Montag, 30. Mai 2011

KEIMFREI

Nach dem Schlankheits- und dem Überwachungswahn, der Verstrahlungshysterie, trifft uns jetzt die Keimfreiphobie. Und diese Welle verdanken wir zufällig nicht den USA, sondern spanischen Gurken. Keinen sauren, sondern solchen voller Bakterien. Dass in Österreich ausgerechnet die Bioläden das spanische Problemgemüse im Angebot haben, ist ein fragwürdiges Detail am Rande.
In den Geschäften bleiben Obst und Grünfutter liegen, besser Fastfood als gefährlich Gesundes essen.
Keimfreiheit und Hygiene sind wieder hoch im Kurs. Alles wird vermieden, was unangenehm werden könnte. Das ist im Allgemeinen unsere Lebenslieblingshaltung.
Ich halte es da mehr mit Immunsystemtraining. Ein bisserl Schmutz härtet ab, macht widerstandsfähig, dann nistet sich nicht gleich jeder Virus oder jede Bakterie ein. Es gibt auch wunderbare Stärkungsmittel - z.B. Gelee Royale und vieles mehr.
Mir fällt dazu die Wiener Sage vom Lieben Augustin ein. Der zu Zeiten der Pest in Wien in eine Grube voller Leichen gefallen sein soll. Weil er aber immer fröhlich und betrunken war, konnten ihm die Bazillen nichts anhaben.
Angst schwächt die Immunabwehr. Und übertriebene Vorsicht, die aus Panik entsteht, macht auch krank.

13 Kommentare:

  1. Du sagst es Ingrid.
    "Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben" sagte man früher bei uns, und wenn ich den obigen Balkon auch etwas zu sorglos vermüllt empfinde - ein bisschen Dreck und Sorglosigkeit hat noch selten geschadet...

    Dir eine möglichst sorglose Woche!
    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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  2. Im Wartezimmer eines Arztes traf ich vor Jahren ein Kleinkind mit schwerer Neurodermitis.

    Es putzte und putzte die ganze Zeit, die Stühle, seine Sachen, den Tisch mit den Zeitschriften... wohl in Nachahmung seiner Überbesorgnis ausstrahlenden Mutter.

    Ich fand das ein sehr sprechendes Bild.

    Und mich hat bislang keine der Gurkenängste erreicht.

    "...sauber genug, um gesund zu sein und schmutzig genug, um glücklich zu sein!"

    Da sind wir uns wohl einig, Ingrid!

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  3. das kann ich dir so bestätigen. immer ein bisschen vom gift, das macht resistent, braucht ein bisschen renitentz.
    sterilität macht anfällig, in jeder weise, nicht nur bei der nahrung...

    einen schönen tag, liebe ingrid,
    rosadora

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  4. Oder es lag am Alkohol ;) Der hat ihn von innen her desinfiziert.

    Ich glaub wenn wir uns vor allem Fürchten, vor dem wir uns vielleicht fürchten sollten - bleibt kein Platz mehr für das Leben.

    Komm gut in die neue Woche Ingrid!
    Sorglose Grüße nima

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  5. Liebe Ingrid,
    genau so ist es. Wir durften früher noch im "Dreck" spielen und hatten weder Allergien noch sonst was. Die übertriebene Hygiene ist nicht nur gut. Übrigens: das Foto zu diesem Post ist herrlich!
    Ob nun DAHEIM, MITTELMEERKATZEN,
    VON DIANA ZU BARTHOLOMÄUS - ich habe alles gelesen. Wenn ich alles kommentieren wollte, würde mir die Zeit nicht langen. Ich habe ja viel nachzuholen.
    Eine sonnige, stressfreie Woche wünscht
    Irmi

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  6. Ja ein bisschen von Chaos übernommen scheint mir der Balkon ja schon.....
    ...und zu den Keimen kann ich nur sagen: Es ist wie es ist und schon immer war!! - Das Leben ist und bleibt lebensgefährlich bis zum Schluss!!!
    Wûnsche dir einen vergnügten Tag...
    blib gsund, frisch und frôhlich♥
    bbbbb

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  7. ich finde auch, etwas dreck schadet nicht, aber diese e-colis scheinen doch richtig übel zu sein. gut wäre, wenn endlich klar würde, wo die e-colis sich mit den gurken treffen.
    liebe grüße und bleib gesund
    kiria

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  8. brigitte:
    ja, den spruch kenne ich auch.
    und:
    der mutigen gehört die welt ...
    lg zu dir

    kvinna:
    ja, allergien und hauterkrankungen nehmen laufend zu.
    interessant ist ja auch wiedermal die dimension der geschichte. bis jetzt sind in deutschland 12 menschen gestorben, die vorwiegend alt waren und wahrscheinlich auch an jeder anderen infektion gestorben wären. und die panik wird in halb europa gemacht - das betrifft ca. 100 bis 200 millionen menschen. gleichzeitig sterben mehr menschen an autounfällen, allen möglichen erkrankungen, krebs sowieso. wenn wir eine reale einschätzung der lage hätten, dürften wir bei gleicher ängstlichkeit NIE mehr in ein auto steigen. da ist die bedrohung zu tode zu kommen um ein vielfaches höher.
    tja, logik hat wohl wenig mit irrationalität zu tun.
    lg zu dir

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  9. rosadora:
    du sagst es so weise, liebe rosadora. ich habe auch keinerlei schmutzberührungsängste.
    hab einen schönen abend

    nima:
    ja, der liebe augustin war sicher von innen her desinfiziert. so weit müssen wir nicht gehen.
    lg zu dir

    irmi:
    nur keinen stress.
    ich mach mich heute noch gerne schmutzig - wühle in der erde herum.
    das sprichwort dazu:
    was mich nicht umbringt, macht mich stark.
    alles liebe für dich

    smilla:
    das ist ein richtiger messiebalkon.
    du sagst es - wir leben lebensgefährlich. bis zum ende hin.
    dir auch einen wunderschönen resttag

    kiria:
    ja, es sind sicher sehr aggressive bakterien. aber ich glaube, menschen mit einem starken immunsystem überstehen die krankheit gut. und an die gurkengeschichte glaube ich nicht wirklich.
    lg zu dir

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  10. yes
    und somit habe ich weiter bio gurken gekauft und gegessen ohne sie vorher abzukochen
    ich fasse so viel an am tag
    in bus und bahn im büro und zu hause
    meine tiere etc
    und ja ich kann mir immer was einfangen
    und mein leben endet wie das aller mit dem tod
    und somit in abwandlung eines herrlichen zitats
    ich habe eine gurke und werde nicht zögern sie einzusetzen
    giggle
    lg birgit

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  11. birgit:
    grins. lass dir alles gut schmecken. so wie ich auch.
    lg in deinen tag

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  12. und da stehen doch lauter blumentöpfe und kästen und kein müll auf dem balkon

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