In Österreich gibts ja wirklich noch handküssende Männer - sie gehören zwar zur aussterbenden Spezies -
aber ab und an sind sie anzutreffen.
Bereits als junge Frau hat es mich erschreckt -
wenn ich auf einen Händedruck aus war -
und dann meine Hand mundgerecht zurechtgemacht wurde.
War für mich nie zeitadäquat und schon gar nicht
meiner Person adäquat.
Das Leben trieb mich vor einiger Zeit unters Messer
eines Starchirurgen -
der hat mich immer mit "Gnädige Frau"
angesprochen.
Treibt mir die kalten Schauer rauf und runter -
finde ich schrecklich,
ich bin weder gnädig und schon gar keine gnädige Frau -
war früher u.A. die Anrede der Dienstmädchen
für ihre Arbeitgeberinnen.
Kann mir nicht vorstellen,
dass der Starchirurg mein Dienstknabe ist.
Also, ich hab das Recht auf einen
eigenen Namen.
Gnädige Frau finde ich entwürdigend.
Ist für mich eine Art der Nichtwahrnehmung einer Person.
Und inzwischen bemerke ich,
ich mags nicht mal mehr,
wenn Mann mir in den Mantel hilft.
Das kann ich auch noch gerade.
Alt bin ich schon
und fein werde ich wohl nimmer.
Kürzlich hab ich gelesen,
dass die Einkommensschere in Österreich
zwischen Männern und Frauen in der EU eine der größten ist,
nur Litauen oder Lettland sind schlechter.
Die österreichischen Männer sollten lieber weniger die Hände küssen
und weniger oberflächlich höflich sein
sondern drauf schauen,
dass Frauen wirklich geachtet werden.
Ich will auf Augenhöhe wahrgenommen werden -
und diese Form der Höflichkeiten
ist auch eine Art der Machtausübung -
subtil wirst du ins Weibcheneck gestellt.