Mittwoch, 20. Juni 2012

KINDHEITSESSEN


"Schreiben Sie doch einmal, was Sie als Kind gegessen haben." Das ist der erste Satz im Buch von Nigel Slater: "Halbe Portion".  Ziemlich witzig zu lesen, obwohl seine Kindheit nicht sehr lustig war.
Ich habe nicht viele Erinnerungen, die mit Essen gekoppelt sind. Zwei sind mir im Gedächtnis. Als ich noch sehr klein war, wollte ich unbedingt zum wiederholten Male Paradeiser probieren - weil so etwas Hübsches kann doch nicht so schlecht schmecken ... und sie waren immer noch nicht süß.
Wenn ich krank war, bekam ich mein Lieblingsessen: abgebratene Augsburger, Erdäpfelpüree und ein Gurkerl dazu.
Und dann fällt mir noch ein: beim Keksebacken in der Vorweihnachtszeit zuzusehen, wie der Teig ausgerollt, die Kekse mit den jedes Jahr gleichen Formen ausgestochen wurden, der Geruch, die leicht verbrannten durfte ich vorkosten ...
Wie sind eure Kindheitserinnerungen mit Essen verwoben?

22 Kommentare:

  1. Schön, dein Meeresrauschen der Erinnerung.
    Auch ich muss mich eher anstrengen, die kulinarischen Sonderheiten der Kindheit zu orten:
    Da waren Krautwickel oder heisse Käsewähe mit Zwiebeln, Eis gab es in den wenigen Italienferien, da war die Honigsemmel bei der Oma, die Imkerin war. Manchmal gab es auch Wurst auf die Semmel, die wir im nahen Einkaufsladen pro zehn oder 20 Deka selber holen durften.
    An die vier- oder dreieckigen Fasnachtschüechli, welche die Mutter in einer geflochtenen Wäschezaine mit Küchentüchern zwischen jeder Lage Gebäck aufbewahrte, erinnere ich mich gut und natürlich an die Weihnachtsguetsli!
    (Aber leider auch an Lebertran und derlei "Aufputschmittel...)

    Dir einen leckeren Tag, Ingrid.
    Schöne Grüsse,
    Brigitte

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    1. An das oben genannte Aufputschmittel erinnere ich mich auch mit Grausen, Brigitte! Damit verbindet sich aber eine der wenigen lieben Erinnerungen an meinen bösen Papa: er hat immer einen Löffel Lebertran mitgegessen, aus Solidarität.

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  2. schön ist deine kindheitskulinarik. um die käsewähe kann ich dich glatt beneiden. bei mir gabs keinen lebertran, dafür sanostol, das ja recht gut schmeckt.
    lass dir den tag gut munden!
    lg

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  3. Es gab noch Milch in Flaschen, und die wurde im Sommer manchmal sauer. Richtig dick wurde die, und dann kam sie Kühlschrankkalt auf den Tisch, um mit Zucker bestreut von mir weggelöffelt zu werden. Süße Nudeln: Nudeln wurden vorgekocht, in heißer Milch fertiggegart und mit Zucker & Zimt gegessen. Grüne Klöße (aus rohen Kartoffeln) mit Pilzsoße (selbstgesammelte Pilze in einer Mehlpampe) nannten sich erzgebirgisch "Griene Kließ mit Schwammebrieh". Saure Nierchen oder Nierenragout.

    Ich krieg Hunger ...

    P.S.: Ich lese ja schon ein Weilchen mit und finde Deine Texte immer wieder anrührend, herzig, aufbauend, ermunternd ...

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    1. danke emil, für deinen netten kommentar. du hast dir selbst gusto gemacht und wirst sicher bald etwas aus der kinderzeit nachkochen müssen!
      liebe grüße zu dir

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  4. Stell dir vor ich hatte ALLES gerne, war sogar sowas wie verfressen! Mag mich erinnern, dass ich einmal bei den Grosseltern in den Ferien mehr Spaghetti ass als der Grossvater!
    Ich liebe auch seit meiner frühesten Kindheit rässen Käse und als wir noch in Brüssel lebten, gaben mir meiner Ersatzgrosseltern jeweils Matjesfilets auf hauchdünnen Brötchen und einen Schluck Bier dazu... finde ich auch heute noch himmlisch!!!
    Ach die Bande bellt da kommt wohl wer... Schluss mit kulinarischen Träumen!!
    ♥-lich und bbbbb

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    1. meine frühe kindheit war noch vor der spaghetti und pizza-zeit. ich verstehe ja gar nicht, wie wir überleben konnten. dein gusto klingt sehr erwachsen. käse und matjes und bier.
      habs gut heute!
      lg

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  5. .....die Erinnerungen daran sind eigentlich sehr vielfaeltig, stell ich grad fest: Griessnockerlsuppe, spinat mit ei und erdaepfel, geroestete leber, wunderbare torten und kuchen, fruchtjoghurt, saure milch (aber schon aus dem packerl), wenn es heiss war, so wie jetzt,
    hendl aus dem eigenen griller mit selbstgemachten pommes frittes, topfenknoedel meiner oma, wurstsalat (natuerlich auch bei hitze)
    ............und ich bin noch gar nicht am ende ! und fast immer hat es mit wohlfuehlen zu tun ! das ist mir bis heut geblieben : ))

    danke fuer den denkanstoss

    schoenen gruss aus dem heissen wien (morgen gibts wurstsalat, wunderbar !)

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  6. Ekelhaft: Erbsen und Bohnenpüree aus den Trockenhülsenfrüchten. Alleine der Geruch verfolgt mich bis heute. Schlimm war Erbsen oder Bohnentorte, mit Trockenei auch Karottentorte kann ich seither nicht mehr essen. Die Mütter haben sich aber bemüht Geburtstage zu verzaubern und ein wenig festlich zu gestalten.
    Dann noch Stoßsuppe und Polenta wo am Bauernhof alle aus einer Schüssel gegessen haben.
    Wunderbar: Semmerl ausgehöhlt und mit Zucker gefüllt, da durfte uns die Mutter aber nicht dabei erwischen.
    Besser nicht dran zurückdenken, es ist mir noch nie so gut gegangen wie heute. Lg.Helga

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    1. deine erinnerungen sind die kargen kriegs-/nachkriegsjahre. auch keine spaghetti weit und breit. dafür können wir jetzt das hüftgold nähren.
      liebe grüße zu dir und hubertina

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  7. Meine Oma beim Apfelstrudelbacken! Wie meine Schwester und ich lauerten, bis wir die Schussel mit Nüssen, Zucker und Sauerrahm ausschlecken durften!

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    1. ja, das schüsselausschlecklauern kenne ich auch. bei tortencreme. sogar bei schokoladekuchenteig. den durfte ich aber nicht essen. weil von rohem teig kriegt man bauchweh (hab ich nie verifiziert).
      lg zu dir

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    2. das scheint weit verbreitet zu sein... beim kuchenbacken haben wir immer teig um die wette "gestiebitzt" - den spruch vom rohen teig gabs auch...hat aber nie gestimmt. trifft vielleicht erst zu, wenn man den ganzen teig ausschleckt?

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  8. Meine Essenserinnerungen gehen von furchtbar wie zB Mischgemüse (Karotten mag ich bis heute nicht *schüttel*) bis lecker wie zB Köch (wie schreibt das wohl?) mit Würstel und Brot!
    Teigvorkosterin war ich auch immer und Backrohrwächterin, damit sie nicht verbrennen.

    Liebe Grüße aus der Tropenstadt,
    nima

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    1. gemüse - was ist das? esse ich heute noch nicht (bis auf einige sorten). war gräßlich. karotten! und alles mit mehl!
      lg in die heiße stadt

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  9. Ja, da könnte Frau wohl beim Nachdenken ins Schwärmen kommen,.....und ein ganzes Buch drüber schreiben......Da ich in einer Bäckerei aufgewachsen bin, habe ikch immer den Duft von frischen Semmeln, Brot und Kuchen in der Nase. Aber auch das Wurstmachen beim Schlachtfest kann ich nicht vergessen. Die Wurst war echt gut. Und Schinken,.....war in der DDR was Besonderes....
    Liebe Grüße
    Rosi

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    1. du bist im schlaraffenland aufgewachsen. da kann man dich wirklich drum beneiden.
      inmitten von kuchen!
      hab einen feinen abend!
      liebe grüße

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  10. ich erinnere mich gern an reisauflauf (am besten wenn er in der mitte noch "gatschig" war/ist...), germködel mit frischer ribiselfüllung und butter von der oma (besonders lecker - da haben wir uns regelmäßig "übermacht"!)
    das schlimmste war gekochtes rindfleisch. das war so zäh, dass ich es nicht runtergekriegt habe. mag ich heut noch nicht.
    an milch und joghurt aus der flasche denk ich auch gern zurück.
    und was mir von damals geblieben ist,- was ich sehr liebe und mit meiner familie zelebriere, ist das gemeinsame essen, sitzen, quatschen,...in der küche.
    einen genussvollen abend mit alten erinnerungen...
    karin

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    1. deine erinnerungen sind schön, bis auf das rindfleisch. irgendetwas was man gar nicht mochte, muss es anscheinend immer geben.
      lg an den see

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  11. Als kleines Kind musste ich ein paar Jahre bei meiner bösen Oma aus Schlesien wohnen. Wenn sie selbst Nudeln machte, das war toll, die dünnen Fladen hingen am Ofen zum Trocknen und verhießen Gutes. Aber ihre Milchsuppe mit Brocken von altem Brot drin, bääh. Und fettes Fleisch en masse, kotz. Und wenn ich nicht aufessen würde, hieß es, käme ich in ein Waisenhaus, dort würde man in eine Essmaschine aus Eisen eingespannt und von stählerner Hand gefüttert. Mein Gott, das habe ich geglaubt. Aber oft mit gefüllten Backen aufs Klo gerannt bin ich.
    Gruß von Sonja

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    1. das sind schreckliche drohungen, da wird essen zum albtraum. arme sonja.
      lg in deinen tag

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  12. kotelettknochen abnagen, gurkensalat, gefülltes kraut und die riesigen klöße die mein vater machte, seine haselnusstote und der rührkuchen
    die alltagsküche war eher *naja* gemüse totgekocht in mehlschwitze
    beim essengehen habe ich das rindfleisch gehasst
    bei wild habe ich meine liebe zu birnen und preiselbeeren entdeckt
    das aufessen war ein ziemlicher graus
    das mussten meine kinder nie

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