Sonntag, 31. Januar 2010

GESCHÄFTE


In Nieder- und Oberösterreich gibt es viele nette
Kleinstädte.
Mit einem hübschen alten Ortskern.
Schöne historische Häuser, zum Teil liebevoll restauriert.
Das einzig Störende sind leerstehende Geschäfte.
Unbelebte Straßen und Plätze.
Die Menschen sind alle in den Einkaufszentren am Ortsrand,
wo sich der ewiggleiche Branchenmix zusammengefunden hat.
Konzerne haben hier ihre Verkaufsläden,
die das Land mit Kaufbarem überschwemmen.
Diesen Verkaufspraktiken konnten die privaten Kleinunternehmer
nicht standhalten,
jetzt gibt es in den Ortskernen oft nur mehr Kebap und Handys zu kaufen.
Wo sind die Zeiten,
als es Verschiedenes zu entdecken gab,
bunte Vielfalt des individuellen spezifischen Angebotes?
Heute sind diese menschentleerten Innenräume nicht nur unschön,
sondern das Geld bleibt auch nicht in der Gegend,
sondern fließt meist ins Ausland ab.
Einige Kleinstädte haben versucht von Anfang an der Entwicklung gegenzusteuern,
aber in manchen Orten ist es wirklich trostlos.

Samstag, 30. Januar 2010

VON SCHWEINEN UND ANDEREN


Große Aufregungen gabs um die armen Schweine,
die Lawinenopfer simulieren sollten
und wissenschaftlich zu Tode erfroren wurden.
Gleich darauf las ich über eben diese Tierart,
die in die Luft gesprengt wurde,
auch ganz im Sinne der Wissenschaft.
Es gibt ja nichts,
was nicht erforscht werden kann
und worüber sich dann gescheite Abhandlungen schreiben lassen.
Der Sinn der Aktionen entzieht sich meinem Hausverstand.
16000 Schweine pro Jahr werden in Deutschland versuchstiert.
Erfriere ich in der Lawine leichter,
wenn bekannt ist,
wie es Schweine tun?
Aber es gibt ja auch die positiven Meldungen -
so soll irgendwann in China der Verzehr
von Hunden und Katzen bei Strafe verboten werden.
Nichts mehr mit Katze süß-sauer.
Alles für das Image der Chinesen.
Man will ja nicht barbarisch erscheinen.

Freitag, 29. Januar 2010

LEBERKÄSE


Wenn ich sage,
es fällt mir nichts mehr ein,
dann brauche ich nur zum Dorffleischer zu gehen.
Dort kriege ich zur köstlichen warmen Leberkässemmel
gratis die Dorfnews dazu.
So eine Semmel hat höchstens 500 Kalorien.
Dieses Junkfood ist für mich mit Abstand das weltbeste,
toppt alle Burgerläden, Kebapstände und sonstiges.
Warum gibts keine Leberkässemmel-kette weltweit?
McLivercheese?
Und besser als nur Leberkäse ist noch Käseleberkäse.
Für Nichtwisser/Innen Leberkäse hat nichts mit Käse und auch nichts mit Leber zu tun;
im Käseleberkäse gibts dann noch fette Käsebrocken, die schmelzen und heraustropfen - ich liebe es, mich anzupatzen!
Während ich mampfe,
erfahre ich
wem im Wald ein Baum draufgefallen ist,
wer wo auf der Intensivstation liegt,
Krebs hat
und von sonstigen Unglücken getroffen wurde.
Mit meinem schlechten Gedächtnis und meiner Menschenignoranz
weiß ich ohnedies nie, von wem die Rede ist.
Angefüllt mit nutzlosen News und einer fetten Zwischenmahlzeit trabe ich dann wieder heim.
Und schon habe ich etwas zum Weitererzählen.

Donnerstag, 28. Januar 2010

KLIRRENDE KÄLTE

So sieht der Morgen bei minus 21 Grad aus
(durch die Autoscheibe).
Ziemlich kalt und
sehr hübsch.
In diesen hellen Nächten in den Mond geschaut,
den Zauber der Glitzerstille aufgesogen.
Auf der Wiese haben Jäger wieder Köder für den Fuchs ausgelegt -
demnächst Männer im Dunkeln ums Haus.
Hoffen für das Tier.
Aufschrecken, wenn ein Schuss die Stille zerreisst.
Heute schneit es,
vorbei die klare Schönheit der Eiseskälte.

Dienstag, 26. Januar 2010

DIE FRAU IM MOND

Gerade fällt mir nix mehr ein,
ruhig wird es ein paar Tage sein.
Ich träume mich auf den Mond,
und hoffe, dass sich das lohnt.
Umso schöner wird das Wiederlesen werden,
hier dann auf dieser Erden.
Außerirdische Grüße!!!!!!!

Montag, 25. Januar 2010

EINE RUNDE JAMMERN

Durch und durch unerfolgreich bin ich wieder einmal.
Ausgelaugt und abgearbeitet.
Viel zu wenig Lachen ist in meinem Leben.
Die Natur ist hier ganz ruhig,
Bäume voller Schnee und Rauhreif,
immer eine Hochnebeldecke.
Kein Lufthauch.
Kalt.
Nichts bewegt sich.
Alles hält schweigend still.
Schön auch dieses Verweilen.
Das Unbewegte.
Die Ruhe vor dem nächsten Sturm.

Sonntag, 24. Januar 2010

ZEITQUALITÄT

Die Welt verändert sich rasend schnell. Es gibt eine Qualität der Zeit. Manche Dinge sind modern, manche Sachen gehen gar nicht. Modemacher und Designer haben ein Gespür dafür, was in einigen Monaten "IN" sein wird. Sie drücken uns nicht irgendetwas aufs Aug, sondern sie wissen, was die Menschen kaufen werden, weil es der Zeitqualität entsprechen wird. So lassen Modeschauen bereits das Stimmungsbarometer der kommenden Monate erahnen. Ob das Leben fröhlich, leicht und locker wird oder eine strenge, karge Zeit ins Haus steht. Künstler werden in ihrer Epoche oft nicht verstanden,weil sie Zugriffe aufs Zukünftige tätigen. Sie blicken weit voraus in die Ferne und werden Jahrzehnte später modern. Können dann erst von der breiten Masse begriffen werden. Ich bewundere das Gespür fürs Kommende, es hat etwas Prophetisches.

Diese Qualität der Zeit beschäftigt mich, wenn der richtige Moment für etwas Bestimmtes nicht gekommen ist, dann können wir uns abmühen, Wollen und Sehnen, die Sache wird nicht gelingen.

Mögen die Taten im Einklang sein.

Samstag, 23. Januar 2010

DER TOTENGRÄBER

Mein nächster Nachbar ist der Totengräber.
Jemand ist gestorben
und am Friedhof
muss das Grab händisch, trotz Eis und Schnee,
ausgehoben werden.
Was sein muss,
muss sein,
meinte der Totengräber.
Jetzt werden die Verstorbenen in der Leichenhalle aufgebahrt.
Früher, wie ich hierher gekommen bin,
lagen die Körper 3 Tage in den Häusern,
und die Dorfbevölkerung traf sich jeden Abend zum Wachten.
In ganz alten Gebäuden gab es über der Tür Luken - Seelenluken,
damit die Seele entweichen konnte.
Ich fand den Brauch schön.
Wenn man daran glaubt,
dass sich die Seele in der Nähe des Körpers aufhält,
hatte sie 3 Tage lang Zeit, ihren Abschied zu begreifen.
Wurde sozusagen hinausgebetet.
Aber neue Gesetze verdrängen alte Bräuche.
Jetzt liegt der Tote hygienisch allein in der kalten Halle.

Freitag, 22. Januar 2010

ERINNERUNGEN

Beim Durchstöbern alter Fotoalben bin ich auf diese Bilder gestoßen,
die ich der wertgeschätzten Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte.
Typisch 70er Jahre.
Plateausohlen, Hot Pants, Schlaghosen ....
Völlig vergessene Zeiten sind wiederauferstanden,
sehr glückliche Jahre,
schöne Reisen.
Ein gutes Leben habe ich gehabt
und gut ist es immer noch.
Obwohl ein bisschen wehmütig bin ich schon....
Vieles ist einfach vorbei.....

Donnerstag, 21. Januar 2010

ENT-DINGEN

Seit ich kühlschranklos bin,
die Reparatur gestaltet sich problematisch,
wird immer klarer,
ich sollte mein Leben entdingen.
In eine neue Freiheit der Bedürfnislosigkeit eintreten.
Aber ich denke,
es wird bei der Erkenntnis bleiben.
Freiwillig schaffe ich das nie.
Die Trennung von Gut und Hab.

Mittwoch, 20. Januar 2010

HEIMKEHR

In den letzten Tage war ich viel unterwegs.
Wenn ich aus der großen Stadt heimkomme
sieht es bei mir so aus.
Die Bäume wie weiße Wächter
in völliger Windstille.
Dann bin ich dankbar
und denke,
ich habs gut,
auch wenn das Leben hier manchmal beschwerlich ist.

Dienstag, 19. Januar 2010

FASCHING

Dieser Tage bin ich beim Fernschauen in eine Faschingsgildensendung hineingeraten.
Da musste ich mich fragen,
in welcher Zeit ich lebe.
Die gleichen Männerwitze
wie eh und je,
am meisten wurde gelacht,
wenn die Akteure einen Betrunkenen mimten.
Ich fühlte mich jahrzehnteweit zurückversetzt,
die Welt dreht sich zwar rasend schnell,
aber die alten Strukturen sind einzementiert.
Unveränderlich, unverrückbar.
Und das ist auch im Fasching gar nicht zum Lachen.

Montag, 18. Januar 2010

EIN STADTSPLITTER

Im Kino in der großen Stadt.
"Die Frauenkarawane".
Sand, Sturm, Dünen, Kamele, Ziegen, Esel, Frauen, Kinder.
Saharabewohnerinnen an den Füßen Flip-Flops
ziehen einmal im Jahr in eine Oase zur Dattelernte,
mehrere Wochen, insgesamt 15oo km sind sie unterwegs.
Beeindruckende Bilder von archaischer Schönheit,
unvorstellbare Genügsamkeit und Kargheit.
Wenn die Nomadinnen in der Oase vor dem Fernseher sitzen
und irgendeinen West-Film sehen,
ist die Kulturdifferenz unvorstellbar groß.
Die jungen Frauen träumen von einer besseren Zukunft,
in einer Stadt wo das Gas zum Kochen aus der Leitung kommt.
Wie kann eine Erde so viele verschiedene Existenzen gleichzeitig ermöglichen?

Sonntag, 17. Januar 2010

GLÜCKSTROPFEN

In das Dunkel der Nacht hinaustreten
Schreie der Wildgänse hören
die am schwarzen Himmel
ihren Weg in den Süden nehmen
das sind Glückstropfen
die in mich hineinfallen
die Brust weit machen
alles andere vergessen lassen
mich ins Hier und Jetzt bringen -
die kalte Nacht mit einem Himmel voller Vogelrufe

Samstag, 16. Januar 2010

DONNAS SCHREIBPROJEKT JANUAR 2010

Ein richtiges Januargefühl wollte sich nicht einstellen ...
dachte Clarissa, blinzelte am Pool in die Sonne und ölte ihren schmalen braungebrannten Körper zum wiederholten Male ein.
Wozu Schnee und Kälte, wenn man den Winter gegen Sommer tauschen konnte?
Hier am Strand von Mauritius zu liegen, war unvergleichlich schöner und angenehmer. Am Nachmittag eine Runde am hoteleigenen Golfparcours spielen und den Abend bei einem guten Essen im offenen Restaurant am Meer ausklingen lassen. Herbert war recht unterhaltsam, naja, die große Liebe war er nicht, aber für ihn war sie auch nur schmückendes Beiwerk, das seinem Ego gut tat. Die meiste Zeit war er beschäftigt, hielt mit Laptop und Handy die internationalen Geschäfte am Laufen. Je nachdem, ob die Tagesdeals erfolgreich waren oder ob es Ärger mit den Partnern gegeben hatte, war am Abend seine Laune. Sie musste sich um ihn kümmern, ihn aufheitern mit fröhlichem Geplauder oder ihn im Zimmer später ein wenig massieren und verwöhnen. Das fiel ihr nicht schwer, sie brauchte sich nur das nasskalte graue Wetter in Bielefeld vor Augen zu halten - wieviel unvergleichlich schöner hatte sie es hier. Das bisschen Service, das sie dafür bieten musste, erschien ihr ein angemessener Ausgleich. Ihr Körper war ihr Kapital, sie war Modell, aber wenn sie eine Verwöhneinladung wie diese erhielt, schob sie auch mal eine Pause in die anstrengenden Fototermine ein und frönte dem süßen Nichtstun.
Sie war jung, sie war schön - mit diesem Bonus konnte relativ mühelos eine angenehme Zeit gelebt werden. Und was morgen sein würde, darüber konnte sie sich später noch den hübschen Kopf zerbrechen. Irgendwas geht immer.
Vor Wohlbefinden fast schnurrend bestellte sie sich beim ansehnlichen Poolkellner einen kühlen Drink, betrachtete selbstverliebt ihre frisch manikürten Fingernägel und fand das Leben ganz wunderbar.

Freitag, 15. Januar 2010

SCHNEETAG



Sehr viel Schnee haben wir nicht.
Trotzdem die alte Holzrodel genommen
und einmal die Straße ausprobiert.
Ein wenig geschaufelt,
Holz geholt
und was im Winter sonst zu tun ist.
Wenn es nicht zu lange dauert,
dieses Abgeschnittene,
in Schnee und Nebel Eingehüllte,
dann kann es angenehm und romantisch sein.
Der erste rotbrüstige Gimpel ist am Vogelbaum.
Da sind die Wochen bis zum Winterende zählbar.

Donnerstag, 14. Januar 2010

STAMMTISCH

Stammtischrunde im Land drüber der Grenze.
Das Foto ist aus der "Hüfte" geschossen,
weil ich es unbemerkt machen wollte.
Ein wirklich uriges Dorfwirtshaus,
so gemütlich, so fremd.
Das Bier ist ok, auf die fette Wurst ist mir 3 Tage schlecht,
geht ohne Schnaps gar nicht.
Einmal versuchte ich dort Marillenknödel -
war wohl das Mittagessen der Wirtsleute,
weil es normalerweise nichts zum Essen gibt.
Die waren ganz dick mit saurem Topfen bestreut -
völlig fremder Geschmack.
Ich esse kaum bis gar keine Milchprodukte.
Nachdem ich die Knödel befreit hatte,
schmeckten sie nicht so schlecht.
Deswegen mag ich das über die Grenze gehen so,
für ein paar Stunden eine fremde Welt,
so nah und vieles ganz anders.
Und immer interessant, neu, witzig und lustig.
Tage zum Staunen.

Mittwoch, 13. Januar 2010

SCHIBERGERL

Zu meinen Winterritualen gehört das Schibergerl.
Traumschnee, kaum Leute, gutes Wetter,
alles perfekt.
Die alten Knochen schwingen sich noch halbwegs anständig über die Piste.
Aus den Schihosen bin ich rausgewachsen,
sind zu Außerruhigstehengehtgarnichtsmehrhosen geworden.
Jetzt ziehe ich die für den Regen an,
die Handschuhe hab ich nicht gefunden ....
Schick bin ich gar nicht, aber das ist hier völlig egal.
Genussfahren ist das,
und die Gulaschsuppe danach in der gemütlichen Hütte schmeckt köstlich.

Dienstag, 12. Januar 2010

FLEISCH

Eigentlich möchte ich niemandem den Appetit verderben.
Mir auch nicht.
Aber manchmal verdirbt es einer im Leben die Esslust.
Wenn frau genauer hinschaut.
Sozusagen mit der Nase draufgestoßen wird.
Dieser Tage hat mir eine Bäuerin erzählt,
dass eine Kuh notgeschlachtet werden musste.
Sie ist plötzlich krank geworden,
konnte nicht mehr aufstehen,
keiner konnte sie auf die Beine bringen
(schon das möchte ich nicht sehen - liebevoll geht da niemand mit den Tieren um)
dann musste sie im Stall notgeschlachtet werden -
bevor sie von selbst stirbt.
Die langgediente Landwirtin meinte,
das zu erleben war ganz schlimm -
und wenn ich solche Geschichten höre,
frage ich mich wieder,
wie ich es schaffe,
noch immer Fleisch zu essen.
Das Fleisch der Kuh kommt nicht in den normalen Handel,
ich glaube,
es wird zu Wurst verarbeitet .....
Aber den Lebewesen, die wir täglich verzehren,
geht es auch nicht viel besser.
Tierhaltung ist nur Produktion.
Ich bin stillschweigend damit einverstanden,
nehme all diese negativen Informationen mit der Nahrung zu mir ....
und ändere mein Verhalten nicht ...
Eigentlich fällt mir dazu nichts mehr ein.
Wortlos.
Sprachlos.

Montag, 11. Januar 2010

VON DEN DINGEN

Seit ich diesen Blog schreibe,
erlebe ich Unglücksgeschichten mit Dingen.
Kein kausaler Zusammenhang,
aber es zieht sich ein roter Faden durch die letzten zwei Jahre.
Heute Nacht hat die teure, hübsche Gefrierkombination
den Geist aufgegeben.
Wäre ja noch in der Garantiezeit,
aber die Firma ist inzwischen in Konkurs gegangen.
Die Katze hat mich geweckt,
sie muss ein Geräusch gehört haben,
der Strom war aus,
der Trennschutzschalter gefallen.
Beim Einschalten hat sich herausgestellt,
dass das Kühlgerät wiedermal den Geist aufgegeben hat.
War ja bereits einmal,
vor einigen Monaten.
Seitdem habe ich von diesen supermodernen Elektronikteilen in den Geräten genug.
NIE mehr kaufe ich so etwas.
Zukünftig gibts nur das Einfachste und Billigste.
Ohne Schnickschnack.
Dinge halten mich auf Trab,
beschäftigen mich mehr als ihnen zusteht.
Lehre kann ich noch keine daraus ziehen -
vielleicht sollte ich mein Leben ENT-DINGEN.

Sonntag, 10. Januar 2010

GREIN/DONAU

Beim Entenfüttern holen die Möwen die besten Happen gleich aus der Luft.
Kalt und grau ist es.
Grein ein nettes Städtchen an der Donau.

Das kleine Rokokotheater,
das auch heutzutage im Sommer bespielt wird,
hat als Besonderheit eine Toilette im Zuschauerraum.
Nur durch einen Vorhang getrennt.
Damit nichts von der Vorstellung versäumt werden musste.
Bei dringenden Geschäften.
Die Geruchstoleranz war vor Jahrhunderten wohl höher.
Der Gemeindekotter hatte eine Zelle im Theater,
damit die Häftlinge von der Kultur nicht völlig ausgeschlossen waren.
Das funktionierte nur kurze Zeit,
denn die Gefangenen störten die Vorstellungen durch unflätige Zurufe.

Nebenan ist ein bezauberndes Biedermeier-Kaffeehaus.
Mit Kachelofen und Originalmöblierung.

Samstag, 9. Januar 2010

TIERWINTER

Manchmal möchte ich wissen,
wie Tiere denken.
Ob sie im Winter still vor sich hinjammern:
"Warum ist es nicht wärmer, wann ist das Wasser wieder frei, meine Füße sind so kalt..."
Oder ob sie einfach stoisch sind,
die Tage nehmen, wie sie kommen?
Und warum suchen sie sich keine wärmeren Gegenden aus?
Die können doch fliegen!

Freitag, 8. Januar 2010

COMPUTERKRANKHEITEN


Mein Computer ist scheibchenweise eingegangen.
Er war ein älteres Modell.
Tagelang bin ich Stunden an der Seite eines überaus netten jungen Mannes
gesessen und habe den Wiederbelebungsversuchen zugesehen.
Wenn ich nicht bei ihm war,
hat das Telefon geglüht.
Zwischenzeitlich war immer wieder alles bestens
und plötzlich kam aus dem nächsten Eck ein Fehler daher.
Um die Reanimierungszahlungen hätte ich bald ein neues Gerät gekriegt.
Und dann kam der überraschende Tod -
Schluss, aus, Finitum.
Jetzt sitze ich am brandneuen Rechner
und versuche das Ding meinen Bedürfnissen anzupassen.
Beim Start zeigte es sich willig,
schau ma mal wie es weitergeht.
Noch bin ich guter Hoffnung ....

Donnerstag, 7. Januar 2010

SPRACHEN

Nein, ich weiß auch nicht, was das heißt.
Zu meiner Schande muss ich gestehen -
ich bin ein Sprachenantitalent.
Englisch kriege ich gerade so mühsam hin
und damit hat es sich schon.
Ich merke mir nichts,
habe kein Gehör für den Klang anderer Laute.
Mit Händen und Füßen verständige ich mich gut
und das weltweit.
Aber da fehlt halt der Feinaustausch.
Schade.
Gerne würde ich in mehreren Zungen reden können.

Mittwoch, 6. Januar 2010

PROPHETEN

Wenn ein neues Jahr beginnt
wird allerorts versucht
einen Blick in die Zukunft zu erhaschen.
So gerne möchten wir die Schleier lüften und
dann die guten und die schlechten Tage vorhersehbar ableben.
---
Vor vielen Jahren war ich in Rotorua/Neuseeland.
Ein Ort mit vielen heißen Quellen, jedes Haus hat eigene Badebecken.
Die Maoris kochten früher auf Erdspalten im Freien aus denen heißer Dampf austritt.
In der Nähe gab es 1886 einen Vulkanausbruch,
der Mount Tarawera verschüttete ein Dorf und auch die weltberühmten rosa und weißen Sinterterrassen, die als 8. Weltwunder galten.
Über 100 Menschen wurden getötet. Ein Maori Priester hatte die Vulkanaktivität vorausgesagt. Er kam mit dem Leben davon. Der Zorn der Überlebenden richtete sich gegen ihn.
Angeblich wurde er von ihnen als Schuldiger des ganzen Übels hingerichtet. -
Das zeigt: es ist gar nicht so ungefährlich den Blick ins Zukünftige zu wagen.
---
Ganz sicher ist:
es kommt immer alles anders als frau denkt.
Alle Prophetereien, Prognosen und wissenschaftliche Analysen
sind durchaus fehlerhaft.
So richtig verlässlich ist nur:
die Zukunft wird kommen.
---
Ab und an versuche ich den Blick in die Sterne,
lege ein Tarot oder Zigeunerkarten,
befrage das I Ging ....
denn - alles ist möglich -
vielleicht lüftet sich der Schleier doch?

Dienstag, 5. Januar 2010

WINTERMORGEN

Ein Bilderbuchwintertag kündigt sich an.

Fotos rund ums Haus.
10 cm Schnee.
Jede Menge Vogelgäste am alten knorrigen Apfelbaum.


Ein Genusstag will gelebt werden.

Montag, 4. Januar 2010

FENSTER



Im vergangenen Jahr habe ich immer wieder Fenster fotografiert.

Fantasievolle Begegnungen. - Ja, auch Dingen kann frau begegnen.


Einblicke. Ausblicke. Die Seelen der Häuser.



Gedankengeschichtenspinnereien.

Sonntag, 3. Januar 2010

DIE BESTE MÖGLICHE WELT

Wir leben in der besten möglichen Welt
auch wenn es nicht so ausschaut
wir alles anders haben möchten
wir ständig im Außen herumdrehen
wir nie zufrieden sind -
außer in einem der seltenen Momente,
wo uns gerade etwas Großartiges zufällt.
Wir denken, die Welt ließe sich verbessern,
verändern,
und dann letztendlich
wird alles ganz anders sein.
Schöner, vollkommener, richtiger.
Mit dieser Illusion leben wir tagtäglich.
Und nicht nur wir,
sondern alle anderen 6,9 Milliarden Menschen auch.
Das Einzige, was möglicherweise veränderbar ist -
sind wir.

Samstag, 2. Januar 2010

LUSTWANDELN

Im romantischen Schlosspark von Nove Hrady. Ein eiskalter Tag in der Zeit zwischen den Jahren
Manches ist hier schon verfallen.
Trotzdem entstehen innere Bilder
des Lebens der Reichen
im 19. Jahrhunderts.
Der Weg führt zu einem Eiswasserfall.
Die Nasenspitze friert fast ab,
so kalt ist die feuchte Luft.
Ein schöner nostalgischer Spaziergang!