Sonntag, 24. Juli 2011

INSCHRIFTEN

Sommerliche Novemberschritte haben mich in Wien auf den Zentralfriedhof geführt.
Diese Inschriften mag ich euch nicht vorenthalten, besonders die geheilt entlassenen Irren haben es mir angetan. Die in den Dankeschor einstimmen.

Ins Schwärmen komme ich bei diesen Worten:
...nach langem Kampfes Mühsal und Beschwerde...
...war sie ein Doppellaut von Schlimm und Gut...
...behaglich athmend in der Lüge Brodem...
Hach, ist das schön schwülstig!
Der Blick aufs Vergängliche stimmt mich fröhlich und heiter.
Wie komisch Trauer und Leid in einer weit entfernten Zeit werden.
Nur die unmittelbare Nähe ist herzzerreißend.

5 Kommentare:

  1. Recht wundersam muten die Texte an und doch gibt es auch von diesen Toten amüsante Verbindungen zum Heute: Leichenvereine - so absurd mir das Wort erscheint - gibt es noch heute, ich kenne sie noch als Sterbevereine, heute wohl Bestattungsvorsorge.
    Und Betty Paoli hat sogar eine Website, nicht nur mit einer Auflistung ihrer Werke, sondern auch einer e-mail-Adresse. Ein Aus für alle, die Tischerl rücken, channeln oder sonstige Botschaften Verstorbener empfangen wollen, wenn die doch ganz modern ein mail schreiben können?
    Lächelnde Grüße in den Sonntag,
    Ingrid

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  2. auf diesem friedhof war ich noch nie. die aufschriften scheinen ja abstruser zu sein, je grösser die stadt, der friedhof.
    je älter, desto schwülstiger die worte. heute fehlen die worte den menschen für ihre verstorbene meist ganz - name - geboren - gestorben, fertig.
    schöne grüsse
    rosadora

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  3. fanouria:
    danke für den link. habe gleich gegoogelt. interessant.
    lächelgrüße zurück

    rosadora:
    der wiener zentralfriedhof ist eine sehenswürdigkeit. es gibt auch touristen.
    lebendige grüße in deinen sonntag

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  4. ineditur - das ist eine sicherheitsabfrage, die mich geradezu zwingt, meine unveröffentlichen gedanken zum thema hier zu posten:

    ja, der akute schmerz ist herzzerreissend (ein wort mit doppel z, doppel r und heutzutage sogar noch doppel s, toll!!). und die worte, die wir finden in diesem schmerz sind tatsächlich schon im abstand weniger monate ein wenig hochtönend. aber akut hilfts.

    nimm mich mal mit auf deine zentralfriedhofsstreife.

    liebste grüß
    ursula

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  5. ursula:
    gerne nehme ich dich mit. ich neige dazu abläufe zu ritualisieren - und zum zentralfriedhof gehört das riesenschnitzel im schloss concordia. weil ich meist hungrig ankomme und die kraft nimmer für die weiten wege reicht, gibts das üppigessen vorher, was mich dann erdenschwer durch die gräbergänge streichen lässt. immer wieder eine entdeckungsreise.
    waldviertelregengrüße liebste

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