Montag, 20. Dezember 2021

ALTE BRIEFE


 
Einige alte Briefe sind in meinen Bücherbergen aufgetaucht.
Eine Mizzi schreibt 1929 Briefe an ihre Eltern.
Sie war in einer Klosterschule in Linz, hat Päckchen von daheim bekommen.
Mit Geselchtem und Kuchen.
Mit frischer Wäsche.
Vor Lateinschularbeiten hat sie sich gefürchtet
und Geographie war bei ihr auch nicht beliebt.
Nicht einmal 100 Jahre sind die Briefe alt
und ich kann kaum die Schrift lesen.
Mit viel Mühe schon.
Aber ich schätze den Inhalt mehr, als ihn wirklich zu entziffern.
Gibt es in 100 Jahren überhaupt noch eine Handschrift??
Gedrucktes??
Oder alles nur mehr virtuell?
In welchem Raum sind dann unsere Andenken??
Wenn ein Mensch in 100 Jahren sterben wird,
muss man nur mehr die Kleidung entsorgen,
analoge Dokumente seines Lebens sind nicht vorhanden.
Niemand findet Briefe der unbekannten Mizzi.
Die sind dann alle in der Cloud.






8 Kommentare:

  1. ... erschreckende Wahrheiten 😔

    Herzliche Grüße in die letzte Adventswoche 🎄💖🌠 von Annette 🙋‍♀️

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  2. Wow! Du hast wohl recht. Dokumente dieser Art wird es immer weniger geben.
    Eigentlich himmeltraurig und total schade.
    Aber was will Frau machen: Eine neue Zeit braucht neue Ausdrucksformen.
    Ich komme mir manchmal uralt vor...
    Danke für deinen schönen, nostalgischen Mizzi-Post!
    Lieben Gruss in die neue Woche,
    Brigitte

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    1. eine andere zeit wird es sein. es ist immer eine andere zeit. evolution, fortschritt, veränderung - wie willst du es nennen?
      alles liebe zu dir

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  3. Handschrift ist der persönliche Ausdruck, mittels Tinte, Pinsel, Stifte,.....die Seele von Wörtern auf das Papier zu bringen.
    Die alte Kurrentschrift habe ich auch noch gelernt und wurde gequält mit Schönschreibübungen.
    Heute finde ich diese als wunderschöne alte Ausdrucksform in Schrift.
    Meine eigene Handschrift würde ich nie aufgeben.

    Obgleich die Welt ja, sozusagen, wohl manchmal etwas mangelhaft, wird sie doch in
    den nächsten Tagen vermutlich noch nicht abgeschafft. ( Wilhelm Busch)
    Das hoffe ich bei der Handschrift auch.

    Sonnengrüße aus dem Montag im Marchfelde
    hibisca

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    1. manche jugendliche bringen kaum noch eine handschrift zustande.
      ich schreibe eigentlich auch leichter auf einer tastatur, als mit der hand.
      graphologen gehören wohl zur aussterbenden zunft.
      alles liebe zu dir

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  4. Der gezeigte Briefausschnitt weckt Erinnerungen an gleiche Funde, die ich vor einigen Jahren in einer verstaubten Schachtel vom Dachboden an das Tageslicht holte. Es war der Schriftwechsel meiner Mutter mit meinem Vater in der zweijährigen "Kennenlernzeit" 1933 - 1935. Insgesamt 137 Schriftstücke, fast alle in Handschrift, geben interessante Einblicke in die damaligen persönlichen und politischen Tagesverläufe.
    Ich habe die Briefe für meine Geschwister und deren Kinder transkribiert, nachdem ich rasch merkte, dass es der heutigen "Handygeneration" nicht mehr gelingt, die damaligen Handschriften zu lesen. Auch ich hatte bei manchen Passagen Mühe. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, und so kann ich "Deinen" Briefauszug problemlos und flüssig lesen. Dies Dank der feinen und gestochen scharfen Schrift, ähnlich schrieb auch mein Vater.
    Die Aufarbeitung hat mir Spaß gemacht, schlussendlich konnte ich das Ergebnis als Büchlein im A5-Format mit 232 Seiten meiner Familie präsentieren.
    Nun weiß ich, welche Schätze alte Briefe in der heutigen Zeit sein können.

    Herzliche Grüße und beste Wünsche für die kommenden Fest- und Feiertage Dir und allen Mitleser:innen -vor allem gesund bleiben -
    herzlichst
    Blinkyman

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