Mittwoch, 31. August 2022

SCHLECHTES DESIGN?


 Was wollen mir die unbequemen Bänke im Zentrum von Zwettl sagen?

Ein Form gewordenes Missverständnis.
Was ich sehe, muss mich in irgendeiner Art und Weise abholen.
Nicht nur mit dem Gedanken: hässlich.

Wenn das Wörtchen "deslgn" nicht wäre,
hätte es mich gar nicht berührt.








Montag, 29. August 2022

DIE GANZ KLEINEN FREUDEN


Ab und an kommt mein Nachbar mit frischem Brot.
Ich nehme es ihm aus der Hand und drücke zuerst meine Nase hinein.
Ins Warme, Duftende, Frische.
Hygieneregeln gibt es bei der Erzeugung und Lieferung keine.
Immunsystemtraining.
Meine Freude und Dankbarkeit sind groß.
Urnahrung.
Da er im gemauerten Holzbackofen sehr unregelmäßig bäckt,
höchstens 4 bis 5 mal im Jahr,
ist sein Kommen überraschend.
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Eine neue blaue Metall-Gießkanne habe ich mir geleistet.
Damit macht Bewässern gleich mehr Spaß.
Ja, ich finde sie hübsch.
War auch teuer genug.
Das alte Plastikding war schon zu hässlich.
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Das sind die winzigen Freuden.
Dieser Sommer war sehr schön.
Warm, nicht zu heiß.
Viel Sonne.
Regen zwischendurch. 
Nicht genügend, aber es geht sich aus.
Zu selten war ich am Teich.
Dafür habe ich oft solargeduscht.
In Hinsicht Sommerwetter keine Beschwerden ans Leben.
Genug Schwammerln am Teller.
Heidelbeeren auch.



 

Freitag, 26. August 2022

K&K - KAFFEE UND KINO


Freistadt wird immer mehr zu meiner Lieblingskleinstadt.
Beim Heimatfilmfestival.
Sehr netten Film ausgesucht:
"A Love Song"
Dale Dickey und Wes Studi.
Großartige Schauspieler.
Sie hat sich nie gewaschen und trotzdem immer eine recht ansehnliche
Blondlockenfrisur gehabt.
Wie macht sie das?

Vielleicht fahre ich in den nächsten Tagen nochmals ins Kino.
Aber die meisten Streifen sind kritisch und problematisch.
Krieg, Flüchtlinge etc. Darauf habe ich keine Lust.
Schau ma mal.
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Kennt ihr das auch?
Den großen Schock, wenn etwas, das man jahrelang gekauft hat,
plötzlich aus dem Sortiment genommen wird.
Früher ist mir das öfter mit Parfumerieartikeln passiert.
Jetzt gibt es plötzlich den (Lös)Kaffee, den ich seit ewig trinke, nimmer.
Seufz.
Anscheinend will man mich zum Kauf einer teuren Espressomaschine zwingen.
Doppeltes Seufz.


 

Mittwoch, 24. August 2022

ORIENTIERUNGSLOS


Mir ist ein Teil von meinem bekannten Ich verloren gegangen.
Ich bin in einem Gefühl von Orientierungslosigkeit gefangen.
In diesem meinem Leben kenne ich mich immer weniger aus.
Setze Schritte, einen Fuß vor den anderen,
ohne den Weg zu kennen.
Eine Blindgängerin.
Die Schritte, die ich setze, haben etwas Automatisiertes.
Bewegungen, die ein Leben lang eingeübt wurden.
Was fehlt, ist ein Sinn, der mich vorwärts bringt.
Es könnte auch ein Wunsch sein, der Antrieb verleiht.
So bin ich in der täglichen Schwingung,
ohne Hintergrund.
Flach und inhaltsleer.
Zombielike.
 


 

Montag, 22. August 2022

GEGEN DAS ALTER ANTURNEN


 Mir ist das Bestreben nicht ganz fremd,
obwohl ich es nie zugeben würde.
Im Fernsehen habe ich eine Show mit 50++ Menschen gesehen,
die vor laufender Kamera bemüht waren mit körperlichen Aktivitäten ihre 
Jugendlichkeit zu beweisen.
Ziemlich krampfartig.
Denken sie damit  Unsterblichkeit zu erreichen?
Wer turnt wird nicht gestorben?
Wer heute springt, kann morgen vom Gevatter Tod nicht eingeholt werden?
Wie gut hatten es die Vorvorderen.
Die konnten entspannt darauf vertrauen,
dass alles zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Und mit dem Wissen ganz normal alt und gebrechlich werden.
Wir erfahren täglich aus den Medien,
dass es sich fit und gesund besser stirbt.
Also: ran an die Geräte und hopp, hopp, hopp ....



Freitag, 19. August 2022

AN ETWAS GLAUBEN


Eine schmale Dorfkirche.
Fresken um 1360.
Zeugnisse des Glaubens vor 700 Jahren.
Berührend.
Medaillons mit den 4 Evangelisten.
Über dem kleinen Ort liegt diese zeitlose Stille.
Findet man im Waldviertel öfter.
Viele neu gebaute Häuser und doch hält der Platz den Atem an.
Etwas Ewigwährendes ist zu spüren.
Fernab vom Umtriebigen der aufgeregten Welt.
Gleich einem Foto, einer Momentaufnahme, wenn alles unbewegt still steht.
Gefühle der Beständigkeit, der Unendlichkeit, der Göttlichkeit des Augenblicks.





 

Mittwoch, 17. August 2022

ROSA UND ANDERE UNFÄLLE


 Schon die Kleinsten haben  Autoprobleme.
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Ich bin durch Geschäfte geschlendert, 
ob ich mir etwas kaufen soll.
Ich kann mir nix kaufen, weil ich wirklich alles habe.
Vielleicht nicht im besten Erhaltungszustand,
aber in dem Leben kann ich das nimmer auftragen.
Und mitnehmen geht nicht.
Jetzt habe ich schon ziemlich viel abgenommen
und Hosen gehen teilweise nur mehr mit Gürtel,
sonst steige ich drauf
und das ist nicht zielführend.
Aber ich habe im Fundus sicher auch Hosen,
die zu klein waren und noch nicht in der Altkleidersammlung gelandet sind.
Jedes Jahr denke ich,
dass ich zu viel Sommerkleidung habe.
Der Waldviertler Sommer ist kurz.
Außerdem bin ich meist daheim
und da brauche ich die ganzen "besseren Sachen" nicht.
Meine Freude an "vielem Gwand" ist ungetrübt.
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Und weil es irgendwie ohne Einkauf im Moment nicht geht,
war ich im Henry Laden (Rotes Kreuz) und von dort will immer etwas mitkommen.
Ohne schlechtes Gewissen.
Denn wenn ich es nicht tragen mag,
geht es demnächst wieder retour.

Das ist ja nicht wirklich mein Stil. Aber einmal Pfau sein.

Regenjacke. Beidseitig zu tragen. Kann Lieblingsstück werden.


Montag, 15. August 2022

NATURSCHUTZ


Noch wuchern die Wiesen rings um Haus.
Inzwischen ist auch wiedermal der Rasenmäher kaputt.
Aber das blühende Durcheinander widersetzt sich sowieso den normalen Geräten.
Schmetterlinge und Wildbienen tummeln sich und summen.
Es duftet.
Leben pur.
Das Verständnis der Dorfbewohner für die Wildnis ist beschränkt.
Für ihr Auge ist noch Rasentraktor- und Roboterpflege schön.
Aber das Schön wird sich umformen.
Es ist eine Frage der Sichtweise.
Alles ist im Fluss, der Mode und der Notwendigkeit unterworfen.
In wenigen Jahren wird sich das Verständnis verändert haben.
Meine Gedanken: 
ein Lebensraum für soundso viele zusätzliche Insekten ermöglicht das Überleben
eines zusätzlichen Vogels.
Vielleicht sind es auch zwei oder drei ....


 

Freitag, 12. August 2022

SAMMELSURIUM


Hier wird es nie heiß.
Zwischendurch regnet es immer wieder.
Einen großen Sack Eierschwammerln geholt und in Gläser eingelegt und in den
Kühlschrank getan.
Dort stehen noch welche vom  vergangenen Jahr.
Neidig blickenden fremden Jäger im Wald getroffen.
Er war auch auf Pilzjagd.
Wenn ich im Wald einem Mann begegne,
straffe ich die Schultern und richte mich auf.
Witzig.
 Ist eine automatische Handlung.
Im Kopf  bin ich groß und stark.
Körperspannung.
Noch immer nutze ich mit großer Freude die Solardusche.
Meine Energiesparbilanz ist beachtlich.
Jetzt im Sommer.
Demnächst ist es damit vorbei.
Dann wird körpergemuffelt.
Wäsche wird seltener gewaschen.
Bett nur alle zwei Wochen frisch überzogen.
All das ist kein Problem.
Ich habe nicht das Gefühl von Einschränkung.
Ich gewöhne mich mehr und mehr an das stille bescheidene Leben.
Wo ist die Welt, die mich tangiert?
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Dieser Tage einen Film im Fernsehen über Baghwan geschaut.
Ich war nie in Poona oder Oregon,
hatte aber eine Gurugeschichte mit einem Startherapeuten aus Poona am Laufen.
So viele gute Zeiten in meinem Leben.
Diese Freiheit, diese Geschwindigkeit, dieses Gefühl von alles ist möglich.
Alles ist machbar und mir gehört die ganze Welt.
So viel Abenteuer, so viel Spaß.
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Ich denke, da geht noch was.




 

Mittwoch, 10. August 2022

ALTE HÄSSLICHE MÄNNER




Ab und an gehe ich jetzt ins Hotelbad.
Wenn das Wetter nicht besonders schön ist.
Dort ist es nett.
Warmes Wasser, Sprudeldingse.
Alles gut.
Immer wieder passiert es, dass alte Männer mit mir ins Gespräch kommen wollen.
Ich mag nicht reden.
Mit niemandem.
Finde ja überhaupt, dass Menschen viel zu viel reden.
Mit dem Ausstoß ihres faulenden Atems die Luft verschmutzen.
Und mit so unattraktiven, uninteressanten, womöglich Goldkettchen tragenden Schöpfungsherren 
spreche ich sicher nicht.
Belästigung.
 Zählt das schon zu # MeToo?
Keinesfalls quatschen Frauen alleinige Männer im Bad an.
Unfreundlicher als ich schaue, kann man nimmer blicken.
Ich mag meine Schwimmkreise nicht gestört haben.
Möchte meinen Gedankenträumereien nachhängen.
Punkt.
Es gibt Dinge, die ändern sich nie.
So alt kann frau gar nicht werden.


Montag, 8. August 2022

BISONRANCH


Dunkelrotes Fleisch am Teller der anderen.
Was vor kurzem noch gemütlich in der Abendsonne wiederkäute,
landet hochpreisig im menschlichen Verdauungstrakt.
Reste kommen in der Wurst.
So ist es.
Fressen und gefressen werden.
Da der Mensch weitgehend natürliche Feinde eliminiert hat,
muss er von der eigenen Spezies getötet werden.
Oder Viren, Bakterien und andere Krankheiten erledigen die Aufgabe.
Alles Lebendige muss sterben.
Ununterbrochen entsteht Neues.
Immerwährender Kreislauf.



 

Freitag, 5. August 2022

TOTEM


Alle gesammelten Knochen habe ich weggeworfen.
Sie schnöde in den Müll gekippt und 
nicht etwa begraben.
Sie haben das Zeitliche gesegnet.
Dafür steht jetzt im Innenhof ein Totem.
Gegen alle bösen Geister.
Und für gute Vibrationen.


 

Mittwoch, 3. August 2022

AM MOORTEICH



Im Vorbeifahren bei einem kleinen Moorteich.
Allein.
Es gibt sie noch, die stillen Plätze.
Vor allem wenn die Sonne nicht scheint.
  Schnitzel und Co. waren geschlossen.
Das Wasser ist bereits wunderbar warm.
Richtig zum Genießen.
Mein anderer Lieblingsmoorteich ist zu einem Geschäftsmodell verkommen.
Ein Riesenparkplatz wurde gebaut.
Hunderte Menschen aus der Stadt lärmen dort.
Das Verträumte, Romantische war gestern.
Glücklicherweise werden nicht alle Gemeinden von reiner Gier getrieben.
Immer wieder traurig, wenn altbekannte Plätze zerstört werden.
Ich will nicht klagen.
Viel Schönes besteht.



 

Montag, 1. August 2022

ANS ANDERE UFER


 Über den Versandriesen kann man sagen, was man will,
aber in puncto Wunscherfüllung ist er unschlagbar.
Vor wenigen Tagen am Teich gesehen,
gleich bestellt und schon ist der Signalboy da.
Die Idee dahinter - fürs Schwimmen im Teich.
Nicht, dass man mich sieht, sondern dass ich damit ans andere Ufer komme.
Jetzt steht in der Beschreibung -
nur als Signalboje zu nutzen, schützt nicht vor dem Ertrinken.
Bisserl klein kommt mir das Ding sowieso vor.
Muss ich ausprobieren.
Ich bin zeitig am Teich, vor den mehreren Menschen und da traue ich mich nicht ans 
andere Ufer zu schwimmen.
Zu weit.
Wenn mich plötzlich die Kraft verlässt, oder irgendeine schicksalshafte Körperunpässlichkeit eintritt.
Dabei ist das Hinausschwimmen das Schönste.
Umdrehen mag ich nicht besonders.
Immer diese gedankliche Verheißung, dass die andere Seite die bessere sein muss.
Wenn dann hier nix mehr steht, hat mich der Signalboy verlassen und 
ich bin im Reich der Undinen und Wassermänner gelandet.