Mittwoch, 23. Juni 2021

SELBSTOPTIMIERUNG


Kaffeehaussitzen.
Fast wie früher.
Ich lese aus Bücherkisten Mitgenommenes.
Ariadne von Schirach. "Du sollst nicht funktionieren."
Ich falle ab und an in die Falle,
dass ich glaube, wenn ich nur dies oder das mache,
dann kann ich Probleme (meist  körperliche) lösen.
Dann werde ich gesünder, selbstoptimierter, eine bessere Menschin, glücklicher.

"So wird Gesundheit zum Gesundheitsdruck, begleitet von Genussverzicht und einer seltsamen Dumpfheit, die in scharfem Kontrast zu der gleichzeitig geforderten Vitalität und Jugendlichkeit steht. Der erfolgreiche Mensch des 21. Jahrhunderts ist derjenige, der es schon bei Lebzeiten geschafft hat, sich im physischen Alter von 16 bis 21 einzubalsamieren".
Zitat aus dem Buch

Unser Gott ist unser Körper, dem alles Leben zu Füßen gelegt wird.
Ungesunde Genüsse sind verboten. Zum Teil regelt das bereits Vater Staat für uns.
In welch rigide Welt sind wir verkommen?
Sprache wird von Böswörtern bereinigt. 
Denkmäler stürzen, weil das Leben des einst Geehrten doch nicht so makellos war.
Es darf nur mehr in eine erlaubte Richtung gehandelt, gedacht und gelebt werden.




 

8 Kommentare:

  1. Ja, das Regulieren - auch an sich selber - nimmt kein Ende.
    Ich sperre mich gegen diesen Selbstoptimierungsdruck, indem ich das Ungesunde (in Ernährung oder Fitness) bewusst zulasse. Und das schlechte Gewissen hält sich dabei in Grenzen... :--)
    Dir schöne Kaffeehausaufenthalte und auch sonst viel Unreguliertes!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. das hört sich gut an. das ungesunde zulassen. ich gehe mir selbst immer wieder in die falle.
      lieben morgengruß

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  2. Wenn wir unserer eigenen inneren Kraft bewusst wären, dann könnten uns die äußeren Einflüsse nicht so abhängig machen. Monokultur in der Natur und auch beim Menschen, Monokultur im Denken und Handeln haben zur Folge, die eigenen Kräfte stehen nicht mehr zur Verfügung.
    Das Mediengetrommel hat viel kaputt gemacht in den Seelen. Das Angstfeld wird genutzt für ihre Zwecke. Das Mentalfeld wurde gefüttert, denn dadurch sind fast alle erreichbar. Die Widersprüche sind nicht mehr ertragbar, daher höre ich schon lange weg. Es ist das Druckmittel, um ein System zu erhalten.Die Widersprüche sind schon so gedehnt, dass der Gummi schon gerissen sein müsste. Meine Haushaltsgummiringerl halten auch nicht jede Dehnung aus.
    Vielleicht werden wir gerade buddhistisch geschult. Dauergeschult.....:-)))
    Unmerklich wechseln wir unseren Glauben.
    Wer weniger braucht, hat mehr?
    Ob das Erziehungsprogramm uns noch mehr optimiert?
    Downgekühlte Grüße aus 700m......:-)))
    hibisca

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    1. wer weniger braucht, hat mehr (leider nicht meer). das stimmt völlig. weniger - weniger abhängigkeiten.
      liebe grüße aus dem zugewölkten tag
      bereits moorgeschwommen

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  3. alles hier finde ich richtig, schon vor über einem jahrzehnt schrieb manfred lütz, "gesundheit" sei der neue gott. und immer wieder wollen und medien erziehen, oder menschen halten uns an zur selbstoptimierung. das mit den weniger abhängigkeiten finde ich wichtig, auch mental. hab es gut, gruß roswitha

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    1. und über allem soll die regenbogenfahne wehen!
      habs auch gut!

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  4. Ja.
    Dein letzter Satz trifft es auf den Punkt!
    Gruß von Sonja

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