Dienstag, 16. November 2010

VON DER ÖSTERREICHISCHEN POST

Bei mir hat vor kurzem die Post zugesperrt. Meine nächste Filiale ist jetzt 24 km weit entfernt und dort ist es im nächsten Jahr vorbei. Ja, es gibt Postpartner, aber die zähle ich nicht (ich habe wenig Lust zwischen Wurstsemmeln meine Briefe aufzugeben). Letztendlich wird es im ganzen Bezirk nur mehr ein Postamt geben, 36 km von mir weg. Der Kahlschlag ist schrittweise erfolgt, auf die Menschen, die dort arbeiteten, wurde keine Rücksicht genommen, sie wurden mit unzumutbaren Arbeitsbedingungen konfrontiert, der Druck laufend erhöht, etc. Die österreichische Post ist ein börsennotiertes Unternehmen, der Gewinnmaximierung wird alles untergeordnet. Da werden die alten Strukturen zerschlagen, Mitarbeiter wie Kegel herumgeschoben und die Kunden müssen sich anpassen. Wenn das Service fehlt, ist es über kurz oder lang mit den Gewinnen auch vorbei.
Ich bin verärgert, für mich ist vieles umständlicher und komplizierter geworden.

14 Kommentare:

  1. ich kann dir nur recht geben!!
    Aber mich ärgert noch etwas. 37 Jahre habe ich bei der Post und Telegrafenverwaltung Dienst versehen. Immer wieder wurde und wird noch immer auf die Beamten losgegangen, aber wenn die Dienstleistung fehlt jammern auch alle. Bei den Polizisten ist es nicht anders. Die leute wollen alles haben, aber jeder Staatsdiener ist ein Feindbild und die angeblich sooo vielen Begünstigungen sind jedem ein Dorn im Auge.
    lg
    karl

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  2. Du sprichst vielen von uns aus der Seele. Auch wenn es bei uns hier in der Schweiz vielleicht noch nicht ganz so drastisch ist, die Entwicklung geht in die genau gleiche Richtung!

    Die Post, wie wir sie von jung auf kennen, können wir wohl für immer vergessen...

    Liebe Grüsse in den Tag,
    Brigitte

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  3. karl:
    beamte: es gibt solche und solche. da ist in der vergangenheit schon viel laschiert worden. z.b. sind ursprünglich auf unserer post 2 leute gesessen (vor der allerersten reform, das ist sicher 15 jahre her) und die hatten wirklich sehr sehr wenig arbeit. dann gab es nur mehr einen mann, der auch handys etc. verkaufen mußte und der durfte auch nicht mehr sitzen, sondern mußte stehend seinen tag verbringen. der war aber voll ausgelastet. und die filiale war sicher nicht defizitär. aber ein postpartner kostet natürlich viel weniger.
    beamte: ich bin dafür, dass die privilegien abgeschafft werden und die unternehmen normal organisiert werden. aber das wird es wohl nie geben. ich habe jahrelang zustände mitgekriegt, die in der privatwirtschaft untragbar gewesen wären.
    lg in den tag

    brigitte:
    ich wundere mich, dass der briefträger noch täglich kommt. ich denke demnächst wird es am land auch nur mehr sammelkästen geben, wo die post geholt werden muss.
    ich hänge alten zeiten nicht nach, aber die dienstleistungen, die wir hatten, wird es nie mehr geben.
    lg zu dir

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  4. Das ist ja noch schlimmer als bei uns! Hier wird auch zugemacht, aber ganz so weit ist es nicht und die Anbindungen sind ja auch gut. Deswegen ärgert's mich nicht weniger. Obendrein kommt die Post nun mehrmals täglich. Neben der treuen, verlässlichen Dame in Gelb auf ihrem Fahrrad gibt's nun zum Beispiel auch einen Herrn in Orange auf einem Mofa, der Briefe bringt. Ich finde das abstrus.

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  5. ich bin gerne bereit über die sogenannten Privilegien zu sprechen,
    Alle meine Freunde bekamen eine saftige Abfertigung als sie in Pension gingen, ich, 3Monatsgehälter,nach 37 Doenstjahren Privilegien, Anfangsgehalt meiner Frau war nach der Lehre 1400 Schilling ich bekam als priviligierter Beamter 750!!!! Schilling, durfte Samstag und Sonntag arbeiten auch in der Nacht stand ich zur Verfügung. Weihnachten Dienst machen u.s.w.
    ist alles Geschichte, Gott sei Dank.
    lg
    karl

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  6. kvinna:
    mich ärgert auch, wie mit den menschen, die seit ewig dort gearbeitet haben, umgesprungen wird. bei der telekom war es bereits vor einigen jahren so, wenn mein telefon und internet funktioniert, merke ich den qualitätsverlust nicht, aber ich war zeitweise schon einem herzinfarkt nahe vor lauter ärger, wenn dann keiner zuständig ist und ich in warteschleifen von call-centern hänge.
    lg

    karl:
    ja, du hast sicher recht - aber es gibt immer leute, die das system ausnützen.
    lg in den tag

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  7. ......wir sind einfach ALLE nur mehr ein Wirtschaftsfaktor.......das ist das Problem.........

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  8. Da kann ich Dir nur beipflichten.
    Bei uns ist die Post in einem Nagelstudio placiert.
    Liebe Grüße
    Irmi

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  9. irmi:
    nagelstudio! das klingt ja noch seltsamer.
    lg zu dir

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  10. Ja, diese Nummer mit den vrschiedenen privaten Postzustellern hier mitten im Herz der großen Kolonie hat mich vor Jahren schon geärgert - manchmal hat es hier viermal am Tag nur deswegen an der Tür geklingelt.
    Nicht nur deswegen wurde ich zornig - sondern auch, weil diese "Privatunternehmen" schlicht eine Attacke auf die bisher sehr gut funktionierende Post darstellen und ihre Leute entsprechend schlecht bezahlt haben. Dazu gab´s hier in D sogar ein Urteil des BGH, was die Dumping-Löhne betraf.

    Dazu kommen Reklamezustellungen und die Müllabfuhr - die jetzt ja auch nicht mehr einmal die Woche klingelt, sondern dreimal gleich zweimmal, einmal raus und dann wieder rein - wegen der Mülltrennung, die entsprechend teurer ist.

    Postämter gibt es schon noch in der Kolonie, obwohl auch hier viele geschlossen haben - und an Subunternehmer für weniger Kosten abgegeben wurden.
    Kürzlich unterhielt mich länger mit dem DPD-Zusteller und dachte, so kann kein Mensch in Frieden leben. Der ist bis 22 Uhr am Abend unterwegsndig ... und steht unter enormem Druck, der ständig zunimmt. Dabei ist er erstaunlich freundlich - Respekt!

    Eine Plakatwand kündete mir vor wenigen Tagen von einer "E-Post" gegen Gebühr - will sagen, die Entwicklung geht im Moment sehr schnell dorthin. Nicht nur Firmen, Versicherungen etc. stellen auf papierlose und kostenlose E-Mail-Post um - sondern die Post selbst in D steuert dorthin, gegen Gebühr. Dann werden keine Menschen benötigt und viele Sozialkontakte ebenso "eingespart".

    Das Kennwort ist hier gerade sehr passend - "Beadspar".
    Wir sparen allerorten die Perlen ein - um uns am Ende unter lauter Säuen wiederzufinden.

    Übrigens eine wunderschöne alte Tür auf dem Foto!

    LG, Sati

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  11. sati:
    diese entwicklung können wir nicht aufhalten. hier am land sind die entfernungen groß, da werden sich private anbieter nicht um die zustellung reißen.
    lg

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  12. da bin ich mir gar nicht mal so sicher ob sich das blatt nicht wieder wenden kann
    dann ziehen wieder wilde weise weiber durch den wald und berichten wie es unterwegs ausschaut
    weil wenn der strom ausfällt ist mit epost auch nix mehr zu holen
    aber ja
    es geht nur um profit
    und nicht um unseren
    sondern um den einiger weniger die alles aussaugen und irgendwann wenn es leer ist ausspucken

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  13. Traurig, aber leider wahr. ich wohne 5 gehminuten von einem postamt entfernt, aber wenn ich was abholen muß, ist das meist auf einem postamt deponiert, wo ich eine halbe stunde mit den öffis hin muß und eine halbe stunde wieder retour ... muß aber froh sein, wenn ich die sachen überhaupt bekomme, es gibt insgesamt drei gassen, die ständig verwechselt werden, und lesen können die schon lange nicht mehr ... da würden mich die wurstsemmeln weniger stören ... wo sind die zeiten hin, als wir noch unseren netten postfuchs hatten! jetzt gibt es den briefkasten auf (männer)beinen, die werden halt schnell müde, wenn sie sogar durch flüsse laufen müssen ... lg kri

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  14. birgit:
    du schreibst es so richtig, es geht um profit - NUR darum. und wenn es nicht mehr funktioniert, wird der rest zerschlagen.
    lg

    kri:
    sei froh, dass es bei dir noch ein postamt gibt. da ist wohl eines vergessen worden, das man auch hätte zusperren können.
    unzufriedene kunden + unzufriedene mitarbeiter = zufriedene aktionäre.
    lg

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