Montag, 30. November 2009

FÜNF SINNE


Wir gehen davon aus,
dass wir meist alle fünf Sinne beisammen haben.
Manchmal stelle ich mir vor
nicht Sehen zu können
oder nichts zu hören
und der Gedanke daran erschreckt mich.
Die anderen Sinne vernachlässigen wir.
Sind für uns selbstverständlich und nicht so wichtig.
Laufen auf einer unbewussteren Ebene ab.
In der Zeitung habe ich von einem Buch gelesen,
das ein Mann geschrieben hat, der ohne Geruchssinn lebt.
Er beschreibt sein Leiden als "Nasenloser".
Das Geschmacksempfinden ist stark eingeschränkt,
Sex ist ohne Geruch nur das halbe Vergnügen,
sehr viele Erinnerungen sind mit Gerüchen verbunden...
Die Partnerwahl treffen wir der Nase nach,
ob uns jemand sympathisch ist,
beurteilen wir danach,
wie wir ihn riechen können
und da ist sicher noch vieles,
das uns erst bei einer Einschränkung auffällt.
Manche Gefahren sind zu riechen ...
Es ist ziemlich gut,
wenn wir alle fünf Sinne beieinander haben
und einen sechsten manchmal noch dazu.

Sonntag, 29. November 2009

TRAUM - PEINLICH

Lange hab ich überlegt,
ob ich dieses Geheimnis im Netz preisgeben will.
Ist ja zu peinlich.
Urpeinlich.
Im nächtlichen Land war ich mit Richard Lugner unterwegs.
Für Nichtwissende:
"Mörtel" ist ein alter Societyclown, kamerageil, ständig in den Seitenblicken mit
blutjungen oder mitteljungen Damen zu sehen.
Und ich hab von ihm geträumt -
habe wohl zu viel Trash im Fernsehen geschaut.
....oder gibts da unerkannte Sehnsüchte??
Was spielt mein Unterbewußtes für Streiche?
Aber besser mit dem Richie unterwegs zu sein,
als sonst einen Horror zu erleben,
nächtens.
Und des Morgens darüber lachen können.........

Samstag, 28. November 2009

ZIMMERPFLANZENMODEN

Mein Ficus hat einen Radikalschnitt gekriegt. Er wuchert seit Jahren mehr oder weniger unbeachtet im Eck herum, versucht immer wieder durch die Decke zu kommen, beherbergt Läuse, vegetiert ungestört und eher mässig beliebt.
Das ist wohl das Los aller Zimmerpflanzen, die ihr Dasein bei Ungrünendaumenmenschen fristen. Die grünen Dekorationsobjekte sind Moden unterworfen. Ich erinnere mich noch an die Zeiten der Gummibäume - in jedem Haushalt waren sie in unterschiedlicher Schönheit und Qualität zu finden. Lange Stiele mit einigen Angstblättern am oberen Ende.
Später kam die Phase der Philodendren. Die neigen auch sehr zum Wuchern, die ganz armen hatten dann mehr Luftwurzeln als Blätter - sind aber prinzipiell, selbst bei ärgster Missachtung kaum umzubringen. Palme und Ficus sind die heutigen Zimmergenossen für den Nichtkümmerer. Wahrscheinlich wäre Plastikgrün sinnvoller - aber das geht doch gar nicht. Und wer staubt das dann ab?

Freitag, 27. November 2009

STADTSPLITTER

Wien sieht mich jetzt meist nur einen Tag,
keine Lust auf Stadt.
Ich presse alles in die wenigen Stunden,
da ist kaum eine Pause drin.
Trzesniewski ist Wien's berühmtester Brötchenimbiss -
die kleinen Happen sind köstlich
und machen satt.
Sonstige Stadtsplitter:
Ich habe in einem Antiquariat etwas gesucht -
bin bei zwei alten Frauen gelandet,
die sitzend in Papierbergen ihre Schätze hüten
und ängstlich darauf bedacht sind,
dass niemand etwas wegkauft.
Vor dem Geschäft ist eine riesige Baustelle,
es staubt ganz gewaltig,
jetzt liegt auf den alten Papieren zusätzlich neuer Staub.
Nach einem Hustenanfall bin ich zur Erleichterung der Geschäftsbesitzerinnen
geflüchtet -
alles blieb bewahrt -
unter Dreck gut geschützt.
Das Glück war mir woanders hold,
ich habe gefunden,
was ich suchte.
In Wien fahre ich teilweise mit den Öffis -
der Bus konnte nicht in die Haltestelle einfahren,
weil ein Mann - tagsüber im Hauptverkehr auf einer belebten Straße -
am Gehsteigrand stand und auf die Fahrbahn pinkelte.
Der Bus hätte ihm sein bestes Stück abgeführt.
Sachen gibts!
Das alles kann ich in meiner Waldeinsamkeit nicht erleben.
Stimmt mich gar nicht traurig.

Donnerstag, 26. November 2009

HERBSTSPAZIERGANG

Sonnentage.
Föhn bläst übers Land
weite Wege
führen an Baum und Weiher
an Hof und Fels vorbei.

Mittwoch, 25. November 2009

WEIHNACHTLICHE UMWELTVERSCHMUTZUNG

Zum Fest der Liebe wird geschenkt,
dass sich die Balken biegen.
Produziert wird von Kitsch bis Kunst,
von Brauchbarem bis zum Geschenkeschrott.
Mit sogenanntem Kunstgewerbe werden unzählige Weihnachtsmärkte, Weihnachtsausstellungen, Weihnachsstandln
bestückt. Im Großen und Ganzen mit lauter Dekozeug, dass in Wahrheit keiner braucht, aber viele kaufen. Und das über kurz oder lang entweder verstaubt oder im Müll landet. Da gibts Engelchen und Sternderln und Rentierschlitten und Weihnachtsbäumchen und Kerzen und und und ....
Die niedlichsten Kränzchen aus den verschiedensten Materialien. Und alles ist so hübsch und reizend ... und nur ein wenig kitschig ...
verbraucht Ressourcen, verschwendet Energie, erzeugt unendliche Müllberge,
dient der Aufrechterhaltung der Illusion einer heilen Welt.
Vielleicht sollte alles zum Essen und Trinken sein -
dann ist es nach Weihnachten restlos verschwunden
und die Erinnerung an ein frohes Fest bleibt auf den Hüften.

Dienstag, 24. November 2009

SPÄTHERBST

Warme geschenkte Tage im späten Herbst
flache Sonne wärmt
zaubert intensive Lichtschattierungen
raschelndes Laub unter Sohlen
ein letztes Atemholen vor der Winterstarre.

Montag, 23. November 2009

VERLOREN


Verlorene Engelsschuhe
nutzlos in luftiger Höhe.
Abgetragen, verbraucht.
Leichtfüßige Flügelbenutzer barfuß.

Sonntag, 22. November 2009

BESUCH

Bekannte haben ein wunderhübsches Häuschen mitten im Wald.
Die beiden Bewohner streiten.
Oft.
Viel.
Nur.
Heute fuhr ich mit dem Mann zu seiner Waldeinsamkeit
schon unterwegs läutete das Telefon -
seine Frau aufgeregt "der Ofen raucht".
Wir haben ganz warmes Wetter und da kann Einheizen schon mal Probleme machen.
Bei unserer Ankunft wabbelten dicke Rauchschwaden durch die Stube.
Der Mann schimpfte
die Frau tat hilflos
und ich
-- bitte, was mische ich mich ein --
meinte, man müsste ein Papier im Rauchfang anzünden,
damit die falsche Luft entweichen kann
und dann hat alles die schönste Ordnung.
Unter Gemurre und Geknurre und nach Werkzeugsuche in dem Hustennebel
war endlich das Kamintürl offen,
nur hat der Rauchfangkehrer seit Jahren dort die Asche nimmer rausgeräumt,
die dann auf den Küchenboden rieselte und sich verteilte.
Jetzt wars nicht nur rauchig, sondern auch staubig,
das Papier, das ich anzündete fiel letztlich auf meine Schuhe,
die dann zum Brennen begannen,
der Mann hat alle Sünden seiner Frau der letzten Jahre herausgekramt und vorgetragen,
mir wurde die dicke Luft in jeder Hinsicht zu viel
und nachdem ich das Chaos zumindest verdoppelt hatte
verabschiedete ich mich artig.-
Bevor das ganze hübsche Haus in Flammen stand.
Nie wieder mische ich mich ein.
Ist voll daneben gegangen.
Aber witzig war es schon.
Nein, ich bin nicht schadenfroh.
Slapstick comedy.

Samstag, 21. November 2009

JUPITER

Es gibt Tage,
da ist Jupiter Gast im Haus.
Schüttet sein Füllhorn
des Überflusses und der Geschenke aus.
Zeigt die angenehmen Seiten des Lebens.
Da kommt ein Schreiben vom Finanzamt
das ein unerwartetes Guthaben aufzeigt,
der langersehnte Handwerker will fast kein Geld für seine Dienste,
und sonst klappt auch alles wunderbar.
Frau könnte sich an dieses Beschenktwerden gewöhnen,
an Zeiten in denen sich das Leben großzügig zeigt,
verwöhnt
gibt
und ausgleicht,
was man sonst hineinmüht.

Freitag, 20. November 2009

FREIHEIT IN OLMÜTZ

Manchmal ist alles ganz anders
als geplant.
Zwei Tage in Olmütz (Olomouc/Tschechien).
Dort bin ich in die Feiern
20 Jahre Demokratie hineingeplatzt.

Es war schön.
Gefühle machten sich breit.
Freiheit, eigene und Europas.
Freude darüber.
Erinnerungen an frühere Zeiten.
Grenzen, Kontrollen, Schikanen.
Relikte aus der "früheren Zeit" gab es zu sehen.
Trabis, Uniformierte, Panzer,
Lenin und Stalin.
Musik am Platz,
am Abend waren viele Leute
und das Ganze wurde von einem prächtigen Feuerwerk gekrönt.
Die Feuerwerkskörper waren wahrscheinlich chinesischer Herkunft,
manche verlöschten erst auf den Pflastersteinen
inmitten der Menschen.
Das tat aber der allgemeinen Freude keinen Abbruch.
Der Uniformträger war Dekoration.
Er genoss es sichtlich,
viel fotografiert zu werden.
Stalin ist schon nasenlos -
die Büsten gammeln in einem Depot vor sich hin.
So schnell kanns gehen
mit Ehre und Ruhm.
Zum Volksfest gehört Essen und Trinken.
Die Mischung von fetten Würsteln,
mehreren Bechern Punsch und Maroni
hat mein Magen nur knapp überstanden.
Aber schön wars,
ich habe mich gefreut -
für alle Menschen die ohne Grenzen leben können
für mich,
die ich bei den Feiern dabei sein durfte.
Unverhofft kommt oft -
oder zumindest manchmal.
Geschenke des Zufalls.
Kreise die sich schliessen,
eigene und fremde.


Donnerstag, 19. November 2009

ZEITBESCHLEUNIGUNG

Gegend und Zeit
werden gerade beschleunigt an mir vorbeigezogen.
Blick trifft auf Landschaft im Eiltempo.
Autobahnmomentaufnahme.
Wolken und Himmel vom Feinsten.

Mittwoch, 18. November 2009

WORTLOS

Heute fehlen die Worte
es schweigt der Wald
das ist Gold.

Dienstag, 17. November 2009

MEIN MÄNNERBILD

Die paar Geschichterln, die ich bei Donna's Schreibprojekt gemacht habe, sind einigermaßen erstaunlich für mich. Mein Unterbewusstsein hat ein Männerbild geliefert, das mir so nicht klar war. Männer sind untreu, Machos, unzuverlässig, Egoisten....etc. Wo nehme ich das nur her? So schlecht ist es mir mit dem anderen Geschlecht doch bisher gar nicht gegangen. Naja, ein paar Missgriffe waren schon dabei, aber unterm Strich hab ichs meist nicht so mies getroffen. Ich werde wohl an meinem Männerbild arbeiten müssen. Ein paar positive Gedankenimpulse setzen. z.B. Männer sind manchmal witzig, inspirierend, anregend...........usw. Vielleicht hilft es und die nächste Geschichte wird männerfreundlicher. Männer sind doch auch nur Menschen! (Vom anderen Stern halt).

Montag, 16. November 2009

HERUMTRÖDELN

Wer kennt das nicht?
Eigentlich müsste/sollte ich schon längst andere Dinge tun.
Statt dessen sitze ich am Computer,
hämmere die Worte in die Tasten,
spiele zwischendurch eine Runde Mahjongg
lese ein paar Blogs,
kontrolliere den E-Mailordner,
ja, eine Tasse Kaffee wäre auch noch gut,
und vielleicht einen kleinen Bissen essen?......
So verrinnt die Zeit....
Aber jetzt gehe ich wirklich und endgültig -
oder vielleicht doch noch schnell zuallerletzt
ein kitzekleines Spielchen?

Sonntag, 15. November 2009

SADISTEN

Bei all den schlechten Meldungen täglich
frage ich mich
sind Journalisten Sadisten?
Ist es erfreulich Angst und Schrecken zu verbreiten?
Gibt es ein gutes Gefühl von Macht und Überlegenheit
die täglichen Bad News durch die Medien zu jagen?
Sie jederzeit zu toppen?
Was denkt sich in den Macherhirnen?
Jetzt machen wir den Lesern/Hörern/Sehern gehörig Angst?
Die Quoten steigen mit den Toten?
Wohl selbst schuld wer all das konsumiert.
Aber abseits von aller Information zu leben
und auf den berittenen Depeschenboten zu warten
ist auch keine Lösung.
Womöglich geht die Welt unter
und ich bin nicht dabei.

Samstag, 14. November 2009

DONNA´S SCHREIBPROJEKT NOVEMBER 2009


Kalte Novemberluft schlug ihr entgegen, als…

sie das Autofenster öffnete. Die Nacht war dunkel, neblig und feucht. Susanne kannte die kurvige Strecke gut, so oft war sie hier gefahren. Schemenhaft sah sie am Straßenrand die Bäume, der Nebel wurde dichter. Ihre Gedanken waren bei den letzten Stunden. Stunden in Licht und Wärme. Zu ihrer Abschiedsfeier waren viele Freunde und Bekannte gekommen, herzliche bewegende Worte wurden gesprochen, einige Tränen vergossen. Nach all den Jahren war es ein Abschied für immer, sie würde bald heiraten und ihr neues Leben in wenigen Tagen in Griechenland beginnen. Alles war vorbereitet, die Wohnung aufgelöst, der Flug gebucht, der Umzugscontainer gepackt. Costa ihr zukünftiger Ehemann war in Santorin, er bereitete mit seiner Familie die Hochzeit vor. Sie kannten sich seit einigen Jahren - eine Fernbeziehung beschränkt auf wenige Wochen, die sie freinehmen und bei ihm in Griechenland verbringen konnte. In der Zeit half sie in dem Strandlokal aus das Costa und seinen Eltern gehörte. Sie verstand sich mit allen gut. Eine Zeit fernab von Alltag und Sorgen. Rundum glücklich, fröhlich und frei. Jetzt, bei diesen Gedanken, schlug ihr die Nebelluft ins Gesicht - dieses unfreundliche Wetter würde auch bald der Vergangenheit angehören - Sonne und Meer - das war ihre Zukunft. Alles konnte sie zurücklassen - ein völlig neues Leben beginnen.
(Die Kurzgeschichtenschreiberin würde jetzt das Auto aus der Kurve fliegen und die heiratswillige Dame sterben lassen. Schon beim letzten Schreibprojekt hat es einen Toten gegeben. Fällt ihr sonst nichts ein? Denk....
Das würde sich z.B. so lesen:)
Plötzlich sah sie im Scheinwerferlicht schemenhaft ein Reh am Straßenrand, sie versuchte zu bremsen, feuchtes Laub und Temperaturen knapp unter Null Grad ließen das Auto ins Schleudern kommen, ein Aufprall, der Wagen schlingerte quer über die Straße, sie sah den alten Baum, der auf sie zuraste, dachte noch: "Scheiße, das Auto ist sicher kaputt" - und dann war nur mehr Dunkelheit um sie. Besucher der Abschiedsparty fanden sie nach einiger Zeit eingeklemmt im Auto - tot.
Und Costa wartete und wartete. Nicht lange, dann tröstete er sich mit einer anderen Urlauberin, die in Stoßzeiten im Strandlokal bediente.
Das wäre die Wahl der Schreiberin. Aber heute muss es anders weitergehen:
Sie war sehr verliebt in ihren Costa, sie würden eine herrliche Zeit miteinander haben. Jetzt im Winter war auf der Insel nicht viel zu tun und sie würden ihre Flitterwochen genießen können. Der schöne Costa war ihr Traummann. Dunkel, feurig, zärtlich, romantisch, aufmerksam - fast zu viele positive Seiten für einen einzigen Menschen vereinten sich in ihm. Ihr gemeinsames Heim war ein hübsches weißes griechisches Haus mit Blick auf das immerblaue Meer. Wenn sie an all das dachte, kam ihr die Erfüllung ihrer Träume wie ein Märchen vor. Ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Es kam alles wie es kommen musste. Eine wunderbare Hochzeit, eine schöne Anfangszeit. Dann wurde der Inselprinz immer mehr zum Südlandmacho, die Arbeit im netten Strandlokal ganz schön anstrengend und aufreibend. Die Freiheiten für Frauen sehr auf Heim und Familie beschränkt ........
Nach nicht allzu langer Zeit sehnte sich Susanne in ihr altes Leben zurück - wenn sie doch nochmals bei diesem Tag neu beginnen könnte, als ihr kalte Novemberluft beim geöffneten Autofenster entgegenschlug.

Freitag, 13. November 2009

KLEINE DINGE

Es sind die kleinen Dinge
am Rande des Weges
das Salz in der Suppe der Zeit
die Fundstücke des Tages
unbeachtet
wenn du sie nicht aufhebst
wahrnimmst
scheinbare Belanglosigkeiten
einmalig
unwiederholbar
Schätze des Augenblicks
verloren für immer
wenn du achtlos
über sie drübersteigst.
Geschenke
bereitgehalten für offene Augen und offene Herzen.

Donnerstag, 12. November 2009

KRUMAU TSCHECHIEN

Schöne Novemberstunden in Krumau verbracht.
Weltkulturerbe.
Die Madonna steht über dem Bärengraben des Schlosses.
Bären gabs keine mehr,
die sind wohl für den Winter weggesperrt.

Im Sommer schieben sich hier die Touristen aus aller Welt
durch die engen Gassen.
Jetzt ist alles leer.
Zeit zum Genießen.
Wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt
und schon eine andere Welt.

In dieser Pension möchte ich doch einmal wohnen.
Runde Zimmer - runde Betten??

Hinterhöfe, vergammelt,
wie es früher war.
Ich kenne Krumau schon seit ewig,
lange vor dem Touristenboom/Nepp.
Finde es schön,
dass es immer noch verborgene Winkel abseits gibt.

Hier wird gewohnt -
Blumen und Gräser wachsen auf dem Dach.

Neue Lokale haben wir entdeckt -
ein urgemütliches Brauwirtshaus.
Straßenwürstel.


Mittwoch, 11. November 2009

LUFTGITARRE


Musik ist ja weniger meines.
Im Hintergrund dudelt viele Stunden am Tag Ö3,
ohne dass ich richtig zuhöre.
So auch im Auto.
Und jetzt passiert es mir bereits zum zweiten Mal,
dass eine Nummer gespielt wird,
keine Ahnung von wem und was
(weil ich ja die Ansagen nicht höre)
die ist für mich total irre.
Ich flippe völlig aus,
muss mitgrölen
Luftgitarre spielen
am ganzen Körper mitschwingen
die Boxen auf Lautergehtnichtmehr drehen.
Nachher fühle ich mich voller Power und Energie.
Auch wenn zwischendurch der Strassengraben gefährlich nahe kommt.
...Ekstase....

Dienstag, 10. November 2009

LISTE DER PEINLICHKEITEN

Im Waldviertel gibt es Steingruppen,
da kann man gerade einmal durchschlüpfen.
Wenn frau das zustande bringt,
wird sie ihre Schmerzen los,
oder kann ein Kind bekommen
oder sonst etwas Wünschenswertes.
Ich mache heute die Liste meiner Peinlichkeiten,
schlüpfe damit durch den Spalt
und lasse sie für den Rest des Lebens los.
Vergesse sie.
Einfach.
Wie nicht passiert.
Sozusagen ein Peinlichkeitsablass.
Meine Zukunft ist schamlos -
das habe ich mir fest vorgenommen.

Montag, 9. November 2009

VON EINEM DER AUSZOG DIE FLIEGEN ZU RETTEN


Ein paar Tage war ich in der rauen Welt
war im Getümmel
wo man auch schon einmal Fräulein zu mir sagt.
Dort bin ich einem Mann begegnet
der Fliegen rettet
behutsam schließt seine Hand sie ein
trägt sie ins novemberliche Freie
betrauert ihren frühen Tod
fühlt Schmerz für alle endlichen Insekten.
Seine Geschichten haben mich berührt
wo trifft frau schon auf
Männerseelen
die mit Fliegen, Wespen, Mücken denken
ihre Leben miterleiden
zartbesaitet
zu fein für diese schnöde Welt?

Sonntag, 8. November 2009

NOVEMBER

Dunkel hüllt uns ein
Nacht legt sich auf Leben
gut, dass wir behütet sind
Haus und Ofen haben
Schutz vor den Novembertagen.

Samstag, 7. November 2009

BÜCHER

Bücher sind Freunde.
Ich habe viele Freunde. Viele, viele.
Zu viele.
Bekannte, Unbekannte, ein wenig Bekannte, Geliebte, enge Freunde.
Heute habe ich ein Buch gesucht.
Ein Buch aus der Kategorie "enge Freundschaft über Jahrzehnte".
Ich bin schlampig.
Dort, wo es sein sollte, war es nicht,
dafür konnte ich das Regal gleich abstauben.
Vier Werke des gleichen Autors haben sich gefunden -
die kenne ich wieder eher nicht,
aber das Gesuchte war ganz woanders.
Hat mich eine halbe Stunde meines Lebens gekostet.
Ich frage mich:
Wie kann eine Frau, die so viele Bücher besitzt,
trotzdem so dumm sein?
Nicht, dass alle Bücher so gescheit und weise sind,
aber da biegen sich die Regalbretter unter den Werken
richtig intelligenter SchreiberInnen.
Und das meiste davon ist gelesen.
Wohl alles durch den Ganglien-Rost gefallen.....

Freitag, 6. November 2009

ZU TODE GEFÜRCHTET IST AUCH GESTORBEN

Jetzt, wo ich älter werde,
merke ich, dass ich ängstlicher bin.
Vorsichtiger.
Ansich müsste ich sorgloser sein,
das Ablaufdatum rückt näher,
es gibt immer weniger zu verlieren,
vieles ist von selbst gegangen.
Wovor soll ich mich fürchten?
Wozu habe ich Angst?
Eigentlich könnte ich unbefangen aus dem Vollen leben -
was versuche ich noch zu retten?
Ich könnte die verrücktesten Dinge tun
und die verbliebene Restzeit riskieren.
Und mich auf Teufel komm raus vor nichts mehr fürchten ....

Donnerstag, 5. November 2009

PEINLICH


Wenn ich mich zurückerinnere
dann gibt es in meinem Leben einige Ereignisse
die mir noch heute die Schamesröte ins Gesicht treiben können.
Ereignisse, wo ich versagt habe,
mich völlig daneben benommen habe,
Schuld auf mich geladen habe etc.
Zu diesen Schamesrötedingen gehört mein Versuch in einer Wiener Volkshochschule einen Kurs für alte Menschen abzuhalten.
Irgendwie bin ich dazu gekommen.
Die Frau, die es vorher gemacht hatte
wollte nicht mehr
sonst hat sich niemand gefunden
und ich mache in meinem Leben ja immer Sachen
die ich nicht kann
und von denen ich keine Ahnung habe.
Meist gelingt es
aber manchmal auch eben gar nicht.
Das mit dem Kurs
das war gar nicht.
Jedesmal vor Kursbeginn war ich auf der Toilette
hab mich in den Spiegel geschaut
und mich motiviert.
Schweißperlen auf der Stirn.
Meine Vorgängerin war eine quirlige Alte,
die die unquirligen Alten motivieren konnte.
Ich war eine ruhige Junge
ich wollte die Kursteilnehmer zu eigenen Initiativen ermuntern -
nichts hat funktioniert.
Sie waren nicht zufrieden,
sind eingeschlafen,
haben nichts Persönliches eingebracht.
Einmal hab ich ein Trivial Pursuit mitgenommen,
sie wussten nicht mal die Kinderfragen.
In meiner Verzweiflung habe ich ihnen
eigene Dias von Fernreisen gezeigt.
Damit waren sie halbwegs zufrieden.
Wenn die 2 Stunden vorbei waren,
war ich total erleichtert
und sofort hab ich mich vor der nächsten Woche zu fürchten begonnen.
Ich war schlecht.
Ich war ungeeignet.
So ist manchmal zwischen dem
was wir uns zutrauen
und der Realität ein riesiger unüberbrückbarer Vorstellungszwischenraum.

Mittwoch, 4. November 2009

FUNDSTÜCK

Das erste Eis gefunden.
Schimmerndes Klares
gefangenes Licht
unbeständige Schönheit
Geschenke des Wegesrandes.

Dienstag, 3. November 2009

SCHWEINEGRIPPE

Vor einigen Jahren hatte ich eine "richtige" Grippe -
der Verlauf war nicht so schlimm,
aber es hat Wochen gedauert,
bis ich wieder ganz die Alte war.
Fühlte mich lange kraftlos und krank,
hab das als sehr unangenehm in Erinnerung.
War richtig handlungsgelähmt,
konnte kaum irgendwelche Aktivitäten setzen.
Um das nicht nocheinmal zu erleben,
habe ich mich in den folgenden Jahren impfen lassen.
Vorvorigen Winter hatte ich dann das Gleiche,
ich hab mich wochenlang krank gefühlt,
ohne Grippesymptome zu haben.
Keine Ahnung, was damals wirklich war,
denke es waren die Viren,
die in mir unterwegs waren,
ohne richtig zum Ausbruch zu kommen.
Das war so unangenehm -
seitdem bin ich vom Impfen geheilt.
Im Internet hab ich jetzt gelesen,
ein sibirischer Zoo gibt den Affen Rotwein gegen Schweinegrippeansteckung.
Ich hab in den Tropen alles immer mit Alkohol geregelt -
und das werde ich jetzt auch wieder einführen.
Hab in meinen vergessenen Trinkvorräten gestöbert
und einen doppelt gebrannten Birnenschnaps gefunden.
Hick.
Bis zum Frühjahr kriege ich keine Grippe,
dafür bin ich dann Alkoholikerin.

Montag, 2. November 2009

LIEBLINGSLOKAL

Es gibt in meinem Leben ritualisierte Abläufe.
Einer davon ist Friedhof und ein Besuch in diesem Lokal.
Eine ehemalige Jugendstilvilla, die mehr als schäbig ist,
ein wenig morbide und seltsam
mit den größten Schnitzeln
nennt sich "Schloss Concordia"
ist urgemütlich.
Hundertwasser sagte über sie:
....wo die Spontanvegetation in Ehren gehalten wird....
Spontanvegetation - welches Wort!
Werde ich in meinen Sprachschatz aufnehmen -
bei mir spontanvegetiert es rundum.
Früher gabs in dem Lokal auch Veranstaltungen -
ich erinnere mich an eine Lesung des legendären Axel Corti -
"die Stimme" -
er kam direkt vom Flughafen hier vorbei,
ein wenig müde, ein wenig schmuddelig
und verschenkte seine Worte, seine unnachahmliche Sprache.
Erinnerungen und Gegenwart -
aus der Zeit ist der Platz auf jeden Fall!
Für WienerInnen:
Zentralfriedhof, Tor 1.

Sonntag, 1. November 2009

ZENTRALFRIEDHOF WIEN

Verwachsener Weg im alten jüdischen Teil. Ein Friedhofsfan bin ich.
Daraus mache ich kein Hehl.
Der Zentralfriedhof in Wien ist eine schöne Totenstätte.

Ruhe und Stille empfinde ich an diesen Orten.
Heuer war ich ein wenig traurig,
der Verlust ist noch zu nahe.

Ich gehe gerne spazieren,
betrachte die Grabdenkmäler,
denke die Geschichten dazu.

Ein verblichener Cafetier,
Gründer des Kaffee Central in Wien.


Immer weniger Tiere sind zu sehen,
diesmal gabs nur einen dicken fetten Feldhamster.