Montag, 13. Juli 2015

GELESEN


Von Marlen Haushofer lese ich gerade "Die Tapetentür."
Ihr verknappter Stil begeistert mich immer wieder.
Schade, dass sie nicht mehr geschrieben hat.
Einen Absatz möchte ich mit euch teilen,
fast zufällig ausgesucht.
Eigentlich könnte man aus dem Buch alles zitieren.
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"Seit Alexander in Paris ist, denke ich mit mehr Freundlichkeit an ihn. Ich möchte ihn nur nicht wieder in meiner Wohnung sitzen haben, oder wenn, dann nicht als Liebhaber. Diese Funktion passt nicht zu ihm, sie passt überhaupt zu den wenigsten Männern und nur ganz selten zu einem Intellektuellen. Die Vorstellung, dass alle diese ernsthaften, dezent gekleideten Männer manchmal die Kleider ablegen und, bleich wie Kartoffeltriebe, darangehen, sich eine Stunde mit Liebe zu beschäftigen, hat etwas Obszönes und Lächerliches an sich. Man kann eben nicht ungestraft durch Generationen das Fleisch verachten und mit dem Hirn allein leben. Eines Tages rächt sich das Fleisch."



6 Kommentare:

  1. Das gibt einem - lächelnd - zu denken! Ja, sie hat es drauf mit dem Beschreiben.

    Hab eine gute Woche, Ingrid, natürlich in der Natur!
    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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  2. Gut ausgewählte Worte über die bleichen Schlaumänner. Ich weiß von einer hochdotierten Akademikerin, die sich junge Männer in Notsituationen für ihre erotischen Ausschweifungen nimmt. Sie bezahlt gut. Was hätte Marlen Haushofer dazu gesagt.Man könnte es in ihrem knappen Stil versuchen...

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  3. Es gibt viele Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Cds von der Autorin. Schick Dir einen Link http://www.marlenhaushofer.at/Werke.htm
    LG Karin

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  4. Herzlichen Dank für die "zufällig" ausgesuchte Textpassage einer grandiosen Schriftstellerin, aus einem grandiosen Buch, das kaum auszuhalten ist...mit der Marlen Haushofer geht es mir ähnlich wie mit der Maria Lassnig, die verehre ich bis zu Schmerzgrenze, kann sie aber kaum ertragen, weil sie so heftig unter die Haut geht, bei Haushofer ist das ähnlich, das tut mir weh, was sie schreibt, weil er so wahrhaftig ist. Liebe Grüsse

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  5. yeah - ich hatte den meinen so klar vor augen ja das es kurz den atem nahm
    so auf den punkt gedacht hatte ich es noch nicht *puh*
    da muss ich wohl mal mehr lesen
    spontan dachte ich an Die Wand
    auch so ein verstörendes buch
    gut dich wieder zu lesen :)))
    lg birgit

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  6. "bleich wie Kartoffeltriebe!" genial. Genau so ist es.

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