Montag, 28. November 2011

SELBSTMORD

Der Anlass für meine Gedanken war der Selbstmord von Ludwig Hirsch.
Welche Gesellschaft ist das, die als einzige Möglichkeit freiwillig aus dem Leben zu scheiden,
den Sprung aus dem Fenster bietet? Was ich mir ja nicht wirklich toll vorstelle.
In anderen Ländern wird eine Sterbehilfe ermöglicht, bei uns bleiben nur mehr oder weniger grausliche Alternativen, wenn ein Mensch beschließt, die Qualität seines Leben sei für ihn nicht mehr akzeptabel.
Ein Hauch des Verbotenen, des Geächteten schwebt immer noch über der Tat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich bei einer Krebserkrankung den Leidensweg nicht gehen will, den Weg zwischen Hoffen und Scheitern und dann möchte ich eine humane Alternative haben. Mich nicht aus dem Fenster werfen müssen.
Selbstmord - welch falsches Wort.
Es ist kein Mord, wenn ich das marterielle Vehikel auf der Seinsebene verlassen möchte. Morden kann ich nur am Fremden, am Anderen.

16 Kommentare:

  1. Da bin ich ganz deiner Meinung - in jedem Punkt! Es ist nicht das passende Wort, für das was es steht.

    Trotzallem schick ich dir liebe Montagsgrüße aus der großen Stadt (in der heute sogar die Sonne aufgeht)nima

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  2. Ja, dafür braucht es echte Alternativen. Da sind wir hierzulande etwas besser dran, zum Glück!

    Danke für dein beherztes Plädoyer für mehr Humanität!

    Liebe Grüsse zum Wochenbeginn,
    Brigitte

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  3. nima:
    danke für deinen kommentar. ein schwieriges thema.
    liebe grüße aus dem hochnebel

    brigitte:
    ja, ihr in der schweiz seid da weiter fortgeschritten. beneidenswert.
    hab einen schönen montag

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  4. Ich kann Deinen Gedanken nur zustimmen!

    Auch hier inDeutschland sind wir "blöd" dran - allerdings ist von meinem Wohnort die schweizer Grenze nicht weit!

    Vielleicht schafft es die nächste Generation mit der "mehr Humanität" ? Wer weiß!
    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

    Besinnliche Grüße - lasse es Dir gut gehen!

    Luitgard

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  5. luitgard:
    ich weiß gar nicht, ob es bei uns überhaupt thema ist, diese situation zu verändern. ich beschäftige mich normalerweise nicht damit.
    eine schöne woche für dich
    lg

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  6. Ich stimme Ihnen vollinhaltlich zu, Frau Waldviertelleben. Freilich gibt es auch hierzulande Bestrebungen, den Freitod aufgrund einer medizinischen Diagnose zu legalisieren, ich vermute jedoch, dass die katholische Kirche dieses Untefangen massiv hintertreibt.

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  7. das will kirche gerade dass wir in demut harren bis der herr uns zu sich nimmt und keine sekunde vorher und die pharmaindustrie möcht vorher auch noch ein paar substanzen testen
    daher hat man dieses schreckliche wort dafür gefunden und früher die menschen ausserhalb der kirchhofmauern verscharrt

    das wünsch ich mir auch dass ich andere möglichkeiten hab
    und so sehr ich traure so sehr war es erlösend meine jahrelangen weggefährten mittels spritze in meinen armen friedlich sterben zu sehen - hund und katz geht es da besser als mensch

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  8. @birgit

    - "hund und katz geht es da besser als mensch"

    grundsätzlich richtig, aber wer gibt uns letzlich die Gewissheit, ob hund und katz das auch so sieht und will. Letztendlich entscheiden wir und verlassen uns auf die Meinung des Arztes, aber ich bin mir nicht sicher, ob da manchmal nicht auch zu leicht und zu schnell "hoffnungslos" diagnostiziert wird.
    Und die Entledigung der ungeborenen Leben ist bereits zur Fließbandarbeit verkommen.

    Und wie wir uns entscheiden und wie wir damit umgehen, schlussendlich wird wegen der Endgültigkeit des Tuns immer die Frage bleiben, ob das wirklich richtig ist oder war.

    Blinkyman

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  9. ....mich schreckt überhaupt die Tatsache, wieviele Menschen ES mittlerweile tun, versuchen, wie auch immer, auch jene, die NICHT körperlich krank sind, aber offensichtlich diese kranke Gesellschaft nicht ertragen.......

    schönen Gruß aus dem heute sehr sonnigen und frühlingshaft warmen Wien

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  10. walküre:
    ach ja. die erste moralische instanz - die kirche.
    lg

    birgit:
    mit den tieren bin ich auch nicht so sicher, was sie wählen würden - uns beruhigt es, wenn wir ihr sterben verkürzen können.
    lg zu dir

    blinkyman:
    wann sind wir uns schon ganz sicher betreffend der richtigkeit unserer handlungen? alles was ich hinterfrage wird zweifelhaft.
    lg in den tag

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  11. Ich komme erst heute dazu, auch etwas zu sagen: Es heißt ja "der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen ...". Es ist aber oft so, dass es "der Herr" nehmen will und wir geben es ihm nicht. Wir glauben, wir müssen Leben retten, koste es was es wolle. Auf der anderen Seite werden durch Kriege so viele Leben ausgelöscht ...
    Man wird ganz wirr, wenn man lange darüber nachdenkt.
    Grüße ins Waldviertel von Elfi aus Wien

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  12. elfi:
    mit dem herrn, der gibt und nimmt, hab ich es nicht so.
    aber jede(r) kann es glücklicherweise halten wie sie/er es möchte.
    lg in die große stadt

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  13. Ich glaube, unsere Generation entwickelt eine ganz andere Haltung zum freiwillig aus dem Leben scheiden. Ich hoffe wenn ich so weit bin, gibt's das auf Krankenschein, als Alternative zum blöd an Schläuchen gehängten davondösen.

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  14. ilse:
    ja, es geht ohnedies das geld aus. wenn wir unser versicherungskonto aufgebraucht haben werden, kriegen wir dann die endlösungspille.
    lg zu dir

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  15. Ich bin da ganz rigoros: ich bestimme im ganzen Leben über mich selbst (so gut es geht ...) und dann bestimme ich auch, ob ich sterben möchte oder nicht. Das ist auf keinen Fall ein Mord. Auf jeden Fall ist es ein Thema, über das mal öffentlich nachgedacht werden müsste, aber das traut sich ja keiner. Der Tod ist tabu.
    Das Blöde ist nur: wie macht man es am besten, wenn man es für nötig erachtet? Aus dem Fenster springen und alles, was mir sonst einfällt, ist schrecklich.

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  16. april-ingrid:
    genau das habe ich gemeint.
    alles möglichkeiten des selbstbestimmten ausgangs sind nicht erstrebenswert.
    lebendige grüße in deinen tag

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