Montag, 25. August 2014

WALDVIERTELMENSCHEN



"Mittelalterlich sind die klobigen, schmucklosen Steinhäuser, die dir als Zeichen der Armut die Kehle eng machen, aber dich auch durch ihre ästhetische Vollkommenheit überwältigen; archaisch die Hügelformationen, heidnisch-vorgeschichtlich die seltsam geformeten Steine.
Alt, uralt werden auch die Menschen dort, sterben nicht vor der Zeit, sondern krümmen langsam und allmählich den Rücken der Erde zu und ähneln mit der Zeit den Steinen.
Es sei denn, sie stehlen sich vorzeitig aus der Kargheit und Armut davon, weil ihre verletzlichen Seelen der sprachlosen Traurigkeit des Winters nichts entgegenzusetzen haben, sodass sie hilflos und schutzlos der großen Dunkelheit erliegen..."
aus "Der liebe Gott des Waldviertels" von Erika Molny/Thomas Pluch Edition S 1986



6 Kommentare:

  1. Das muss ein ganz besonderer Landstrich sein, dieses waldige Viertel! Traurig schön ist es hier beschrieben.

    Viel Leichtigkeit in die neue Woche wünsche ich dir, Ingrid!
    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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    1. ja, das waldviertel ist besonders. karg und rau. und frei und weit.
      die woche startet mit sonne und kälte.
      alles liebe zu dir

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  2. sehr berührend! Ja, dieses alte Leben viel wunderbarer als das heutige Zusammengepferchtsein in der großen Stadt.
    Wenn die Menschen es auch endlich begreifen, können sie sich doch nicht mehr davon lösen.
    Oder nur wenige glückliche, die für ihre Kinder ein naturnahes Leben ermöglichen wollen.
    Hab es fein in deinem Viertel der Langlebigen.
    M. und Dori und Felix, der sich wieder Zutritt verschafft hat

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    1. na, siehst. mit einem bisschen guten willen deinerseits geht es ja (felix). ;-) und katzen kriegen immer was sie wollen. der mensch plant und die katze entscheidet.
      liebe grüße in den norden

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  3. Hm... das lässt mich jetzt also meine stein-alte Verwandtschaft im Waldviertel einmal in einem romantischeren Licht sehen. Das mit der engen Kehle in der kargen Gegend kenne ich auch sehr gut, ich fühle mich da insgesamt sehr eng... Wie gut, dass du dich so einbetten kannst in die Schönheit, die dich umgibt. Heute dürfte ein schöner goldener Tag werden, den wünsche ich dir jedenfalls! Liebe Grüße aus der Stadt, Bettina

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    1. da ich hier keine alten wurzeln habe, ist es für mich auch nicht eng.
      liebe grüße in die stadt

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