Dienstag, 29. Juni 2021

LEICHTE VERZWEIFLUNG




 Gärtnern ist gar nicht meines.
Aber in diesem Jahr ist zu meinem normalen Desinteresse noch Schlechtwetter dazugekommen.
D.h. die paar Pflanzen, die ich gesetzt habe,
sind erfroren. Also keine Ernte.
Was ja nicht schlimm ist, solange es Supermärkte gibt.
An einer Stelle im Innenhof habe ich vor 2 oder 3 Jahren die Kirsche gesetzt,
die von Mäusen komplett gefressen wurde.
Heuer habe ich aus der selben Gärtnerei (wir haben anscheinend keine Glücksbeziehung)
eine Harlekinweide gepflanzt.
Eine Weide ist fast Unkraut. Mit ihr kann man nicht falsch liegen.
Und sogar die schwächelt bei mir.
Es ist als ob die engere Natur ums Haus meinen Gestaltungsversuchen einen Boykott entgegengesetzt hätte.
Aber ich habe bereits die ersten winzig kleinen Eierschwammerln gesehen.
Wer braucht da Selbstgepflanztes?

Die Bücherräumaktion lässt mich alte Exemplare aus den 80er Jahren wieder lesen.
Z.B. über Umwelt.
Damals gab es die große grüne Welle.
Und wenn ich jetzt bilanziere, wie die Welt heute aussieht,
was es alles nimmer gibt,
dann kommen mir Tränen.
Menschen ändern sich nicht.
Ich nehme mich von der Schuld nicht aus.

Das muss ich auch noch sagen:
die Natur ist kein Funpark.
Es muss nicht mit Mountainbikes die Berge runtergerast werden.
Auch wenn es vielleicht lustig ist.
Es sind zu viele Menschen für zu wenig Natur unterwegs.


Sonntag, 27. Juni 2021

DAS SCHÖNE, GUTE UND WAHRE


In diesem Glitzerbach sind kleine Forellen.
Das ist selten hier bei uns.
Die meisten sind vor Jahren verschwunden.
Ich habe auch eine tiefe Stelle entdeckt.
Wenn es mal ganz heiß ist,
kann man hier in Eiswasser eintauchen.
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Ich bin richtig glücklich.
Mein Computer funktioniert wieder tadellos.
Er hat die ganzen Updates nimmer allein hinbekommen
und sich daran aufgehängt.
Der Computermann, der mir das in Ordnung gebracht hat,
ist sowas von nett.
Manchmal denke ich, es gibt Menschen,
die sind einfach zu nett und gut für diese Welt.
Ich  bin immer  überrascht.
Und denke dann, soviel Freundlichkeit verdiene ich gar nicht.
Denn ich bin nicht so.
Oder nur in Ausnahmefällen.





 

Freitag, 25. Juni 2021

LOST PLACE


Vor einigen Jahren gab es schon Fotos des Hauses im Blog.
Inzwischen verfällt es weiter
und der romantische Anblick verändert sich langsam und sicher zu einem Schutthaufen.
Ein verlorener Platz.
Raum für Träume und Fragen ohne Antwort.







 

Mittwoch, 23. Juni 2021

SELBSTOPTIMIERUNG


Kaffeehaussitzen.
Fast wie früher.
Ich lese aus Bücherkisten Mitgenommenes.
Ariadne von Schirach. "Du sollst nicht funktionieren."
Ich falle ab und an in die Falle,
dass ich glaube, wenn ich nur dies oder das mache,
dann kann ich Probleme (meist  körperliche) lösen.
Dann werde ich gesünder, selbstoptimierter, eine bessere Menschin, glücklicher.

"So wird Gesundheit zum Gesundheitsdruck, begleitet von Genussverzicht und einer seltsamen Dumpfheit, die in scharfem Kontrast zu der gleichzeitig geforderten Vitalität und Jugendlichkeit steht. Der erfolgreiche Mensch des 21. Jahrhunderts ist derjenige, der es schon bei Lebzeiten geschafft hat, sich im physischen Alter von 16 bis 21 einzubalsamieren".
Zitat aus dem Buch

Unser Gott ist unser Körper, dem alles Leben zu Füßen gelegt wird.
Ungesunde Genüsse sind verboten. Zum Teil regelt das bereits Vater Staat für uns.
In welch rigide Welt sind wir verkommen?
Sprache wird von Böswörtern bereinigt. 
Denkmäler stürzen, weil das Leben des einst Geehrten doch nicht so makellos war.
Es darf nur mehr in eine erlaubte Richtung gehandelt, gedacht und gelebt werden.




 

Montag, 21. Juni 2021

TAGE




Die Tage sind bezaubernd schön.
Ich versuche täglich in einen Teich zu springen.
Mein Favorit heuer ist das Moor.
Vor den Menschen.

Sonnenwende.
Ich kann mir nicht vorstellen,
nochmals in die ewiglange Kälte und Dunkelheit einzutauchen.
Auf die wir uns ab jetzt hinbewegen.
Aber noch gibt es warme lange helle Tage.
Ich muss Heizöl bestellen.
Das Kachelofenholz bringt der Nachbar demnächst.
Damit es wenigstens Kunstwärme geben wird.

Die Fernsehkrimis von Donna Leon, die in Venedig spielen, mag ich sehr.
Habe alle sicher schon mehrmals gesehen.
Letztlich waren Bilder aus einem Schlachthof dabei.
Ich schaue weg, weil ich das Tierleid nicht ertrage.
Wenn auf der Straße ein Tiertransporter vor mir fährt,
muss ich so schnell, wie möglich überholen.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Gusto auf Wurst plagt mich ab und an.
Dann vergegenwärtige ich mir diese Schreckensbilder.




 

Freitag, 18. Juni 2021

DER GRIFF INS KLO


 Nein. Die Überschrift stimmt gar nicht.
Im Caritas-Laden gab es ganz günstig eine Geschenkpackung 
mit dem Parfum meiner Mutter.
Nina Ricci. L'Air du Temps.
Kreiert 1948! Ein Klassiker!
In einem Anflug von Nostalgie habe ich es gekauft.
Ich bin eine Riecherin.
Trage fast immer Parfum.
Oft sogar zum Schlafengehen.
Habe auch richtig viele.
Mein Favorit gerade:
Mugler. Alien.
Jetzt zum Mutterparfum.
Ich habe keine Erinnerung.
Gerüche und Erinnerungen sind eng miteinander verknüpft.
Nichts anderes wirkt so unmittelbar auf unsere Gefühle.
Und dieser Geruch weckt keinerlei Vergangenheit in mir.
Schade.
Für mich ist er eigentlich zu süß.
Trotzdem freue ich mich über  den Spontankauf.





Mittwoch, 16. Juni 2021

STICHWORTE, ZUSAMMENHANGSLOS


 Wer mit dem Strom schwimmt, erreicht die Quelle nie.

Angriff der Flugameisen.
2 verschiedene Arten.
Große in schwarz, und kleine in braun.
Sockelleiste in der Küche runtergerissen.
Dahinter ist nix, außer Staub.
Steige über Backpulverstraßen und den bereitgestellten Staubsauger.
Tiere erscheinen nur stundenweise am Nachmittag.

War testen.
Und in Lokalen.
Ein Wirtshaus gemerkt, wo nix kontrolliert wird.
Für ungetestete Gasthauslust.

Eigentlich wollte ich ins Kino.
Dann doch nicht.
Und dann waren die freigetesteten 48 Stunden auch schon wieder abgelaufen.
Spontan geht mit der Testerei nix.
Und Planen ist meine Sache nicht.

Jetzt habe ich 2 Handys.
Die ich nie verwende.
Draufgekommen, dass ich mit den Wertkartenhandys keine Fotos verschicken kann.
Also, kann ich auch keine Selbsttests machen.
Dafür habe ich langsam ein Lager an Gratisselbsttests aus der Apotheke.
Ich bleibe weiterhin im Wald.

Und den Computer unter Tränen zum Schrauber gebracht.
Immer ein Abschied.
Denn die Hälfte der Dateien finde ich nie mehr.
Leben ist Veränderung.

Nochmals Barfußschuhe gekauft.
Diesmal teuer.
Im Geschäft.
Schau ma mal, ob sich das auf die Gelenke auswirkt.

Im Buchtempel gelesen.
Alter .....
Frau sollte keine Energie darauf verschwenden,
etwas am Istzustand  verändern zu wollen.
Bindet nur Lebensenergie.
Damit kann ich gut leben.

Alles ist gut.





Montag, 14. Juni 2021

GEGEN WELTSCHMERZ, DEPRESSION UND SONSTIGE MENTALE SCHWÄCHEN





Jetzt weiß ich, was bei Psychozuständen verlässlich hilft.
Man muss etwas noch viel Schrecklicheres tun,
ausgehend von der gegenwärtigen Jammerlage.
Seit ich aus der Anstalt entlassen bin,
geht es mir erstaunlich gut.
Nicht körperlich,
aber seelisch.
Ich kann mein bescheidenes Inselleben genießen.
Gleite ohne Vorschriften und Termine durch die Tage.
Träume,
schaue dem Specht am Apfelbaum zu. 
In der Logotherapie von Viktor Frankl werden Zustände verstärkt.
Das nächste Mal, wenn es mir schlecht geht,
werde ich nicht überlegen:
"Wie komme ich da raus?"
sondern
"Was kann ich tun, damit es mir noch viel schlechter geht?"
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Gerade finde ich tote Tiere, 
sehe Fischern beim Karpfentöten zu,
Bäume sterben ab.
Ich glaube, das Reh war im Winter an der Fütterung vorm Fenster bereits schwach.
Spuren lesen ist nicht meines.
Reifen sind im hohen Gras eingedrückt.
Trotzdem denke ich, dass es ein Riss war.
Der Luchs?
Wo kommen so schnell die ekligen Aaskäfer her?



Samstag, 12. Juni 2021

ANDERS


 Das Wetter ist anders.
Das Licht ist verschieden.
Meine Lieblingsplätze sehen verändert aus.
Es ist,
als müsste sich die Welt zurechtruckeln,
wieder in eine beruhigtere Bahn finden.
Ums Haus ist alles in Ordnung,
aber wenn ich unterwegs bin,
suche ich nach vertrauten Gefühlen
und finde Wandel.
Ich sehe gehäuft tote Tiere.
Seltsam.



Donnerstag, 10. Juni 2021

UMS HAUS


 Die kleine Filzsonne aus Frankreich lacht auf meiner Eingangstür.
Der Marder zieht seine Jungen in einem anderen Teil des Dachbodens groß.
Der Gestank in der Werkstätte ist überwältigend.
Der Wildkatzenbeauftragte von Niederösterreich hat mir erzählt,
dass auf der Wildkamera in der Nähe schöne Luchssichtungen waren.
Leider habe ich ihn nicht getroffen,
weil ich musste ja wichtig meine Zeit in der Anstalt verbringen.
Die vielen Meisenknödel, die im Winter nicht gefressen wurden,
habe ich neuerdings aufgehängt
und ein Specht holt sie.
D.h. er zerkleinert das Mehrere und es fällt auf den Boden.
Jedenfalls kommt er unaufhörlich und gibt dabei eine Menge Töne von sich.
Er soll seinen Spaß haben.
Den Roller habe ich noch nicht ausgepackt.
Ich bin zuversichtlich.
Die Angst weicht einer Lebensfreude.
Schau ma mal.
Alles ist gut.
Und wenn ich nicht endlich meinen Computer zum Schrauber bringe,
geht bald gar nix mehr.
Dann bin ich wirklich weg.





Dienstag, 8. Juni 2021

NIE MEHR NIMMER




 Hmmmm.
Wie sage ich das jetzt, dass ich verstanden werde?
Der Körper altert.
Der Geist kann es nicht  begreifen.
Weil der bleibt jung/jünger.
Jedes Mal wenn ein Gedanke an etwas auftaucht,






das ein ganzes Leben möglich war, Freude gemacht hat
und das jetzt vorbei ist,
gibt es einen Schmerz.
Ich möchte die Endlichkeit meines Körpers begreifen können.
Denn das geht nicht.
Es geschieht über unendlich viele Abschiede.
Und nie bin ich sicher
ob ich zu schnell oder zu langsam im Aufgeben bin.
Ob ich mir Dinge nimmer zutraue
oder ob sie wirklich nimmer möglich sind.
So oder so -
das Endergebnis ist immer das gleiche.

Sonntag, 6. Juni 2021

HEILWASSER




Das heilkräftige Wasser habe ich bereits früher im Vorbeifahren mitgenommen.
Während der Kur holte ich immer wieder eine Flasche Trinkwasser fürs Zimmer
und betrieb gleich die persönliche Feldstudie.
Menschen kommen von weit her und laden den Kofferraum des Autos mit Kanistern und diversen Behältern voll.
Jeden Angetroffenen fragte ich, was er mit dem Nass mache
und wieviel er davon pro Tag trinke.
Natürlich erhielt ich nur begeisterte Antworten.
Von ewiger Gesundheit und wohlschmeckendem Kaffee.
Die Quelle ist radioaktiv und im Kurhaus darf man in dem Wasser nur baden.
Volksglaube und Volksmedizin unterscheidet sich oft grundlegend
von Schulmedizin.
Wobei  Kuranstalten in Österreich ihre Anwendungen hauptsächlich auf Naturmedizin aufbauen.



Freitag, 4. Juni 2021

TERMINE


 Die freie Zeit in der Anstalt habe ich auch benützt,
um Arzttermine zu vereinbaren.
Die Wartezeiten darauf sind teilweise absonderlich.
Aber jetzt habe ich einen Augen-, Haut- und Zahnarzttermin.
Ich weiß nicht, was in den letzten Jahren passiert ist,
kann mich nicht daran erinnern, dass es früher auch so war,
aber der Augenarzttermin ist im November,
Hautarzt (privat) im August
und Zahnarzt (neu) das war mit Juni eher schnell.
Die Zeitung hat mir mitgeteilt,
dass man in England bis zu 3 Jahre auf einen Zahnarztbesuch warten kann.
Wie soll das denn gehen?
Nur mehr Ruinen im Mund?
Da bei mir nix dringend ist, bin ich vorerst einmal zufrieden.
Ja. Die Langeweile bringt Aktionismus hervor.


Mittwoch, 2. Juni 2021

IN DER ANSTALT




 Aus Gründen hat mich das vergangene Jahr  viel Kraft und Fitness gekostet.
Die Vernunft hat gesagt, die verordnete Kur wäre moglicherweise
eine helfenden Option.
Tja. Und jetzt bade ich, lasse das verwelkte Fleisch kneten,
staune welche Muskeln ein Körper wo hat
und habe den besten Willen das Optimum an  gebotenen 
Möglichkeiten herauszuholen.
Die Kurärztin musste über die Körperdialoge, die ich führe lachen
und meine Erklärungen, dass ich in der Restlebenszeit gerne
vernünftig gehen können möchte,
hat sie zu erweiterten Therapien greifen lassen.
Schau ma mal.
Das Nervigste ist das ständige Umkleiden.
X-mal am Tag.
Immer mit Maske, Therapietuch durch die Gänge eilen.
Ja. Ohnedies alles toll und Luxus.
Ich bin halt nicht wirklich dafür konzipiert.
Das Essen ist Gaumen- und Augenweide.
Nachdem ich  ein Jahr nur Selbstgekochtes gekriegt habe,
wird mein Anspruch auf Restaurantküche in 3 Wochen übererfüllt.
Es gibt Fleisch, Fisch und Vegetarisches.
Das Fleischlose schmeckt mir nicht,
so esse ich täglich 2 x Fisch,
was sich bereits in  Körpergerüchen bemerkbar macht.
Das Haus hat ein großes professionelles Fitnesscenter, Schwimmbad und einen
riesigen Saunabereich.
Beautyabteilungen.
Also, ich könnte die Zeit genießen,
aber weil das alles nicht meines ist,
bin ich nur unglücklich.
Tja. 
Wenn ich geheilt heimkehre, dann hat sich das Ausharren gerechnet.
Corona: Seit Österreich geöffnet ist,
hat sich das Hotel gefüllt.
Zeitweise richtig viele Menschen.
Von meinem Zimmer aus sehe ich in den Saunabereich.
Nackte, ohne Abstand und Maske.
Die verschiedenen Virenverhütungs-Bestimmungen purzeln hier wild durcheinander.
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Mit der Veröffentlichung des Posts habe ich gewartet,
bis ich wieder daheim war.
3 Wochen schlechte Laune,
das muss mir jemand nachmachen!
Und jetzt schon habe ich jede Erinnerung an die Zeit verloren.
Außer dass es nur kalt und schlechtwettrig war.
Mieselsüchtig halten sich auch die Heilerfolge in Grenzen.