Montag, 16. Januar 2023

WIDERSTAND




Nach dem 2. Weltkrieg habe ich das Licht (warum heißt das nicht: die Dunkelheit?) der Welt erblickt.
Meine Schulzeit war ein Desaster.
Ich war unglücklich und Lehrer haben mich gehasst.
Der verlorene Krieg wurde weder bei mir daheim
noch in der Schule erwähnt.
Eine traumatisierte Gesellschaft.
Die ihren Nachwuchs teilweise mit Nazi-Werten und -Methoden großzog.
Das wird mir erst jetzt in den letzten Jahren klar.
Meine versuchte Umerziehung war geprägt von Vergangenheitsrelikten.
Glücklicherweise ist sie mißglückt.
Fürs Leben geblieben ist der Widerstand gegen Autorität.
Der Gedanke an die Geisteshaltung der Erziehungsberechtigten,
die gleichzeitig mit dem Alphabet ihre Gesinnung transportierten,
lässt mich heute noch erschauern.
Ewig standhaft und aufrecht, ihren Werten verpflichtet.




12 Kommentare:

  1. Umso wunderbarer, dass wir, geprägt und erzogen von den Kriegsverlierern, vergleichsweise grosse Freiheiten hatten und haben. Mit Betonung auf "vergleichsweise". Falls du (wie ich) daran zweifelst, dass das Menschenwesen im Grunde gut ist, lege ich dir das wirklich spannende Buch von Rutger Bregman mit ebendiesem Titel ans Herz: "Im Grunde gut - eine neue Geschichte der Menschheit". Ich fing sehr skeptisch an zu lesen, wurde aber zunehmend nachdenklich... Lieber Gruss Ursula

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    1. über deine worte nachgedacht. ich glaube schon, dass menschen eher gut sind. ziemlich fehleranfällig halt.
      liebe grüße zu dir

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  2. ja, liebe ingrid, wir haben das glück der späten geburt. aber bei den eltern kamen die früheren zeiten oft durch. und manche dinge erfahren wir mit 70-jähriger verspätung. ich las gerade ein buch über die dunkelhäutigen kinder der besatzungssoldaten. die kinder wie die mütter mussten sehr viel ertragen(susanne abel, eine unmögliche liebe), nie gehört hatte ich davon. halt auf dem land geboren. alles gute für dich, gruß roswitha

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    1. wenn man einzelschicksale betrachtet, dann sieht man oft großes leid. oder schwierige leben.
      liebe grüße

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  3. Geboren Ende der 50er war für mich der Krieg Geschichte und auch ich hinterfrage erst seit ein paar Jahren die Werte, die mir in meiner Kindheit vermittelt wurden, und woher sie kamen. Mit teilweise erschreckenden Erkenntnissen.
    Käthe Vordtriede: Es gibt Zeiten, in denen man welkt; Habe ich denn allein gejubelt? von Eva Sternheim-Peters und Stig Dagerman: Deutscher Herbst

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  4. Widerstand ist anscheinend immer nötig. Es werden immer wieder neue Gründe und Zustände geliefert, an denen man sich abarbeiten kann. Es kostet viel an Energie, die besser eingesetzt werden könnte.
    Sonnige Montagsgrüße
    hibisca

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  5. so lange man lebt, ist man nicht fertig. auch wenn man oft meint, dass es schon reicht.
    liebe grüße zu dir

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  6. Ich finde das spannend, hier all die Kommentare zu lesen, eure Gedanken, Buchtipps und andere Bereicherungen. Danke Ingrid, dass du so viele Impulse bringst. LG Ursula

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  7. Schulpsychologen hätten ihre Arbeit gehabt…ich mochte immer diese unangepassten Wildkinder…
    Sonja

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    1. psychologen????? gabs sicher nicht. zucht und ordnung braucht keine psychologie.
      liebe grüße

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