Montag, 20. Mai 2024

VON DEN MÄRCHEN


Am letzten Foto bin ich mit der Hexe Kniesebein zu sehen.
Archaisch in Stein gehauen.
Bis zu meinem 8. Lebensjahr war mein Leben in einem Zaubergarten.
Ein Garten voller Verstecke, Geheimnisse, Mutproben.
Alter Bäume, Geschichten, Verwilderungen.
Danach wurde ich in die große Stadt verbannt.
Ich konnte mit unsichtbaren Gestalten reden.
Ganz real waren sie für mich.
Bis mich einmal meine Mutter überraschte und verspottete.
Ab da war es vorbei mit den netten Gesprächen.
Märchen habe ich geliebt.
Grimm, Hauff, Bechstein.
Die von Bechstein waren mir die liebsten.
Heute sind Märchen oft in der Kritik.
Zu grauslich, blutrünstig, nicht politisch korrekt.
In unserem Unterbewussten leben die alten Mythen.
Es ist gut, wenn sie ein Ventil bekommen.
Meine zarte Kinderseele hat eher der katholische Religionslehrer verschreckt.
Nächtelang habe ich mich beim Einschlafen vor der ewigen Verdammnis gefürchtet,
die mich sündiges Kind erwarten würde,
wenn ich nicht rechtzeitig zur Beichte käme.
In der Hölle für immer.
Fegefeuer war auch nicht erstrebenswert.
Aber das war nicht unendlich.
Wobei die Unendlichkeit auch heute noch einen unangenehmen Beigeschmack hat.
Das richtig Böse kann ich eher in der katholischen Kirche meiner Kindheit und weniger im Märchen verorten.




 

Freitag, 17. Mai 2024

SPLITTER


 Was gut ist:
Amseln sind bei mir zugezogen.
Sie knacken die kleinen Schnecken mit Haus, die es seit wenigen Jahren gibt.
Am Morgen liegen auf den Steinen zerbrochene leere Gehäuse.
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Was traurig ist:
kaum Schwalben sind zu sehen.
Was verschiedene Gründe hat.
Trockenheit und keine Insekten in den letzten Jahren.
Bruten sind verhungert.
Immer weniger brauchbare Ställe.
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Ich glaube. ich habe einen Wolf gesehen.
Was schlecht ist:
ich hatte keine Brille auf und bin nicht sicher.
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Power Nap:
In der Badewanne oder vorm Fernseher verfalle ich in einen komatösen 
Kurzschlaf.
Tief und fest und ich weiß beim Aufwachen dann gar nimmer wo ich bin.
Angenehm und seltsam.
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Was gut ist:
Das Leben ist ein langer träger Fluss.

Mittwoch, 15. Mai 2024

JENISCHE

Foto aus dem Film



Wiedermal im Kino.
Anlässlich der Heimatfilmtage Freistadt einen Streifen über Jenische in Europa gesehen.
Interessant, auch wenn ich stellenweise den Zusammenhang verloren habe.
In etwa 500000 Menschen, die der Volksgruppe der Jenischen zugehören, von der man nicht weiß,
wo ihr Ursprung liegt, leben in Europa. 
Sie haben eine eigene Sprache.
Ein Schweizer Film über Freiheit, Ausgrenzung, Leben am Rande der Gesellschaft,
Zusammenhalt.
"Ruach - Eine Reise ins Jenische Europa"

Dazu ist mir der Roman von Thomas Sautner - Die Älteste eingefallen.

Weiters ist mir eingefallen,
dass ich eine jenische Frau kannte.
Schön, eigenständig, immer in Weiß gekleidet.
Wir feierten einmal Silvester miteinander.
In Bad Wiessee.
Zuerst waren wir im Spielcasino (dort kannte man sie) preiswert essen.
Dann verredeten wir die Nacht in ihrer hübschen Wohnung.
Also, war sie schon assimiliert.
Sesshaft.

Montag, 13. Mai 2024

DER KLEINE PRINZ/HOCHSENSIBEL

 


Die Gastmiezi hat einen neuen Namen.
Sie heißt: Der kleine Prinz.
Wird mit dem Auto zwischen beiden Häusern hin- und hergefahren.
Huldvoll lässt er das geschehen.
Um nach einigen Stunden wieder bei mir vor der Tür zu stehen.
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Ich hab wiedermal etwas über Hochsensibilität gelesen.
Und so einen Schnelltest gemacht.
Es führt kein Weg daran vorbei.
Ich bin es.
Seit ich in der Einsiedelei lebe und nimmer funktionieren muss,
wird es auffallender.
Mit Erscheinungen, die nicht nur angenehm sind.
Ich vertrage keine Medikamente.
Schulmedizinische sowieso nicht und jetzt spüre ich auch 
Nebenwirkungen von Nahrungsergänzungen.
Und ich muss achtsam mit mir umgehen.
Freiwillig keine toxischen Menschen treffen,
überlegen, was ich lese, aus den Medien konsumiere, etc.
Die Sensibilität zwingt zu vermehrter Aufmerksamkeit und
Verantwortung für das eigene Leben.
Schritte sind mit Bedacht zu setzen.
Die schöne Seite ist - meine Welt ist eine andere,
ich durchschaue, hinterfrage schnell -
glaube wenig, was der Mainstream meint.
Habe eigene Wahrheiten.
Das ist gut.

Freitag, 10. Mai 2024

ALLTÄGLICHKEITEN


Jetzt sind auch bei uns die Apfelbäume verblüht.
Prächtig waren sie in diesem Jahr.
An Frühling gewöhnt man sich nie.
Immer wieder ein Wunder dieses Ausufern der Wuchskraft.
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Sonst gleitet das Leben sanft dahin.
Mein Gras ist gemäht.
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Jahre sind.
Heuer fehlt der Unterwuchs.
In den Wiesen blühen bereits Sommergräser, aber wenn man Futter mähen müsste,
wäre der Ertrag gering.
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Ich schwanke zwischen Zufriedenheit und Lebensungeduld.
Mein Stromanbieter hat mir eine absurd hohe Abrechnung geschickt
(kann irgendwer diese verwirrenden Aufstellungen begreifen?).
Jedenfalls war alles ein Irrtum.
Dafür kriege ich von der Autowerkstatt gar keine Rechnung mehr.
?? ?  Soll ich urgieren oder weiter warten.
Mein Auto ist überhaupt ein Glücksfall.
Es fährt und fährt.
War auch beim Kauf Liebe auf den ersten Blick.
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Wenn frau lange genug wartet, wird sie immer wieder modisch uptodate.
Der fast letzte Schrei sind Socken.
Statementsocken oder weiße.
In Schuhen oder Sandalen!
Das No-Go vor kurzem noch.
Ich trage immer etwas in Schuhen, 
weil meine Fusserln sonst Blasen kriegen.
Und da ist es mir sowas von wurscht,
ob ich modisch mithalten kann.
Die mehrere Zeit trage ich handgestrickte Wollsocken.
Ruhig auch mal in Wandersandalen.
In diesem Jahr liege ich ausnahmsweise im Trend.
Ich muss gleich mal die Weihnachtssocken suchen.
Mit Rentier und Bartmann.
Wenn schon. Denn schon.





 

Mittwoch, 8. Mai 2024

SCHÖNHEIT DER NATUR




Ja. man kann alles zubauen.
Auf die Idee, dass unendliches Wachstum nicht möglich ist,
kommt keiner.
Zuerst muss die Natur restlos zerstört werden,
bis Zwangsumdenken stattfinden wird.
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Dazu fällt mir ein:
auf dem Foto ist Dürnstein.
Touristenhotspot.
Ich hab mal in den 80er Jahren einen Mann gekannt,
der war damit beschäftigt,
die projektierten Donaukraftwerke zu planen.
Er war von seiner Idee so begeistert,
dass er gar nichts Schreckliches dabei fand,
dieses Naturjuwel zu zerstören.
Glücklicherweise gab es dann genug Widerstand,
dass die einmalige Landschaft erhalten blieb
und heute von Millionen Touristen besucht werden kann.


Es muss Menschen geben, die sich für den Erhalt unserer 
Lebensgrundlage einsetzen.
Denn Schönheit ist auch Nahrung.

Nicht die Windräder werden unser Überleben möglich machen,
sondern eine neue Bescheidenheit.

Der bekannte Spruch der Cree:

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.



Montag, 6. Mai 2024

UNENDLICHE GESCHICHTE


Wer kennt das nicht?
Eine Arbeit bedingt die nächste.
So wird aus einer Kleinigkeit eine Kette von Abfolgen.
In einem Anfall von Lust und Laune habe ich 2 alte Buddhafiguren eingetauscht.
Daheim hatte ich keinen Platz dafür
und der schwarze Steinkopf hat mir im Haus nimmer  gefallen.
Zu dunkel, das Gesicht sieht man kaum.
Man müsste ihn ausleuchten.
Jetzt steht er auf der Badewanne und ich kann mich im Schaumbad oder Schwefelbad
seinen positiven Schwingungen hingeben.
Jedenfalls war die Integration der Gestalten schwierig.
Umräumen, diverse Dinge suchen, einen ausgelaufenen Badezusatz entfernen ....
Jetzt schau ma mal, wie glücklich mich die Statuen machen können/wollen.
Irgendwelche künstlichen Dekogräser brauche ich noch.
Buddhas wollen bei mir im Dschungel stehen.

 

Freitag, 3. Mai 2024

NEUER MAI


Der Maibaum in Grein.
Restritual aus vorchristlichen Zeiten.
Fruchtbar soll das Jahr werden.
Für Mensch, Tier und Feld.
Alles neu macht der Mai.
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Ein paar Sommertage.
Seit ich das Futterhaus entfernt habe,
verfliegen sich Meisen in meine Stube.
Knallen gegen Fensterscheiben.
Erschöpft und zitternd kann ich sie ins Freie bringen.
Vorher erzählen sie mir noch eine Menge unverständlich in ihrer Zwitschersprache.
Die Katze (böse) frisst sie auch.
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Der Wald blüht.
Schon wieder.
Früher war das Ereignis alle paar Jahre.
Weil es den Fichten schlecht geht, werfen sie die letzten Energien in Vermehrung.
Der Wind fährt zwischen die Äste und dicke Staubwolken wirbeln übers Land.
Im Haus legt sich eine gelbe Schicht auf alles.
Kein Putzen nötig.
Zuerst muss es regnen.
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Im Drogeriemarkt habe ich ein Tiroler Nussöl gekauft.
Meine liebste Sinneswahrnehmung ist das Riechen.
Knallt ungebremst in die Erinnerung.
Das Sonnenöl riecht nach unzähligen Sommertagen am Meer. 
Ein kurzes Schnuppern macht glücklich.
Vielleicht lassen sich heuer Glückserinnerungen zufügen.



 

Mittwoch, 1. Mai 2024

ZUNDERSCHWAMM




Jetzt kann der Sommer kommen.
Das Gras ist erstmals gemäht und das Vogelfutter ist restlos aufgebraucht.
Die bunten Federbällchen sind bis zum letzten Korn vielzählig gekommen.
Ab nun sind sie auf sich allein gestellt.
Die Versorgerin macht Pause.
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Aus dem Wald Zunderschwamm geholt.
Fürs ewige Leben.
Nachdem ich alles gelesen habe,
werde ich ihn vielleicht doch nur fürs Heizen verwenden und
nicht als Tee trinken.
Also wieder nix mit der Unsterblichkeit.

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Frisst ein Wolf Katzen?
So gerne möchte ich einen Isegrim sehen.
Er zeigt sich mir nicht.
Verzehrt örtliche Rehe.
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Fundstück:
aus einem Vortrag von Rüdiger Dahlke anlässlich der Goldegger Dialoge 2002

"Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch ein Bild vom planetaren Dorf geben. Dieses Dorf ist einfach beschrieben: Wenn Sie alle Menschen dieser Erde auf 100 reduzieren, dann würden in diesem Dorf 21 Europäer, 14 Amerikaner, 57 Asiaten und 8 Afrikaner, 30 Christen, 52 Frauen und 11 Homosexuelle leben. 6 Personen würden über 60 Prozent des gesamten Reichtums besitzen. Diese 6 Personen wären männlichen Geschlechts, weißer Hautfarbe und hätten US-amerikanische Staatsbürgerschaft..... Alle wären fehlernährt.  ....
In diesem Dorf wohnen wir. Im Dorf wissen wir schnell, was zu tun ist. Da wissen wir schnell, wo die Lösung liegt.
Selbst wenn Sie einer dieser 6 männlichen, weißen Multimilliardäre wären, würden Sie schnell erkennen, dass Sie teilen müssten, wenn Sie in dem Dorf glücklich werden wollten. Das wäre klar. Sie müssten für Ausgleich sorgen. Die Geschichte ist so aus der Balance gekommen, sie muss wieder in die Mitte kommen, sonst wird es nie Frieden geben. Wenn wir solche Ungleichgewichte haben, so ein krasses Missverhältnis zwischen arm und reich, wird es immer Terrorismus geben. Das ist die Konsequenz davon......"

Vielleicht stimmen nach 20 Jahren die Zahlen nimmer ganz. Vielleicht haben sich einige Daten verschoben. Aber das Missverhältnis ist nicht weniger geworden. Vielleicht gibt es bei den 6 Reichen jetzt einen Chinesen.