Freitag, 12. Mai 2023

AUSSENRAUM

 Im Traum war ich in der Gasse meiner Kindheit, die aus schönen alten
Gründerzeithäusern besteht.
Alles war verwandelt, sah aus wie Tokio mit Leuchtreklamen, bunten Eisenverstrebungen.
Endlich konnte ich das Haus finden, das innen völlig umgebaut war.
Verwinkelte winzige Räume, verschiedene Ebenen.
Inzwischen waren auch meine Eltern aufgetaucht,
die Schlüssel dabeihatten.
Schnell waren wir uns einig, in diesem Heim konnten wir nicht leben.
Beim Aufwachen war ich verstört, mit einer Angst,
dass sich die Welt so schnell wandelt,
dass ich den Anschluss verlieren und sie nicht mehr wiedererkennen würde.
Seit Jahren sitze ich in der Einsiedelei.
Corona, Fuß gebrochen, Geheinschränkungen, Hüfte operiert.
Wenn ich wieder hinausgehe, werde ich mich zurechtfinden oder werde ich nichts
Bekanntes antreffen?
Und will ich jemals wieder in den Außenraum?
Gibt es da etwas, was mich reizt?
Mich ins Ferne zieht?
 


6 Kommentare:

  1. Das Haus der Kindheit passt nicht mehr, das Haus der Zukunft ist womöglich unzugänglich/unverständlich. Da passt momentan nur das Jetzt, die Einsiedelei. Zum Glück kannst du den Radius selber bestimmen, wie weit du dich von zuhause aus in die Welt hinein bewegen willst. Wohin? Dahin, wo du mal einfach genug weit weg bist, um den Kontrast zum Alltag zu spüren? Das tut sehr gut, wie ich soeben selber festgestellt habe.
    Lieber Gruss Ursula

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    1. ja. vergangenheit ist fertig und zukunft verbirgt sich. schau ma mal.
      alles liebe zu dir

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  2. Vergangenheit und Zukunft...und du bist mittendrin...
    Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern. (Konfuzius)
    Da sich so viel und so schnell verändert sehen wir, dass schon Schwung in die Abrissbirne gekommen ist.
    Zu Hause und im Inneren geht es ruhiger zu, denn da ist man angekommen.
    Draußen tobt das Gegenteil. Diese Turbulenzen muss man aushalten. Es ist so wie beim Wetterwechsel. Wenn kalt und warm sich treffen und aufeinander treffen, dann spielt es Granada.
    Anpassung an die Geschwindigkeit der kosmischen Veränderungen, das bekommen wir jetzt immer deutlicher zu spüren. Es ist eine Herausforderung. Vielleicht tun sich die jungen Menschen da leichter, denn die fließen mit im Strom. Wir älteren Semester haben da Geschwindigkeitsanpassungsprobleme.
    Grüße aus dem Regenfeld
    hibisca

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    1. und es regnet ohne unterlass...... vielleicht sollten wir zu amphibien mutieren.
      alles liebe zu dir

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    2. Ja, unglaublich. Ich denke öfter mal an Dich in der Einsiedelei und frage mich immer, wie es Dir mit dem wochenlangen, grauen, nasskalten Wetter geht. Aber irgendwann sind wir durch, und dann kommt der Frühling/Sommer (je nachdem, wie lange die Tiefs noch andauern)! Lass es Dich nicht verdrießen!

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    3. irgendwie ist das wetter für mich ok. ich kann ohnedies noch nicht viel unternehmen.
      liebe grüße

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