Dieses verantwortungslose Vorsichhinheilen hat etwas.
Ich muss mich um nix kümmern.
Leben gleitet dahin.
Die Sparflamme brennt.
Ich denke, ich habe jetzt die Krankheiten der Ahnen abgearbeitet.
Alles was die Vorvorderen erlitten haben,
hat sich in meinem Körper getroffen.
Krebs, Gelenke, etc.
Glücklicherweise waren sie teilweise recht gesund bis ins hohe Alter.
Eine Großmutter war taub - diese Richtung lasse ich leidensmäßig aus.
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Das Internetz ist mir manchmal unheimlich.
Wenn ich darüber nachdenke, mir eventuell irgendein Ding anzuschaffen
und plötzlich erscheint Werbung für dieses Produkt.
Und ich weiß hundertprozenting, dass ich nicht danach gegoogelt habe.
Hab ich jetzt wirklich schon einen Einkaufschip im Hirn??
Oder in der neuen Hüfte???????
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Ein anderer Aspekt meiner temporären Hilflosigkeit ist,
dass ich alles selbst machen will.
Und da schwanke ich zwischen den extremen Positionen -
das ist gut/das ist scheiße.
Z.B. wenn ich versuche staubzusaugen.
Jeder noch so kleinste Handgriff muss vorausgeplant werden.
Ich darf die 90 Grad Hüftabwinkelung nicht unterschreiten.
Neben dem Saugrohr noch irgendwie zwei Krücken balancieren.
Steckdosen sind immer viel zu tief angebracht.
Am Vormittag kann ich meine Arbeiten noch recht gut bewältigen.
Am Abend ist der Körper müde und es fällt mir schwer,
die Socken auszuziehen.
Ich bin knappe 2 Wochen nach der OP und nehme keinerlei Schmerzmittel.
Der Mittelweg zwischen Anforderung und Nachlassen ist eine Gratwanderung.
Zwischendurch bin ich mutlos und ungeduldig.