Mittwoch, 31. Juli 2013

SOMMER

Dieser Sommer hat etwas von meinen Kindersommern.
Nahtlos reihen sich die Tage aneinander
ein träges Dahinleben
kaum durch Ereignisse unterbrochen
Schwimmteiche
Wälder und Wiesen
Gerüche und Gefühle
keine Erwachsenenwelt durchdringt die endlose Zeit
eingesponnen in den Kokon der Glückseligkeit
wissend um die Tragfähigkeit des Lebens
geborgen in der Wärme der Tagesgezeiten


Dienstag, 30. Juli 2013

IN WÜRDE ALTERN

Der Kommentar von Luitgard hat mich darüber nachdenken lassen,
was der Begriff "in Würde altern" bedeutet.
Damit meint man doch in Wahrheit:
wir sollen keinem auf die Nerven gehen
keinesfalls jemandem zur Last fallen
wir sollen rechtzeitig aus dem öffentlichen Bild verschwinden
wir sollen alle Widrigkeiten des Altwerdens ohne Jammern und Klagen ertragen
wir sollen möglichst wenig der allgemeinen Ressourcen verbrauchen
wir sollten tunlichst viel Vermögen hinterlassen
und wenn es gar nimmer geht, im Altenheim verschwinden
in Großem und Ganzen also: unauffällig, duldsam, still und keinesfalls aufmüpfig dahinwelken.
Da ich mich zeitlebens wenig an Vorgaben gehalten habe,
pfeife ich auch jetzt auf die Würde
die hatte schon ich in jüngeren Jahren nicht
und ich werde mir die Freiheit erlauben
so nervig das Restleben zu verbringen
wie es mich freut.


Montag, 29. Juli 2013

VON DEN UNGELIEBTEN MITBEWOHNERN


Heuer ist ein Ohrschlüpferjahr.
Ich kann ja nicht wirklich glauben,
wenn ich ein altes Haus inmitten von Natur bewohne,
dass es tierfrei zu halten ist.
Aber manche Eindringlinge sind mir die weniger lieben.
Bei mir stehen die Türen ins Freie offen
und in diesem Jahr wieseln diese Schäd/Nützlinge nur so ins Haus,
besonders in die Küche.
Ich muss in jedes Heferl, in jeden Topf schauen, bevor ich etwas benütze.
Das ist für mich obereklig.
Die Marder haben jetzt von mir auf dem Dachboden ein Radio gekriegt,
mit dem ich sie jede Nacht mit Ö3 beschalle.
Ich weiß nicht, ob ich erfolgreich bin, aber langsam habe ich sie dort satt.
Die ganze Dämmung arbeiten sie heraus und vom Dreck, den sie machen,
möchte ich gar nicht erzählen.
Ich finde sie ansich ganz bezaubernd, aber sie haben so viel anderen Platz bei mir,
sie müssen sich nicht über meinem Kopf ausleben.
Ob meine Aktion von Erfolg gekrönt ist, kann ich noch nicht sagen.
Auf jeden Fall hat mir der Marder heute aus Dank vor die Haustüre geschissen.
Grundsätzlich sind die meisten Aktionen gegen Natur ziemlich erfolglos,
außer man setzt richtig starke Gifte ein
und die meisten Probleme lösen sich von selbst.
Wenn man es aussitzen kann.




Sonntag, 28. Juli 2013

ÜPPIG UND KARG

Im Wald ist es heuer üppig und karg.
Das Grünzeug wuchert hüfthoch,
aber mit dem Essbaren, Schwammerln und Beeren, sieht es bescheiden aus.
Vielleicht mag der Wald nicht immer geben,
sondern manchmal auch nehmen.
Er schickt Heerscharen seiner fliegenden Einwohner aus,
um eine Blutspende von mir zu kriegen.


 Das ist mein Bachbadeplatz.
Angenehm, frisch und kühl ist es hier.
An der tiefen Stelle ist er jetzt bei Niedrigwasser kniehoch.
 Der wilde Thymian (Quendel) blüht überall in den Wiesen.
Und wer sagt mir bitte, wie das Kraut am unteren Bild heißt?

Samstag, 27. Juli 2013

LIBELLE

Mit unsichtbaren Flügeln
aus feinstem Hauch gesponnen
schwirrt die Libelle
übers Tümpelige.


Freitag, 26. Juli 2013

ORIGINELL

 
 
Dieser Tage war ich in einem etwas besseren Speisehaus essen.
Das Dargebotene war vom Geschmackserlebnis her durchschnittlich.
Die fehlende Inspiration beim Kochen wurde durch Originalität beim Servieren ersetzt.
So bekam ich die Vorspeise in einem Weck-Glas.
Völlig aus der Luft gegriffen.
Also, wenn ich etwas nicht mag, dann aus Vorratsbehältern zu essen.
Sollte mir das nochmals passieren (nein, in dem Lokal sicher nimmer),
dann schicke ich die Speise in die Küche zurück und frage, ob ihnen die Teller ausgegangen sind.

Donnerstag, 25. Juli 2013

AUSSTIEG AUS DEM MUSS-HABEN

Ab und an höre ich mir das Videotagebuch von
an. Er probt seit einem halben Jahr seinen Rückzug aus verschiedensten gesellschaftlichen Systemen.
Macht seine Erfahrungen und versucht sie zu dokumentieren.
Ich bin ja nicht der wirkliche Fan von ihm, aber sein Experiment interessiert mich.
All das, was wir im Laufe der letzten Jahrzehnte als praktisch, habenswert, unentbehrlich kennengelernt haben, wieder aufzugeben.
Er verzichtet weitgehend aufs Auto, lebt in einem Holzzirkuswagen, versucht sich von regionalen und selbstangebauten Produkten zu ernähren. Kein Handy, keine Plastikkarten, etc.
Natürlich ist das ein Ausstieg light, denn wenn es ihm Spaß macht, fährt er bei einem Oldtimer- Enduro Rennen mit. Auf gelegentliche Kabarettauftritte verzichtet er auch nicht.
Er hinterfragt die Systeme, die uns gefangen halten, will ihnen die Energie entziehen und möglichst nur mehr das nutzen, was sein Leben bereichert.
Ich habe ihn kurz kennengelernt, als er vor 2 Jahren das Haus meines Vaters besichtigte, das wir verkaufen wollten. Er war daran interessiert, war mit seiner Frau überall im Waldviertel unterwegs und hat sich im Laufe der Überlegungen für seinen Ausstieg in einen Zirkuswagen entschieden.
Die Idee hat ihren Reiz.
Nix mehr besitzen, was uns besitzt.
Wobei ich mir mit dem Gedanken an öffentliche Verkehrsmittel sehr schwer tue. Roland Düringer fährt jetzt fast alles mit der Bahn und wenn es nach seinem Auftritt keinen Zug zurück gibt, dann übernachtet er im Dorfgasthaus. Als Experiment ganz nett, doch für mich hat der Gedanke daran nix Berauschendes.
Gestrandet in Gigritzpatschen.
Aber jeder kann sich sein eigenes Experiment nach seinen Bedürfnissen zurechtzimmern.
Und manche Unbequemlichkeiten muss man ob der Erfahrung willen auch auf sich nehmen.


Mittwoch, 24. Juli 2013

OFFENE STRUKTUREN

Auf der Landstraße wandert ein Mann mit nacktem Oberkörper, Designerradlerhose,
barfuß, die Schuhe in der Hand und schiebt sein teures Alu-Rad.
Beim Vorbeifahren wirft das in mir unzählige Fragen auf.
Wieso schiebt er?
Wieso mit nacktem Oberkörper?
Warum die Schuhe in der Hand?
(Wo gibt es so hübsche Hosen?)
???
Das sind offene Strukturen in meinem Denksystem,
Fragen, die bestehen bleiben,
sich nie abschließen,
auf ewig ohne Antwort sein werden.
Eigentlich sollte ich das Auto anhalten
und all meine Fragen stellen,
damit ich die Situation vergessen kann
und sie nicht auf ewig unerledigt im Erlebnisspeicher behalten muss.

Dienstag, 23. Juli 2013

EINSIEDELEI

Vor einigen Monaten habe ich bereits gesagt,
dass anscheinend die Reisezeit für mich vorbei ist.
Ich weiß nicht, was los ist,
aber ich mag mich aus meiner Einsiedelei gar nicht mehr wegbewegen.
Wollte einige Tage ins Salzkammergut fahren,
aber auch die verlockendsten Bilder von Seen und Bergen können mich nicht motivieren.
Schulterzuckend zupfe ich weiter am Unkraut im Garten herum,
streichle die Katze und bin mit dem Ist zufrieden.


Montag, 22. Juli 2013

ALTWERDEN IST EINE ZUMUTUNG


Dieser Tage ist Chris Lohner ein ständiger Gast in den Medien.
Ihr 70. Geburtstag ist zu feiern und sie wird nicht müde,
zu verkünden, wie wunderbar das mit dem Alter sei.
Die ewigjunge Bahnmuntermacherin und Gutelauneversprüherin.
Nein, ich möchte nix gegen die Frau sagen, ich finde sie ok.
Lasse es mir aber nicht nehmen, das Altwerden weiterhin ziemlich scheiße zu finden.
Allein schon das zunehmende Gesetz der Schwerkraft, das zuerst das wabbelige Fleisch Richtung Erde zieht, den Rücken und die Knie beugt, bis dann schlussendlich der ganze Körper in die Grube sinkt.
Ich denke, die junge Altenmasche lässt sich gut verkaufen,
niemand will hören, dass das Leben immer beschwerlicher und elender wird, wenn du deinen Body Richtung Ende transportierst.
Dass es auch eine nette Aspekte gibt, das streite ich nicht ab.
Sonst würden wir uns ja freiwillig stornieren.
Aber, dass das letzte Drittel sensationell berauschend ist, das nehme ich keinem/r ab.
Gehört genauso ins Bereich der Mythen, wie Versprechen: "In 3 Tagen schlank" oder so.
Ach ja. Mir geht's ohnedies wunderbar.


Sonntag, 21. Juli 2013

STAUSEE


 
Wiedermal am Stausee Ottenstein.
Immer wieder schön.
Ein wenig aufs Wasser geschaut,
ein wenig geschwommen
und an eine Fjordlandschaft im Norden gedacht.
 



Samstag, 20. Juli 2013

WINTERHOLZ

Das Holz ist geliefert worden.
Soll ich jetzt schreiben:
"Der Winter kann kommen?"
Nein, davor muss ich noch alles in die Scheune räumen.
Und das braucht auch seine Zeit.
Eine lange, lange Sommerzeit.

Freitag, 19. Juli 2013

EIN BUCH

Das Buch "Steiler Hang" von Barbara Passrugger ist mir in die Hände gefallen.
Die Bäuerin beschreibt die 50er, 60er Jahre in den Alpen.
Die Leute waren sehr arm. 
Der Aufschwung kam mit den Straßen, dem Strom,  dem Fremdenverkehr in die Region.
Das ist noch gar nicht lange her.
Unvorstellbar ist für mich das entbehrungsreiche Leben mit schwerster körperlicher Arbeit tagein, tagaus.
Keine Krankenversicherung, keine ärztliche Versorgung, viele Kinder.
Ein Mann mit dem man nur Arbeit und Bett teilt.
Kein Verstehen, was ist Liebe?
Die Kinder mussten von klein auf mithelfen.
Einfachstes Essen.
So schnell hat sich diese Welt gewandelt.
Wohlstand ist mit dem Tourismus gekommen.
Möge er noch lange bleiben.


Donnerstag, 18. Juli 2013

MOHN


Meilenweit bin ich gefahren, um Mohnfelder zu fotografieren.
Im Mohndorf Armschlag blüht noch gar nichts,
doch bei Zwettl habe ich einige Anpflanzungen gefunden, die  auch nicht ihre volle Pracht entfaltet haben.
Immer wieder schön, die verschiedenen Rot- und Rosatöne zu sehen.






Mittwoch, 17. Juli 2013

DIES UND DAS


Ameisen haben heuer mein Haus gemieden,
dafür greifen jetzt die Ohrenschlüpfer an.
Jedes Jahr ein bisschen früher, dafür sind es dann mehr.
Ziemlich eklig, wenn ich in jedes Gefäß schauen muss,
bevor ich es verwende.
Und sie beim Öffnen aus den Türritzen purzeln.
Sonst gleitet der Sommer dahin,
dauernd ist Badewetter angesagt,
aber das Waldviertel will es anders.
Hier ist es wolkig, recht angenehm, aber keine Temperaturen für die Teiche.
Ein Päckchen hat mir ein neuer Briefträger gebracht,
und er ist so hübsch,
dass ich völlig überrascht und erstaunt war
und jetzt überlege,
ob ich ganz viel im Versandhandel bestellen soll?!
Damit der Postbote mehrmals klingelt.
 

Dienstag, 16. Juli 2013

BISSIG

Wie ihr wisst, ist es im Waldviertel eher ruhig und beschaulich.
Kleine Nebenstraßen mit kaum Verkehr,
Fuchs und Hase sagen sich hier "Gute Nacht".
Doch an Sommerwochenenden ist alles anders.
Da steigen blasse Städter auf ihre Motorräder, setzen sich in Cabrios,
treten in Radpedale und erobern jeden vormals stillen Winkel.
Sie schwärmen in Trupps unter Gekreische und Gelärme durch die Wälder auf der Suche nach Schwammerlbeute,
erschrecken das Wild und mich.
Mir sind die Wochentage lieber,
wo Menschen eingesperrt in dunklen Höhlen für Geld schuften müssen.
Und ich mir die stillen Straßen mit Fuchs und Hase teilen kann.


Montag, 15. Juli 2013

DAS GELBE VOM EI


Im Fassldorf steht dieses Wohnei.
Ich stelle es mir nett vor,
in der Urform des Lebens zu schlafen und über die ewige Frage nachzusinnen,
was denn da zuerst gewesen sein möge -
die Henne oder das Ei -
dazu kräht der Hahn am Dach in regelmäßigen Abständen.
Geborgen im Oval kann man vielleicht alles Mögliche ausbrüten.
 

Sonntag, 14. Juli 2013

IM MOOR

 
 
Wiedermal durchs Moor gelaufen.
Die Wiesen voller Wollgras sind wunderbar.
 
 

Samstag, 13. Juli 2013

ENTENFÜTTERN

 
 
Beim Moorteich warten Entenfamilien aufs tägliche Brot.
Sie sind so zahm, dass man sich wie eine Entenliesl fühlt, wenn sie um einen herumwuseln.
Auf Pfiff kommen sie über den Teich geschwommen, gestritten wird beim Füttern viel.
Sie gehen gar nicht zimperlich miteinander um.
Neid und Gier - wie überall.



Freitag, 12. Juli 2013

SOMMERVERGNÜGEN

Ich gehe euch vielleicht schon auf die Nerven,
tut mir Leid.
Aber das Moped ist immer noch total aufregend für mich.
Ich bin ja etwas unsicher beim Fahren und ein bisserl mulmig ist mir bei der Sache auch,
aber Spaß macht es trotzdem.
In diesen Sommertagen über die kleinen Straßen zu tuckern (das Wort "brausen" wäre übertrieben),
den süßen Geruch der frisch gemähten Wiesen zu riechen,
ab und an ein Schwammerl am Wegesrand zu sehen.
Und dann stolz zu entscheiden, deswegen nicht anzuhalten,
denn im Kühlschrank daheim harren ohnedies noch etliche auf ihren Verzehr.
Alles fühlt sich frei an, fühlt sich nach Sommer an,
fühlt sich jung an, fühlt sich gut an.
Und das mit dem Mopedfahren werde ich auch noch lernen.
Meine schlimmste Befürchtung ist, dass ich dann ein Motorrad haben möchte.


Donnerstag, 11. Juli 2013

DAS GEFÄSS DES LEBENS IST LEER

was ich heute glaube
ist morgen vergessen
was ich morgen denke
ist sofort vergangenheit
was ich gestern wusste
hat jede bedeutung verloren
nichts hat bestand
ausser der leere



Mittwoch, 10. Juli 2013

GLÜHWÜRMCHEN


Im Dunkeln
Glühwürmchen beobachtet
die kleinen Irrlichter der Nacht
immer wieder ein Staunwunder
diese winzigen Flugobjekte mit
Liebessuchscheinwerfern

Dienstag, 9. Juli 2013

USA SCANNEN POSTVERKEHR



Das im Internetz nix privat ist und alle Daten gesammelt werden,
daran haben wir uns schon irgendwie gewöhnt.
D.h. wir nehmen es einfach nicht zur Kenntnis.
Vorratsdatenspeicherung ist ein schönes Wort,
welches auch das Telefon betrifft.
Fast auf Schritt und Tritt werden wir von Überwachungskameras beobachtet
und mittels GPS werden unsere Bewegungen im Auto registriert.
Im Wald ist mir noch nix bekannt, vielleicht gibt es mehr Fotofallen, als ich weiß.
Die neueste Nachricht: in den USA wird der Postverkehr gescannt -
wer mit wem und wann und wohin.
In Wahrheit haben wir fast keine (Frei)Räume mehr.
Der gläserne Mensch ist mehr als durchsichtig.
Und das Allerkomischeste daran ist doch, dass wir das alles mit unserem Geld bezahlen.
Ich habe einmal einige Jahre zu Zeiten des Kommunismus in Moskau gelebt
(total verwanzt).
Man gewöhnt sich an alles, auch daran, dass das Private nicht privat ist.
Wenn wir wirklich ungehört reden wollten,
sind wir auf den Leninbergen oder im Gorkipark spazieren gegangen.
Weit haben wir es gebracht.
In den hochgelobten Demokratien sind wir längst nimmer frei.
Und die ganzen Superkommunikationsmittel führen sich ad absurdum.
Wenn wir mit jemanden etwas besprechen wollen,
das keiner erfahren soll,
müssen wir im Wald spazieren gehen.
 

Montag, 8. Juli 2013

VOM MOPED


Das Moped hat umfallen wollen und ist an einem herausstehenden Nagel entlang geschrammt.
Jetzt habe ich ihm einen neuen Sitzbezug gebastelt.
Nicht so wirklich perfekt, aber fürs erste Mal bin ich zufrieden.
Ich hoffe der neue Stoff wird alle Strapazen überstehen.