Samstag, 6. September 2014

INTELLIGENZ


Mit dem Auto musste ich wegen einer Rückholaktion in die Werkstätte
und dort wurde dann gleich ein Computer-Update gemacht.
Seither läuft das Auto spritziger.
Faszinierend diese "schöne neueWelt".
Diese künstliche Intelligenz.
Früher war ein Auto ein Zusammenspiel mechanischer,
technischer Teile mit einem Antrieb.
Heute sagt der Bordcomputer, wie alles funktionieren soll.
Macht vieles komplizierter, hat aber auch einen Reiz.
Solange die künstliche Intelligenz beherrschbar ist,
wir sie uns untertan machen können,
sind die sich ergebenden Möglichkeiten unendlich.
Der Zauberlehrling wurde vom Besen überrascht.
Und weil es so schön ist, nochmals das Gedicht zur Erinnerung:

Johann Wolfgang von Goethe

Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort´ und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf! Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße. Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt! Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen! Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein. Nein, nicht länger
Kann ichs lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke! O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still! Willsts am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten. Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei! Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte! Und sie laufen! Naß und nässer.
Wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los. "In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister."



4 Kommentare:

  1. So schön, die alten und neuen Zauberlehrlinge! Und wir hoffen ja inständig, dass sie (als spätere Berufsleute) ihre Besen optimal zu nutzen verstehen...
    Herzlichen Gruss,
    Brigitte

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    1. bei manchen besen entsteht der eindruck, dass sie recht selbständig herumschwirren.
      alles liebe

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  2. Geradezu rührend, wie viel von diesem Gedicht noch in meinem Kopf rumschwirrt. Was man als Kind lernt...
    Und das Bild ist nett, ich mag so alltägliches gern.

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    1. ja. von der glocke kann ich auch noch teile. und ich mag diese gedankenfetzen.
      lg zu dir

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