Dienstag, 5. Oktober 2021

FINSTER


Allerallerletzte Seerosenbilder.
Altweibersommerbedingt.
Die Tage warm und merklich kürzer,
Wintergelsen sind ins Haus gezogen.
Am Abend kann ich die Vorhänge nicht zuziehen.
So starren schwarze Löcher in die Nacht,
während ich mich in der warmen Stube bewege.
Jeder, der vorbeikommt, kann mich beobachten.
Ich ertrage die Abgeschlossenheit hinter dicken Stoffbahnen nicht.
Der Unterschied ist nur optisch,
aber ich bin nicht bereit dafür.
Ich weiß nicht, wer sich die lange Dunkelheit ausgedacht hat.
Müßig sich darüber Gedanken zu machen.
Es ist ein Zustand des Alters das Finstere nicht mehr zu mögen.
In der Jugend hüllt es ein,
birgt verbotene Freuden.
Alt ist jenseits von Verboten und auch vielen Freuden.
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Vieles schaue ich auf YouTube.
Vorträge von mehr oder minder gescheiten Menschen.

Das schmerzliche Geheimnis der Götter und der Könige:
 dass nämlich die Menschen frei sind.
Sie sind frei, Ägist. Du weißt es, sie wissen es nicht.

Satre "Die Fliegen"




 

12 Kommentare:

  1. Sanftschöne letzte Seerosen und tiefgreifende Überlegungen.
    Ja, das Finstere ist im Alter ein Verhängnis.
    Nicht abzuwenden, leider.
    Dir einen sprühenden Tag und lieben Gruss,
    Brigitte

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  2. Ich bin da wie ein Huhn, gehe viel früher schlafen als im Sommer und stehe auch erst auf, wenns hell(er) wird. Sich einfach den Tag lang draussen aufhalten wie in den vergangenen Monaten muss auf einmal gestrichen werden, das ist das Schlimmste. Und wieder die dicken Klamotten. Schön, können wir hier ein bisschen jammern über den Jahreszeitenwechsel, ich finde es dann leichter erträglich.
    Vorhänge mag ich ebenfalls nicht, aber von draussen gesehen werden ist auch unheimlich irgendwie.
    Etwas Schönes für dich heute und lieben Gruss, Ursula

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    1. sonst hüllen mich die vorhänge in den dunklen monaten ein. aber heuer geht es noch nicht.
      liebe grüße für dich

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  3. Vorhänge mag bzw. hab ich nicht, aber Jalousien, die ich nicht dicht mache. Da hat man ein bisschen mehr das Gefühl, nicht allzu sichtbar zu sein...
    lg

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  4. Hier nasskalt und REgen Regen Regen ... da halte ich es immer mit Frederick, der Maus... Bilderbuch von Leo Lionni:

    "Auf die Fragen seiner Familie, warum er nicht mithelfe Vorräte zu sammeln, antwortet er,
    dass er für kalte, graue und lange Wintertage Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammele."

    Herzlichen Dienstags-Gruß von Annette ...♥

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    1. wenn man einen sonnen und glücksvorrat hätte - das wäre toll. bei mir hält der immer nur kurz.
      liebe grüße

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  5. Ich höre auch immer wieder von der Sklavenmatrix in der wir gehalten werden.
    Wir wären frei, bloß die meisten wissen es nicht. Im Inneren kann ich mir Freiräume schaffen.
    Im Außen wird es schwieriger und noch dazu schwieriger gemacht.

    Morgen wäre das Begräbnis von meiner verstorbenen Halbkusine. Ich fahre nicht hin. Ich glaube, es wäre in Weitra oder in Heinrichs. Niemand wurde verständigt, nicht einmal ihr Bruder.
    Zu ihm habe ich Kontakt, daher weiß ich es. Ein schwieriges Leben ist zu Ende gegangen.
    Das macht mich nachdenklich. Wie so manches Leben vergeht, wie das Schicksal sich die Gräben gemacht hat, wie alle unfähig daneben sind und keine Möglichkeit der Lebenskorrektur haben.
    Da zweifle ich an den Fähigkeiten des Menschen.

    Heiße Föhnsturmgrüße
    hibisca

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    1. nachdenkliche worte von dir. jetzt kommt der nasse herbst.
      liebe grüße

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  6. Nun gönnt sich das Jahr eine Pause.
    Der goldne September entwich.
    Geblieben im herbstlichen Hause
    Sind nur meine Schwermut und ich.

    Verlassen stehn Wiese und Weiher,
    Es schimmert kein Segel am See.
    Am Himmel nur Wildgans und Geier
    Verkünden den kommenden Schnee.

    Schon rüttelt der Wind an der Scheune.
    Im Dunkel ein Nachtkäuzchen schreit.
    Ich sitze alleine beim Weine
    Und vertreib mir die Jahreszeit…

    Im Gasthaus verlischt eine Kerze.
    Verspätet spielt ein Klavier.
    – Dem ist auch recht bange ums Herze.
    Adagio in Moll – so wie mir.

    Der Abend ist voller Gespenster,
    Es poltert und knackt im Kamin.
    Ich schließe die Läden am Fenster
    Und nehme die Schlafmedizin.

    Mascha Kaléko

    Herbstgrüße von Blinkyman

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