"Blau und Grün tragen die Narren von Wien",
sagte meine Großmutter zu mir,
wenn ich solche Ringelsocken anhatte.
Natur macht sich keine Sorgen über unpassende Farbzusammenstellungen.
Diese Wiener Großmutter mochte ich nicht.
Sie roch schlecht.
Sie war hässlich.
Sie buk gelbe unessbare Magarinetorten.
Sie trank dunkles Bier mit Ei und Zucker.
Mein Großvater, der sich eines Tages ins Bett legte und jahrelang nimmer aufstand,
sagte zu ihr:
"Sei still, du bist dumm."
Sie war eine Dulderin mit Leidensgesicht.
Schlich auf leisen Sohlen, fast unsichtbar.
Wurde uralt.
Zwei Weltkriege, eine Flucht mit gebrochener Hüfte, eine vom verschmähten Liebhaber
erschossene Tochter.
Chronologie eines Lebens, das keine besonderen Abdrücke hinterlassen hat.
Wenn man zu ihr kam, erzählte sie von rauschenden Ballnächten als
junges Wiener Mädel.
Die Erinnerung, die ihr blieb.
Unverwechselbar Sommerfarben! Wie wohltuend. Immerhin hat diese Grossmutter hier bei dir einen Nachruf bekommen. Mit solchen Schicksalsschlägen wird kaum jemand ein fröhlicher Mensch.
AntwortenLöschenSommergruss von Ursula
Positive und negative Vorbilder können wir in unserer Ahnenreihe finden. Beides zu betrachten ist wichtig. Wir sind im Hier und Jetzt und wollen nicht gelebt werden, sondern leben. Solche negativen Familienmitglieder zeigen uns den Weg: Nein, so nicht!
AntwortenLöschenGuten Abend und gute Nacht
hibisca
Hallo Ingrid,
AntwortenLöschenwunderschön deine Bilder vom See, aber auch die oberen von den Blumen / Blüten:
Ist wirklich fast so wie in Schweden der Anblick.
Wünsche dir ein angenehmes Wochenende.
VG
Oskar