Freitag, 7. Oktober 2022

WAS ICH GERADE SO MACHE


 Ich sitze beim Schreibtisch und sehe der Spinne im Netz zu.
Ausgewählte - einige wenige - Exemplare dürfen in Winkeln des Hauses leben.
Die restlichen fallen dem Staubsauger zum Opfer.
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Weil mich mein Körper ärgert,
habe ich spontan begonnen, mich bei Bestattern zu erkundigen.
Meine Wünsche sind konkret.
Ich möchte aschenmäßig in die Donau gestreut werden.
An einem der schönsten Plätze in Österreich.
In der Wachau.
Eine überaus fröhliche beschwingte Gegend.
Hoffentlich ist dann das Wasser nicht zu kalt.
Im ewigen Kreislauf sein.
Im Fluss, ins Meer, verdunsten, regnen.
Die wichtigeren Leute kriegen eine Verständigung. 
Das war es dann.
So sang- und klanglos wie gekommen,
möchte ich auch gehen.
Die Finanzierung steht.
Und meine Internetkonten (und sonstige) werden von den Bestattern geschlossen.
Inklusive aller Behördendingens.
Fühlt sich ziemlich gut an,
Fühlt sich richtig an. 
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Ansonsten bin ich mit einem Arztmarathon beschäftigt.
Orthopäde meint, ich kann nur so gut gehen, weil ich beweglich bin.
Aber er sieht das neue Hüftgelenk schon in naher Ferne.
Langsam freunde ich mich mit dem Gedanken an.
Die Tortur wollte ich mir ersparen.
Wahrscheinlich bleibt einer aber nix erspart.
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Vielleicht sollte ich die OP zeitnah angehen.
Solange es noch eine halbwegs annehmbare medizinische Versorgung gibt.
Denn zunehmend gehen alle unsere gewohnten Standards den Bach runter.
Ungeheizt und krank und elend.
Die Übersterblichkeit nimmt zu.
Nix ist mehr so lustig, wie wir es einmal hatten.


12 Kommentare:

  1. Das ist eine üble Situation. Klingt aber plausibel, es rasch zu entscheiden, aus den von dir genannten Gründen. Aber fein das Kompliment des Orthopäden! Deine Vision, an einem schönen Ort dem Wasser übergeben zu werden, hat etwas irgendwie Tröstliches. Wir kennen uns nicht, aber du bist mir dennoch wichtig geworden und es ist bedrückend, dass nichts bleiben wird, früher oder später. Schön aber das friedliche See-Bild.
    Und auf der heiteren Ebene, kennst du Georg Ringsgwandl "Nix mitnehma"? Ist bei mir und meinen Nächsten längst zum geflügelten Wort geworden (findet sich auf yt).

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    1. nein, nix ist übel. alles im grünen bereich. mich bedrückt es nicht, dass nix bleiben wird. für mich ist der gedanke befreiend.
      liebe grüße

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  2. Genau diese Gedanken habe ich auch. Von der Anatomie→Unterlagen wurden mir bereits zugeschickt, Voraussetzung wäre, dass meine Kinder zustimmen!!!!! bis zum Urnenwald.
    Die Urne meines geliebten Lebenspartners habe ich hier in meinem Arbeitszimmer stehen, nach dem Gefühl-----uns kann niemand trennen.
    Somit sollte/muß ich einen gemeinsamen Platz finden.
    Belastend und ärgerlich für mich, dass ich das immer hinausschiebe.

    Daher bewundere ich dich, dass du alles geregelt hast!
    Mit nachdenklichen Grüßen
    Heide

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    1. ich bin grad am regeln. ist ja einiges zu organisieren und zu bedenken. abschiedsbrief schreiben. etc.
      gerade ist der richtige zeitpunkt. blöd ist nur, wenn man die meinung ändert. was weiß man schon, was in ein paar jahren sein wird.
      liebe grüße

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  3. Die nahe Ferne und die ferne Nähe rücken zusammen. Das Thema Abschied, würdiges Verschwinden und Abtreten, Austreten und Wegtreten, die Tritte kommen näher. Das Thema dürfte schon viele beschäftigen, wie auch bei unserem Gemeinschaftstag hörbar wurde.
    Genaueres dazu später!
    Heute treffe ich wieder ein im Waldviertel. Friedhofsbesuch steht aber noch nicht an....:-)))
    Altweibersonnentagsgrüße
    hibisca

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    1. bei mir ist es total schön und warm. bin bei dir vorbei, da war nebel. jetzt gehts wieder los mit dem grau.
      liebe grüße

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  4. Herbstzeit heißt Abschied nehmen.
    Die Tage werden kürzer, Bäume verlieren ihre Blätter.
    Die Sonne, höchstens noch ein blass schimmernder Lichtblick am wolkenverhangenen Himmel.
    Und spätestens wenn auch das letzte Maracujaeis verspeist ist, setzt bei den Menschen der vielbesagte "Herbst blues" ein.

    Der nächste FRÜHLING kommt bestimmt... 🙏
    Herzlichen WE - Gruß von Annette 🍂🌻💞🙋‍♀️

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    1. mindestens 6 kalte monate liegen vor mir. das ist ziemlich lang.
      liebe grüße

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    2. DAS IST WIRKLICH LANGE!!!
      Hast DU schon mal die Tageslichtlampe = Lichttherapie... gegen den Herbst- und Winter - BLUES... probiert 💡☀️🙏

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    3. ich glaube, ich habe sogar eine. aber noch keinen blues dazu.
      liebe grüße

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  5. ach bitte - vorm operieren schau doch nochmal bei yt bei liebscher&bracht rein
    ich hab schon einiges bei ihnen gelernt

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  6. Liebe Ingrid, meine 90 Jahre alte Mutter hat sich auch erst vor 5 Jahren
    eine neue Hüfte operieren lassen. Viel zu lange hatte sie gewartet und
    Schmerzen ausgehalten. Es ging alles sehr, sehr gut! Und sie hat echt davon
    profitiert. Jetzt stünde die 2. Hüfte an, aber da ist ihr erstmal ein
    Herzinfarkt dazwischengegrätscht...90 halt..ich wollte Dir nur Mut machen:
    wenns sich für Dich richtig anfühlt mit der Op, würd ichs machen.
    LG Ursel (die OP-Schwester ;)

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