Montag, 31. August 2009

VOM VERKAUFEN


Im Prinzip bin ich eine gute Verkäuferin.
Gerade will ich mich von einigen Besitztümern trennen.
Zähe Sache.
Die Dinge kleben an mir.
Wollen den Eigentümer nicht wechseln.
Hoffentlich denke ich beim nächsten Mal daran,
wenn ich wieder etwas anschaffen möchte.
Etwas das ich in meinem Leben unbedingt brauche.
Einkaufen ist viel lustiger
als einen Abnehmer für nimmer benötigte Dinge zu finden.
Und die Leute mit denen ich mich herumschlagen muss,
rauben den letzten Nerv und alle Energie.

Sonntag, 30. August 2009

VOM EINKAUFEN

Wenn sich überraschend Besuch ankündigt
somit wiedermal Kochen angesagt ist
muss ich am Samstag
wenn im Dorf Jahrmarkt ist
es keine Parkplätze gibt
einkaufen.
Wenn dann noch die Flasche mit frischem Sturm (vergorener Traubensaft)
im Auto umfällt
dann bin ich sicher,
dass das alles nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt.

Samstag, 29. August 2009

IN DER STADT

Heiß ist es in der Stadt
die zweifelsohne etwas hat
nur seh ich's manchmal nicht.
Da fällt's kaum ins Gewicht
dass ich die grauen Häuser nicht so mag
es ist zum Aushalten für nur einen Tag.

Freitag, 28. August 2009

BEGEGNUNG

Der Schlange bin ich begegnet.
Ihre Haut hat sie mir auch da gelassen.
Ein schönes Tier.
Ein wenig unbekannt, unheimlich.
Mysteriös.
Danke für das Treffen -
die Freude war wohl nur auf meiner Seite.

Donnerstag, 27. August 2009

UNBELIEBT

Zahnarzt, Frisör und Frauenarzt
an einem Tag.
Befundung aller möglichen Körperöffnungen
nebst Verhübschung.
Rundumwartung.
Der Körper kann weiterhin
seine Funktionen erfüllen -
bis zum nächsten Service.
Was sein muss
soll sein
alle Berufsstände müssen für ihr Geld arbeiten.
Auch an mir.

Mittwoch, 26. August 2009

IM WARTERAUM

Tage im Warteraum des Lebens.
Fahrkarte im Zug.
Selten kommt hier die Bahn vorbei.
Also heißt es hoffen
dass mich der nächste Wagen wieder ein Stück des Weges mitnimmt.
Oder sind alle Züge bereits abgefahren?
Bahnhof ohne Anschluss
Endstation
Falsche Schiene
Alles Illusion

Dienstag, 25. August 2009

WANDERER

Wenn das Leben es gut mit dir meint
du im seichten Wasser
von sanften Sonnenstrahlen umspielt
durch Zeit und Raum wanderst
glückliche Stunden am Uferrand auf dich warten
dann hast du gerade das große Los gezogen
dann glaubst du
es wird immer so sein
dann sind Kämpfe in hohen Wellen vergessen.
Kurzlebig sind unsere Gefühle
im Fluss fortgeschwommen
die Erinnerung
lohnt kaum.
Der Augenblick im Glitzern von Wasser und Sonne zählt.

Montag, 24. August 2009

KAFFEEHAUS

Das neue Kaffeehaus in der Orangerie im Stift Zwettl.
Hübsch ist es hier
ringsum ein blühender Garten
mit Pflanzen, Blumen, Kräutern und Gemüse
ein guter Platz zum Seele baumeln lassen
zum Tratschen
zum einfach Da-Sein.
Der Blick geht zum Stift und zur Kirche.
Mein verborgener Kraftplatz ganz in der Nähe
hat ein Vorhängeschloss bekommen ...
war anscheinend doch nicht so verborgen
und Mönche wollen wohl nicht teilen.

Sonntag, 23. August 2009

PILZE

Pilze
wachsen in Mengen.
Ich streife durch den Wald.
Absichtslos.
Muss dann das, was am Weg steht, mitnehmen.
Das gebietet meine Schwammerlethik.
Ungeschätztes,
wird sich zukünftig verbergen.
Nie, nie mehr
werde ich Schwammerln finden.
Früher verbrachte ich Tage im Wald,
habe mit den Pilzen gesprochen
sie gerufen
und bin mit reicher Beute heimgekehrt.
Da gabs dann auch Gerichte in allen Variationen
und getrocknete, eingefrorene, eingelegte Findlinge.
Jetzt hole ich nur mehr das,
was ich für ein Essen brauche.
Und eben die,
über die ich stolpere,
die muss ich mitnehmen.
Sonst nehmen es mir die Pilzwichtel übel,
mit denen bin ich befreundet.
Ach ja, den Schnecken schmecken Schwammerln auch.

Samstag, 22. August 2009

SOMMERTHEATER

Fast jedes Dorf, das etwas auf sich hält,
braucht ein eigenes Sommertheater.
Einen Kulturrappel hab ich gekriegt
und gemeint ohne Festspielaufführung
geht das Leben an mir vorbei.
Also hab ich mich nach Weitra aufgemacht:
Oskar Wilde - mehr als leichte Kost.
Das Ambiente ist wunderschön,
der Schlossinnenhof von großen Schirmen wetterfest überspannt
die Aufführung spritzig und leicht -
die Nacht sogar im Waldviertel sommerwarm
aber ich kämpfe mit dem Schlaf.
Ist eben nicht wirklich meines,
diese seichte Unterhaltung macht mir nur sehr bedingt Spaß.
Könnte bei Schauspielaufführungen am besten und erfrischendsten schlafen.
Einmal war ich in einem kleinen Theater,
die Zuseher sind im Kreis um die Schauspieler gesessen.
Nachdem ich immer wieder eingenickt bin
und Angst hatte auf die "Bühne" zu kippen
-urpeinlich!-
hab ich dann unter allgemeiner Aufmerksamkeit den Raum verlassen.
Gestern konnte ich mich munter halten,
aber zukünftig werde ich meinen Luxuskörper
von diesen Etablissements fernhalten.
Ist ja auch blödsinnig zum Preis von einem guten Hotelzimmer
auf einem harten unbequemen Stuhl zu schlafen.

Freitag, 21. August 2009

DONNA'S SCHREIBPROJEKT AUGUST 2009

Missmutig räumte sie die Geschirrspülmaschine aus. Ob aus diesem verkorksten Wochenende noch irgendetwas herauszuholen war......

"Ich geh' mal kurz Zigaretten holen, stellt bitte die restlichen Teller in den Schrank", rief sie beim Zuschlagen der Eingangstür.
Peter, ihr Mann und die halbwüchsigen Zwillinge Andreas und Dagmar sahen einander beim Frühstückstisch sitzend fragend an, Dagmar erhob sich zögerlich, um den Auftrag auszuführen.
Sie warteten den gesamten Vormittag auf die Rückkehr der Mutter, am Nachmittag waren sie besorgt, am Abend telefonierten sie reihum alle Freunde, Verwandte und Krankenhäuser der Kleinstadt ab. Das Verschwinden der Mutter war ihnen unbegreiflich, Susanne war immer zuverlässig, angepasst und pflichtbewusst gewesen.
Die Polizeiakte wurde nach einigen Monaten geschlossen. Susanne K. blieb unauffindbar. Sie hat nie geraucht.

FANTASIEANREGEND

Prinzipiell bin ich der deutschen Sprache mächtig.
Dienstbarkeitsberechtigte ??
Was kann ich mir darunter vorstellen???
Berechtigt zum Dienen
oder Dienstbarkeit berechtigt????????
Dienstbarkeitsberechtigte -----
wie schauen die aus?????????
Und dann noch Ausgenommene.
Innen hohl???????
Oder aller Mittel beraubt???
Auf jeden Fall dürfen die da fahren
und sonst keiner.

Donnerstag, 20. August 2009

AM ENDE

Jeder Schritt bringt dich näher ans Ziel
jeder Schritt führt zur Tür am Ende des Pfades
auch wenn du die Augen davor verschließt
kein Weg führt daran vorbei

Mittwoch, 19. August 2009

WANDERTOMATEN

Es gibt Dinge
die will frau einfach nicht akzeptieren.
Dazu gehört:
bei mir ist es zu kalt für Paradeiser.
So alle paar Jahre lasse ich mich von dem Gedanken
an süße geschmackvolle Früchte
vom eigenen Strauch
verführen.
Dieses Foto hab ich meinen Wandertomaten
(wohnen in einem Blumentopf damit sie geschützt stehen)
mitgebracht,
um ihnen zu zeigen
was aus ihnen werden hätte können.
Mit ein wenig Glück kriege ich vielleicht
ein paar klägliche Cocktailfrüchte kurz vor Wintereinbruch.
Ob das in diesem Jahr mein letzter Versuch war
das Vergebliche möglich zu machen?
Vernunft siegt künftig über Wunschdenken?

Dienstag, 18. August 2009

AM MOORTEICH


Diese späten Tage des endenden Sommers
wenn schon ein kühler Hauch übers Wasser streicht
weiße Wolkentürme den Horizont begrenzen
die Sonne der empfindlichen Haut nimmer weh tut
diese Tage sind mir die liebsten.
Am Moorteich geträumt
im schwarzen kalten Wasser geschwommen
mit dem Imbissbudenbetreiber
über das mangelnde Konsumverhalten der Wanderer
im heurigen Regensommer
übers Schifahren im kommenden Winter
über Katzen, die Junge kriegen
und über die richtige Temperatur seines Kühlschranks
gesprochen.
Geträumt vom sonnigen Süden
den späten Tagen am Meer
wo alles ein wenig träge ist
ein wenig satt
ein wenig energielos
ein wenig dem Ende zu
und unvergleichlich schön.

Montag, 17. August 2009

ÄRGERLICH

Am Computer kann ich nur das,
was ich mir selber beigebracht habe.
Ich kann es gar und ganz nicht leiden,
wenn mir der Bildschirm erzählt,
dass ein neues Update von Irgendetwas sein muss.
Alles schaut danach ganz anders aus,
meist ist es komplizierter als vorher,
und mit ein wenig Unglück
geht das ganze System in die Binsen.
Heute wollte unbedingt der Internet Explorer auf den neuesten Stand gebracht werden,
unter Androhung von Nichtbenützbarkeit meines E-mailkontos hat man mich dazu gezwungen.
Jetzt braucht es noch länger,
bis die Seiten aufmachen.
Urlangsam ist mein Computer,
ich bin ja am Ende einer alten, wackligen Leitung
und was ich da an Geschwindigkeit heraushole,
ist das Maximum am Möglichen.
Einige weitere kleinere Nachteile hat das neue System.
Und instabil ist es geworden.
Aber ok,
die Welt muss sich weiter drehen,
alles muss immer wieder neu erfunden werden.
Stillstand ist Tod
So wird frau ständig zu etwas gezwungen
was sie weder will
noch braucht.


Sonntag, 16. August 2009

AIRSHOW IM WALDVIERTEL

JU 52

Toll.
Heiß.
Sommer.
Viele Leute.
Waghalsige Flugkünste.


Ich mag fliegen.
Zuschauen ist auch schön.
In den blauen Himmel gaffen
Maschinen beim Überkugeln zusehen.



Schleifen in den Himmel kritzeln.
Senkrecht Richtung Erde stürzen.
Wohlige Schauer
des Staunens und des Grauens.

Samstag, 15. August 2009

RICHARD TESCHNER 1879-1948

Zip-Zip von Richard Teschner.
Foto von KHM Wien
---
Richard Teschner war ein Künstler mit vielseitigen Begabungen und Interessen.
Er arbeitete u.a. für die Wiener Werkstätte
und war in vielen Techniken zu Hause.
Von ihm gibt es Keramiken, Bilder, Grafiken, u.v.m.
Besonders angetan hat es mir sein Figurenspiel.
Er schuf ein Figurentheater
mit besonderen Lichteffekten,
schrieb die Stücke für das Theater selbst
komponierte auch die Musik dazu.
Er widmete sich mit Hingabe den Aufführungen.
Seine Spezialeffekte wurden dazumal sogar von Hollywoods
Filmindustrie entdeckt und dort verwendet.
Er war als Magier von Wien bekannt,
weil er Erstaunliches schuf,
seine Stücke sind mystisch -
immer mit einem tieferen Hintergrund.
Obwohl die Figuren sehr alt sind
und die Technik seines Figurentheaters kompliziert ist,
werden heute noch ab und an im Theatermuseum einzelne
Spiele aufgeführt.
Einige Leute dort widmen sich mit Hingabe der Erhaltung seines Erbes.
Ich erzähle das,
weil die Faszination für mich ist,
dass Richard Teschner die Jahre des 2. Weltkrieges relativ unbeschadet überstanden hat.
Er ist in seinem Werk aufgegangen,
war zum Schluss sogar in der russischen Zone in Wien
und hat immer weiter an seinen Ideen und Projekten gearbeitet.
Wenn ich da nicht etwas hineininterpretiere,
dann sagt mir das,
wenn ein Mensch völlig in seiner Energie ist,
kann das Außen an ihm vorbeiziehen,
ohne ihn groß zu behelligen.
Dann kann es Kriege und Katastrophen geben
und er wird weiter in seiner eigenen Welt leben können.
Möglicherweise.

Freitag, 14. August 2009

PROJEKTIONEN

Immer wieder passiert es mir,
jetzt da ich alt bin,
dass Männer völlig aggressiv auf mich reagieren.
Meist werde ich von den verbalen Angriffen so verblüfft,
dass ich gar nicht reagieren kann.
Schreien einfach mehr oder weniger grundlos
zornig
auf mich ein.
Ich bin groß,
ich bin erfolgreich,
ich stehe meine Frau.
Bin damit wohl eine Projektionsfläche für Minderwertigkeitsgefühle,
männliche.
Passe nicht gut ins Frauenbild einer bestimmten Sorte Männer,
die dann hilflos aggressiv werden.
Früher war ich ab und an Sinnbild männlicher Wünsche,
war manchmal auch verblüffend,
wie fremde Männer ihre Sehnsüchte in mich hinein interpretierten.
So wechseln im Laufe der Zeit die Projektionsflächen -
vom Wunschbild zum Hassobjekt.
Und beides hat im Grunde nichts mit mir zu tun,
ich bin nur Auslöser.
Wobei es heute auch schon noch mal vorkommen kann,
dass ich im dekolletierten T-Shirt zum Dachdecker gehe,
damit der vielleicht doch noch vor dem nächsten Winter mein Dach repariert.
Aber das ist ja eine Notsituation
und da sind solche Hilfsmittel erlaubt.
Und witzigerweise funktioniert auch das noch immer.
Tja.

Donnerstag, 13. August 2009

HEILIG

Diese Marienwallfahrtskirche ist meine neueste Entdeckung.
Beim Betreten werde ich von einer Energiewelle erfasst -
der Platz zentral unter der Kuppel
hat die stärkste Schwingung.
Alltag fällt ab
alles wird Energie.
Marienkirchen stehen auf uralten Kultplätzen,
meist gibt es Quellen.
Hier kann Heilung stattfinden.
Körperchakren harmonisieren sich
Störungen gleichen sich aus.

Abgesehen davon
ist diese Kirche von barocker Schönheit
an einem besonderen Platz.
Heil - heilig - Heilung.
Ganzheit.

Mittwoch, 12. August 2009

WUNDERBLUME

Agave, denke ich
heißt diese Prachtblüte.
Ganz sicher bin ich nicht.
Wenn das eine Agave ist,
dann blüht sie nur einmal,
danach stirbt die Pflanze.
Völlig verausgabt in zentrierter Pracht.
Verschwenderische Natur.
Kein Zögern im Geben.

Dienstag, 11. August 2009

KRANK

Krank = kränken.
Gekränkt habe ich mich heuer genug,
weil das Leben nicht so spielt,
wie ich es gerne hätte.
Normalerweise erfreue ich mich bester Gesundheit,
von einigen Altersleiden abgesehen.
Jetzt fühle ich mich krank.
Gekränkt eben.
Kann mir die Decke über den Kopf ziehen
und noch weniger erledigen,
als ich ohnedies schon nicht mache.
Mein Zustand kommt fast ans Kinderkranksein heran.
War das schön.
Keine Schule, das Lieblingsessen ans Bett und sorgenfrei.
Mit dem Verwöhntwerden hapert es jetzt ein wenig,
aber sonst sind diese Austage recht angenehm.
Zeit zu heilen.

Sonntag, 9. August 2009

LANGSAMKEIT

Doppelt so langsam
bin ich in diesem Jahr.
Streckenweise handlungsgelähmt.
Alles braucht den dreifachen Energieeinsatz,
vieles bleibt ungetan,
schiebt sich vor sich her.
Tage und Wochen trödeln ereignislos vor sich hin,
wo ist die Zeit die mir durch die Finger rinnt
wie Flugsand
vergehen Monate.
Glücklicherweise gewöhne ich mich zögerlich daran
ergebnislos zu leben -
im Unerledigten.

Samstag, 8. August 2009

NEBENGERÄUSCHE

Früher hing das Telefon fest verankert an der Wand
und frau war für die Dauer eines Gespräches an den Platz gefesselt.
Stillstehend mit dem Partner am anderen Ende verbunden,
voll auf den Austausch von Sprache konzentriert.
Ein wenig Bewegung kam in die Sache
als das Fernsprechding auf einem Tisch stand,
da konnte frau schon mit dem Kabel wandern,
auf- und angeregt hin- und herschreiten,
was von Zeit zu Zeit mit einem Totaldefekt der Schnur endete.
Jetzt leben wir in der Zeit von Handy und Schnurlostelefon.
Vorbei ist es mit ungeteilter Aufmerksamkeit -
alles Mögliche lässt sich nebenher erledigen -
jede Menge Hausarbeiten der verschiedensten Arten
mit den unterschiedlichsten Geräuschen,
was zu einem amüsanten Ratespiel für den Gesprächspartner am anderen Ende wird.
Auf Flughafentoiletten werden gerne Abschiedsgespräche in den Kabinen geführt-
dezente Nebengeräusche miteingeschlossen.
Als Telefonevolution sehe ich den zukünftigen Menschen
mit dem implantierten Chip vor mir.
Wird gleich nach der Geburt mit allen wichtigen Daten versehen
eingesetzt
kommt in den Zentralspeicher
und damit ist frau weltweit registriert
und kann auch überall und jederzeit Daten und Informationen
austauschen.
Der verlinkte Mensch.
Bequem und steuerbar.
Kann mittels diversester Impulse manipuliert werden.
A. Huxley schau herunter.
Die Zukunft holt sich selbst ein.

Freitag, 7. August 2009

ERKENNTNIS


Mit einer sehr bekannten Frau war ich unterwegs.
Unser Gespräch plätscherte so dahin,
interessant , ohne besondere Höhen.
Und dann
aus ihrem letzten Satz
- aus ihrem Schicksal -
kam die Erkenntnis für mich.
Das Leben nimmt
ohne Ersatz -
manchmal.
Es beschenkt dich zuerst reich
überreich
und das was du verlierst
das kommt nie wieder
kann nie wieder kommen
weil es einmalig war.
Entweder du findest dich damit ab
kannst es akzeptieren
oder du zerbrichst daran.
Das klingt banal,
doch die Einsicht ist wichtig für mich.
Ich hege einige Fantasien, Wünsche und Sehnsüchte,
denke, wenn ich sie lange genug will,
werden sie sich erfüllen.
Manches ist aber irgendwann vorbei
gibts nicht mehr
kommt nicht mehr
ist ausverkauft.
Je besser wir das akzeptieren können,
desto lebenswerter ist unser Leben.

Donnerstag, 6. August 2009

WAFFENLOBBYIST

Waffenlobbyist.
Männlich.
Schulterschluss zwischen Schiebern.
Macht, Geld, Gier, Tod, Vernichtung.
Anzug, bieder, Nadelstreif, jovial, verantwortungslos.
Kein Wille zur Moral.
Hochfinanz, angesehen, Politik.
Rechenschaft - wem, wann, wo?

Mittwoch, 5. August 2009

WESPEN


In letzter Zeit waren auffallend viele Wespen ums Haus,
lästig beim gemütlichen Sitzen.
Gestern hab ich zufällig in einem nicht genutzten Raum
dieses fußballgroße Nest entdeckt.
Die Wespen schaben das Material vom Holz ab
sodass diese wunderschönen Gebilde entstehen.
Kunstwerke.
Wenn sie am Bau arbeiten, kann man das Kratzen hören.
Ich glaube,
ich werde die Tiere bei mir wohnen lassen,
ich kann ihr Heim nicht zerstören -
außerdem hab ich zu viel Angst.
Allergisch bin ich nicht
und die Tiere werden meine Großmütigkeit zu schätzen wissen.
Möglicherweise.

Dienstag, 4. August 2009

ORAKEL

Er liebt mich, er liebt mich nicht ...
Blütenblätterbefragung.
Mit ein wenig Übung und Bauchgefühl,
kann frau aus allem die Zukunft deuten.
Kaffeesud, Karten, Sterne lassen sich
gerne zum Blick ins Kommende verwenden.
Ich hab gerade etwas Neues kreiert -
das Fernsehprogrammorakel.
Das, was auf der Seele brennt
als Frage stellen
und dann blind in die heutige Flimmerkistenvorschau tippen.
Wenn etwa da steht -
"Eine himmlische Familie - Abschiedsbesuch" -
na, ich würde sagen,
das schaut nach Trennung aus -
wohl im Guten.
Wenn als Antwort
"Comedystreet" kommt -
die Sache braucht frau nicht so ernst nehmen.
Was soll ich deuten bei "Boxen" -
Vorsicht vor Gewalt???
Oder Selbstverteidigung ist angebracht?
Der Fantasie, dem Spaß, den Kombinationsmöglichkeiten
sind keine Grenzen gesetzt,
die Varianten werden täglich neu gemischt
und mit ein wenig Gespür liegt frau oft ganz schön richtig.

Montag, 3. August 2009

SOMMERTAG


Wenn süßer Duft
frischen Heus in der Luft liegt
wenn Eierschwammerln
rings ums Haus wachsen
wenn alte Steinmauern
die Räume kühl halten
wenn Sonne Hitze liefert
wenn Waldteiche erfrischen
wenn uns Leichtigkeit erfasst
dann ist Sommer
wie er sein soll
wie er immer war
wie wir ihn wollen

Sonntag, 2. August 2009

ANDROGYN

Wenn mir die Zeitung erzählt,
dass Japaner sich immer weniger vermehren,
dort junge Männer selbstverliebt nur für ihr persönliches Styling leben,
narzistisch...
neben Lust auch die Zeit für die Fortpflanzung fehlt,
dann denke ich,
dass dies nicht nur ein japanisches Problem ist.
Eine Entwicklung zum äußerlich androgynen Menschen,
findet auch bei uns statt,
z.B. mit der Ganzkörperenthaarung werden sekundäre Geschlechtsmerkmale beseitigt.
Merkmale, die individuelles Mann- und Frausein betonen.
Die Verschiedenheit und Anziehung ausmachen,
die mich im Du das Fehlende suchen lassen.
Wenn Ich und Du sich gleichen -
wird auch die Anziehung verringert.
Die immerwährende Sehnsucht des Menschen nach Einswerdung,
nach der Rückkehr ins Paradies
ist verständlich.
Aus der Einheit, aus dem Paradies sind wir in eine Dualität gefallen.
Rein äußerlich den Versuch zu starten die Dualität aufzuheben,
das Erwachsenwerden zu verweigern,
und damit ins Paradies zurückzukehren
funktioniert nicht.
Aber sehr hübsch sind sie,
diese glatthäutigen schlankkörperlichen geschminkten Wesen.

Samstag, 1. August 2009

ABSPECKEN

An den zu vielen Körperspeck,
den ich mit mir herumschleppe,
hab ich mich bereits gewöhnt.
Vorsorge für die schlechten Zeiten.
Depots.
Reserven.
Gerade versuche ich Dinge abzuspecken -
und das ist mindestens genauso mühsam,
wie die angefressenen Kilos loszuwerden.
Einige der gesammelten Besitztümer will ich anbringen.
Den Entschluss zu fassen,
Käufer zu finden,
loszulassen,
mühsam ist das.
Eine Fastenkur des Besitzens.
Mit Herzblut hänge ich an manchem,
trotzdem ist es sinnvoll wieder mehr Raum zu schaffen,
beweglicher zu werden,
das Chaos zu lichten,
Dinge,
die im eigenen Energiefeld hängen,
abzuwerfen.
Wendezeit -
Abspeckzeit.
Aber meine Kilos, die behalte ich.
Wer weiß,
wozu ich die noch brauchen kann.