HEIMKOMMEN

Eine Freundin fragt  immer,

ob ich mich aufs Heimkommen freue.

Nein, eher weniger.

Eine Woche Salzkammergut liegt hinter mir.

Voller Angenehmlichkeiten.

Kaum sperre ich daheim die Türe auf,

läutet das Telefon und ich soll mich mit Dingen beschäftigen,

die ich so nicht mag,

wo ich aber, um der guten Nachbarschaft willen,

zustimmen muss.

Der Riesenbaum wird gefällt.

Der halbe Ort kommt zusehen.

Die Leitungen werden unterbrochen.

Ich nehme an, dass ich danach auch wieder ein Internet haben werde.

Es nutzt ja nix.

Dann steige ich halt in den Alltag ein.

 

SPIELZEUG

Ein neues Spielzeug habe ich gebraucht.

Einen Akku-Bohrschrauber.

Das alte Scheunentor hatte sich gesenkt,

der Riegel musste weiter unten angebracht werden.

Ganze zwei Schrauben waren zu versetzen.

Ich kann mich mit Werkzeugkauf ziemlich glücklich machen.

Spielzeuge eben.

Hauptsache ich bin für alle Eventualitäten gerüstet.

Und wenn es nur zwei Schrauben sind.

Im Geiste sehe ich meine Selfmade-Woman-Muskeln wachsen.

 

WEBEREI

Meinen Aufenthalt im Mühlviertel habe ich dazu genutzt,

die Leinenweberei 

Home | Leitner Leinen

zu besichtigen.

Es war Freitag und die Webstühle standen still.

Wenn man sich vorstellt, dass die Kette mit unzähligen Fäden immer noch

händisch aufgebracht wird, dann kann man die Preise der Endprodukte erklären.

Trotz aller Technik und Computer ist Menschenwerk gefragt.

Glücklicherweise gibt es Leute, die sich Edles leisten können und wollen.

Ich habe nix gekauft.

Habe vor einigen Monaten originalverpackte alte Leinenbettwäsche geschenkt bekommen.

Die sowieso ewig hält.

Ich mag das Gefühl von Leinen auf der Haut.

Ein wenig spröde mit Substanz.

Handwerk zu besichtigen macht mich glücklich.

Es erzeugt ein Gefühl der Kostbarkeit.

 

EIN ALTER BAUM

Beim Nachbarn steht ein alter Baum.

Jetzt hat er im Sturm seine Hälfte verloren.

Er enthüllt sein Inneres.

Auf den Bildern kann man es schlecht erkennen.

Aber es tut sich ein Riesenhohlraum auf.

Geht sicher 2 m in die Erde hinein.

Dort leben Geschöpfe der Anderswelt,

die ihre Heimstatt verlieren.

Gnome, Wichtel.

Mitglieder des Kleinen Volkes.

Man könnte als Mensch hineinsteigen und die untere Welt betreten.

Das Reich des Unsichtbaren.

 Nicht oft öffnet sich ein Zugang.

Profanes Problem:

Der Baumriese muss umgeschnitten werden,

ohne die Strom-/Telefonleitung zu kappen,

ohne aufs Haus zu fallen.

Die Suche nach willigen Arbeitern läuft.

Was sich gar nicht einfach gestaltet.

Glücklicherweise nicht mein Problem.

Außer man trennt mich von der restlichen Menschheit.

Leitungsmäßig.

 Bei mir wächst heuer eher nix Essbares.

Und das wenige, werde ich auch noch vor jedem möglichen Ertrag umbringen.

3 Tage ohne Wasser.

Glücklicherweise gibt es Nachbarn, die mir ab und an etwas schenken.

CHAOS

 3 Tage war ich bei einer Theosophischen Studiengruppe.

Das sind auch Menschen.

Die aufregenderen Dinge für mich waren:

ich bin nächtens aus dem Bett gefallen.

Und neben dem Hotel sind Stallungen eines Bauernhofes abgebrannt.

Ganz schön viel Feuer.

Angeblich alle Tiere gerettet.

Feuerwehren aus Tschechien und Deutschland haben beim Brandlöschen mitgeholfen.

Insgesamt 250 Leute und 13 Löschzüge.

Bauern haben Güllefässern voll Wasser gebracht, da das Nass knapp ist.

Der Hotelbesitzer hat erzählt,

dass der Bauer seine Mutter begraben,

das Heu eingebracht (das sich dann anscheinend wegen der hohen Temperaturen entzündet hat)

und auf Urlaub gefahren ist.

Ein Unglück kommt selten allein.

Durch die Rauchschwaden flog ein Storch,

der unweit sein Nest hat.

Das Gefühl von Chaos war sehr gegenwärtig.

Den Betroffenen wünsche ich das Allerbeste.

UNFREUNDLICHST

Gartenspende, bereits leicht verwelkt

Laut irgendwelchen Erhebungen/Rankings ist Österreich das unfreundlichste Land der Welt.

Gleichzeitig ist Wien die lebenswerteste Stadt der Welt.

Ich kann das nicht ganz nachvollziehen.

Finde die Leute im Umgang normal.

Ich bin auch unfreundlich.

Damit kann ich mich fein abgrenzen.

Also, ich finde es grundsätzlich angenehm von muffligen Menschen umgeben zu sein.

Wenn alle freundlich wären, täten noch mehr Leute nach Österreich kommen.

Ich finde, dass wir ausreichend beliebt  sind.

 

NICHTHITZE

Das Liebstöckl wächst in den Himmel.

Streben nach Größe.

Die Tage sind still.

Wieder begeistert mich der Raum den ich habe.

Der Raum außerhalb der Welt.

Das Waldviertel ist vergleichsweise kühl.

Auch Hitzetage sind gut auszuhalten.

Im Haus sowieso.

Eine Freundin meinte:

"Warte, bis die eingeborenen Klimaflüchtlinge (landläufig auch oft Urlauber genannt) kommen. 

Aus den großen Städten, wo Menschen im Freien gegrillt,

um dann in Räumen schockgekühlt zu werden."

Nichthitze ein Wert, der immer höher einzuschätzen ist.

Der zuständige Mann für den Glasfaseranschluß war da.

Wenn ich dem Klub der Internethochgeschwindigkeit beitrete,

nehme ich dann auch an den Problemen der Welt teil?

 

NATURUNGEZIEFER

Die ersten kleinwunzigen Eierschwammerln sind gefunden.

Wald und Natur machen gerade nicht so viel Spaß.

Insekten gibt es in diesem Jahr.

Sie beißen und stechen.

Sie fressen meine Himbeerstauden.

Ameisen fallen ins T-Shirt und hinterlassen ein stundenlang brennendes Schulterblatt.

So eine Natur begeistert mich nicht.

Bremsen gibt es.

Sie waren jahrelang verschwunden.

Den Moorweg bin ich gegangen.

Erstmals seit Monaten.

Im vergangenen Jahr habe ich ein Gelübde abgelegt.

Ich wollte ein Stück vom Johannesweg gehen,

der in der Nähe vorbeiführt,

wenn das mit der Hüfte wieder wird.

Da habe ich aber noch nicht an eine OP gedacht.

Der Weg ist ziemlich steil und anstrengend.

Jetzt bin ich nicht sicher, ob das Gelübde auch nach einer OP gilt.

Schau ma mal.

Kann man sowieso erst andenken,

wenn die Insekten im Winterschlaf sind.

 

SPLITTER

Was es alles nimmer gibt,

das beklage ich dauernd.

Keine Amphibien.

Heuer wurden bei mir auf dem Güterweg,

wo täglich 3 Autos fahren,

bereits 2 kleine Blindschleichen überfahren.

Eine tote Kröte habe ich auch gefunden.

Da konnte ich nimmer feststellen, was passiert war.

Warum ich das schreibe:

ich bin unterwegs über eine Schlange gefahren.

Zu spät gesehen.

Das tut mir wirklich leid.

Wo ich immer meine, man könnte doch anhalten,

wenn ein Tier auf der Straße ist.

Nein, kann man nicht, wenn man nur 5 m zum Bremsen hat.

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Witziger Bücherkistenfund:

Birgit Kelle : "Gender GAGA".

Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will.

Zum Lachen.

Das Lachen ist mir vergangen, als ich in dem Buch gelesen habe, dass es in Dänemark Tier-Bordelle inklusive Grenztourismus in diese gibt.

Weil ansonsten in Europa Sex mit Tieren weitgehend verboten ist.

Seufz.

Nur Einweggeschlechtsverkehr mit Löwen sollte erlaubt sein.

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Heuer habe ich den total ungrünen Daumen.

Alles kümmert oder verabschiedet sich ganz.

Die einfachsten Pflanzen.

Es ist zu trocken und im Mai war es zu nass.

Vorher zu kalt.

Irgendwas ist immer.

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Freude:

Glühwürmchen irrlichtern durch die warmen Nächte.

Sie haben etwas Magisches, Unwirkliches.

Die Männchen sterben nach der Paarung.

Die Weibchen nach der Eiablage.

Das ist wieder total unromantisch.

 

DIE AURA VON GEBÄUDEN

 

Gebäude haben eine Aura.

Ein Fluidum, geprägt vom Platz wo sie stehen,

von den Bewohnern, von ihrer Geschichte.

Diese Ausstrahlung ist sicht- und spürbar.

In einem kleinen Ort steht ein ehemaliges Nonnenkloster aus dem 14. Jahrhundert.

Es befindet sich neben der Dorfkirche und mitten am Friedhof.

Leute wohnen darin.

Ihr Leben ist chaotisch.

Das wundert mich nicht.

Man muss sehr spezielle Neigungen haben,

um ein Leben am Friedhof als Lebender schön zu finden.

Abgesehen davon, dass Kirchenglocken läuten,

Begräbnisse stattfinden, trauernde Menschen unterwegs sind.

Welche Absichten bringen eine Familie dazu,

solch ein Objekt zu erwerben?

Die zwei kläffenden Dackel hinterm Eisentor erinnern mich an kleine Zerberusse.

Bevor man einen Wohnsitz wählt,

sollte man sich klar machen,

was man leben und erleben möchte.

Zwischen all den Gräbern zu sein - das ist schon sehr speziell.

Ob man das zu Erlebende an so einem Ort mag, ist fraglich.

VON HEXEN

Das ist auch ein Bücherschrankfund.

Das bezaubernde Hexen-Zauber-Buch.

Es beginnt mit den Worten:

"Man erkennt ein Hexenhaus an seinen Vorhängen aus Spinnengewebe.

Denn echte Hexen lassen Spinnen für sich arbeiten,

damit jeder glaubt, dass dort niemand wohnt."

Und ich habe mich über meine Angewohnheit die Spinnennetze bei ausgewählten Fenstern zu lassen,

bereits gewundert.

In diesen Tagen begab es sich,

dass die Hexenfreundin ins Waldviertel reiste und ein Treffen vorschlug.

Aus verschiedenen Gründen war Ärgernis in meiner Brust

und als ich das motorisierte Pferd sattelte um zum vereinbarten Ort zu reiten,

leuchtete ein magisches Warnlicht am Kopf des Tieres,

mit letzter Kraft erreichten wir den Hufschmied,

der eine Schraube im rechten Vorderfuß ausmachte

und meinte, er könne den Schaden in den späten Nachmittagsstunden vor dem

herannahenden Wochenende beheben. 

Wenn Magie im Spiel ist,

sollte Frau als Hexe in ihren Entscheidungen völlig klar sein.

Ärger und aufwendig Umständliches ließen sich damit vermeiden.

Danach lebte ich weiterhin ungetroffen still und freudig in dem Hexenhaus, wo die

Spinnweben sanft im Wind schaukelten.

 

INNOVATION

Gmünd

In letzter Zeit merke ich, wie mein Interesse an Fortschritt und neuer Technik abnimmt.

Abnimmt ist untertrieben, es geht stark gegen null.

Manchmal muss ich mich aufraffen und doch eine Modernisierungshirnleistung hinlegen.

Unser Gebiet wird - oh Wunder - mit einem Glasfaseranschluss versehen.

Ist ein Politikum.

Bis zum letzten Haus im Wald wird die Leitung gegraben.

Um den Vertrag zu unterschreiben zu können, muss ich mir ein wenig Informationen aneignen.

Ich bin so technikdesinteressiert geworden,

dass ich mich kürzlich beim neuen Waschmaschinenerwerb vorab nicht informiert habe.

Einfach dem Elektriker gesagt habe:

Liefern Sie bitte irgendetwas.

Jetzt habe ich ein Säuberungsgerät, das ich so nie gekauft hätte.

Aber das Werkl wäscht und sonst ist mir alles egal.

Ich brauche kein Smarthome und sicher keine Smartwatch,

die meine Vitalfunktionen misst und mir sagt, wie ich geschlafen habe.

Also, in Wahrheit finde ich die Dauerüberwachung krank.

Wenn ich nimmer in meinem Körper wohne,

der zu mir spricht,

brauche ich eigentlich psychologische Betreuung.

Ich denke, das abnehmende Interesse am Fortschritt fußt auf der langen Erfahrung, wie mein Leben funktioniert.

Und da fehlt oft die Einsicht, dass irgendein Gerät eine grundlegende Verbesserung darstellt könnte.

 

BÜCHERKISTENERINNERUNGEN

Unscharfe Bilder.

Die Fütterung ging zu schnell.

Herzerwärmende Schwalbenkinder.

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Bücherschränke machen mich ein bisserl glücklich.

Richtige Kleinodien sind zu finden.

Ein dickes Werk von Alexander und Edith Tollmann:

"Das Weltenjahr geht zur Neige."

Aufgrund dieser Erkenntnisse hat Herr Tollmann dazumals in seiner Burg einen Schutzraum eingebaut.

Nach seinem Tod hat uns der Sohn die Burg gezeigt. Richtig viele Räume, wovon er nur in einem kleinen Teil wohnte. Mehr war nicht zu beheizen.

Eindrücklich war der Besuch.

Viel Magie/Alchemie war zu spüren.

About AlchemiaNova and Raoul Tollmann

 Spooky und spannend.

Ich habe mir natürlich Gold mitgenommen.

AlchemiaNova Elixir of Monoatomic Gold

Wenn die Bücherschränke Auslöser für Erinnerungen bergen,

dann ist ihr Bestand wunderbar.

Dieser Überraschungseffekt:

Was ist heute für mich dabei?

In welche der unendlich möglichen Welten werde ich entführt?