Grundsätzlich bin ich ehrlich.
Meistens.
Ich lüge nicht gerne.
Seit vielen Jahren kaufe ich in einem Geschäft in Wien. Mit der Inhaberin tratsche ich ein wenig. Wie sich das halt so ergibt. Über dies und das und auch über unsere alten rüstigen Väter. Nur dass meiner schon vor 1 1/2 Jahren gestorben ist. Ihrer tourt in der Weltgeschichte herum, überwintert im eigenen Haus mit eigenen Katzen in Griechenland. Stolz berichtet sie von neuer Vaterfreundin und sonstigen vitalen Lebensäußerungen des Vorvorderen. Ich konnte nie erzählen, dass mein Vater verstorben ist. Nein, gerade ihr nicht. Den Triumph wollte ich ihr nicht gönnen. Unser Spiel heißt: angeben mit alten Vätern.
Jetzt kann ich meinen auch nimmer sterben lassen, zu viel Zeit ist schon vergangen, muss ihn lügend am Leben erhalten, neue Geschichten von ihm erzählen.
Womöglich ist ihrer auch schon tot? Die Fantasiewelt der gestorbenen Väter.
Gar nimmer gerne gehe ich in das Geschäft. Mag ihre erste Frage nimmer hören:
Und wie gehts ihrem Vater?
Pssst. Ich verrat dir jetzt was, Indgrid. Mein geliebter Vater starb schon vor seeeehr langer Zeit. Inzwischen bin ich schon etliche Jahre länger am Leben als er es damals schaffte. Wenn ich dich so berichten höre, kann ich mir vorstellen, dass auch meinem Dad die Vorstellung hätte gefallen können, in deinem Sinne weiterleben zu dürfen - in der Fantasie einer Tochter, die ihn nach Belieben agieren lässt, reisen und geniessen wie Gott in Frankreich!
AntwortenLöschenLang mögen sie leben, die Väter!
Gruss, Brigitte
wie gut ihr es habt, mit eure vätern.
AntwortenLöschenmir fälts schon schwer an ihn (den verstorbenen) zu denken. und gar geschichten, die fallen mir zu ihm nicht ein.
da müsste ich mir den vater auch noch ganz neu denken.
aber eine schöne idee.
schöne grüsse in den tag
rosadora
brigitte:
AntwortenLöschenja, mein vater wird sich auf seiner wolke sehr gut darüber amüsieren. wir hatten immer den gleichen humor und konnten gut miteinander lachen.
auf ein langes vaterleben in unserer erinnerung!
lg zu dir
rosadora:
ja, mit meinem vater wars ok. träum dir einen vater zurecht und vergiss den realen. wir sind doch schöpferinnen unserer wirklichkeiten.
lg in deinen tag
träum dir einen vater zurecht... das gefällt mir! das hat therapeutische wirkung. egal ob tot oder lebendig.
AntwortenLöschendazu fällt mir folgender buchtitel ein: "es ist nie zu spät, eine glückliche kindheit zu haben"...
liebe seegrüße, karin
Das ist mal eine interessante Lügengeschichte!
AntwortenLöschenIch lüge auch nicht gerne - bin grundsätzlich zu faul dazu. Müßte schließlich meine Phantasie dazu bemühen, die sich lieber anderweitig herumteibt, und dazu noch memorieren, wem ich welche Lüge aufgetischt habe. "Notlügen" finde ich in Ordnung, wenn sie denn wirklich mal angebracht sind.
Mein (ehemals großer) Familienclan ist ja ebenfalls verstorben - die meisten schon lange, als letzte meine Mutter vor zweieinhalb Jahren. Meine Schwester lebt noch, aber wir haben uns nichts zu sagen.
Habe eben drüber sinniert, was du beschreibst und finde es in Ordnung. Habe auch herzlich gelacht über diese Geschichte - wenn ich auch nie auf eine solche Idee käme, kann ich es mir doch irgendwie gut vorstellen in (d)einem anderen Fall.
Ich stelle gerade dank deiner Anregung fest, daß ich zutiefst zufrieden damit bin, nun alleine unterwegs zu sein, ohne Clan.
Und ich stelle fest, daß sie ohnehin immer dabei sind - sie haben mich auf den Weg gebracht. Oder so ....
Schöner Post, danke, Sati
Irgendwie ist das ein nettes Spielchen. Jeder hat seine kleinen Geheimnisse.
AntwortenLöschenLG
Jetzt näme mich natürlich wunder was du dir da zusammen fantasierst!!!
AntwortenLöschenMuss eben herzlich lachen, obwohl dir die Sache ja eher auf den Wecker geht!!! Wenn ich mir die Situation vorstelle: Ingrid betritt den Laden..... und schon geht die Post ab!!! Ich sehe dich mit Hut.....
Herzliche Grüsse und hab einen gediegenen Nachmittag!
bbbbb
karin:
AntwortenLöschenich habe mich nie damit beschäftigt - aber warum nicht - schlechte erinnerungen einfach austauschen.
lg zu dir
sati:
ja, der clan ist wohl immer dabei. in irgendeiner form.
ich mag die frau nicht besonders und der schmerz beim tod meines vaters war wohl so frisch, dass ich ihr es nicht sagen wollte. so ist die lügengeschichte entstanden.
ich war damals selbst ganz überrascht, wie es aus mir herausgesprochen hat.
lg
wienermädel:
ja, die kleinen und größeren geheimnisse - wenn es nix schlimmeres ist!
lg nach wien
smilla:
ohne hut. obwohl ich gerne einen hätte. aber ich trage den dann sicher nie.
ja, die geschichte ist irgendwie witzig, ich muss selbst darüber lachen. ist gar nicht meine art.
lg in deinen tag
hellauf gelacht! bin gespannt, ob mir das auch noch blüht.
AntwortenLöschenlg u
ursula:
AntwortenLöschenfein, dass du es komisch findest. ich finde es auch skurril.
lg in deinen nachmittag
Man könnte im Falle moralische Querelen ja auch das Geschäft wechseln, aber diese Geschichte ist so viel besser.
AntwortenLöschenilse:
AntwortenLöschendas wäre durchaus eine möglichkeit - ich gehe ohnedies kaum mehr hin.
lg zu dir
Diese Vatergeschichte berührt mich, wie schön ist es doch seinen Vater den man gern gehabt hat nicht sterben zu lassen, ihn einfach behalten.
AntwortenLöschenDu hast Glück, meinen Vater habe ich einfach vergessen, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, dass er einmal da war und sprechen will ich schon gar nicht über ihn, nur mit meiner Schwester ist das möglich.
Lg.H
helga:
AntwortenLöschenja, mit meinem vater hatte ich glück. er war ein ganz ein netter.
lg nach wien
zuerst dachte ich: seltsam. doch jetzt denke ich auch, dass dieses spiel euren vätern sehr viel spaß machen würde. spiele weiter mit einem augenzwinkern und einem lächeln.
AntwortenLöschenliebe grüße!
ina:
AntwortenLöschenmein vater hätte sich schief gelacht. wahrscheinlich tut er es ohnedies auf seiner wolke.
lg