St,Petersburg (bald Putingrad?) |
Arthur Schnitzler:
Die Seele ist ein weites Land.
Das gilt für die russische besonders.
Ihr wird attestiert sehr leidensfähig zu sein.
Die Lust des Russens am Unglücklichsein kommt in der Literatur vor.
Große russische Dichter, Puschkin, Tolstoi, Tschechow, Dostojewski nehmen uns mit
in das weite Land der Seele.
Russisches Leiden ist passiv und leistet keinen Widerstand.
Lebenssinn erschließt sich durch das Leid.
So lässt sich vielleicht erklären,
warum Nawalny und vor ihm er Milliardär Chodorkowski trotz drohender Verhaftung in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Die Aufnahmen habe ich gemacht, als ich vor ein paar Jahren für einige Stunden in St.Petersburg war.
Es hatte etwas von Heimkommen für mich.
Die Slawin in mir fühlte sich angenommen.
Ich leide an einer Ostalgie (ehemalige DDR ist ausgenommen).
Über die Ukraine weiß ich wenig.
War nur einmal in Kiew und einmal in Odessa.
Ohne besondere Eindrücke und Erinnerungen.
Goldene Kuppeln, schmutziges Meer.
In den 30er Jahren verhungerten in der Ukraine Millionen Menschen,
teilweise durch Missernten und hauptsächlich durch die Maßnahmen Stalins,
der die Krise nutzte, um sich der ungeliebten Bauern zu entledigen.
Die Not war so erschreckend groß, dass es zu Kannibalismus kam.
Dieser Hintergrund macht die Feindschaft zwischen Russen und Ukrainern ein Stück erklärbarer.
Auch wenn ich nicht daran glaube,
wünsche ich den Menschen in der Ukraine, dass sie ihre Unabhängigkeit behalten können.
Uns allen wünsche ich, dass das Unvorstellbare bald ein Ende haben wird.
Diktatoren werden mit zunehmenden Alter immer paranoider und verhaltensgestörter.