Bücherkistenfund:
Werner Schneyder :
"Krebs"
Weil es sich mit meiner Meinung deckt, ein Auszug aus dem Buch.
Übrigens - in dem Werk gibt es nix zum Lachen. Alles schrecklich.
Es gibt so viele Möglichkeiten zu sterben.
Furchtbare auch.
"Die gigantische Universitätsklinik ist optisch, in ihrer Gliederung, in ihren logistischen Versuchen, Orientierungen herzustellen, eine völlig verunglückte Heilfabrik, der Inbegriff des Inhumanen. Ein Bahnhof, an dem Kranke in die Genesung anreisen und andere Kranke ab in den Tod. Wo die Fahrpläne Makulatur sind, weil die Züge kommen und fahren, wann sie wollen. in fernen Zeiten, wenn sich Medizinhistoriker mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts befassen, wird man dieses Gebäude, besser: die Gesinnung, die hinter seiner Planung stand, als Beweis für den Irrweg einer der doch menschennähesten Wissenschaften anführen. Das denkt man noch nicht, wenn man in Befürchtung schlechter Nachrichten das Haus betritt. das denkt man sich, wenn man sich erinnert. Schon die Erinnerung macht krank."
Meine Krankenhaus-/Ärzteerfahrungen sind zwiegespalten.
Einmal Leben gerettet.
Die Geschichten, die ich jetzt bei der Hüft-OP gesehen und beobachtet habe,
sind nicht vertrauensbildend.
Der Psyche der Menschen wird kaum Beachtung geschenkt.
Sinnlose OP's werden an alten Menschen durchgeführt,
weil Angehörige keine Verantwortung für die ablaufende Lebenszeit übernehmen wollen.
Wenn es nicht unbedingt sein muss,
sollte man die Anstalten besser meiden.
Dass man mir Medikamente verabreicht hat,
die untereinander unverträglich sind -
naja, solche Kleinigkeiten können passieren.
Jährlich sterben bedeutend mehr Menschen an den Nebenwirkungen von Arzneimitteln
als im Straßenverkehr.
Wenn man in eine Körperbestrafungsanstalt geht,
sollte man im Vollbesitz der geistigen Fähigkeiten sein
und die Wachsamkeit nicht daheim vergessen.
An diesem System muss sich zukünftig vieles ändern.
Es ist kränker als die behandelten Personen.
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Im Fernsehen war eine Dokumentation über Frauen in der Nazizeit.
Aufseherinnen in Konzentrationslagern.
Oder Sekretärinnen, die über Tod und Leben bestimmten.
Die auch mal zum Spaß Leute erschossen oder verprügelten.
Darüber Gedanken gemacht, was meine Rolle in dieser Zeit gewesen wäre.
Eine Rolle ist ja auch zufällig.
Und die Menschin ist zu allem fähig,
so unfassbar es heute erscheinen mag.