Montag, 28. Februar 2022

RUSSISCHE SEELE

St,Petersburg (bald Putingrad?)


Arthur Schnitzler:
Die Seele ist ein weites Land.
Das gilt für die russische besonders.
Ihr wird attestiert sehr leidensfähig zu sein.
Die Lust des Russens am Unglücklichsein kommt in der Literatur vor.
Große russische Dichter, Puschkin, Tolstoi, Tschechow, Dostojewski nehmen uns mit
in das weite Land der Seele.
Russisches Leiden ist passiv und leistet keinen Widerstand.
Lebenssinn erschließt sich durch das Leid.
So lässt sich vielleicht erklären,
warum Nawalny und vor ihm er Milliardär Chodorkowski trotz  drohender Verhaftung in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Die Aufnahmen habe ich gemacht, als ich vor ein paar Jahren für einige Stunden in St.Petersburg war.
Es hatte etwas von Heimkommen für mich.
Die Slawin in mir fühlte sich angenommen.
Ich leide an einer Ostalgie (ehemalige DDR ist ausgenommen).
Über die Ukraine weiß ich wenig.
War nur einmal in Kiew und einmal in Odessa.
Ohne besondere Eindrücke und Erinnerungen.
Goldene Kuppeln, schmutziges Meer.
In den 30er Jahren verhungerten in der Ukraine Millionen Menschen,
teilweise durch Missernten und hauptsächlich durch die Maßnahmen Stalins,
der die Krise nutzte, um sich der ungeliebten  Bauern zu entledigen.
Die Not war so erschreckend groß, dass es zu Kannibalismus kam.
Dieser Hintergrund macht die Feindschaft zwischen Russen und Ukrainern ein Stück  erklärbarer.
Auch wenn ich nicht daran glaube,
wünsche ich den Menschen in der Ukraine, dass sie ihre Unabhängigkeit behalten können.
Uns allen wünsche ich, dass das Unvorstellbare bald ein Ende haben wird.
Diktatoren werden mit zunehmenden Alter immer paranoider und verhaltensgestörter.



 

Sonntag, 27. Februar 2022

GLÜCKLICHE TIERE UND MENSCHEN






 Vier Katzen leben hier.
Ramba, Zamba, Schopen, Hauer.
Bezaubernde Tiere, die sich gerne ausgiebig streicheln lassen.
Ich habe gemerkt, Fremdkatzen genügen mir jetzt schon.
Muss nix Eigenes haben.
Die Fotos sind weniger hübsch.
Ich kann keine Samtpfoten fotografieren.
In dieser Gemeinschaft gibt es weitere Vierbeiner.
Schafe, Enten, Hühner, Hunde.
Alle freundlich und glücklich.
So wie die Menscheneinwohner dieser Arche.






Samstag, 26. Februar 2022

MITGEFÜHL


Wenn ich auch weiß,
dass es mindestens noch bis 2025 dauert,
bis sich die Welt einigermaßen in eine neue Ordnung zurechtgeruckelt hat,
bin ich doch immer wieder negativ überrascht,
welche Wendungen das Geschehen einnehmen kann.
Der Angriff auf die Ukraine schockiert mich.
Schwache unfähige Marionettenregierungen in Westeuropa,
ein altersstarrsinniger Greis in den USA,
das ist sicher die beste Gelegenheit für einen Überraschungsangriff Russlands.
Gar nicht weit weg von Österreich.
Läppische 1000 km Luftlinie.
Der Gedanke an all das Leid, dass von machtbesessenen Herrschern am Schreibtisch für
viele Menschen ausgelöst wird,
stimmt mich unglücklich.
Die Folgen für uns sind auch nicht vorauszusehen.
In diesem Winter hatten wir die Seuche.
Im nächsten Winter kriegen wir Lungenentzündung,
wenn wir nix zum Heizen haben werden.
Die Energiepolitik, die in Europa betrieben wurde,
möchte ich gar nicht bereden.
Ist ja nur zum Ärgern.
Klimaschutz gut und schön.
Aber nicht gegen jede Vernunft.
Unter jungen Menschen ist gerade Eisbaden modern.
Ich denke, die trainieren schon ihr Immunsystem für das neue Frieren.
Mein Mitgefühl ist bei allen Menschen, die gerade leiden.
Nur weil einer der Böse ist,
sind die anderen auch nicht die Guten.



 

Freitag, 25. Februar 2022

SÄBELZAHNTIGER


Stockholm.
Niki de Saint Phalle


Wenn ich Holz für den Kachelofen auf der Kreissäge schneide,
bin ich sehr konzentriert,
denn es ist mir bewusst -
ein unachtsamer Moment und ich liege daumenlos daneben und verblute langsam vor mich hin.
Das moderne Leben versucht alle Risiken auszuschalten.
Überall Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen.
Weit haben wir uns vom Neandertaler entfernt.
Der vom Vorhandensein des Säbelzahntigers wusste,
trotzdem auf die Jagd ging und mit seinem Überleben fest rechnete.

Das schreibt Niki de Saint Phalle:
„Als Kind konnte ich mich weder mit meiner Mutter noch mit meiner Großmutter identifizieren […]. Sie schienen ein ziemlich unglücklicher Haufen. Unser Zuhause war beschränkt. Ein enger Raum mit wenig Freiheit und Privatleben. Ich wollte nicht so werden wie sie, Wächterinnen des Herdfeuers; ich wollte die Welt, und die Welt gehörte den MÄNNERN. […] Ich wollte, dass die Außenwelt auch mir gehörte. Sehr jung erhielt ich die Botschaft, dass MÄNNER MACHT HATTEN, UND DIE WOLLTE ICH.“1 (Niki de Saint Phalle in einem Brief an Pontus Hultén)

Die Welt gehört immer noch den Männern.
Frauen in Wirtschaft und Politik handeln weitgehend männlich.
Aber meine Macht ist bei mir.
Und mit ihr mache ich was ich will.





 

Donnerstag, 24. Februar 2022

STADTLUFT


Nach langem wiedermal in der Stadt.
Ich brauche eine Weile bis ich mich an das Schnell und Laut gewöhne.
Nach den  Monaten Winter und Einsiedelei.
Aber dann ist Kaffee trinken, Zeitung lesen, Suppe essen doch wieder schön.
Eine neue Bank muss ich mir suchen.
Nach 20 Jahren kann ich das Konto wechseln.
Alles wird immer teurer bei immer weniger Service.
Kundenbetreuung geht unter Null.
Und gar nichts habe ich eingekauft.
Jetzt konnte ich Monate in kein Geschäft.
Mein Bedürfnis nach irgendwelchen Artikeln geht auch unter Null.
Kaufabstinenz als Folge des Weggesperrtseins.
Alles gut und letztlich doch erfolgreich.




 

Mittwoch, 23. Februar 2022

NICHTS NEUES






Weil das ja mit den Fotos gerade weniger ist,
zeige ich weiterhin einige alte Fundstücke.
Stockholm.

Bei mir ringsum wummern  die Motorsägen
um die gefallenen Bäume wegzuschaffen.
Dazu schneit es leicht.
Vögel vor dem Fenster holen sich in einer Sturmpause ihr Futter.
Ich werde ein wenig Holz sägen.
Das ist für mich eine Pausenfüllerbeschäftigung.
Business as usual.



 

Dienstag, 22. Februar 2022

WOLLE KAUFEN UND STRICKEN



 Wenn ich etwas nicht brauche,
dann sind das Tücher.
Oder Socken.
Selbstgestrickt.
So viele habe ich davon.
Jetzt wird gerade wieder ein Halsschmeichler aus der Produktion entlassen.
Ab und an habe ich das Bedürfnis die Hände zu bewegen.
Damit irgendetwas entsteht.
Eine leichte Jacke ist in Planung.
Brauche ich auch nicht.
Aber ich gehe gerne Wolle kaufen.
Diese Farben.
Diese edlen Materialen.
Seide. Leinen. Wolle. Baumwolle.
Das Haptische.
Sehr sinnlich.
Ganz einfach müssen Muster und Schnitte sein.
Kompliziert interessiert mich nicht.


Montag, 21. Februar 2022

ZUKÜNFTIG


 Weil ich alle Speicherkarten durchgesehen habe,
finden sich noch alte Fotos, die ich zeigen kann.
Winter auf der Promenade des Anglais in Nizza.
Bei mir ist es momentan mit Bildern weniger aufregend.

Seit Wochen beschäftigt mich die Frage,
wie ich mir eine zukünftige Welt vorstellen kann.
Es wird kein Text daraus,
weil ich aufhöre weiterzudenken.
Sicher bin ich,
dass wir in eine digitale Welt gehen.
Wo Wirklichkeit und fiktives Paralleluniversum ineinander verzahnt sind.
Reisen?
Wozu? Wir haben dann einen Escape Room,
der jedes gewünschte Ziel in perfekter Simulation bereithält.
Oder wir setzen uns die Virtual Reality Brille auf
und tauchen ein in eine Wunschwelt.
Sämtliche Körperfunktionen werden digital überwacht.
Die zentrale Datensammelstation weiß dann besser als wir,
wie es uns gerade geht.
Roboter sind unsere Freunde und nehmen uns die meisten Arbeiten ab.
Marc Zuckerberg hat sein Metaverse bereits für den neuen Menschen geschaffen.
Wir müssen nur noch einsteigen.
Diese Visionen  scheitern bis jetzt,
weil nicht alle Sinne verknüpft werden.
Aber das ist nur eine Frage der Zeit,
bis auch Geschmack, Riechen, Fühlen bedient werden.
Ein paar Tropfen Schweinsbratenessenz auf die Zunge, ein Duftspray mit Strand und Meer,
ein Streichelautomat ersetzen Realität.
Fleisch essen ist schlecht fürs Klima.
Außerdem braucht man die Tiere als Menschorganspender.
Herz und Niere statt auf den Teller in den Körpertausch.
Hoffentlich werden wenigstens glückliche Biotiere verwendet.
Wer will schon mit einem Herzen von einem gequälten Tier aus einer Schweinemast weiterleben.
Alles ganz einfach.
Vieles ist möglich.
Schöne Neue Welt.




Antibes




Sonntag, 20. Februar 2022

BEWEGUNG


 Sturm war da.
Ringsum sind einige Bäume gefallen.
Die Dächer haben gehalten.
Die nächsten Tage bleiben luftbewegt.

Ein alter Mann in Bewegung:




Samstag, 19. Februar 2022

KONTROLLE

St.Petersburg Auferstehungskirche

Vor langer Zeit habe ich 3 Jahre in der Sowjetunion gelebt.
Überwachung und Kontrolle sind mir ein Begriff.
Eine Geschichte fällt mir dazu ein.
In Moskau gab es in der Mitte eines riesigen Platzes, um den der Verkehr im Kreis rauschte,
ein sehr großes geheiztes Schwimmbad.
Ein einziges Mal wollte ich da hinein.
Es waren abwechselnd einzelne Sektoren geöffnet.
Ich glaube, man musste die Eintrittskarte im Voraus lösen.
Dann durfte  man sich ganz nackt ausziehen,
Männer und Frauen natürlich getrennt,
und war angehalten, mit einem Handtuch und einem Stück Seife,
an einer dicken, grantigen Wächterfrau vorbeizugehen.
Die Waschutensilien waren vorzuweisen und damit die Duschen zu betreten.
Auf Kommando konnte man dann im Becken 20? Minuten schwimmen,
worauf wieder ein Signal ertönte und alle das Wasser verlassen mussten.
Streng reglementiert und beobachtet.
Körpersauber war man nachher.
Vielleicht auch ein Stückerl weniger menschenwürdig.

Das Bad gab es von 1960 bis 1993.
Auf dem Platz stand bis 1931 die Christ-Erlöser-Kirche, die unter Stalin gesprengt 
und ab 1995 wieder aufgebaut wurde.


Foto aus dem Netz


Putin T-Shirts


 

Freitag, 18. Februar 2022

ZWISCHEN DALAI LAMA UND GUNNAR KAISER


 Wenn im Kachelofen das Feuer knistert,
 leichte Schneeflocken fallen,
dann ist Bücherzeit.
Aus dem Sozialladen habe ich das hübsche Dalai Lama Buch mitgenommen.
Schöne, bunte Bilder zum Anschauen.
"Jeder Mensch ist der Meister seines Schicksals,
es ist an uns, die Ursachen des Glücks zu schaffen.
Das liegt in unserer eigenen Verantwortung und nicht in der irgendeines anderen."
"Äußerer Friede ist ohne inneren Frieden unmöglich."

"Der Kult" von Gunnar Kaiser ist ein Buch für Schwurbler.
Setzt sich damit auseinander, was in den letzten zwei Jahren mit unseren Bürgerrechten passiert ist.
Die virenbelastet den Bach runtergeschwommen sind.
Da gibt es nette Kapitelüberschriften wie:
"Die Ewigmorgigen - Die Hohepriester des Verordnungsstaates"
oder
"Von der Biotechnologie zur Sozialtechnologie:
Die Funktion der Moral in der biopolitischen Kontrollgesellschaft".
Manchmal beneide ich Menschen,
denen nichts fehlt, wenn ein Staat  Kontrolle und Macht auf sie ausübt.
Ich kann da nicht dazugehören.




Donnerstag, 17. Februar 2022

FUNDSTÜCK


Fundstück am Rastplatz des Moorweges.
Ich will keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Rauchens lostreten.
Habe selber 35 Jahre lang geraucht und jetzt mag ich den Geruch gar nimmer.
Aber diese staatliche Bevormundung mit den kräftigen  Schreckenssprüchen,
finde ich völlig unnötig.
Jeder weiß, wie schädlich negative Programmierungen sind.
Wenn sie mir irgendwo begegnen,
wehre ich sie sofort ab.
Setzen sich im Unterbewusstsein fest
und führen nur ins Unglück.
Vielleicht sollte man auf die Packungen (wenn überhaupt) draufschreiben:
"Ins Wasser geworfene Tschicks töten Tiere."
Der neueste Ideenstreich der EU -
zukünftig gibt es die lustigen Sinnsprüche auch auf Alkohol.
Wir werden verdummt zu infantilen unmündigen Befehlsempfängern.




 

Mittwoch, 16. Februar 2022

MOORWEG



Wiedermal den Moorweg gegangen.
Sonne und Schnee reichlich.
An solchen Tagen denke ich,
dass ich nie mehr aus meiner Einsiedelei herauskommen möchte.
Weil das Vorhandene viel genug ist.
Einfach Glück.




 

Dienstag, 15. Februar 2022

BESITZ




Meine Wildnis abgegangen.
Im Grundbuch ist eingetragen, dass ich sie besitze.
Wer besitzt wen?
Kann man Land besitzen?
Oder wird man besessen?
Wenn es gut hergeht, dann nährt der Boden.
Wenn er will.
Mich erfreut mein Grund.
Ohne, dass ich Nutzen aus ihm ziehe.
Also, ich habe den Freunutzen.
Und das ist auch schon eine Menge.



 

Montag, 14. Februar 2022

ALLTÄGLICHES


Viel Schlaf brauche ich gerade.
10 Stunden.
Und jedes Zeitgefühl ist verloren.
Sonntag reiht sich an Sonntag.
Eigentlich ist immer Wochenende.
Die Zeit ist kurz und lang.
Das Gestern ist weit weg
und trotzdem rinnt Monat für Monat ohne Punkt und Komma durch die Zeitmaschine.
Ein einzelnes Schneeglöckchen ist zu sehen.
Doch demnächst wird es wieder weiß zugedeckt.
Ab und an mache ich Fettringe für die Vögel,
sogar ein Fettbrett habe ich für sie geschnitzt.
Alles ist gut in dieser absichtslosen Gegenwart.


 

Sonntag, 13. Februar 2022

WIRRES ZEUG




 Mein Gejammer über die Postzustellung  ist hinlänglich bekannt.
Alles lässt sich immer noch toppen.
Im Februar bis jetzt keine Post erhalten.
Außer einem Paket.
Nein, so stimmt das nicht ganz.
Am Freitag war dann ein ganzer Packen Zeitungen und Briefe, etwas zerknüllt, im Briefkasten.
Angeblich fehlen 20 ZustellerInnen im Bezirk.
Dazu fällt mir jetzt gar nix mehr ein.
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Verwirrend ist auch, dass sich eine alte Schriftstellerin bei mir telefonisch meldet,
die ich viele Jahre nicht gesehen habe.
Wo wir erst vor 2 Tagen über sie gesprochen haben.
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Verwirrend ist auch -
je weniger ich rede und tue,
desto mehr erahne ich.
Das ist nicht nur schön.
Weil das ist auch ein bisserl unheimlich.
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Das Glückskeks sagt:
"Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können."







Samstag, 12. Februar 2022

VOM ERINNERN



Erst seit ich das Blog schreibe,
fotografiere/knipse ich.
Das bringt Erinnerungen.
In den spannendsten Ländern war ich früher.
Und von dort gibt es kein einziges Bild.
Ich weiß nicht, ob etwas fehlt.
Da sind innere Fotos,
festgehaltene Momente.
Vieles ist ins unendliche Vergessen abgerutscht.
Ein Freund von mir sagte öfter:
"Und dieses gesammelte Wissen muss einmal sterben".
Stellt euch vor: 
Alles, was man lernt, sich aneignet, erfährt, erlebt,
alle Weisheit, alle Dummheit ist mit einem Schlag gelöscht,
weil die Festplatte nimmer mit Energie versorgt wird.
Das bringt mich zum Lachen.
Unser gesamtes Streben, in welche Richtung auch immer, ist nichts als lächerlich.