Die Wettervorschaufrau spricht vom kommenden Schneefall. Habe die Schaufeln bereitgestellt.
Fensterpolster zwischen die Fenster getan.
Das Foto ist vom Winter 2005/2006.
Seitdem hab ich den Winterschock.
Von Ende November bis Anfang April hat es damals fast unaufhörlich geschneit.
Das Bild schaut ja recht romantisch aus -
aber mir war praktisch die Schneeschaufel am Arm angewachsen,
ich hab mich nur mehr gefürchtet und gedacht,
demnächst bricht das Haus über mir zusammen,
die netten Männer von der Feuerwehr haben einmal mein Dach abgeschaufelt.
Ich bin tagelang am Dach gestanden und hab ins Land geblickt und gegen die Schneemassen gekämpft,
bin vor einer meterhohen Wand gestanden.
Mein Innenhof war fast nicht mehr begehbar -
zwischen Schneewänden konnte frau durchschlüpfen -
hab mir dann mit dem Traktor einen neuen Eingang zur Küche schaufeln lassen.
Und jeden Tag der Wetterbericht -
weitere Schneefälle.
Dächer sind eingestürzt, Hallen eingebrochen -
seitdem gibts eine neue Norm für die Tragfähigkeit der Dächer.
Für mich wars die Konfrontation mit Urgewalten,
mit Macht und Ohnmacht
mit Ausgeliefertsein
mit meiner Urangst.
Wälder sind komplett umgebrochen.
Einige Monate später war dann der Orkan,
in der Stadt kriegt frau die Gewalten nicht mit,
aber wenn der Sturm ums Haus tobt ist an Schlaf nicht zu denken.
Am nächsten Tag bin ich ins Freie gegangen und ganze Wälder waren entwurzelt
und zerbrochen.
Da war klar, dass der Schrecken nicht grundlos war.
Diese entfesselten Naturkräfte
haben mich das Fürchten gelehrt.
Und wenn der Winter beginnt,
hoffe ich immer, dass es nie mehr so schlimm wie damals wird.
Ich bin ja einigermaßen hart im Nehmen,
bin schon einige Male mit dem Auto im Nirgendwo nächtens in Schneewächten gesteckt,
oder war mit dem Auto im Graben und die Bäume sind ringsum gebrochen, etc.
Aber je öfter ich das erlebe,
desto weniger witzig ist es.
Und ich bin zu alt für Abenteuer.