Sonntag, 31. Mai 2020

KOPFKINO


Das Haus sieht wie ein Racheakt aus.
Fenster, Türen herausgerissen,
das Dach hat ein Loch.
So im Vorbeikommen sehe ich oft Dinge,
über die ich mehr wissen möchte.
Nachfragen irgendwo mag ich dann auch nicht,
so bleibt nur das Kopfkino.
Kino:
Kinos dürfen aufsperren.
Nur hat man es den Betreibern erst 2 Tage vorher mitgeteilt.
Und die brauchen eine gewissen Vorlaufzeit,
können ja das Programm nicht aus dem Ärmel schütteln.
Kopfschüttel.



Samstag, 30. Mai 2020

RICHTIGE MÄNNER ODER INNERE BILDER

Mein Roller hat sein Service gekriegt.
Das war heuer ein wenig komplizierter.
Zuerst Lockdown, dann Schlechtwetter.
Und Termine sind schwer zu kriegen,
ist immer eine wochenlange Warterei.
Aber nun steht der grenzenlosen Zweiradfreiheit nix mehr im Wege.
Bis auf das Wetter.
Wir haben jetzt Frühsommertage wie damals.
Ewig kalt und regnerisch.
Waldviertel: 9 Monate Winter, 3 Monate kalt.
Grein ist ein Motorradfahrertreffpunkt.
Da mein Lieblingskaffee noch geschlossen hatte,
musste ich ins viel bekanntere Lokal ausweichen.
Und da sind sie dann.
Richtige Männer in Leder mit wiegenden Schritten
und die heißen Eisen glänzen aufpoliert in der Sonne.
Cool ziehen sie ihre Halsschals übers untere Gesicht
(mache ich natürlich auch),
furchtlos blicken sie jeder Gefahr ins Auge.
Ich mag das.
Muss etwas mit Archetypen und inneren Bildern zu tun haben.
Ich weiß ja gar nicht,
warum ich erst als alte Frau mit dem Motorradfahren angefangen habe.
Hat mich mein ganzes Leben lang nie interessiert.
Als Kind habe ich nur Abenteuerbücher gelesen und Karl May.
Und heute noch sehe ich ab und an einen alten Western im Fernsehen.
John Wayne.
Mit Machos habe ich in der realen Welt gar nix am Hut.
Aber es muss ja nicht alles geradlinig und eindeutig sein.
Zwiespältig, facetten- und artenreich ist das Leben.

Freitag, 29. Mai 2020

VOGELBAUMEISTER

 
 
So habe ich es mir vorgestellt.
Das Rotschwanzerlnest ist zu Boden gefallen.
Glücklicherweise ohne Eier.
Und sie bauen schon wieder.
Selbe Stelle, selbes Material, und schon wieder fällt das Mehrere runter.
Baumeister ist man anscheinend nicht automatisch.
Und in der Rotschwanzerlschule lernt man keinen Nestbau.
So viel Mühe vergebens.
Auch bei Tieren gibt es Verhaltensoriginelle.
Sie verwenden teilweise nasses Moos und das geht sich mit der Schwerkraft nicht aus.
Sie haben ja noch den ganzen Sommer Zeit zum Üben.
 
 

Donnerstag, 28. Mai 2020

MODESCHAU


Richtig viel Gwand habe ich.
Und gehe sowieso nirgends hin.
Aber weggeben mag ich die meisten Sachen auch nicht.
Jetzt bin ich auf die geniale Idee gekommen,
sie einfach daheim anzuziehen.
Statt den ewigen Schlampenhosen.
An den Fotos muss ich noch arbeiten.
Jedenfalls das ist ein langes schwarzes Schlauchkleid mit einem kürzeren Strickkleid drüber.
Wenn ich zu Hause schöner angezogen bin,
fühle ich mich anders,
wenn mich auch nur Fuchs und Marder sehen.
Und ich kann noch immer nix unternehmen.
Alles ist verändert und macht keinen Spaß.



Mittwoch, 27. Mai 2020

VOGELANFÄNGER



Damit ihr nicht glaubt,
bei mir tut sich gar nix!
Rotschwanzerln haben begonnen ein Nest ziemlich nahe der
Eingangstüre zu bauen.
Über dem alten Tisch, der dort steht.
Das muss ihr erstes Nest sein,
Vogelanfänger sozusagen.
Denn mehr Nistmaterial landet unten,
als oben am Dachsparren bleibt.
Der Platz ist sowieso suboptimal.
Denn erstens gehe ich immer wieder hin und her,
was aufgeregt beflattert wird
und zweitens wohnt der Marder in der Nähe.
Schau ma mal.

Dienstag, 26. Mai 2020

UMS HAUS


Der Jäger hat die Wildkamera gebracht,
denn ein Tier (Fuchs??) gräbt tiefe Löcher bei meiner Eingangstür.
Wahrscheinlich wird er nicht in die Fotofalle tappen
und ich werde niemals wissen,
wer das nächtens war.
Dafür wird es jede Menge Aufnahmen von mir geben.
Der Flieder blüht
und ich bewundere die Wasserspeicherblätter der Lupinen.
Stundenlang bleibt ein Tropfen für durstige Insekten in ihrer Mitte stehen.
Funkelnd wie ein kostbarer Edelstein.




Montag, 25. Mai 2020

MONDTEICH


Beim Teich bin ich nochmals vorbeigefahren.
Die Gelbfärbung auf den Bildern ist Blütenstaub vom Wald.
Immer noch.
Inzwischen ist Regen hier angekommen.
Ich mag ja nicht jammern,
aber der Wald schaut leidend aus.
Und ich habe wieder einmal daran gedacht,
was es alles nimmer gibt.
In den letzten Jahren, die alle trocken waren,
ist so viel verschwunden.
Frösche, Kröten, Schlangen, Eidechsen -
alles weg.
Fledermäuse weg.
Ich habe heuer bei mir schon zwei kleine tote Blindschleichen gefunden.
Ziemlich schmerzhaft, die Natur so verarmen zu sehen.
Dafür gibt es Ameisen.
Die treten die Weltherrschaft an.
Und Zecken.
Bin jetzt dazu übergegangen,
mich nach dem Waldspaziergang abzusuchen.
Das Unangenehme ist,
dass ich hysterisch überall am Körper Krabbeln verspüre.
Tja. Trotzdem -
alles ist gut.

Nachtrag:
Ein Mail vom Dammerbauer hat mich erreicht.
Der Damm ist nicht undicht, ein Schieber wurde erneuert.
Sorry, für die Falschmeldung.







Sonntag, 24. Mai 2020

JAMMERN AUF HOHEM NIVEAU


Mir ist sehr bewusst,
wenn ich jammere,
dass es auf hohem Niveau ist.
Es könnte alles immer noch viel schlimmer sein.
Ich will euch eine Geschichte aus meinem reich bebilderten Leben erzählen.
In sehr jungen Jahren habe ich einen älteren Mann geheiratet,
der war, na sagen wir mal, nicht ganz normal.
Seine Kindheit war gutbürgerlich und unglücklich.
Mit Chauffeur in die Eliteschule.
Unglücklicherweise ist er am Todestag seiner früh verstorbenen Schwester zur Welt gekommen.
Und die feinfühligen Eltern meinten zu ihm,
wenn er bei Tisch nicht aufessen wollte:
"Das war die Lieblingsspeise deiner Schwester und die kann gar nix mehr essen."
Kann man wahlweise auch ersetzen durch die Worte:
"Denk an die hungrigen Kinder in Afrika."
Was die eigene Situation keinesfalls verändert.
Denn man mag damit das Essen auch nicht lieber.
So ist es mit dem Jammern.
Egal auf welchem Niveau,
der subjektive Grund ist schmerzhaft.




Samstag, 23. Mai 2020

ROSEN


Das ist die Rosentunika (Kleid), die ich vor ein paar Tagen erstanden habe.
Als junges Mädchen hatte ich ein Kleid mit ähnlichem Muster.
War nun ein Nostalgiekauf.
Leinen - das sieht immer verknittert aus.
Kommt meinem Schlampentum sehr entgegen.
Ich mag Rosen bei Bettwäsche, Tischtüchern, Kaffeehäferln.
Lass ein wenig Kitsch um mich sein
und das Leben kriegt ein Lächeln.




Freitag, 22. Mai 2020

ALLTÄGLICHES


Zur Erklärung:
die Waldteiche hier sind alle Stauteiche.
Früher wurde das geschlägerte Holz darin gesammelt und im Frühjahr zur Donau geschwemmt.
Warum dieser See abgelassen wurde,
weiß ich nicht.
Ist ja nicht die Jahreszeit dafür.
Vielleicht ist der Damm undicht oder jemand hat eine Idee.
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Ich vergnüge mich gerade mit Arbeiten,
die ich noch nie gemacht habe.
Z.B. habe ich beim Rasenmäher,
den ich mindestens 5 Jahre besitze
(wahrscheinlich länger) das Öl gewechselt.
Ich mag Sachen, wo ich richtig schmutzige Hände kriege.
Rieche auch gerne Benzin und Motoröl.
So hat jede ihre Vorlieben.
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Weiters kann ich vom Kirschenbäumchen berichten,
das unglaublich mickrig ist,
(entweder wirklich schlechter Kauf oder die Wühlmäuse haben alle Wurzeln gefressen),
dass es sich bemüht, einige Kirschen zu kriegen.
Ich werde, wenn sie nicht vorher abfallen,
beizeiten Hüllen für sie machen.
Damit die ersten mühseligen Exemplare nicht die Beute der geflügelten Freunde werden.
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Geflügelte Freunde:
gefühlsmäßig sind heuer viele Vögel hier.
Nisten sogar wiedermal bei mir in der Scheune.
Hoffentlich überleben die Jungen die Marder.
Alles gut.





Donnerstag, 21. Mai 2020

UFO



Ein Waldteich wurde abgelassen
und eine Mondlandschaft ist sichtbar.
Der Wald blüht heuer ganz stark,
alles ist mit einer dicken gelben Schicht bedeckt,
wenn man das Auto abwischt,
sieht es in einigen Stunden wieder verstaubt aus.
Im Haus warte ich,
bis der Spuk endgültig vorbei ist.
Vorher ist Putzen sinnlos.
Mit dem Finger kann ich Muster auf Fensterbänken und Möbeln zeichnen.
Ich mag das Foto,
sieht irgendwie außerirdisch aus.
Unsichtbare Galaxiebewohner mit ihrem Ufo, das wie ein Boot aussieht, gestrandet.
Morgen gibt es noch einige Leerteichbilder.

Mittwoch, 20. Mai 2020

NEUE REALITÄT

Jetzt sind auch hier die Apfelbäume im Verblühen.
Schöne Tage.
Voller Sonnenschein,
Rollertouren
und prächtiger Natur,
die grün darüber hinwegtäuscht,
dass es viel zu trocken ist.
Ich habe keinerlei Ideen,
bin in der Unzufriedenheit festgefahren.
Mein Spiegelbild begrüße ich jeden Morgen mit den Worten:
"Ingrid, du siehst scheiße aus."
Tja, was soll da aus dem Tag noch werden?
Das nenne ich positives Denken!
Die neue Realität stößt bei mir auf viel inneren Widerstand.
Zur Aufmunterung war ich erstmals beim McDings Kaffee trinken
und hab den Einzelhandel mit dem Kauf einer hübschen Tunika unterstützt.
Die ist aus Leinen mit Rosenblüten.
Sieht so aus, wie meine Jungmädchenkleider.
Und jetzt schau ma mal,
ob ich mich psychisch adaptieren kann.



Dienstag, 19. Mai 2020

VERGANGENES UND JETZIGES


Die Fotos habe ich in einem Kameraspeicher gefunden.
2009.
Mit alten Katzenbildern.
Die können mir ja jederzeit Tränen in die Augen treiben.
Die Katzenwunde heilt nie.
Muss noch ein Foto von Whiskas sein,
der Mutter von Tiger, meiner Lieblingslebenskatze.



Bekannterweise habe ich selber an meinen Haaren herumgeschnitten.
War gar nicht so schlecht.
Nur die Länge war total fitzelig.
Jetzt war ich am Dorf bei der Frisörin im Keller.
Da brauche ich mich nicht wundern,
dass ich so aussehe, wie von der Frisörin am Dorf im Keller geschnitten.
Reindlfrisur für alte Frauen.
Egal, wird wieder wachsen.
Ist zu kurz jetzt auch.
Dafür nimmer so stufig.
Aber in Zeiten wie diesen kann mir alles egal sein.




Montag, 18. Mai 2020

ERSCHEINUNGEN


Es ist seltsam:
je mehr, je länger ich in der Stille bin,
desto weniger mag ich mit Menschen reden,
desto mehr spricht Natur zu und mit mir.
Die Schönheit eines Baumes kann mich atemlos machen.
Und ich fange an das Individuelle der Erscheinungen zu sehen.





Sonntag, 17. Mai 2020

BAUMGÖTTIN


Erinnert ihr euch?
Die Baumgöttin im Februar.
Jetzt, im Mai, legt sie ein grünes Kleid an.
Verbirgt züchtig ihre Reize.
Deswegen konnte ich sie früher im Vorbeigehen nie sehen.
Erst Schnee hat sie deutlich ans Licht gebracht.


Samstag, 16. Mai 2020

BERGFINK


Ganz ab und an,
eher fast nie,
aber doch
finde ich im Wald Luftballonkarten.
Also, irgendwelche Anhänger, die Menschen (Kinder) mit Luftballons auf die Reise schicken.
Und die landen mit den Luftströmungen dann hier.
Jetzt habe ich eine nach 2 Jahren,
bereits ganz vergilbt entdeckt
und mit Grüßen zurückgeschickt.
100 km ist sie gereist.
Und heute brachte mir die Post den Bergfink als Dankeschön.
Selbstgeschnitzt.
War in einer kleinen Bonbonschachtel.
Beim Auspacken dachte ich:
"Bitte lass Trüffelnougat in dem Packerl sein".
(Wie beim Nikolaussackerl. Wo man auch immer gehofft hat, keine Kohle vorzufinden).
Es war dann Holz. Bemalt.
Und die geerbten handgeschnitzten Vögel habe ich vor Jahren entsorgt.
Lächel.
Was mache ich jetzt??
Bedanke ich mich oder schweige ich einfach??


Freitag, 15. Mai 2020

PAUSENERLEBNISSE

7.5.
Mein neuer Lieblingsort ist Bad Leonfelden.
Schönstes Wetter und die Menschen sind hier total locker.
Das letzte Mal beim supernetten Hautarzt.
Alles ok.
Beim Autoeinsteigen ist mein Handy aus der Tasche gefallen,
die Einzelteile sind unters Auto gesprungen.
Meine Maske gleich dazu.
Unter den interessierten Blicken alter Männer, die maskenlos dicht gedrängt auf einer Bank in der Sonne saßen,
bin ich im Dreck herumgekrochen und habe Handyteile aufgesammelt.
Die Maske musste bleiben. Die ist im Wind unterm Auto hin und her gehüpft.
Komischerweise habe ich sie beim Wegfahren auf der Straße nicht liegen gesehen.
Hat das Auto sie an sich genommen?
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8.5.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf offene Lokale freue.
Das hat mir am meisten gefehlt.
Diese kulinarische Wüste überall.
In einigen Tagen ist es soweit.
Alles wieder offen.
Schau ma mal, wie lange.
Und Kino fehlt.

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9.5.
Die größte Repariererin bin ich gerade.
Nix ist vor mir sicher.
Aber ich denke die Gefrierkombi muss neu.
Kühlschrank taut nimmer ab.
Und das Internet sagt mir, 
dass da irgendein Fühler oder sowas getauscht werden will.
Das ist zu kompliziert.
Und der Elektromann der alles kann,
ist wegen Zwistigkeiten nimmer kompatibel.
Eigentlich möchte ich das gleiche Gerät wieder.
Aber ich muss das in Echt sehen.
Und in den Elektromärkten treten sich gerade die Menschen auf die Zehen.
(Dürfen sie nicht. Mit Abstand halt. Und Maske.)
Tja. Schau ma mal.
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10.5.
Der Wald blüht.
Der Wind treibt gelbe Blütenstaubfahnen vor sich her,
die alles bedecken.
Und man braucht nix reinigen,
bevor der Spuk nicht vorbei ist.
Je schlechter es dem Wald geht,
desto öfter blüht er.
Fruchtbarkeitsversuche.
Überlebensstrategien.
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11.5.
Jetzt fängt wieder der Zeckenwahnsinn an.
Heute bereits einen Winzling entfernt.
Mit Teebaumöl geht das gut.
Aber es schlägt sich dann Hysterie dazu
und ich spüre Krabbeln überall am Körper.
Monatelang kommt jetzt ein Kampf gegen Minispinnen.
Ich muss ein Zeckenleckerbissen sein.
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12.5.
So ein Plastikschild habe ich als Maske gekauft.
Ich glaube, damit fühle ich mich wohler.
Mit dem Stoff vorm Mund kriege ich ständige Schweißausbrüche.
Ich glaube ja nicht an die Maskenpflicht.
Halte mich aber brav an Vorschriften.
Glücklicherweise komme ich nur wenig in den Tragegenuss.
Bedauere wirklich Menschen, die ständig verhüllt sein müssen.
Ein kleineres Kind hat mich ganz glücklich angelächelt,
weil ich nicht wie eine  Außerirdische ausgesehen, sondern richtig nacktes Gesicht gezeigt habe.
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13.5.
Also, mit dem Plastikschild schwitze ich auch.
Und Brille läuft an,
wenn sie will.
Für mich ich das alles nix.
Zerre ständig an den Dingern rum
und fahre mehr mit den  Händen ins Gesicht,
als ohne Mund/Nasenschutz.
Glücklicherweise gibt es ohnedies kaum Kranke.
Das Maskieren ist mehr Dekoration.



Montag, 11. Mai 2020

PAUSENUNTERBRECHUNG



Ich bin noch nicht wieder da.
Möchte aber 2 Videos von Raphael Bonelli verlinken.
Finde ich interessant.
Ich habe mich jetzt ein wenig über ihn schlau gemacht.
Konservativ, erzkatholisch, Naheverhältnis zum Opus Dei,
sein Schwager ist die rechte Hand von Bundeskanzler Kurz.
Er lobt Ehe und Familie hoch, ist homophob und antifeministisch.
Also: eigentlich dürfte ich die Videos gar nicht ansehen.
Aber: ich habe ja keine Vorurteile.
Und er hat so einen hübschen Mund.
Ein bisschen weniger Zappeln beim Sprechen wäre auch gut.
 
 
 
 

Donnerstag, 7. Mai 2020

UNRUND

Eine Pause mache ich.
Gerade setzt mir alles ziemlich zu.
Bin unrund und unzufrieden.
Aber das wird schon wieder.

Mittwoch, 6. Mai 2020

UMWELTSCHUTZ


Jeder Mensch hat seine Schmerzgrenze bei Umweltschutzdingen.
Eine Freundin mag keine SUVs sehen.
Die sind mir egal.
Eine andere Freundin regt sich über Plastikflaschen auf,
trägt aber Plastikgwand.
Alles ist sozusagen relativ und auf den Blickwinkel kommt es an.
Bei mir können kleine Rasenroboter und Mähtraktoren
innere Wutausbrüche auslösen.
Es ist trocken bei uns
und trotzdem kann ich im Dorf Leute sehen,
die ihre Wiesen ums Haus mit dem Rasentraktor millimeterkurz mähen.
Zurück bleibt eine verdorrte Fläche.
Und auch der letzte Käfer und das letzte Bodenleben sind vernichtet.
Ach, ja. Dummheit und Ignoranz sterben zuletzt.
Mein zweites Reizthema ist die Versiegelung der Böden.
Österreich ist beim Zubetonieren Weltmeister.
Da kann ich mich jetzt ein wenig trösten.
Kein Geld, keine neuen Einkaufszentren, kein Betongrab für die Natur.


Dienstag, 5. Mai 2020

KIRSCHBÄUMCHEN


 Das im Vorjahr gesetzte Kirschbäumchen blüht.
Naja.
Ich habe mit dem Pflanzen ein wenig Magie verknüpft:
"Wenn ich einen Baum pflanze,
dann werde ich weiterleben".
Dann hat der Setzling eher geschwächelt,
bis ich das Interesse verloren habe
und zu ihm sagte:
"Egal, was du machst, es hat nix mit mir zu tun."
Jetzt sehe ich Blüten,
aber Kirschen werde ich kaum ernten.
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Die ersten Tomatenpflänzchen sind bei mir erfroren.
Im vergangenen Jahr hat ein Tier alle roten Früchte gefressen.
Ich denke, es ist eine Haselmaus, ein Bilch.
Ziemlich herzig.
Jetzt sehe ich dort ständig Kotspuren.
Ich denke, es gibt heuer nur Supermarktparadeiser.
Überhaupt habe ich jegliches (geringe) Interesse am Garteln verloren.
Vielleicht doch einige Zucchini.
Und sonst muss mich die wilde Natur ernähren.
Schau ma mal.




Montag, 4. Mai 2020

WENN DIE GÖTTER NICHT WOLLEN

Zu meinen bescheidenen Freuden gehört jetzt Webcams schauen.
Statt Reisen.
Bei dieser
in Kenia, sah ich vor kurzem über 30 Elefanten. Mit Babyelefanten.
Oft ist sie auch leer.
Soll ich jetzt sagen: "Das waren noch Zeiten, als ich life dabei war?"
Naja. Mein Fernweh hält sich in Grenzen.
---
Mit einem zweiten Anlauf ist das Hautkrebsdings am Kopf im Gesunden entfernt worden.
Der nette Hautarzt sagte letztens mit leicht drohendem Unterton:
"Ein drittes Mal mache ich das nicht.
Dann müssen Sie zu meinem Chef ins Krankenhaus!"
Und kennt ihr das?
Ich hatte in einer Sekunde die ganze Geschichte vom
Anfang bis zum Ende vor Augen.
Dass ich unbedingt vermeiden wollte,
ins Spital zu gehen und was ich alles unternommen hatte ... etc.
Und dass es dann letztlich doch darauf hinauslaufen würde.
Und sah die Götter, die sich vor Lachen am Boden wälzten.
Der Mensch denkt und plant und die Göttin lenkt.
Also, gut. Doch noch einmal davongekommen.
Krankenhaus ist für mich so ziemlich der schrecklichste Ort,
den ich mir vorstellen kann.
Nur Hölle ist möglicherweise schlimmer.
Jetzt noch die Nähte entfernen und dann kann ich die Sache schon wieder vergessen.
Seltsam: Jetzt war ich 3x bei dem Arzt und weiß gar nicht,
wie er aussieht.
Immer nur seine Augen gesehen.




Sonntag, 3. Mai 2020

VERIRREN


So viel bin ich jetzt im Wald.
In den nächsten Monaten werde ich das Riesengebiet zumindest teilweise abgegangen haben.
Ich bin sehr vorsichtig.
Es gibt nur Forststraßen. 
Fahrverbot, keine Markierung, nix.
Und die Straßen drehen und verzweigen sich ständig.
Dafür begegnet man stundenlang keinem Menschen.
Das wird heuer im Sommer von Vorteil sein.
Ich erwarte mir ja die große Reisewelle ins Waldviertel.
Nah genug von Wien und Linz.
Jedenfalls habe ich mich früher in den Wäldern zweimal total verlaufen.
Einmal im Regen.
Bin dann nach Stunden bei einem Haus gelandet und habe dort darum gebeten,
dass mich jemand heimführt.
Das war richtig weit.
Jetzt habe ich sogar eine Karte gekauft.
Die gibt aber nix her.
Nur ein Kompass oder GPS würden helfen.
Vor über 300 Jahren hat jemand eine Bildtafel gestiftet,
nachdem er glücklich dem Wald wieder entronnen war.
Bei der kleinen Kapelle wird jährlich ein großer Markt abgehalten. (heuer nicht).
Bis vor einigen Jahren gab es noch eine Fußwallfahrt.
Singend und betend zum Volksfest.



Samstag, 2. Mai 2020

ATEMLOS



Im Wald habe ich meinen Steinfreund besucht.
Der schaut sorgenvoll.
Das ganze Jahr über.
Und die Krebsbuche steht auch noch.
Ringsum wurden viele Bäume geschlägert,
doch die Buche mit ihrem Überlebenswillen darf bleiben.
Die Zeit macht mich oft atemlos.
Atemlos ob all der Veränderungen,
die stattfinden.
Ich fühle mich richtig aufgeregt.
Und es ist meist nicht das Sichtbare,
sondern das, was hinter den äußeren Manifestationen steht,
was spannend ist.
Es ist sicher die bemerkenswerteste Zeit meines/unseres Lebens,
mit den meisten Veränderungen.
Und ich finde,
man sollte sich darauf einlassen,
und nicht wie gewohnt weitermachen,
denn in dem Umbruch liegen so viele Chancen.



Freitag, 1. Mai 2020

DIE SCHNECKENKNACKERIN



Die Schneckenknackamsel ist wieder da.
Aus den hintersten Winkeln und Hecken holt sie Weichtiere und befördert sie in den Schnabeltod.
Interessant ist, dass immer der selbe Stein als Hackgrundlage benützt wird.
Fleissig.
Passt zum Tag der Arbeit.
---
Was auch passt:
ich habe nach all den Wochen,
in denen ich wie eine Gästin im Haus gewohnt habe,
endlich wieder geputzt.
Fenster auch.
Ich weiß ja,
der Energieschub kommt irgendwann.
Ich muss nur mit Geduld die anderen Phasen aussitzen können.
Und das Gefühl:
ich wohne hier im Hotel und kümmere mich um nix,
ist auch nicht zu verachten.