Freitag, 4. März 2011

VOM BROT

Brot ist etwas Besonderes.
Ich mag es nicht wegwerfen. Sammle die hartgewordenen Stücke für Tiere, oder ich verbrenne sie.
Meine Mutter - unsere Familie war nicht besonders religiös - machte mit dem Messer drei Kreuze auf den Laib, bevor sie ihn anschnitt. Frühe Kindheitserinnerungen habe ich an den weiten Weg vom Bäcker, das noch ofenwarme Brot mit dem betörenden Duft im Arm. Der Versuchung beim Gehen das eine Ende - köstlich, weich und frisch - anzubeißen konnte ich nie widerstehen.
Selbst den Teig zu kneten, in die kompakte, leicht säuerlich riechende Masse hineinzugreifen, hat etwas Lustvolles, Erotisches, erweckt archaische Gefühle, verbindet mit Grundsätzlichem im Leben und fühlt sich so sinnvoll an. Wenn dann die Laibe dampfend und duftend aus dem Backofen kommen, ist die Versuchung unbezwingbar, das verführerische Brot gleich zu kosten. Auch wenn man die Gier hinterher mit Bauchweh bezahlen muss.

16 Kommentare:

  1. Oh ja, Brot ist eben nicht irgend ein Lebensmittel! Es ist, zusammen mit Wasser, ein Symbol für die ureigensten Bedürfnisse.
    Aber das Brot der Kindheit, das es noch nicht in -zig Sorten gab, schmeckte natürlich am besten. Den Duft davon kann man das ganze Leben lang abrufen.

    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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  2. brigitte:
    du sagst es. ganz wenig verschiedene brotsorten hat es gegeben. und auch keine fertigbackmischungen. jeder bäcker hatte sein eigenes brot.
    lg

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  3. den duft des brotes aus früher kindheit erinnere ich auch. vor allem, als es dann wieder brot gab.
    ich habe ebenso gern das brot vom brotwagen, der von einem pferd gezogen wurde, geholt, um ein paar bröckchen auszupopeln und zu naschen.

    kennst du louise bourgeois, die brot mit ihren händen knetete, weil ihr vater so gemein zu ihr war und sie sprachlos hielt?
    schau mal auf meiner seite.

    lg
    rosadora

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  4. mit dem wegwerfen geht es mir wie dir und auch meine mutter hat noch die kreuze auf der laibunterseite gemacht. diese rituale sterben langsam aus und die achtung für brot ebenfalls. heute landen tonnen von "altem" brot einfach am müll....
    bewölkte kalte seegrüße, karin

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  5. Ich mach' Paniermehl aus übrigen Brötchen: 10 Stück sind billiger als 8! Manche Großbäckereien heizen ihre Öfen, indem sie den Holzpellets altes Brot beimengen: die Supermärkte verlangen von den in sie integrierten Backfilialen nämlich, dass die Regale bis Abends immer voll sein müssen - was gar nicht der Nachfrage entspricht. Und nicht zuletzt: Nur gescheites Brot macht auch satt!

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  6. rosadora:
    louise bourgeois hab ich bei wiki nachgelesen. brotfiguren. interessant.
    brot - der duft ist heute noch verführerisch.
    lg

    karin:
    die vielfalt, die es heute gibt ist zwar zum teil verschwenung, aber die auswahl ist schon toll.
    lg aus der kälte

    kvinna:
    ja, die volle auswahl muss es bis zum abend geben.
    wenn ich nicht angst um meine zähne hätte, würde ich fast hartes brot auch essen, schmeckt mir. aber meist lasse ich es lieber, weil das kann ein teurer spaß werden.
    lg

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  7. Wenn ich hier in Franzen hie und da etwas vermisse, ist es ein frisches "dunkles Pfünderli".
    Die Baguetten hier sind ja zwischendurch ganz nett, aber ich stehe nicht wirklich auf Weissbrot. Wir bekommen jeweils hartes Brot für unsere Tiere und ich staune immer wieviel Brot übrig bleibt!
    Chère Ingrid ich hatte noch nieee Bauchweh von warmen verführerischen Brot ; )und ich kann es selten verkneifen, das Brot, das ich aus der Brotmaschine hebe, gleich anzuknabbern.....
    Herzliche Grüsse und bbbbb

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  8. ...ich mag auch kein altes Brot wegwerfen, daher bin ich dazu über gegangen, altes hartes Brot, dass wirklich nicht mehr gekaut werden kann, zu Brotsuppe zu verarbeiten, schmeckt wunderbar.....

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  9. Brotsuppe ist doch mal eine Alternative zu Paniermehl...

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  10. Ich verwende nicht mehr frisches Brot als Suppeneinlage.
    Brotstücke in wenig Fett mit Knoblauch rösten.
    Man kann auch älteres Brot wie Lasagne ( statt Teigblätter) als Auflauf verwenden.
    Liebe Grüße
    Carola

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  11. ich kann mich noch erinnern an das selbstgebackene Brot mit viel Kümmel aus meinen Kindertagen, gebacken im Hause meines Großvaters, diesen Geschmack gibt es heutzutage leider nicht mehr.
    Nur eins find ich schön, im Hause meines Großvaters gibt es wieder Junge, und es wird auch wieder Brot gebacken, wie in alten Tagen!

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  12. smilla:
    wenn du noch nie bauchweh hattest, hast du nie so richtig viel gegessen. wir haben mal brot gebacken in so einem alten brotbackhaus - die standen früher hier bei jedem bauernhaus, inzwischen sind sie rar geworden. und da gabs dann richtig viel brot, wir haben gleich einen ganzen laib mit butter verzehrt.
    lg

    kvinna + carolla:
    danke für eure brotverwertungsideen. könnte ich auch einmal machen, brotsuppe schmeckt gut. oder zwiebelsuppe mit brot.
    lg

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  13. elfi:
    leider gibt es nur mehr wenige der alten brotbacköfen, aber manchmal wird hier noch gebacken. richtig gutes sauerteigbauernbrot.
    lg zu dir

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  14. schau doch mal bei
    www.rosadora.de
    unter louis bourgeois.
    da sind bilder und ein langer text von mir.
    sie war ja schon zur documenta in kassel - vor jahren.und obwohl sie im vergangenen jahr starb, lebt sie für mich immer noch.

    rosadora

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  15. Das mit den Bauchschmerzen ist eine Mär, ich kann das unterschreiben - weil ich einen Pferdemagen habe. Wovon ich so nach Erwachsenen-Prognose Bauchschmerzen hätte haben sollen .... nichts da! Besonders liebte ich den rohen Teig von Mürbe- und Pfannkuchen, absolut bauchschmerzfrei.
    Brot - seltsames Gebäck. Völlig ungesund, besonders mit Hefe gebacken.
    Gewohnheitsmäßig lecker - aber wer braucht schon wirklich alle 20 Meter einen Bäcker?
    Brotlose Künste waren einst düstere Prophezeiungen ... als gäbe es nichts anderes zu speisen im Paradies.
    Danke für die Anregung - mir mal ganz neue Gedanken zur innigen Brotliebe in unseren Breitengraden zu machen, Sati

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  16. rosadora:
    welch ein gesicht! danke für deinen text.
    lg

    sati:
    also, ich habe mich schon mal wie der fuchs aus dem märchen mit den steinen im bauch gefühlt.
    lg

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