Donnerstag, 22. April 2010

VERGAMMELN

In der großen Stadt
Menschen gesehen
die ziellos vergammeln
den dicken Mann gefangen auf seinem Balkon
fast bewegungsunfähig eingesperrt zukunftslos
meinen Untendrunterbewohner
der nur mehr den Friedhof vor sich sieht
keine andere Perspektive
keine Hoffnung
noch grenzlebendig
und schon aufgegeben
rettungslos abgeschrieben
traurig
das verschwendete Sein.

8 Kommentare:

  1. Liebe Ingrid, da wird mir ja richtig angst und bange bei deinem heutigen Eintrag. Ich bin mir nicht so sicher, ob diese von dir geschilderten Personen tatsächlich tatsächlich "vergammeln" oder ein "verschwendetes Sein" leben. Das ist hier nur deine subjektive Wahrnehmung, die niemals die tatsächliche Wahrheit eines Menschlebens beurteilen kann. Großes Fragezeichen? Grüßle, Do

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  2. doris:
    subjektiv immer. und vom mann unter mir weiß ich es definitiv. der wartet nur mehr auf den friedhof, depressiv. ist ganz traurig anzusehen. wie es halt in einer großen stadt passiert und das gar nicht so selten.
    lg

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  3. Es gibt kein vergammeltes Sein, das sind Erfahrungen, die die Seele macht. Jeder hat seinen Weg. Jedenfalls seh ich das so. Alles ist wertvoll ...

    schau doch mal wieder ins Licht, lass die Schatten ein wenig hinter dir.

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  4. marie:
    ja, jeder hat seinen weg. sehe ich auch so.
    trotzdem gibts vergammelte leben, sinn hin oder her.
    und auch wenn ich ins licht schaue, sehe ich die tristesse. leben hat schon auch sehr dunkle seiten.
    lg

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  5. Das glaub' ich auch nicht so ganz. In Einzelfällen mag es zutreffen. Und ich finde das Wohnen in der Stadt manchmal auch menschlich beschämend in engsten Behausungen, Kinderzimmer immer noch wie Kaninchenställe ... Bei Leuten, die es sich leisten können, ist auch in der Stadt Raum genug ...
    ..."Eingesperrt - Balkon - bewegungsunfähig..." wie der Zufall so will hatte ich heute eine Begegnung mit jemand, wo die Aussagen ähnlich waren.
    Auch in Bezug auf das Alter und Krankheit, Siechtum ...

    Es gibt eben auch die Menschen, die es nicht anders kennen (z.B. platzmässig), die anspruchsloser sind, als manche denken und sich sehr wohl dabei fühlen, ob auf dem Lande oder in der Stadt. Die Äußerlichkeiten sind nicht alles.
    Dinge, wie schöne Wohnung, große Räumlichkeiten, schöne Möbel, Kultur und alles was (für uns Zivilisierte) heute so dazugehört ...

    Oder Kranke, die ihr Schicksal mit Demut und Fassung tragen und trotzdem noch gern leben, selbst wenn sie mehr oder weniger in solch einer Wohnung "gefangen" sind. Das sind Dinge, die nur Außenstehende SO sehen ... Wie derjenige empfindet, kann niemand nachermessen. Eben, weil man das selbst noch nicht gelebt hat. Es ist wie mit einer Geburt, eine Frau, die noch nie geboren hat, weiß auch nicht wirklich, wie es ist, ein Kind zu gebären ...

    Es gibt sie eben auch, die Individuen, die so ganz anders sind, als die meisten es wohl denken, leben, leben können und ich glaube nicht, daß andere das beurteilen können, wie sich das für solche Menschen anfühlen mag. Vielleicht haben solche bspw. mehr innere Ruhe als all die Menschen drumherum, auch wenn es für diese trist erscheinen mag, solch ein Leben...

    Lieber Gruß
    Sara

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  6. sara:
    natürlich sind all die verschiedenen lebensfacetten für einen aussenstehenden manchmal unverständlich. und trotzdem gibt es schicksale wo nur mehr vegetiert wird.
    lg

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  7. Hallo Ingrid,
    für mich gibt es sie auch,die Menschen "die ein verschwendetes Sein"leb(t)ten=die nicht erkennen,dass das Leben Aufgaben stellt, zum Erkennen und zum dran Reifen.
    Meine Mutter war so ein Mensch: sie starb "unerfüllt" und das hat mich lang sehr traurig gemacht.
    Die Wahrnehmung dieser Unerfülltheit kann auch nicht diskutiert werden.Wenn du so einem Menschen begegnst,das SPÜRST du einfach.
    Das ist traurig,aber es gehört auch zum Leben.Find ich.
    Liebe grüsse,Stela

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  8. stela:
    ja, es ist schade um diese unglücklichen leben.
    lg

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