Montag, 27. August 2012

ALTERSGLÜCK


Hellauf lachen musste ich bei dem Buch von Dietmar Bittrich: "Altersglück - Vom Segen der Vergesslichkeit".
Er macht Demenz richtig begehrenswert, beschreibt sie satirisch als große Freiheit, führt prominente Beispiele an, erzählt komische Geschichten. Köstlich.
Es ist die Sicht aus unserer "normalen" Perspektive, die uns vor abnehmender geistiger Leistung erschauern lässt. Möglicherweise ist der Zustand im seligen Vergessen ein beneidenswerter und nur die Umwelt empfindet ihn als schwierig. Ein Leben im Hier und Jetzt, wunschlos, ziellos, zeitlos. Ein erleuchteter Zustand. Man sollte sich darauf freuen. Endlich kann man sich das Leben nach seinem Geschmack zurechterfinden, braucht keine Leute erkennen und hat keinerlei Verantwortung.
In diesen Tagen habe ich etwas gesucht und inspiriert von meiner Lektüre auch im Gefrierschrank und in der Brotdose nachgesehen.
Nein, dort habe ich es nicht gefunden. Ich bin noch nicht so weit.

13 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    "Endlich kann man sich das Leben nach seinem Geschmack zurechterfinden, braucht keine Leute erkennen und hat keinerlei Verantwortung."

    Ja, damit hast Du sicherlich recht. Aber lachen - und vor allem selbstironisch lachen - das sollte nur die alltägliche Vergesslichkeit oder "Schussligkeit" betreffen. Echte Demenz führt oftmals rasch dazu, dass das eigene Leben mit der "externen Realität" inkompatibel wird. Mann/frau vergisst zu essen oder zu trinken, es werden die falschen Medikamente oder die richtigen falsch genommen, ein Leben in den eigenen vier Wänden wird unmöglich, etc., etc.

    Bei vielen Besuchen im Altersheim habe ich verlernt, über diese Form der Vergesslichkeit auch nur zu lächeln. Zu viel Schlimmes habe ich wegen dieser Erkrankung schon gesehen. Aber nichtsdestotrotz, ich werde mir das Buch auch besorgen. Vielleicht bringt es mich in meinem Ernst ein Stück weiter. ;-)

    LG
    Bernhard

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ich habe null erfahrung mit dementen menschen. gabs in unserer familie nie. kenne nur die geschichten von betroffenen angehörigen. das buch ist satirisch und so witzig. es hat mir einen anderen blickwinkel geöffnet. dass es vielleicht manchen menschen mit ihrer nachlassenden hirnleistung ganz gut geht. und das glaube ich auch. in ihrer welt, die sich immer mehr von der realität löst.
      lg zu dir

      Löschen
  2. Auch wenn das sehr verlockend erscheint, mir macht es Angst. Da kann man es mir noch so schön reden. Die Träume, in denen ich mich nicht mehr zurecht finde in meiner Umgebung sind jedenfalls schlimme Albträume...
    So und nun schaue ich auch gleich mal in den Kühlschrank und in den Brotkasten und hoffe, dass da ochalles steht, was hingehört. :-)

    Ganz liebe Grüsse in die Woche,
    Brigitte

    AntwortenLöschen
  3. noch alles (das fängt ja schon an!)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ja, wir haben angst davor. aber vielleicht ist es nicht so schrecklich. wenn man nimmer funktioniert.
      hab einen feinen tag!
      lg zu dir

      Löschen
  4. Erich Schützendorf nicht zu vergessen. ein autor, der sich lange mit demenz beschäftigt. ich habe ihn im rahmen einer ausbildung bei der alzheimer gesellschaft kennenlernen dürfen, witzig und klug. überhaupt haben innerhalb dieser ausbildung die dozenten auch die witzige seite von demenz dargestellt. sie ist leider die weniger wahrgenommen. vor allem von angehörigen. die kommen damit nicht klar. der partner ist nicht mehr da, ein wilder clown oder despot wohnt stattdessen zu hause, legt feuer, versteckt essen unter dem bett und verläßt nachts die wohnung.
    grüße
    m.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ich habe mich mit dem thema nicht beschäftigt. aber ich bin sicher, das größere problem haben die angehörigen, weil alles so sein muss, wie es immer war. und es gibt auch menschen, die mit der krankheit aggressiv und bösartig werden. das ist für ihre partner schrecklich.
      lg in den norden

      Löschen
  5. Ein bisschen vergesslich mag ja noch gehn - aber verwirrt hat fûr mich auch mit Verzweiflung zu tun!!
    Meine Prophylaxe besteht aus Apfelessig trinken... ; )
    Wûnsche dir einen heiteren Tag ohne Suchaktionen
    bbbbBrigitte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. so richtig vergesslich bin ich noch nicht, wenn ich etwas suche, denke ich, die dinge verstecken sich vor mir. :-)
      lg in deinen tag

      Löschen
  6. Während des Lesens habe ich vergessen, was ich schreiben wollte .. ojee!!
    Liebe Grüsse ins Waldviertel

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. wie schön, du gehörst auch schon zu den beneidenswerten!
      lg zu dir

      Löschen
  7. Meine lustige Tante begann schon in recht frühem Alter, die Briketts im Kühlschrank zu stapeln...
    Gruß von Sonja

    AntwortenLöschen