
Furchtbare auch.

"Die gigantische Universitätsklinik ist optisch, in ihrer Gliederung, in ihren logistischen Versuchen, Orientierungen herzustellen, eine völlig verunglückte Heilfabrik, der Inbegriff des Inhumanen. Ein Bahnhof, an dem Kranke in die Genesung anreisen und andere Kranke ab in den Tod. Wo die Fahrpläne Makulatur sind, weil die Züge kommen und fahren, wann sie wollen. in fernen Zeiten, wenn sich Medizinhistoriker mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts befassen, wird man dieses Gebäude, besser: die Gesinnung, die hinter seiner Planung stand, als Beweis für den Irrweg einer der doch menschennähesten Wissenschaften anführen. Das denkt man noch nicht, wenn man in Befürchtung schlechter Nachrichten das Haus betritt. das denkt man sich, wenn man sich erinnert. Schon die Erinnerung macht krank."

Meine Krankenhaus-/Ärzteerfahrungen sind zwiegespalten.
Einmal Leben gerettet.
Die Geschichten, die ich jetzt bei der Hüft-OP gesehen und beobachtet habe,
sind nicht vertrauensbildend.
Der Psyche der Menschen wird kaum Beachtung geschenkt.
Sinnlose OP's werden an alten Menschen durchgeführt,
weil Angehörige keine Verantwortung für die ablaufende Lebenszeit übernehmen wollen.
Wenn es nicht unbedingt sein muss,
sollte man die Anstalten besser meiden.
Dass man mir Medikamente verabreicht hat,
die untereinander unverträglich sind -
naja, solche Kleinigkeiten können passieren.
Jährlich sterben bedeutend mehr Menschen an den Nebenwirkungen von Arzneimitteln
als im Straßenverkehr.
Wenn man in eine Körperbestrafungsanstalt geht,
sollte man im Vollbesitz der geistigen Fähigkeiten sein
und die Wachsamkeit nicht daheim vergessen.
An diesem System muss sich zukünftig vieles ändern.
Es ist kränker als die behandelten Personen.
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Im Fernsehen war eine Dokumentation über Frauen in der Nazizeit.
Aufseherinnen in Konzentrationslagern.
Oder Sekretärinnen, die über Tod und Leben bestimmten.
Die auch mal zum Spaß Leute erschossen oder verprügelten.
Darüber Gedanken gemacht, was meine Rolle in dieser Zeit gewesen wäre.
Eine Rolle ist ja auch zufällig.
Und die Menschin ist zu allem fähig,
so unfassbar es heute erscheinen mag.