Montag, 16. August 2010

DAS LEBEN IST KEIN WUNSCHKONZERT

Bös erwischt hat es mich dieser Tage.
Weltschmerz, Endzeitkater.
Nach einer wirren Nacht
hab ich mir auch tagsüber die Tarndecke über den Kopf gezogen
alles abgesagt
bin ins Moor gegangen
ganz langsam
gespürt, gerochen, gefühlt, geschaut
Beeren gefunden
Schritt für Schritt
die Traurigkeit abgegangen
und zur Erdung
beim Lieblingswirten vorbeigefahren -
der hat auf der Speisekarte alles "an" und "von" und wirklich köstlich
und ich bestelle in meiner tiefdunklen Depression ein nichtadeliges Cordon Bleu -
so etwas habe ich sicher schon 30 Jahre nimmer gegessen.
Wenn es mir nicht gut geht,
weiß ich wohl auch nicht,
was mir schmeckt.
Na, es war ok,
aber dafür brauche ich nicht zum Kochaufsteiger des Jahres gehen.
Ja, das Leben ist kein Wunschkonzert
(der Spruch ist nicht von mir, den habe ich im Netz gefunden).

15 Kommentare:

  1. *Niemand hört sich so geduldig deine Sorgen an wie die Natur bei einem Spaziergang*
    (Aus Gedanken-Bilder)
    Karl Miziolek

    lg
    Karl

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  2. karl:
    wie recht du hast. schritt für schritt die sorgen ins grüne tragen.
    lg

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  3. Getippt um 5Uhr früh!
    Beunruhignd zu lesen wie Du Dich fühlst aber es gibt schon Tage wo es einem dreckig geht und dann scheint am nächsten Tag wieder die Sonne.
    An solchen Tagen geh ich anstatt ins Moor eben in die Oper.
    Lg.Helga

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  4. moor und oper - das ist nicht das gleiche. bei einer tiefen depri ist das moor schon angesagter, da kann frau das eigene tempo, die eigene verwandlung bestimmen. wenngleich ein moor, wörtlich genommen, auch die gefahr des versinkens enthält.
    die depressionen - so verschieden - sie können nur durchgestanden werden. mit kreativen mitteln konnte ich sie gut wenden, meiner seele klar machen, was sie braucht.

    liebe grüsse
    rosadora

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  5. Liebe Ingrid,
    „ganz langsam … gespürt, gerochen, gefühlt, geschaut … Schritt für Schritt … die Traurigkeit abgegangen“, das klingt mir sooo vertraut.
    Die Natur als wunderbarer Lehrer, wenn wir ihr nur lauschen.
    Für mich ist das immer „richtig“:
    nachspüren, bei ihr bleiben, der Traurigkeit, nicht vor ihr flüchten – dann nimmt sie Dich ganz leis an die Hand. Und wenn’s auch erst zum falschen Cordon bleu ist ;-)
    Alles alles Liebe für Deine Schritte in diesen Tagen
    Uta

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  6. helga:
    ja, die sonne scheint irgendwann wieder. und dann ist alles ganz leicht.
    lg

    rosadora:
    ich kann gar nicht sagen, warum ich das moor so mag. dort wird alles immer wieder gut. vielleicht weil es so alt ist?
    lg

    uta:
    bei der depression und traurigkeit bleibe ich bei mir, sitze es aus, wenn es auch mühsam ist. die kraft kommt danach. und die neuen schritte und wege. wenn es auch manchmal kaum zu glauben ist.
    lg

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  7. Jeder bewältigt diese Phase anders, am Ende meines chaotischen Ehedramas mit heftigen Depressionen bin ich zur Erkenntnis gekommen mit dem Satz: Mit mir nicht mehr, "du"(habe den dunklen Gedanken einen abscheulichen Namen gegeben) zwingst mich nie mehr in die Knie.
    Mit kleinsten Schritten, mit Freude an banalsten Dingen habe ich die Kraft bekommen das Ehemonster in die Wüste zu schicken.......im wahrsten Sinne des Wortes.

    Darf ich dich "virtuell" in die Arme nehmen?

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  8. liebe ingrid!!!
    ich find das völlig okay, wenn du auch von deinen dunklen tagen schreibst - das leben ist wie yin und yang - das dunkle und das helle im ständigen tanz miteinander.....
    ich wollt dir sowieso, seit tagen schon, mal wieder "dankeschön" sagen, dafür, das du hier (fast) jeden tag schöne fotos und geschichten reinstellst - es ist mir fast immer ein vergnügen, daran teilzuhaben!!!
    und es ist eine angenehme lektüre, während ich gemütlich frühstücke ;-)
    bunte waldwindgrüße
    vom waldwanderer

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  9. heide:
    vielen dank, ich lasse mich gerne in die arme nehmen.
    was uns nicht umbringt, macht uns stark... so heißt doch der spruch?
    lg

    waldwanderer:
    danke. ja, ab und an müssen auch die dunklen seiten ihr recht bekommen, auch wenn ich das gefühl habe, das wird generell nicht so gerne gelesen. aber: das leben ist kein wunschkonzert. yin und yang, wie du so schön kommentierst.
    lg

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  10. ich bring dann ja nix zu tastatur
    so großartig dass du jeden tag schreibst
    mich fasziniert immer wieder dass nach schwärzesten tagen plötzlich wieder lachen da ist
    cordon bleu giggle das letzte wozu ich essen geh aber wahrscheinlich wolltest du das lecker essen nicht vergeuden giggle
    allerliebste grüße
    birgit

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  11. Solange du noch Mittel und Wald- und Wiesenwege findest, um aus dem gedanklichen Schlamassel einigermassen herauszukommen, ist noch alles im moorgrünen Bereich.

    Ich wünsche dir Aufhellungen jeder Art.

    Gruss, Brigitte

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  12. birgit:
    du bringst mich immer wieder zum lachen. ja, die idee ist gut. das bessere essen für bessere zeiten.
    mit dem täglich schreiben: es fällt mir ganz leicht.
    lg

    brigitte:
    danke für die aufhellungen. "nachtmeerfahrt" - das wort gibts bei zwillingsonne. muss ich mir merken.
    lg

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  13. jaja, das essen hält leib und seele zusammen, hat irgendwer gesagt, der wohl auch probleme hatte (wer nicht ...)... alles Liebe und gaaanz viel kraft zum durchtauchen ... lg kri

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  14. Liebe Ingrid!
    Ja,....ich geh´ja auch so gern da raus,....in den Wald......und da werde ich eigentlich immer hellwach,.....auf eine andere Art....
    Liebe GRüße
    Rosi

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  15. kri:
    gehen hilft immer und essen auch meistens.
    lg

    rosi:
    schön, dass du im wald findest, was du suchst.
    lg

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