Samstag, 31. Juli 2010

WIE EISKALT IST DAS HÄNDCHEN

Vor einigen Jahren habe ich bei einem Antiquitätenhändler eine sehr hübsche, fast schwarze Biedermeier-Hand auf einem Sockel gekauft. Das Stück war detailgenau ausgeführt und ich hatte meine Freude daran, bis mich jemand aufklärte, dass ich ein Präparat erstanden hätte. Hat ausgesehen, wie aus Holz geschnitzt, war es aber eben nicht, sondern eine Menschenhand ausgestopft sozusagen. Im Biedermeier wurde schon einmal ein Händchen der Liebsten konserviert und als ewiges Andenken am Nachtkästchen aufgestellt. Der Umgang in dieser Zeit mit Tod war ein völlig anderer. Die durchschnittliche Lebenserwartung war niedrig. Viele Kinder haben das Erwachsenenalter nicht erreicht. Symbole der Endlichkeit waren alltäglich. Die Geschichte habe ich dann dem Freund mit Sinn fürs Makabere erzählt und er wollte für seine Kuriositätensammlung das seltene Stück gerne haben.
Bei unserem jetzigen Treffen sprach er davon, dass er mittlerweile das Händchen auch schon unheimlich findet ...
Wer mag schon zwischen abgeschnittenen Händen leben ...

Freitag, 30. Juli 2010

TRAURIG

Mein bester Freund hat einen Herzschrittmacher bekommen
und sonst krankt er auch an allen möglichen Ecken und Enden.
Was ich erzählen möchte:
er verändert sich
das ist schwierig für mich
der Mensch, den ich lange gekannt habe, verschwindet immer mehr
das, was uns verbunden hat, wird weniger
fremd sind die Alters/Krankheitserscheinungen für mich
das, was ihn im Diesseitigen gehalten hat, löst sich langsam auf
Schritt für Schritt
Tag für Tag.
Nein, das ist nicht schön und auch nicht angenehm
und gerne hätte ich es ganz anders.

Donnerstag, 29. Juli 2010

SCHWARZER HUMOR

Mit Freunden, die ich schon lange nicht gesehen hatte, getroffen.
In Gmunden.
Der Ausblick vom Hotelzimmer im Regen.
Es war trotzdem schön.
Das Wetter dann auch nicht so schlecht.
Gmunden ist einer meiner Salzkammergutfavoriten. Das kleine Hotel hat einige wunderschöne Zimmer.
Kleinkunstkabarettist ist die Profession des männlichen Teils des Freundespaares. Und vormals verdiente er die Brötchen als Leichenredner. Da ist es wohl vorstellbar, dass der schwarze Humor mit Hang zum Morbiden unser größtes gemeinsames Vielfaches ist. Wenn der Gasthof gleich neben den Hangrutschungen liegt, die vor einigen Jahren die Häuser Richtung See geschoben haben und auch kürzlich wieder ein Stück Berg lieber weiter unten sein wollte, dann schreckt das schwarzhumorige Menschen keineswegs. Auch wenn es gerade regnet.

Mittwoch, 28. Juli 2010

STILLHALTEN UND LIEB SEIN

Unter den Touristen, die da so unterwegs waren, gab es viele altgediente Ehepaare. Die Frauen mit Dauerlächeln im Gesicht und Angst in den Augen. Die Männer: nur grantig ist mächtig, unerwachsene alte Kinder. Schlimm die festgefahrenen verteilten Rollen. Dieses Frauenstillhalten, immer nur lieb und brav sein, keine Wellen, damit die Scheiße nicht hochkommt. Verkrustete Abkommen, die ein Miteinander aushalten lassen. Paare in Mustern erstarrt, jede Bewegung vermeidend. Den Anblick der unwirschen Männer ertrage ich leicht - der ist mir egal, aber bei den zwangslieben Frauen wird mir ganz schlecht.

Dienstag, 27. Juli 2010

VOM KOFFER PACKEN

Manche Sachen lernt frau nie.
Dazu gehört bei mir das Maß aller auf Reisen mitzuführenden Dinge.
Ich bin immer eine mit dem größten Koffer,
auch wenn ich daheim die allerbesten Vorsätze hege.
Heimlich still und leise schaffen es auf unerklärlichem Wege doch noch etliche Hosen und T-Shirts, Jacken und Pullover für alle möglichen Eventualitäten ins Gepäck zu schlüpfen. Zu viele Schuhe habe ich dabei, mit Unterhosen und Socken schaffe ich die richtige Anzahl, weil die brauche ich nur abzuzählen. Ich weiß nicht, wie das andere Menschen machen, ein wenig beneide ich sie, die mit dem kleinen Gepäck - die rennen doch dann fern der Heimat auch nicht nackt. Das muss wohl eine meiner Urängste sein und dafür schleppe ich mich mein Leben lang unnötig ab. Unter vielen Jacken, Hosen, Schuhen kann ich in der Ferne wählen - seltsam, dass ich oft nichts Passendes zum Anziehen dabei habe!
Es gibt halt Dinge, die ändern sie nie....

Montag, 26. Juli 2010

STOCKHOLM - MARIEFRED

Viel mit dem Schiff war ich unterwegs. Es war heiß in Stockholm und sehr, sehr viele Touristen waren unterwegs. Vor den Sehenswürdigkeiten musste man (nein, ich nicht) anstehen. Ich stehe für so ziemlich gar nichts in der Schlange, außer es muss wirklich einmal sein. Aber prinzipiell verzichte ich auf Dinge, die es nicht leicht gibt. Also, hab ich mich von Booten ins Umland entführen lassen und das war sehr schön.
Wie in den Inga Lindström-Filmen, Romantik pur. Viele meiner inneren Sehnsuchtsbilder fanden ihre Deckung. Häuschen, Idylle, heile Welt, Landleben, und auch die Werke russischer Dichter Tschechow, Tolstoi tauchten vor dem geistigen Auge auf. Die Bilder der Sommerfrische, äußerliche Idylle, innerliche Zerrissenheit, Schwermut und Sehnsucht, Lebenslust und Überdruss.
Meine nordische Seele ist heimgekehrt ....





Runenstein.


Das Heimkommen stelle ich mir mühsam vor.

Sonntag, 25. Juli 2010

MILLESGARDEN

Carl Milles (1875 -1955), einer der bedeutendsten Bildhauer Schwedens, baute sich 1908 auf einer Klippe mit Blick auf Stockholm ein Wohnhaus mit Atelier und großem Garten ringsum. Seine Skulpturen, vor allem aus Bronze, scheinen die Schwerkraft aufzuheben, stehen ausdrucksstark im freien Raum. Das Haus kann man eingerichtet besichtigen, hier gibt es eine schöne Antiken- und Antiquitätensammlung.



Künstler, die sich Räume und eigene Welten erschaffen und uns im Nachhinein eintreten lassen in ihr Leben, sind Geschenke. Ein verzauberter Platz zum Verweilen ist dieser Ort.







Blick vom Museumsgarten auf "meinen Turm", in dem ich ein hübsches Hotelzimmer hatte - mit dieser Aussicht.

Samstag, 24. Juli 2010

MENSCHEN IN STOCKHOLM

Ein paar Menschenbilder habe ich aus Stockholm mitgebracht. Ich war zum ersten Mal dort und bin sehr begeistert. Die schwedischen Frauen sind wunderschön, so drall, groß, blond - Erdenmütter. Sie haben süße semmelblonde blauäugige Kinder - leider hab ich kein besseres Foto geschafft.
Neuerdings trägt Mann Mistkübel.

Beim Betrachten des Touristenstromes,
den das Ausflugsboot wieder in den kleinen Ort schwemmt.


Siesta auf schwedisch.

Kurzmassage in der Fußgängerzone.
Es gibt doch immer wieder Marktlücken.
Anstatt Pflastermalerei - Menschenbearbeitung ....

Dienstag, 20. Juli 2010

KURZE PAUSE (NUR EIN PÄUSCHEN)

Ich mache mal Pause und wünsche allen BlogbesucherInnen schöne Tage.
Bis demnächst und habt es gut!

Montag, 19. Juli 2010

VERWACHSEN

Das war in etwa meine Aussicht,
wie ich hierher gezogen bin.
Um das Haus waren Wiesen und Felder.
Dann gab es die verschiedensten Argrar-Förderungen,
alles wurde aufgeforstet,
jetzt bin ich umgeben von Wald
und muss ein Stück bergauf gehen,
wenn ich einen Ausblick haben will.
Den gibt es auch nur,
weil der Sturm vor einigen Jahren die Bäume hier gefällt hat.
So verändert sich alles.
Inzwischen wohne ich in einem Haus eingefriedet von Wäldern.
Panta rhei.........

Sonntag, 18. Juli 2010

GANZ ALLTÄGLICH

Schlaflos.
Um 3 Uhr aufgestanden,
der Badeteich hat mich in den frühen Morgenstunden gesehen,
bevor andere Erfrischungssüchtige gekommen sind.
Wunderbar im samtigen Wasser.
Die Katze hat den Hausfrosch gejagt,
bis ich ihn erwischt habe, hat er sich schon ganz leblos angefühlt, ich habe ihn ins Wasser plumpsen lassen - können Frösche ertrinken?
Einen Vogel hat mein Haustiger auch gebracht,
gefressen, natürlich im Haus die Federn gut verteilt
und weil der Vogel gleich nach dem Frühstück verzehrt wurde,
konnte man danach alles wieder rauskotzen.
Eine erschlagene Kreuzotter kann ich bedauern -
hoffentlich wächst alles Vernichtete wieder nach.

Samstag, 17. Juli 2010

GÄNSEIDYLLE

Alle meine Gänschen
schwimmen auf dem Bach
Köpfchen aus dem Wasser
Schwänzchen in der Höh.

Jedes Mal, wenn ich an dem gewundenen Bachlauf vorbeikomme, sehe ich die kleine Gänsefamilie. Idylle total.

Freitag, 16. Juli 2010

WAS ES NICHT GIBT

Gäbe es Gerüche im Netz
würde ich sie verschicken
den Harzgeruch des sonnenschweren Waldes
die Süße gemähter Gräser
Morgendüfte voll Feuchtigkeit und Frische
warme Erde dampfend nach Gewitterregen
ich würde sie hinaussenden
die duftgeschwängerte Waldviertelluft
sinnlich und einprägsam

Donnerstag, 15. Juli 2010

VORFREUDE

Warten auf ...Hot Dog

Mittwoch, 14. Juli 2010

ÜBER HOMÖOPATHIE

Im Spiegel die aktuelle Coverstory über Homöopathie:
"Wenn wir glauben, dass das Schütteln von Hochpotenzen uns heilt, wenn wir an die mystischen Kräfte und diesen ganzen Käse glauben, wenn die Menschen beginnen, wissenschaftliches Denken abzulehnen und der medizinische Aberglaube zurückkehrt, dann kappen wir unsere besten Traditionen, dann sind wir auf dem Weg zurück ins Mittelalter".
Möglicherweise ist es genau umgekehrt?
Wenn wir akzeptieren, dass es mehr Unsichtbares, Unzählbares, Unmessbares gibt, als unsere beschränkte Wahrnehmung zulassen möchte, sind wir auf einem möglichen Weg in eine Zukunft. Der große Widerstand gegen alle "unwissenschaftlichen" Methoden ist vor allem die Angst der patriarchalen Weltordnung um ihre schwindende Macht.

Dienstag, 13. Juli 2010

KÜHLE

Heuer finde ich die Seerosen so schön.
Diese eleganten perfekten schwimmenden Blüten.
Sommer ist, heiß ist es.
Ich halte mich viel im Haus auf, das angenehm kühl ist.
Das Gebäude hat 80 cm dicke Steinmauern. Die Leute früher wussten, wie Häuser gebaut werden müssen, damit Lebensräume entstehen.
Der obere Stock, wo ich schlafe, ist mit Holz ausgebaut,
da steigen die Temperaturen bereits, aber im Waldviertel wird es selten richtig heiß, die Nächte sind kühl und alles ist sehr erträglich. Das schätze ich hier, so kalt und unwirtlich die Winter sein können, so angenehm sind die Sommertage.
Und dann noch zwischendurch ein kurzer Badeausflug -
für mich könnte es sehr, sehr lange so weitergehen.
Weil mein Wecker sich geirrt hat und um 3 Uhr geläutet hat,
ich dann nicht mehr einschlafen konnte,
bin ich in der Sternennacht in der Hängematte draußen gelegen,
dunkler Himmel mit Blinkelichtern über allem -
ja, es könnte sehr, sehr lange so weitergehen.

Montag, 12. Juli 2010

VOM ERNTEN

Man kann auch ernten,
wenn man nicht sät.
z.B. Eierschwammerln.
Heuer bin ich ganz wild darauf.
Düse mit dem Mofa in den Wald
und pflücke die nächste Mahlzeit.
Dann gibts
Schwammerlsoße
Spaghetti mit Eierschwammerln
Erdäpfelauflauf mit Pilzen
Pilzpfanne
Schwammerlgulasch
italienische Vorspeise
Pilzrisotto
etc......
Lecker. Hmmmm.

Sonntag, 11. Juli 2010

GRENZPROSTITUTION

Dieses Schild steht an der Grenze Österreich/Tschechien.
Um die Prostitution einzudämmen wurde angekündigt, dass die Fotos der Freier im Internet veröffentlicht werden. Wenn man die Adresse anklickt, ist nichts zu sehen. Wohl nur eine leere Drohung. Oder hat die Maßnahme schon gegriffen?

Samstag, 10. Juli 2010

FALLSCHIRMSPRINGEN


Beim Fallschirmspringen im Waldviertel.
Leider nur zuschauen.
Wenn Menschen aus dem Himmel fallen.
Ach, ist das schön.
Ungefährlicher ist das Gaffen allemal,
heuer ist bereits ein junger Mann in den Tod gesprungen.



Der Nachwuchs ist auch schon dabei.

Freitag, 9. Juli 2010

IM BLÄTTERWALD

Durch den Blätterwald rauschen Meldungen,
die kann ich euch nicht vorenthalten.
Der Rabenkakadu, der einem Richter, samt Sachverständigen vorfliegen musste, weil der dänische Käufer behauptet der Vogel könnte nicht gerade fliegen und außerdem sei er impotent. Jetzt hat sich herausgestellt, das arme Viech hat einen Leberschaden und sein Transportbehälter war auch viel zu klein. Möglicherweise darf er aus Österreich nimmer ausreisen - wir haben so unsere Probleme mit Asylanten. Urteil erging noch keines, die Gerichtskosten übersteigen den Verkaufspreis des Vogels (schlappe € 12000,-) schon bei weitem. Das war in Kärnten dieser Tage.
Und die zweite Meldung, die mich ob ihrer Kuriosität begeistert - einige Erdbeerfelder zum Selberpflücken dürfen von Frauen nur mehr in Hosen betreten werden, weil angeblich unter Röcken gepinkelt wurde - und dann mag keiner mehr die verbliebenen Erdbeeren pflücken/essen. Das gibts in Niederösterreich.
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Auf den Fotos ist ein blühendes Waldviertler Erdäpfelfeld zu sehen. Wohl unbepinkelt.