St.Petersburg Auferstehungskirche |
Vor langer Zeit habe ich 3 Jahre in der Sowjetunion gelebt.
Überwachung und Kontrolle sind mir ein Begriff.
Eine Geschichte fällt mir dazu ein.
In Moskau gab es in der Mitte eines riesigen Platzes, um den der Verkehr im Kreis rauschte,
ein sehr großes geheiztes Schwimmbad.
Ein einziges Mal wollte ich da hinein.
Es waren abwechselnd einzelne Sektoren geöffnet.
Ich glaube, man musste die Eintrittskarte im Voraus lösen.
Dann durfte man sich ganz nackt ausziehen,
Männer und Frauen natürlich getrennt,
und war angehalten, mit einem Handtuch und einem Stück Seife,
an einer dicken, grantigen Wächterfrau vorbeizugehen.
Die Waschutensilien waren vorzuweisen und damit die Duschen zu betreten.
Auf Kommando konnte man dann im Becken 20? Minuten schwimmen,
worauf wieder ein Signal ertönte und alle das Wasser verlassen mussten.
Streng reglementiert und beobachtet.
Körpersauber war man nachher.
Vielleicht auch ein Stückerl weniger menschenwürdig.
Das Bad gab es von 1960 bis 1993.
Auf dem Platz stand bis 1931 die Christ-Erlöser-Kirche, die unter Stalin gesprengt
und ab 1995 wieder aufgebaut wurde.
Putin T-Shirts |
Liebe Ingrid!
AntwortenLöschenVielen Dank für den interessanten Bericht
und die aufschlußreichen Bilder!
In Wien ist es warm, gibt es bei dir noch Schnee?
Liebe Grüße
Uli
ja. es gibt schnee mit erdflecken dazwischen. und sturm. schnee soll auch wieder kommen.
Löschenliebe grüße in die große stadt
eine skurrile Geschichte und im Nachhinein fast schon zum Lachen, danke fürs Erzählen!
AntwortenLöschenlg
ja. diktaturen treiben blüten. was ich nicht wusste, ist die geschichte des platzes. dass dort diese kathedrale stand, dann wollte man einen palast der sowjets bauen, aus dem nix wurde. dann das schwimmbad und jetzt wieder eine kathedrale. das ist doch recht viel veränderung für einen platz.
Löschenliebe grüße
Spannende Rückblende von dir.
AntwortenLöschenJa, die Sehenswürdigkeiten sind das Eine, die politischen Machansprüche das Andere...
Lieben Gruss,
Brigitte
manche erinnerungsstücke sind ganz witzig.
Löschenliebe grüße
Ich war vor etwa 50 Jahren in Prag. Tiefster Kommunismus erstaunte mich damals
AntwortenLöschenschon als Jugendliche. Frau Olga ging mit mir in ein Tanzlokal.
Das spielte sich so ab: Alle mussten brav und ruhig an ihrem zugewiesenen Platz sitzen.
Als die Musik anfing, durfte man sich erheben und auf die Tanzfläche gehen. Wenn die Musik aus war, musste man wieder auf seinen Platz gehen und sitzen und ruhig sein.
Da kommt keine Stimmung auf, das dachte ich mir schon damals. Keine Emotionen, kein ausgelassen sein, alles unter Kontrolle. So empfand ich das damals schon in meinem jungen Alter.
Stürmische Grüße
hibisca
ich habe eine ostalgie (nicht ddr, aber sonstige ehemals kommunistische länder). solange ich in die freiheit zurückkehren kann/konnte. hängt mit meinen vielen erinnerungen zusammen. und hat so einen nostalgischen reiz. der verfall gepaart mit parolen.
Löschensturmgrüße zu dir
das klingt ja wie eine persiflage! aber das foto zeigt, dass es realität war. dazu mir die männlein und weiblein vorzustellen mit ihren duschutensilien kommt mir wie ein cartoon vor. und die grantige wächterin hätt eine wienerin sein können...
AntwortenLöschensehr anschaulich,deine moskauepisode!
unbeschwerte grüsse!
das ganze leben ist ja eine persiflage. irgendwie.
Löschenliebe grüße
Beim Lesen hatte ich überhaupt nicht an die Möglichkeit gedacht, daß es ein Freibad sein könnte :) ich stell mir grad ne Waschanlage im Eingang vor :) Regengrüße aus Hessen ;)
AntwortenLöschenwar wohl sowieso eher eine menschenwaschanlage.
Löschenliebe wind- und leichtschneegrüße