Montag, 28. Dezember 2020

RAUE NÄCHTE



 Meinen Zaubermantel habe ich hervorgekramt.
Vor vielen, vielen Jahren in Ladakh gekauft.
Es ist ein tibetischer Männermantel und zu ganz besonderen Anlässen ziehe ich ihn an.
Ein seltenes Feuer im offenen Kamin gemacht
und stundenlang in die Flammen geschaut.
Geräuchert.
Ich habe in diesem Jahr auch Zettelchen mit Wünschen geschrieben,
die in den Flammen verbrannt werden.
Und zusätzlich habe ich auf kleine Papierstückchen Dinge vermerkt,
die beendet sind und auch abgeschlossen bleiben sollen.
Ganz alte Tagebücher werden verbrannt.
Briefe.
Manches muss noch bleiben.
So viel Drama und Emotionen kommen zum Vorschein.
Die Zeit der Reinigung.
Spontan habe ich in der Stube schwere dunkelrote Vorhänge aufgehängt.
Gemütlich und heimelig.
Draußen liegt Schnee.
Ich arbeite an meinen Visionen,
wie ich mir eine Zukunft vorstellen kann.





17 Kommentare:

  1. In einen Zaubermantel schlüpfen und Geist und Seele mit Feuer und Ritualen reinigen, das passt gut zu dir und in die Zeit zwischen den Jahren.
    Möge alles, was hemmt, von dir abfallen und für neues Erleben Platz machen!
    Alles Liebe,
    Brigitte

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    1. die hoffnung auf bessere zeiten stirbt zuletzt.
      liebe grüße

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  2. finde ich alles sehr spannend, alte briefe könnte ich auch verbrennen, aus rücksicht auf die schreiberinnen und schreiber von früher, die bewahre ich seit fast 50 jahren auf. schöne idee mit dem mantel und feuer...
    hab es gut, gruss roswitha

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    1. alte briefe sind schon lange weg. jetzt sind es briefe, die ich an meine eltern von meinen reisen geschrieben habe. und um die tut es mir noch leid. aber einiges darf trotzdem weg.
      liebe grüße

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    2. diese briefe sind ja wunderbare zeitdokumente und wohl auch reiseberichte, um die ist es schade. in emmendingen gibt es ein archiv das solche schriftstücke sichtet und archviert.

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  3. So eine festliche Zeit mit alten schönen Kleidungsstücken, warmes Feuer und Fäden spinnen hinein in die Zukunft. Während Altes vergeht und verbrennt. Neues darf kommen. Gern vor allem Angenehmes, noch lieber .. berührendes? Was auch immer kommt, möge es dir gut tun. Ursula

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    1. in die zukunft spinnen, gefällt mir gut. ja. lass uns spinnen.
      liebe grüße

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  4. sehr be-Sinn-lich und gerade richtig in den Rauhnächten!
    Altes zu verbrennen und damit abzuschließen, finde ich auch sehr befreiend! Oder, so wie ich zur Wintersonnenwende, das heurige Jahr symbolisch mit einem Scheit Holz zu verbrennen,
    lg

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  5. Ein blasser Frauenkoerper, eingehuellt in einem dunklen Mantel aus Ladakh.
    Schwere Vorhaenge blockieren neugierige Blicke auf ein offenenes Feuer im Haus.
    Mit Tinte beschriebene Papierstuecke werden den Flammen uebergeben.
    Es ist Zeit.
    Zeit fuer einen Abschied.
    Abschied von den Briefen aus einer Zeit die niemals wieder kommen wird.
    Abschied von den Gedanken die niemals zu Papier gebracht wurden.

    Erinnert mich an Voodoo-Puppen die ich mal angefertigt habe.
    Von einem Geschaeftspartner.

    Nach zwei Wochen hab ich dann doch die Causa meinen Anwalt in Salzburg uebergeben.
    Kam mir irgendwie doch zielfuehrender vor.

    Liebe Gruesse,
    Cylonius



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    1. eine ziemlich rege fantasie spricht aus deinen worten.
      in thailand gibt es doch auch viel zauberei? geisterhäuschen?
      liebe grüße

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  6. Oh ja, das sind gute Ideen. Wir werden auch Ungesagtes in Briefe schreiben und die dann verbrennen. LG Gitta

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    1. und dann wird sich das ungesagte in rauch und luft auflösen.
      liebe grüße

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  7. Zeit für Feuer in den Raunächten. Diese Tage kommen mir heuer vor,
    als würden sie viel länger dauern......mehr als 12...eh klar bei der Situation.
    Der Mantel hüllt dich in Erinnerungen und gibt sie frei.....
    Loslassen ist Thema des Jahres und auch des nächsten.
    Warmwohlige Grüße
    aus dem Marchfeld

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    1. mir kommt alles länger vor. konturlose zeit. ohne fixpunkte.
      liebe grüße

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  8. guten morgen und schönen tag für dich!
    sehr feiner mantel. steht dir gut.
    liebe grüße!

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